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von Jürgen Turek

E

s verwundert bisweilen, wie stark der Begriff der Infor- mationsgesellschaft noch im- mer als Novum dargestellt wird. Da- gegen ist sie bereits seit einiger Zeit, zumindest in den reifen Industrie- staaten dieser Welt oder in den trans- national agierenden Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen blanke Realität. Mehr

noch: Im Zeitalter von Intranet und Internet, von UMTS und ga- loppierend voranschrei- tenden Rechnerleistun- gen entfaltet dieses Seg- ment unserer sozialen Realität nunmehr seine volle Kraft. Und deshalb gilt es, wie das Manuel Castells mit seinem Werk zur Informationsgesell- schaft auch schon getan hat, zu fragen, was ei- gentlich die politischen

Konsequenzen der Informations- gesellschaft sind.

Dieser Frage geht Konrad Becker nach. Sein Ausgangsbefund lautet:

Zusammen mit den Entwicklungen der Informations- und Kommunika- tionstechnologien sowie der compu- tergestützten Biotechnologie entsteht eine neue globalisierte Wirtschaft, die nachhaltige Auswirkungen auf Po- litik, Kultur und soziale Beziehungen

hat. Gegenüber der weit ausdifferen- zierten Technologie seien Teile der Gesellschaft und zahlreiche Entschei- dungsträger aber immer noch nicht hinreichend mit den Auswirkungen dieser Innovationen vertraut, um sich gestaltend an einer breiten und demo- kratischen Debatte darüber beteiligen zu können.

Becker ist Leiter des Instituts für neue Kulturtechnolo- gien, das sich der Er- forschung der Konse- quenzen der Informa- tionsgesellschaft wid- met; er betont besonders die politische Qualität der Informations- und Kommunikationstech- nonologien. Im Inter- esse der Allgemeinheit müsse die Stärkung und Förderung der öffent- lichen Sphäre in den elektronischen Netz- werken sichergestellt werden sowie die Erhaltung kultu- reller Vielfalt in der Infosphäre und die Anerkennung und Gewähr- leistung der „digitalen Menschen- rechte“. Diese basierten auf dem Ver- ständnis von Kommunikation als der Grundlage von Zivilisation und Ge- meinschaftsbildung. Das Recht auf Zugang zu elektronischen Netz- werken, das Recht auf die Freiheit der Meinung und des Ausdrucks und

Angekommen

Die Informationsgesellschaft ist Realität – und zeitigt nun politische Konsequenzen

Wissen wird zur Herausforderung für Demokratie und soziale

Gerechtigkeit.

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nicht zuletzt das Recht auf eine Pri- vatsphäre seien die zentralen digitalen Menschenrechte. Vor diesem Hinter- grund ist das Buch Informations- schrift und politisches Plädoyer in einem, das sich auf der Grundlage eines geschichtlichen Überblicks über die Entstehung der modernen Kom- munikationssysteme mit der Macht des Wissens auseinander setzt. An- schaulich entwickelt der Herausgeber hierbei die Entwicklung und Struktur der heutigen Kommunikationskanäle und -gepflogenheiten. Sie entfalten Chancen und Herausforderungen, die mit dem flächendeckenden Einzug der Informationstechnologie verbun- den sind. Dazu gehören Probleme wie der Schutz des geistigen Eigentums ebenso wie das in der Demokratie ez- zenzielle Recht auf Information.

Abgerundet wird das Bild durch einen Blick auf die sicherheits- und wirtschaftspolitischen Implikationen.

Der Herausgeber zeigt hierbei auf, wie die Globalisierung der Weltwirtschaft auf den maßgeblichen Einfluss der Informationstechnologie zurückzu- führen ist und welche spaltenden Aus- wirkungen dies besonders auf die Informationsgesellschaft in den ent- wickelten wie weniger entwickelten Ländern habe. Eine nach wie vor be- stehende digitale Kluft sei hierbei Ausdruck der Ungleichheit, die inner- halb und zwischen Gesellschaften bei der Nutzung und Entwicklung neuer Informations- und Kommunika- tionstechnologien herrsche. Da prak- tisch das gesamte Wissen und Kapital, vor allem auch in Form von Patenten und Quellcodes, im Norden kon- zentriert sei, müsse die Bekämpfung

der digitalen Kluft vor allem im Be- reich des geistigen Eigentums anset- zen, etwa durch die Verbreitung freier, nicht nach den Regeln des Marktes konzipierter Software.

Diese kompakte Handreichung zur Infosphäre der Informationsgesell- schaft ist ein hilfreicher Wegweiser für einen notwendigen gesellschaftlichen Diskurs. Wenngleich vieles in der In- formationsgesellschaft segensreich ist, so dürfen doch ihre problema- tischen Ausflüsse nicht einfach aus- geblendet werden. Zu diesem Ver- ständnis trägt der Band bei.

Hingewiesen sei außerdem auf einen Sammelband mit dem Titel

„Digitale Spaltung“, der sich der Pro- blematik des Internetzugangs sowie der notwendigen Bildungsanstren- gungen widmet und Projekte der Wirtschaft und der öffentlichen Hand zur Internetförderung beschreibt. Die Frage, was nach der Informations- gesellschaft kommt, versucht in elf Antworten ein von der Bertelsmann Stiftung ediertes Buch zu beantwor- ten; und Christiane Schulzki-Haddou- ti zeichnet für einen Band verantwort- lich,in dem Überlegungen zu Bürger- rechten im Netz angestellt werden.

Konrad Becker (Hrsg.), Die Politik der Infosphäre. Opladen: Leske und Budrich 2003, 272 S., 14,00 EUR.

Gunnar Rothers/Oliver Turecek/Walter Klingner (Hrsg.), Digitale Spaltung. Berlin:

Vistas 2003, 86 S., 10,00 EUR.

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Was kommt nach der Informationsgesellschaft?

11 Antworten. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2002, 308 S., 20,00 EUR.

Christiane Schulzki-Haddouti (Hrsg.), Bürgerrechte im Netz. Opladen: Leske und Budrich 2003, 368 S., 12,80 EUR.

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Leidenschaft für Außenpolitik

STEPHANBIERLING

Robert Dallek, An Unfinished Life. John F.

Kennedy 1917–1963. Boston/New York/London: Little, Brown and Company 2003, 838 S., 30,00 $.

V

or den Anschlägen vom 11. Sep- tember 2001 schien es, als ob amerikanische Präsidenten Außen- politik zunehmend als notwendiges Übel betrachteten, das man möglichst schnell aus dem Weg schaffen müsse, um der Innen-, Wirtschafts- und So- zialpolitik frönen zu können. Für John F. Kennedy war es umgekehrt:

Seine Leidenschaft galt den inter- nationalen Beziehungen, in diesem Feld sah er die ultimative Heraus- forderung für jeden Präsidenten. Ro- bert Dallek, Historiker an der Boston University und Autor von drei Bü- chern zur Außenpolitik der USA, stellt deshalb auch die wichtigsten interna- tionalen Ereignisse in den Mittel- punkt seiner Kennedy-Biografie: das Schweinebucht-Fiasko, den Gipfel mit Nikita Chruschtschow in Wien, die Berlin-Krise, die Verstrickung der USA in Südostasien und insbesonde- re in Vietnam. In jedem einzelnen Fall besteht die Kunst des Verfassers nicht so sehr darin, neue Fakten auszugra- ben, sondern sie auf das Wesentliche zu reduzieren und sie als Teil eines Lernprozesses zu interpretieren, der Kennedy schließlich für die Meis- terung seiner größten außenpo- litischen Herausforderung vorberei- tete: der Kuba-Krise.

So überzeugte JFK die gescheiterte Landung von Exilkubanern auf Fidel Castros Insel wenige Wochen nach sei- ner Amtsübernahme, künftig den

Versicherungen von CIA und Militär keinen großen Glauben mehr zu schenken, sondern sich auf sein eige- nes Urteil zu verlassen und einen kompetenten außenpolitischen Stab im Weißen Haus aufzubauen. Nach dem Gipfel von Wien, auf dem der sowjetische Generalsekretär die ame- rikanischen Verständigungssignale zurückwies und Kennedy mit einer Kanonade von Vorwürfen einzu- schüchtern versuchte, zog der Präsi- dent den Schluss, sich künftig auf den brachialen und emotionalen Politik- stil seines sowjetischen Pendants bes- ser einzustellen. Trotz seiner Kalte- Kriegs-Rhetorik sah Kennedy – und mit ihm der größte Teil der ameri- kanischen Gesellschaft – die zentrale außenpolitische Herausforderung seiner Zeit in der Verhinderung eines nuklearen Krieges mit der UdSSR.

Seine größte Bewährungsprobe be- stand Kennedy im Oktober 1962: Ab- wägend, sich nicht vorschnell fest- legend, die Falken in ihre Schranken weisend, aber auch die Argumente der Tauben hinterfragend, gelang es dem Präsidenten in der Kuba-Krise, einen Krieg mit Moskau zu verhindern, ohne die amerikanischen Sicherheits- interessen zu kompromittieren. Bei allen anderen außenpolitischen Fehl- schlägen in den knapp drei Amtsjah- ren, die Dallek konstatiert, stellt JFKs Meisterung der Kuba-Krise „ein Modell weiser Staatskunst“ und „die größte Leistung seiner Präsident- schaft“ dar.

Die amerikanische Verstrickung in Vietnam, die als schwierigstes außen- politisches Erbe Kennedys gilt, sieht Dallek weniger negativ als viele seiner

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Kollegen: Zwar sei es richtig, dass die Zahl der US-Militärberater von 1961 bis Ende 1963 von einigen Hundert auf 16 000 hinaufgeschnellt sei. Aber der Präsident hätte sie wahrscheinlich nach der Wiederwahl 1964 abgezogen und das amerikanische Engagement auf Militär- und Wirtschaftshilfe für den Süden beschränkt. Dallek unter- mauert sein Urteil mit vielen Zitaten und Einschätzungen von JFKs Mit- arbeitern und stellt damit das vor- läufig letzte Wort in der Debatte dar.

Aber diese Frage wird wohl nie end- gültig zu beantworten sein.

Dalleks Biografie ist nicht nur die erste umfassende Würdigung der Per- son und der Politik des 35. Präsi- denten der USA seit vier Jahrzehnten, sondern erschließt dem Leser auch bisher unzugängliches Material. So erhielt der Verfasser unbeschränkten Einblick in die Familienpapiere der Kennedys, die zusammen mit der er- schöpfenden Auswertung der Zeug- nisse von JFKs Freunden, Kollegen und Ärzten neue Einsichten in Ge- sundheitszustand, Liebesaffären und politische Machenschaften dieses weithin und bis heute verehrten Politikers vermitteln.

So hat Dallek herausgefunden, wie krank Kennedy wirklich war: Seit Ju- gendtagen wurde er von chronischen Darm- und Magenkoliken geplagt;

die von den Ärzten verschriebenen und damals noch weitgehend uner- probten Steroide führten zur Erwei- chung der Wirbelsäule, die in ständige schwere Rückenschmerzen mündete.

Jeden Tag musste er einen Medika- mentenmix aus Aufputschmitteln, Schmerzdämpfern und Hormon-

präparaten zu sich nehmen, zweimal bekam er in jungen Jahren die letzte Ölung. Seine Gier nach immer neuen Liebesabenteuern trieb ihn in die Arme einer Praktikantin, eines Mafia- Callgirls und, politisch noch heikler, einer in den Westen geflohenen Ex- Sekretärin des DDR-Staatschefs Wal- ter Ulbricht. JFK vertuschte dies alles, übte Druck auf Reporter aus, nicht darüber zu schreiben, und ließ seinen Bruder Robert mit Familiengeld sol- che Angelegenheiten bereinigen. Die Mehrheit in Illinois gewann Kennedy bei der Präsidentschaftswahl 1960 nur aufgrund von Betrügereien. Alles wenig schmeichelnde Fakten für den angeblich vor Vitalität strotzenden und den guten Ehemann spielenden Präsidenten. Dallek unterliegt jedoch an keiner Stelle der Versuchung, diese Fakten wie ein Sensationsreporter auszuschlachten. Im Gegenteil, er bin- det sie geschickt in die Entwicklung eines Persönlichkeitsprofils Kennedys ein. Auch wenn er die Machenschaf- ten nicht gutheißt und detailliert die Gebrechen und Schwächen des Prä- sidenten schildert, so zeigt er doch, dass sie die Agenda, die Leistungs- fähigkeit und die Entschlossenheit des Präsidenten in außenpolitischen Kri- sen nicht einschränkten. Mehr noch:

Vor allem seine lange Krank- heitsgeschichte veranlasste Kennedy zu großer Selbstdisziplin, Zielstre- bigkeit und Einsicht in die eigene Sterblichkeit – keine schlechten Qua- litäten zur Ausübung des wichtigsten Amtes der Welt. Dallek ist eine her- vorragend recherchierte und glän- zend geschriebene Biografie gelun- gen, die bei aller wissenschaftlichen

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Ausgewogenheit und bisweilen schar- fen Kritik eine Hochachtung für Kennedys persönliche und politische Leistungen nicht verhehlt.

Verantwortung für Afrika

BRIGITTEHAMM

Kevin C. Dunn, Imagining the Congo: the international relations of identity. New York:

Macmillan 2003, 228 S., 24,95 $.

Tobias Debiel, UN-Friedensoperation in Afrika. Weltinnenpolitik und die Realität von Bürgerkriegen. Bonn: Dietz-Verlag 2003, 309 S., 14,80 EUR.

A

frika südlich der Sahara ist die Weltregion mit den meisten Kriegen, Bürgerkriegen und humani- tären Katastrophen. Mit bedingt durch die Aufmerksamkeit, die der transnationale Terrorismus in den Medien erfährt, erhält diese Region nur sporadisch jenes internationale Interesse, das erforderlich wäre, um ein nachhaltiges internationales En- gagement für diesen von Krisen ge- schüttelten Kontinent zu sichern. Die zwei hier vorgestellten Bücher dis- kutieren zwar unterschiedliche Pro- bleme, doch die internationale Ver- antwortung für die Entwicklung des schwarzen Kontinents tritt deutlich hervor. Zentral hierbei sind die poli- tischen und ökonomischen Zukunfts- perspektiven des Kontinents im Globalisierungsprozess und das Pro- blem der Staatlichkeit, d.h. so genann- ter „failed“ und „failing states“, bzw.

des staatlichen Wandels, der zum Teil einhergeht mit der Privatisierung staatlicher Funktionen.

Einer dieser „failing states“ ist Kongo, dem das spannende Buch von

Kevin C. Dunn gewidmet ist. Theo- retisch zählt diese Studie zur sozial- konstruktivistischen Forschung über staatliche Identität. Sie bietet einen exzellenten Einblick in die Geschichte und die politische Identität des Lan- des, das sich seit nunmehr fünf Jahren im Krieg befindet und dessen Men- schen unter der weltweit wohl größ- ten humanitären Katastrophe der Ge- genwart leiden. Die Entwicklung Kongos wurde wesentlich geformt durch die Interessen und Interventio- nen benachbarter und teilweise riva- lisierender Staaten. Auch westliche Mächte, insbesondere die USA und Frankreich, mischen mit beim Kampf um die Macht und um die Ressourcen dieses an Rohstoffen reichen Landes.

Nur wenige afrikanische Staaten sind so häufig und so intensiv externen Einflüssen ausgesetzt gewesen wie Kongo. Die heutige Krise des Landes hat weit in die Vergangenheit zurück- reichende Wurzeln.

Der Autor zeigt auf, dass Kongo – wie auch andere aus der Kolonialherr- schaft hervorgegangene Staaten – vor allem durch die westliche Vorstellung und nicht durch die soziopolitische Dynamik Afrikas entstanden ist.

Dunn untersucht das Bild von Kongo anhand von vier historischen Peri- oden. Diese sind die koloniale „Erfin- dung“ des Landes am Ende des 19.

Jahrhunderts mit der Verheißung des unbeschränkten Freihandels, die De- kolonialisierung 1960 mit dem Bild von der Unfähigkeit des Kontinents, sich selbst zu regieren, die Wieder- erfindung als „Zaire“ in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit Kongo als Symbol für den Na-

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tionalismus der Dritten Welt, und schließlich die Wiederkehr „Kongos“

am Ende des 20. Jahrhunderts als Bild für das Versagen des postkolonialen und von Bürgerkriegen geschüttelten Afrikas.

Wer sich für UN-Einsätze in Sub- sahara-Afrika seit dem Ende des Ost- West-Konflikts interessiert, der sollte unbedingt zu Tobias Debiels grund- legender Studie zu diesem Thema greifen. Er untersucht das Potenzial der Krisenbewältigung der UN an- hand der fünf Fallbeispiele Mosam- bik, Angola, Namibia, Somalia und Ruanda, um darauf aufbauend Forde- rungen an Global Governance für glo- bale Konfliktlösungen zu formulie- ren. Insgesamt zieht Debiel eine er- nüchternde Bilanz multilateraler Friedenssicherung in Subsahara-Afri- ka, wenn er von kleinen Erfolgen und dem großen Scheitern spricht. Wäh- rend von 1948 bis 1988 nur ein ein- ziger Blauhelmeinsatz in Subsahara- Afrika, nämlich in Kongo, stattfand, änderte sich dies nach dem Ende des Ost-West-Konflikts grundlegend, und Afrika wurde zwischen 1989 und 1998 mit neun von 16 Friedensein- sätzen zu einem Schwerpunkt des Konfliktmanagements der UN. Diese neun Einsätze fanden in Angola, Libe- ria, Mosambik, Namibia, Ruanda, Si- erra Leone, Somalia, Westsahara und der Zentralafrikanischen Republik statt. Bis 2000 kamen drei weitere Großeinsätze hinzu. Doch zahlreiche Rückschläge reduzierten das UN- Engagement, und zu Beginn des Jah- res 2003 fanden nur noch vier der weltweit 14 Blauhelmeinsätze in Afri- ka statt.

Der Autor zeigt, dass das Scheitern dieser Einsätze zum Teil auf inner- afrikanische Widerstände und Be- dingungen zurückzuführen ist. In allen diskutierten Konflikten geht es auch um die internationale und west- liche Verantwortung für diese Bürger- kriege und Kriege. Insgesamt zeichnet Debiel das Bild der Vereinten Natio- nen als einer überforderten Weltorga- nisation. Zugleich sind afrikanische Regionalorganisationen bei ihren Bemühungen zur Konfliktlösung un- terhalb internationaler Standards ge- blieben. Häufig schüren gerade die In- teressen von Nachbarstaaten die Kon- flikte.Anhand verschiedener Prozesse der Konfliktvermittlung und -lösung zeigt der Verfasser auf, dass regionale Ansätze allein keinen Erfolg zeitigen, weil materielle Anreizmittel fehlen und partikulare Interessen die Be- mühungen eher erschweren. Er kommt zu dem Schluss, dass regiona- le Akteure bisher häufig überfordert sowie durch mangelnde Einigkeit und Potenziale blockiert waren.

Die drei westlichen ständigen Mit- glieder des Sicherheitsrats, die Ver- einigten Staaten, Großbritannien und Frankreich, versuchen mittels unter- schiedlicher Initiativen durch die Ausbildung afrikanischer Streitkräfte eine „Stärkung afrikanischer Poten- ziale zur militärischen Friedenssiche- rung“ (S. 247) herbeizuführen. Eine wesentliche konzeptionelle Schwäche dieser Initiativen sieht Debiel darin, dass sie für die Realität afrikanischer Bürgerkriege zu eng gefasst gewesen seien; erforderlich seien vielmehr in erster Linie kraftvolle Friedens- operationen.

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Zeitschriftenschau

Neue Zeitschriftenaufsätze zur internationalen Politik

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Penksa, Susan E. und Warren L. Mason: EU Security Cooperation and the Transatlantic Relationship, in: Cooperation and Conflict, London. Jg. 38. September 2003. Nr. 3.

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Pollack, Jonathan D.: China and the United States Post-9/11, in: Orbis, Amsterdam.

Jg. 47. Nr. 4. Herbst 2003. S. 617–627.

Rudolf, Peter: Der 11. September, die Neu- orientierung amerikanischer Außenpolitik und der Krieg gegen den Irak, in: Zeitschrift für Politik, Köln. Jg. 50. August 2003. Nr. 3.

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Schmidt, Siegmar: South Africa. The new di- vide, in: Internationale Politik und Gesell- schaft, Bonn. Nr. 4. 2003. S. 148–163.

Schweiss, Christina M.: Sharing Hegemony.

The Future of Transatlantic Security, in:

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September 2003. Nr. 3. S. 211–234.

Shumilin, Aleksandr: The U.S. vs. Rogue States of the Middle East, in: International Affairs, Minneapolis MN. Jg. 49. 2003. Nr. 5.

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Simes, Dimitri K.: America´s Imperial Di- lemma, in: Foreign Affairs, New York NY.

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S. 91–102.

Stracke, Christian: Mexico. The sick man of NAFTA, in: World Policy Journal, Albany NY. Jg. 20. Sommer 2003. Nr. 2. S. 29–36.

Tang Shaocheng: Das Dreiecksverhältnis zwischen den USA, der VR China und Tai-

wan, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bonn. B35-36/2003. 25. August 2003.

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Tharoor, Shashi: Why America still needs the United Nations, in: Foreign Affairs, New York NY. Jg. 82. September-Oktober 2003.

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Umbach, Frank und Andreas Fulda: Zur Zu- kunft der EU-China-Beziehungen im 21.

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Österreichische Militärische Zeitschrift, Wien. Jg. 41. September-Oktober 2003.

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Vielhaber, Jost und René Fritsch: Friedens- reich Weltraum?, in: Die politische Meinung, München. Nr. 407. Oktober 2003. S. 62–68.

Wagener, Martin: Der Anti-Terror-Einsatz der USA auf den Philippinen, in: Österrei- chische Militärische Zeitschrift, Wien. Jg. 41.

Juli-August 2003. Nr. 4. S. 405–418.

Wehr, Ingrid: Chile 30 Jahre nach dem Mili- tärputsch. Der 11. September als konflikt- trächtiger Gedächtnisort, in: Lateinamerika Analysen, Hamburg. Oktober 2003. Nr. 6.

S. 114–141.

Wood, Stephen: Is Eastern Enlargement of the European Union a Beneficial Investment for Germany?, in: Political Science Quarterly, New York NY. Jg. 118. Nr. 2. Sommer 2003.

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Youngs, Richard: European Approaches to Security in the Mediterranean, in: The Middle East Journal, Washington DC. Jg. 57.

Sommer 2003. Nr. 3. S. 414–431.

Zusammengestellt von Verena Schrader, Bibliothek und Dokumentationsstelle der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.

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