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55. Bayerischer Ärztetag

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Bayerisches Ärzteblatt 11/2002 571

55. Bayerischer Ärztetag

„Die Einführung eines fall- und problem- orientierten Unterrichts, der praxisnah und vor allem interaktiv ist, bewirkt unter den Studenten eine immens höhere Lern- und Leistungsbereitschaft“, so Foti. Schließlich blies auch Benedikt Bader, LMU-Student, ins gleiche Horn. Bader hofft auf die Umset- zung der neuen Approbationsordnung, mit der der Mangel an Vorbildern oder die Hier- archien hoffentlich abgebaut werden könn- ten. Er forderte Politik und Kammer auf, mitzuwirken, dass es „trotz Disease-Manage- ment-Programmen (DMP), trotz Budgets, trotz Zeitdruck“ wieder mehr Ärzte geben sollte, die „den Wunsch in uns wecken, Ärz- tin oder Arzt sein zu wollen“.

Arbeitsbelastung und Bürokratie

„Frühzeitig gab es Signale für den drohenden Ärztemangel“, begann Dr. Christina Evers- mann, Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) und Vorsitzende des Ausschusses „Angestellte und beamtete Ärzte“, ihren Vortrag. Schließlich seien auch die wachsenden Anzeigenteile in den Ärzte-

blättern ein deutliches Indiz für einen Man- gel. Eversmann sprach über die Gründe, wa- rum junge Ärztinnen und Ärzte ins Ausland oder in „paramedizinische Berufsfelder“ ab- wandern, spätestens nach dem AiP. Die Kran- kenhausärzte fühlten sich bei ihrem Bemü- hen, die Arbeitssituation zu verbessern, häufig vom Krankenhausträger allein gelassen. „Der Streit um die Budgets hat in der Vergangen- heit den Blick für inhaltliche Diskussionen über den Arztberuf immer wieder verstellt“, so die Münchner Anästhesistin. Die Zahl der tagsüber anwesenden Ärzte im Krankenhaus werde immer geringer, deren Arbeitsbelastung immer höher. EDV-Systeme seien zumeist unzulänglich für eine transparente Dokumen- tation, die zusätzliche Arbeit bedeute. Evers- mann klagte zudem über den immensen Zeitdruck und die „politisch gewollte Kom- merzialisierung“. Abschließend appellierte sie:

„Wir möchten nicht als Götter in Weiß in den Vorabendserien bewundert werden.“

Dr. Heinz Michael Mörlein, Vorstandsmit- glied der Kassenärztlichen Vereinigung Bay- erns (KVB) und Vorsitzender des Ausschus- ses „Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte“, fing seinen Vortrag mit einer Frage und pro- vokativen Antworten an: „Welche Motive gab es, Medizin zu studieren?

1. Weil man den Numerus clausus erfüllt.

2. Weil es viele machen.

3. Weil man sich ewigen Reichtum und hohes Sozialprestige erhofft.

4. Es soll auch welche geben, die aus Freude am Arztberuf studieren.“

Der Kulmbacher Gynäkologe bedauerte die Verbürokratisierung des Arztberufes. „Viel zu lange haben wir uns zum Handlanger der Po- litik gemacht, indem wir zumindest seit 1996 suggeriert haben, Ärzte können mit limitier- ten Geldmitteln unlimitierte Leitungen er- bringen.“ Dennoch gäbe es keinen Grund zur Resignation. Seine Prognose lautete, dass der Trend „über die Gemeinschaftspraxis zur Gruppenpraxis, zu Ärztehäusern und Ansied- lung an Krankenhäuser“ gehe.

Studieren Medizin: Michael Foti, Dorothea Bourier und Benedikt Bader (v. li.).

Will keine Göttin in Weiß sein: Dr. Christina Eversmann.

„Welche Motive gab es, Medizin zu studieren?“

fragte Dr. Heinz Michael Mörlein.

Bewährtes Teamwork:

Dr. Enzo Amarotico, Haupt- geschäftsführer der BLÄK;

Dr. Klaus Ottmann, Dr. H. Hellmut Koch, Gabriele Flurschütz, Assistentin der Präsiden- ten; Dr. Maria E. Fick und Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Frenzel (v. li.).

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572 Bayerisches Ärzteblatt 11/2002

55. Bayerischer Ärztetag

Geschäfts- und Arbeitsberichte

Unter TOP 3 befassten sich die 180 Dele- gierten der über 61 000 bayerischen Ärztin- nen und Ärzte mit dem Tätigkeitsbericht der BLÄK. Nachdem Präsident Dr. H. Hellmut Koch bereits am Vorabend bei der Eröffnung in seiner gesundheitspolitischen Grundsatzre- de zu einer Fülle von aktuellen Themen ge- sprochen hatte, ging er in seinem Tätigkeits- bericht vor allem auf die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, die Fortbildung und den Nürnberger Fortbildungskongress, den aktuellen Stand der (Muster-) Weiterbil- dungsordnung, die Beitragsordnung und die bevorstehenden Wahlen ein. Der Präsident präsentierte den 180 Delegierten eine knappe und prägnante Darstellung der Kammerar- beit. Zum Schluss seines Berichtes gab Koch ein Bekenntnis zu den Ordnungsaufgaben der Kammer ab. „Einen neuen Gedanken, den man vielleicht miteinbringen sollte, weil das eigentliche Gut, das diese Ärztekammer pro- duziert, Ordnung ist. Auch wenn es jetzt viel- leicht hart klingt, aber es ist Ordnung. Ord- nung im Sinne der Integrität unseres Berufsstandes. Nur ist dieser Begriff Ord- nung natürlich für jeden von uns ganz ambi- valent besetzt“, so der Präsident.

BLÄK-Vizepräsidentin Dr. Maria E. Fick sprach in ihrem Kurzbericht die Themen Ethik, Prävention, Arzthelferinnen, Allge- meinmedizin, Ärztinnen und Menschenrech- te an und verdeutlichte ihr besonderes Enga- gement in den Bereichen Prävention und Ethik. Die Vizepräsidentin betonte noch- mals, dass diese Themen ebenso wichtig seien wie Weiterbildungs- und Berufsordnungsfra- gen und Qualitätssicherung, beträfen sie doch oftmals den Kern ärztlichen Tuns.

Im Anschluss daran referierte Dr. Klaus Ott- mann, BLÄK-Vizepräsident, über die Berei- che Qualitätssicherung und -management, Bayerisches Krebsregister, Notfallmedizin, die

„Dauerbaustelle Berufsordnung“, Patienten- rechte, Gutachterstelle, GOÄ und Sponso- ring von Fortbildungen. Ottmann stellte fest:

„Mit dem Zulassen von mehr Informationen über ärztliche Leistungen wurde in einer mo- dernen Informationsgesellschaft dem berech- tigten Interesse der Bürger auf Information besonders Rechnung getragen.“

(Die Berichte des Präsidenten und der Vize- präsidenten lesen Sie auf den Seiten 593 ff.

und ab Seite 619 ff.).

Gewerbesteuer und Informationsbedürfnis

Die Anträge zu den Berichten der Präsiden- ten befassten sich mit der Weiterbildung/

Fortbildung/Qualitätssicherung, Fortbil- dungszertifikat, ambulante und stationäre Versorgung, Tätigkeit der Körperschaften (Bayern), Bundesärztekammer und Honorie- rung ärztlicher Leistungen (GOÄ). Mit hef- tiger Kritik reagierten die 180 Delegierten auf den Koalitionsbeschluss, die Gewerbe- steuer für Freiberufler einzuführen. „Der Be- ruf des Arztes ist seiner Natur nach ein freier Beruf und kein Gewerbe“, sagte Dr. H. Hell- mut Koch in der Diskussion. Am Sonntag, dem zweiten Tag der Arbeitssitzung, arbeite- ten die Delegierten zügig und professionell die umfangreiche Tagesordnung des 55. Baye- rischen Ärztetages ab. So beschlossen sie, in die Weiterbildungsordnung die Zusatzbe- zeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ auf- zunehmen. Ferner kam es zu dem Beschluss, mehr Informationen über die ärztlichen Leistungen zuzulassen. Eine Novelle der Be- rufsordnung für die Ärzte in Bayern macht dies möglich. Nach wie vor bleibt es beim Verbot gegen die berufswidrige Werbung.

Berufswidrig ist insbesondere eine nach In- halt oder Form anpreisende, irreführende oder vergleichende Werbung.

Dagmar Nedbal (BLÄK) Delegierte lesen konzentriert Beratungsunterlagen ... ... oder auch Presseberichte.

Blick vom Podium ins

„Bayerische Ärzteparla- ment“.

Referenzen

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