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03/ Februar Zentralredaktion. Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Selig die Armen...?

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Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung

Selig die Armen...?

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2    Thema

Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung

Selig die Armen...?

Reiche werden immer reicher, Arme immer zahlreicher. Beide leben mit- ten unter uns, direkt vor unserer Haustüre. Jede zehnte Person in der Schweiz gilt als arm und bezieht staatliche Sozialleistungen - oftmals versteckt und beschämt.

Wer gilt eigentlich als arm?

Laut WHO ist arm, wer monatlich we- niger als die Hälfte eines mittleren Einkommens im jeweiligen Land ver- dient. In der Schweiz gilt ein Allein- stehender mit weniger als 2200 Fran- ken Einkommen pro Monat als arm, bei einem Ehepaar mit zwei Kindern liegt die Armutsgrenze bei einem Ein- kommen von 4600 Franken. In der Schweiz zählt man über 800 000 Arme. Und monatlich werden im rei- chen Land 1800 Personen ausgesteu- ert, jährlich rund 20 000. Ausgesteu- erte erhalten monatlich 930 Franken Sozialhilfe plus Wohnungsmiete und Krankenkasse. Verhungern muss in der Schweiz niemand. Die Scham ist aber bei vielen enorm, wenn sie ihren Kindern keine neuen Turnschuhe kaufen können, die Behandlung beim Zahnarzt immer wieder ver- schieben müssen und Hotel-Ferien am Meer oder Candle-light-Dinner im Restaurant Fremdwörter sind.

Soziale Ausgrenzung

Armut ist ein Zustand sozialer Be- nachteiligung mit der Folge einer Mangelversorgung nicht nur von ma- teriellen Gütern, sondern auch von sozialen und kulturellen Dienstleis- tungen. Armut lässt sich also nicht nur in Zahlen ausdrücken. Verar- mung zeigt sich auch in der Ausgren- zung von sozialen und kulturellen Aktivitäten (wie z. B. Konzert-, Thea- ter- oder Kinobesuch, Schulausflü-

gen, Klassenlagern, Sport und ande- ren Freizeitaktivitäten).

F alls sich in deinem Kühlschrank Essen befindet, du angezo- gen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum Hinlegen, dann bist du rei- cher als 75% der Einwohner dieser Welt.

Wen trifft die Armut?

Armut kann jede und jeden treffen.

Neben den steigenden Kosten für Miete und Krankenkasse wird Armut individuell verursacht durch Stellen- verlust, Krankheit oder Unfall, durch Scheidung, mangelnde Ausbildung, ein weiteres Kind oder anlässlich der Pensionierung bei mangelnder Al-

tersvorsorge. Armut wird oft vererbt in Familien mit tiefem Ausbilungsni- veau. Mehr als die Hälfte der Sozial- hilfeempfänger verfügen über keine berufliche Ausbildung. Frauen trifft die Armut öfter als Männer, weil sie mehr in Teilzeit sowie und in Bran- chen mit tieferen Löhnen arbeiten.

Versteckte Armut

Die Dunkelziffer der Armut - auch

«verdeckte Armut» genannt - ist hoch und zeigt sich bei all jenen Personen, die Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld aus Scham nicht in Anspruch neh- men und stattdessen gleichzeitig zwei bis drei Billig-Jobs annehmen.

Studien in Deutschland zeigen, dass auf drei Bezüger von Sozialhilfe zwei bis drei weitere Person kommen, die als «working poor» verdeckt arm sind und an sich Anspruch auf staatliche Hilfe hätten. Diese Personengruppe hat de facto ein geringeres Einkom- men als ausgesteuerte Personen mit Sozialhilfe. Besonders betroffen sind Verdeckte Armut aus Scham: Essen in der Suppenküche

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ältere Personen. Den wachsenden Personenkreis zwischen Rorschach und Genf, Basel und Chiasso, der auch nur minimal krankenversichert ist, trifft man heute vor allem in den Caritas-Läden sowie bei den rund 70 Abgabestellen von «Tischlein-deck- dich» (siehe Seite mit speziellem Spendenaufruf).

Wie Armut bekämpfen?

Die Hilfswerke wollen bis im Jahr 2020 die Zahl der Armen in der Schweiz halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, stellen sie anlässlich des

«Europäischen Jahres zur Bekämp- fung von Armut und sozialer Aus-

grenzung» einen ganzen Katalog von Forderungen an die Politk auf:

- Schaffung eines Bundesrahmenge- setzes zur Existenzsicherung;

- Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) soll für alle Kantone und Gemeinden ver- bindlich werden;

- Bund und Kantone sollen mehr So- zialfirmen für arbeitslose, wenig qua- lifizierte Personen fördern mit staat- lich subventionierten Stellen;

- alle Jugendlichen sollen Zugang ha- ben zur Sekundarstufe II.

Mit Gesetzen allein lässt sich aber Ar- mut nicht bekämpfen. Es ist das soli- darische Engagement der ganzen Ge- sellschaft gefordert.

Die Wirtschaft kann sich in keinem Land mehr leisten, die Gewinne zu privatisieren und die Verluste und die Kosten von Entlassungen zu soziali- sieren. Die Wirtschaft wird zur Integ-

ration von wenig Ausgebildeten mehr beitragen und durch Freiwilligenar- beit im sozialen Bereich mehr Verant- wortung wahrnehmen müssen.

Kirchen sind aktiv

Die christlichen Kirchen sind in der Armutsbekämpfung besonders her- ausgefordert. Jesus hat die Menschen wiederholt zur Solidarität und zum Teilen aufgefordert. Nicht nur aus alt- ruistischen Gründen, sondern weil die Hilfe gegenüber den Bedürftigen eigentlicher Gottesdienst bedeutet.

Im 25. Kapitel des Matthäus-Evange- liums lässt Jesus den göttlichen Wel- tenrichter sagen: «Ich hungerte und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete und ihr habt mich getränkt; ich war ein Fremder und ihr habt mich aufge- nommen; ich war ein Nackter und ihr habt mich bekleidet; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr kamt zu mir.

Was ihr dem Geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.»

Die Kirchen leisten bereits heute un- zählige Freiwilligenarbet im sozialen,

karitativen und kulturellen Bereich.

Viele Menschen, die sich inhaltlich zwar von der Kirche und ihrer Lehre distanziert haben, bezahlen aber wei- terhin Kirchensteuern, gerade weil die Kirchen mit einem minimalen Verwaltungsaufwand und einem sehr hohen Anteil an Freiwilligen viel zur Bekämpfung von Armut und zur sozi- alen Integration in der Gesellschaft beitragen.

Letztlich ist aber jede einzelne Person herausgefordert, zur sozialen Verän- derung im Land und weltweit beizu- tragen. Dies beginnt damit, sich zu- nächst zu sensibilisieren für diese Thematik im nächsten Umfeld. Und sich dann zu informieren, wie man zur grösseren Integration von ar- mutsbetroffenen Personen im Klei- nen und Unspektakulären beitragen kann, sei es durch Sprachunterricht, durch Götti- oder Mentor-Funktio- nen in der Schule oder bei der Stel- lensuche, durch Spenden, Nachbar- schaftshilfe oder ehrenamtliche Tä- tigkeiten im eigenen Beruf oder in di- versen Organisationen.

Lukas Niederberger

Armut wird vererbt: 260 000 Kinder in der Schweiz leben arm.

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Hier

Kampagnen-Sujet

Caritas-Sonntag 2010

«Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung»

Caritas-Woche 2010

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8    Thema

Lozärner Fasnacht

Fünfte (und rüüdigste) Jahreszeit

Zürcher und Baslerinnen, Ost- schweizerinnen und Berner können Luzerner letztlich nur verstehen, wenn sie sich in deren geheimnis- volle Liebe zur Fasnacht einzufüh- len versuchen.

Zwischen Fasnachtsmäärt, Fritschi- Tagwach, Güdismontag, Uuslompete und Monster-Korso bleibt in Luzern kein Stein auf dem andern. Was macht den besonderen Reiz der Lu- zerner Fasnacht aus? Lukas Nieder- berger befragt zwei Luzerner Persön- lichkeiten:

Marco Meier, Leiter Radio DRS2 Ernst Heller, Zirkuspfarrer

Welche besondere Erinnerung verbin- det Sie mit der Fasnacht?

Ernst Heller: Wir gingen jeweils mas- kiert zu allen Bewohnern des Dorfes und hielten sie zum Narren. Das war immer ein spezielles Gaudi. Und wenn wir mit unserem Vater volks- tümliche Musik aufspielten, war die Stubete perfekt.

Marco Meier: Als Kind und Jugendli- cher war ich oft und gern hinter wär- menden Masken unterwegs – arglos noch mehr oder minder. Zu Zeiten der Kantonsschule spielte ich drei Jahre die Trompete in einer Guggen- musig. Irgendwann ist mir das alles etwas zu laut geworden. Und all die normierten Zeitgenossen, die an der Fasnacht plötzlich lustig werden, sind mir zunehmend verdächtig gewor- den. Besonders jene, die jeweils an- derntags wieder andächtig die admi- nistrative Lustlosigkeit lebten. Mit unseren eigenen Kindern kam mir als Zuschauer wieder eine neue Heiter- keit der Fasnacht entgegen.

Was macht die Lozärner Fasnacht so besonders?

Ernst Heller: Die bunte Vielfalt - ein- fach rüüdig! Alt und jung sind phan- tasievoll maskiert. Die kreativen Kos- tüme der Einzelmasken sowie die un- zähligen Guugenmusigen, Zünfte und andere Gruppierungen bilden eine einzige fantastische Gemein- schaft.

Marco Meier: Eine gewisse archa- isch-anarchistische Kraft wird bis heute spürbar im Dampf der Luzer- ner Fasnacht. Am originellsten finde ich allerdings die vielen kleinen Gruppen – Familien auch - , die sich zu einem Sujet zusammen tun und schieres Strassentheater aufführen.

Welche Veränderungen stellen Sie bei der Fasnacht in den letzten Jahren fest – und welche Veränderungen wün- schen Sie der Lozärner Fasnacht für die Zukunft?

Ernst Heller: Es sollte immer noch eine Verbrüderung sein von Brauch- tum und Narrentum. Das ist nicht im- mer leicht, alles zu koordinieren und das Fasnachtskomitee, die Vereinig- ten Guugenmusigen und die Kultur Ur-Fasnächtler müssen darauf Acht geben, dass ihnen nichts entgleitet.

Alkohol und Vadalismus hat an der Fasnacht nichts verloren…

Marco Meier: Was mich in den Städ- ten zunehmend auch sonst nervt, kommt im Fasnachtstreiben leider immer geballter zum Ausdruck. Alles muss heute ein permanenter Event sein, an jeder Ecke rund um die Uhr die Bratwurst und das Bier, ob Weih- nachtsmarkt, Bluesfestival, Fasnacht und Ostern – alles einerlei. Genazino hat den Begriff des Erlebnisproletari- ats geprägt. Wo dieses an der Fas- nacht öffentlich rülpst und faucht, ist es leider in den letzten Jahren spürbar aufdringlicher geworden. Die stillen, mimischen und melancholischen Momente werden seltener.

Die schönsten Tage im Leben der Lozärner...

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… ausser man tut es: «Tischlein-deck-dich»

Verdeckter Armut begegnen

Jährlich entsorgt die Lebensmittel- branche 250 000 Tonnen konsu- mierbare Lebensmittel. Auf der an- deren Seite leben in der Schweiz über 800 000 Menschen unter dem Existenzminimum. Als Brücken- bauer zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig setzt sich «Tischlein deck dich» für eine sinnvolle und ef- fiziente Umverteilung von Lebens- mitteln ein.

«Tischlein deck dich» geht mit über- schüssigen Lebensmitteln gleichzei- tig ökologisch und ökonomisch sinn- voll um: «Tischlein deck dich» sam- melt einwandfreie, noch konsumier- bare Lebensmittel kurz vor Ablaufdatum von über 400 Lebens- mittel-Unternehmen ein und verteilt sie nach einem ausgeklügelten Logis- tik-Prozess in 70 Abgabestellen wö- chentlich an rund 10 000 armutsbe- troffene Personen in der ganzen Schweiz. und ermöglicht mit den ge- retteten 1500 Tonnen Lebensmitteln inzwischen jährlich über 7 Millionen volle Teller.

Den Freiwilligen sei Dank!

Mehr als 1000 Freiwillige verteilen zwischen Weinfelden und Genf, Ba- sel und Lugano Woche für Woche die einwandfreien Lebensmittel an Per- sonen, die in finanziellen Engpässen leben. Mehr und mehr beteiligen sich auch wirtschaftliche Unternehmen bei der Verteilung und verrechnen ih- ren Angestellten das Verteilen der Le-

bensmittel als Arbeitszeit - «coporate volunteering» nennt man das. «Tisch- lein deck dich» versteht sich nicht als traditionelles Hilfswerk, sondern ist eine Initiative aus der Wirtschaft: ein öko-soziales Projekt, das gleichzeitig die Nahrungsmittelvernichtung re- duziert, Direkthilfe an Bedürftige leis- tet und die Wirtschaft sowie eine brei- tere Öffentlichkeit sensibilisiert für die versteckte Armut in der Schweiz.

Mehrfach unterstützen

«Tischlein deck dich» können Sie auf verschiedene Weise unterstützen:

- Hersteller und Grossverteiler von Lebensmitteln vertrauen «Tischlein deck dich» ihre einwandfreien Nah- rungsmittel an, die kurz vor Ablauf- datum stehen oder wo die Verpa- ckung einen Fehler oder Schaden aufweist.

- Als Freiwillige helfen Sie beim Ver- teilen der Nahrungsmittel mit und erlben die verdeckte Armut konkret.

- Als SpenderIn tragen Sie bei zur nachhaltigen Hilfe gegen die Armut in der Schweiz.

Kontakt: www.tischlein.ch info@tischlein.ch

Spendenkonto: PC 87-755687-0 Das Budget der Bedürftigen entlasten: «Einkaufen» bei «Tischelin deck dich».

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Kirchen-News

Luzern

Willkomm über Grenze hinweg

Vertreterinnen und Vertreter ver- schiedener Konfessionen und Religi- onen aus Littau, Luzern und Reuss- bühl haben am 1. Januar die Bürge- rinnen und Bürger des erweiterten Stadtgebiets nahe der alten Stadt- grenze bei der Kirche St. Karl be- grüsst. Im Rahmen des Anlasses «Lu- zern holt Littau ab» erhielten die Teil- nehmenden ein Glücks- und Segens- brot mit dem Text: «Wir laden dazu ein, Grenzen zu überwinden und res- pektvoll zusammen zu leben. Wir sind offen für Gottes Zukunft. Religi- onsgemeinschaften in Luzern».

Sternsinger an Haustür und in  Tagesschau   

Am Dreikönigstag waren in den acht Luzerner Pfarreien 60 Kinder als Sternsinger unterwegs. Sie besuchten über 90 Familien, einige Altersheime und Pflegwohnungen und schrieben den Segen mit Kreide über die Haus- und Wohnungstüren. Das Zeichen beinhaltet Jahrzahl und den Segen

«Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus»:

20*C*M*B*10.

Die Sternsinger sammelten Spenden für Energiesparöfen, die Familien im Nordsenegal zu Gute kommen.

Kirchgemeinde Luzern plant  Defizit

Das Parlament der Katholischen Kirchgemeinde Luzern, der Grosse Kirchenrat, hat den Voranschlag 2010 mit einem Defizit von 877 000 Fran- ken beschlossen. De Rat reduzierte zudem die Mitgliederzahl des Kir- chenrates (Exekutive) von sieben auf fünf Personen. Da Vreni Moser und Urs Manser künftig nicht mehr antre- ten werden, soll es zu keiner Abwahl bisheriger Mitglieder kommen. Die düsteren Finanzperspektiven zeigten sich auch beim Bericht und Antrag zur Sanierung des Pfarreizentrums St.

Johannes. Der Kirchenrat schlug vor, nur die notwendigsten Massnahmen für den Erhalt des markanten Beton- Gebäudes und für die sinnvolle Nut- zung des Innenhofs zu planen. Der Grosse Kirchenrat stimmte diesem Vorgehen grossmehrheitlich bei ei- ner Enthaltung zu und bewilligte ei- nen Sonderkredit von 1,1 Millionen Franken.

Luzerner Landeskirchen   spannen zusammen

Die drei Luzerner Landeskirchen ar- beiten in zahlreichen Einrichtungen und wechselnden Projekten eng und gut zusammen. Am Kontakttreffen der drei Landeskirchen am 13. Januar im reformierten Kirchenzentrum Jo- hannes in Kriens informierten sich die 30 Synodalrätinnen und -räte, Kir- chenratsmitglieder, Synodepräsidien und Leitenden der Verwaltungen ge- genseitig über ihre Tätigkeit und be- sprachen gemeinsame Projekte wie die Notfall-, Spital- und Hochschul- seelsorge, die Polizei- und Feuer- wehrseelsorge, das Ökumenische In- stitut an der Universität Luzern oder die Kommission für den Religionsun- terricht. Die Landeskirchen arbeiten auch projektbezogen: im vergange- nen Jahr vor allem für den Bettag und gegen die Minarett-Initiative. Im Kan- ton Luzern gehören gut 80 Prozent

der Bevölkerung einer der drei Lan- deskirchen an. Die römisch-katholi- sche ist mit einem Anteil von rund 70 Prozent die grösste; die Evangelisch- Reformierte kommt auf etwa 11 Pro- zent; die Christkatholische Kirchge- meinde zählt rund 500 Mitglieder, de- ren Zahl stabil bleibt.

Die Kirchenleitungen in Pose:

Joseph Durrer (Adligenswil), Synode- präsident der römisch-katholischen Landeskirche / Maria Graf-Huber (Oberkirch), Synodalratspräsidentin der römisch-katholischen Landeskir- che / Alice Hofer-Keller (Emmenbrü- cke), Synodepräsidentin der Evange- lisch-Reformierten Landeskirche / Pierre Abry (Luzern), Kirchenrat der Christkatholischen Kirchgemeinde Luzern / David A. Weiss (Luzern), Sy- nodalratspräsident der Evangelisch- Reformierten Landeskirche.

Schweiz

Papst dankt für Peterspfennig

Papst Benedikt XVI. hat sich für die grosszügige Spende aus dem Bistum Basel bedankt. Der Peterspfennig er- brachte im vergangenen Jahr rund 160 000 Schweizer Franken. Diese Summe sei «Zeichen echter Solidari- tät mit der Weltkirche», liess der Papst wissen. Der Peterspfennig (Denarius Sancti Petri) ist eine Geldsammlung, die als Ausdruck der Verbundenheit der Gläubigen in den Bistümern mit den Anliegen und Aufgaben der Welt- kirche gilt..

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«Was mich bewegt» - Wort aus der Bistumsleitung

Ist Fasnacht christlich?

Soll auch der Katholik am Fastnacht- streiben teilnehmen? Zweifellos muss er nicht; es gibt keine Pflicht.

Aber er kann. Es wäre ja ein bisschen seltsam, wenn wir beinahe mit etwas Stolz hervorzuheben pflegen, die Fastnacht sei vor allem in katholi- schen Gegenden beheimatet, und sie dann als ein Ereignis betrachten, das mit unserem Glauben nichts zu tun hätte. Und die Tatsache, dass auf die Fastnacht unmittelbar der Ascher- mittwoch und damit die Österliche Busszeit folgen, ordnet sie doch dem kirchlichen Kalender zu.

Heidnische Macht vertreiben

Dass die Fastnacht auch für den Ka- tholiken möglich ist, hat einen noch tieferen Grund. Sie ist es, nicht ob- wohl, sondern gerade weil sie heidni- sche Wurzeln hat. Diese liegen in Fruchtbarkeitskulten und in Geister- beschwörungen, mit denen die dä- monischen Mächte gebannt und der Winter ausgetrieben werden sollten.

Von diesen bösen Mächten aber hat Jesu exorzistisches Wirken damals die Menschen befreit; auch heute will der auferstandene Christus uns Men- schen aus dem Machtbereich der bö- sen Geister herausholen und uns mit sich persönlich verbinden.

Osterlachen

Die Reaktion des Christen auf diese Befreiung ist das Lachen. Wie es in früheren Jahrhunderten in verschie- denen Regionen das so genannte Os- terlachen gegeben hat, mit dem wäh- rend des Gottesdienstes aufgrund der Auferstehung Christi der Tod verspot- tet werden sollte, so steht im Mittel- punkt der Fastnacht das Lachen, mit dem die bösen Geister verspottet

werden, die derjenige nicht mehr zu fürchten braucht, der den wahren Gott kennt und ihm vertraut. Das christliche Erlösungsgeschehen lässt die dämonischen Masken sprengen, setzt eine entdämonisierte Heiterkeit frei und nimmt das Schreckliche, das den heidnischen Menschen Angst eingeflösst hat, zum Anlass des La- chens. Das christliche Erlösungsge- schehen hat die ursprünglich dämo- nische Maske in die lustige Maske- rade der Fastnacht verwandelt.

Das wahre Gesicht - vor oder hinter der Maske?

Hinter dem Brauch, an der Fastnacht Masken vor dem eigenen Gesicht zu tragen, verbirgt sich freilich ein para- doxes Bedürfnis des Menschen: An der Fastnacht ziehen Menschen nicht zuletzt deshalb Masken an, um we- nigstens einmal im Jahr keine Mas- ken tragen zu müssen, sondern das wahre Gesicht zeigen und einmal un- maskiert sagen zu können, was man wirklich denkt. In diesem Brauch kommt heitere Ironie und - hoffent- lich - auch Selbstironie zum Aus-

druck, die gerade im Lachen Wahr- heit zu sagen sich getraut. Das fast- nächtliche Maskentragen bleibt trotzdem ein paradoxes Phänomen, in dem sich das tiefe Bedürfnis des Menschen anmeldet, ohne Masken vor anderen Menschen und sich selbst leben und das eigene Gesicht zeigen zu können. Der glaubende Mensch weiss, dass dies vor allem vor Gott möglich und notwendig ist, der uns selbst in Jesus Christus sein Ge- sicht zugewendet hat und dem auch wir unmaskiert begegnen können – und sollen. Von daher versteht es sich zwar von selbst, dass die heitere Freude der Fastnacht auch vor Gott Ausdruck finden kann. Es versteht sich freilich ebenso von selbst, dass man im Gottes-Dienst keine Masken tragen kann. Dies gilt zumal von der Feier der Eucharistie, in der uns Christus in seinem Wort und Opfer- mahl seine Gegenwart schenkt, und zwar unmaskiert und ohne Vorbe- hallte.

Je mehr wir diese Wohltat, vor Gott keine Masken tragen zu müssen, er- fahren, desto mehr wird sich in uns die Sehnsucht regen, auch im alltägli- chen Leben das eigene Gesicht zu zeigen und die täglichen „Masken- bälle“ zu beenden. Dies ist letztlich nur möglich, wenn wir face to face mit dem lebendigen Gott leben. Voll- endet wird dies erst im Himmel der Fall sein. Solange wir aber auf der ir- dischen Wanderschaft unterwegs sind, brauchen wir die Fastnacht als Zeit der maskiert-unmaskierten Ehr- lichkeit, die sich durchaus mit heite- rer Christlichkeit verträgt.

+ Kurt Koch Bischof von Basel

14    Thema

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Treffpunkte

Volkserzählungen aus   Palästina

Altbekannte und doch unvertraute Geschichten geben einen tiefen Ein- blick in die Geschichte und Kultur Pa- lästinas und helfen, die Menschen in der Region mit ihren Problemen, Sor- gen und Freuden besser zu verste- hen. Mit Sophiedorothea Berger, Märchenerzählerin aus Bern.

Do, 4. Februar, 19 Uhr

Geschäftsstelle der Kinderhilfe Beth- lehem, Winkelriedstrasse 36, Luzern Vortrag

Religionen – Potenzial oder   Gefahr? 

Anne-Marie Holenstein, die frühere Direktorin von Fastenopfer, spricht über die Bedeutung von Religion und Spiritualität in der Entwicklungszu- sammenarbeit. Sie zeigt auf, wo Po- tenziale und Gefahren von Religion und Spiritualität in der Entwicklungs- arbeit liegen.

Mi, 10. März, 18.15-20.00 Uhr Universität, Pfistergasse 20, Luzern

Info-Tag für Interessierte an  Theologiestudium

Die Theologische Fakultät lädt Inter- essierte ein, das Theologiestudium und die Berufsaussichten für Theolo- gInnen kennen zu lernen.

Mi, 17. März, 9.00-17.00 Uhr Universität, Pfistergasse 20, Luzern Infos: www.unilu.ch

Gesprächsrunde für Geschie- dene und getrennt Lebende

Eine Gelegenheit, begleitet von einer Fachperson, an einem Einführungs- abend plus einem Wochenende Er- fahrungen mit der belastenden Le- benssituation auszutauschen. Ge- meinsam wird nach Möglichkeiten gesucht, die schmerzlichen Folgen von Trennung oder Scheidung zu ver- arbeiten. Während zweier Stunden wird ein Jurist anwesend sein, der in- dividuell und ausführlich auf rechtli- che Fragen eingeht.

Mo, 1. März, 20.00–21.45 Uhr Sa, 13. März, 9.15–12.00/13.30–16.15 So, 14. März, 9.15–12.00 Uhr Leitung: Frau Ezia Frei Grob

Anmeldung und Ort: elbe, Ehe- und Lebensberatung, Hirschmattstrasse 30b, 6003 Luzern, 041 210 10 87 info@elbeluzern.ch

Vorankündigung Feier Goldene  Hochzeit

Der Bischof von Basel, Dr. Kurt Koch, lädt alle Paare ein, welche das Jubi- läum der «Goldenen Hochzeit» in diesem Jahr feiern dürfen. Genaue Hinweise erfolgen später.

Sa, 11. September, 15.00 Uhr Kathedrale St. Urs + Viktor, Solothurn

Monatliche Baldegg-Wallfahrt 

13.00 h: Brot, Suppe, Kaffee oder Tee im «Chlosterkafi»

13.50 h: Gottesdienst mit Vesper, Ro- senkranz, Prozession, Predigt Mit Pfarrer Anton Bossart, Seeblick- strasse. 7, 6205 Eich, 041 460 25 58 Mo, 8. Februar

Institutskirche Baldegg

Seminar

Kranksein: Krise und Chance 

Gesundheitliche Grenzen lassen uns erfahren, dass wir uns neu orientie- ren müssen, Zeit brauchen für uns selber, für die Auseinandersetzung mit Schmerz und Ratlosigkeit, nach dem, was uns leben lässt und was über uns hinausgeht.

19.-21. März (Fr 18.30 - So 13.00 Uhr) Lassalle-Haus Bad Schönbrunn, 6313 Edlibach

Infos und Anmeldung:

www.spirituelle-begleitung.ch oder Theres Spirig-Huber, Luzernstr. 52, 6102 Malters, 041 497 00 92

Assisi-Wallfahrt

Auf den Spuren von Klara und  Franziskus

Die malerische Landschaft Umbriens erleben und die Spiritualität von Klara und Franziskus kennen lernen.

Sa, 25. September bis Fr, 1. Oktober Info und Anmeldung:

Sr. Renata Geiger, Sonnhaldenstr. 2, 6283 Baldegg, 041 914 18 00

sr.renata@klosterbaldegg.ch

Kurs in Sterbebegleitung 

Die Begegnung mit schwer kranken und sterbenden Menschen erfordert Respekt, Offenheit und Einfühlungs- vermögen. Der Grundkurs bietet Ge- legenheit, sich mit der eigenen Sterb- lichkeit, mit dem Tod und mit dem Abschied auseinander zu setzen.

Informationsabend: 4. Februar Kursdaten: 4.3./19.3./20.3./22.4./6.5.

/20.5./27.5/10.6.

Kursleitung: Andrea Jenny, Heidi Müller, Andreas Imhasly, Daniella Nosetti-Bürgi

Information und Anmeldung:

Caritas Luzern, 041 368 52 84 begleitung@caritas-luzern.ch

Weitere Veranstaltungen finden Sie unter: www.pfarreiblatt.ch

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