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Haushaltssatzung und Haushaltsplan des Kreises Steinfurt für das Haushaltsjahr 2021

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Academic year: 2022

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Haushaltssatzung und

Haushaltsplan

des Kreises Steinfurt für das Haushaltsjahr

2021

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(3)

Haushaltssatzung ... 7

Vorbericht ... 9

Gesamtübersichten ... Ergebnisplan ... 67

Finanzplan ... 68

Haushaltsplan nach organisatorischer Gliederung Produkt Bezeichnung Dezernat Landrat – Dr. Martin Sommer – 011102 ... Verwaltungsführung ... 71

011103 ... Gleichstellung von Frau und Mann ... 75

011104 ... Personalrat und Vertretung der Schwerbehinderten ... 79

Haupt- und Personalamt 011101 ... Politische Gremien ... 83

011124 ... Kommunalaufsicht ... 87

022102 ... Wahlen ... 91

011106 ... Organisationsberatung und Zentrale Steuerung ... 95

011107 ... Einkauf, Logistik, Service ... 99

011108 ... Archiv / Verwaltungsbücherei ... 105

011111 ... Personalbetreuung ... 109

011112 ... Personalentwicklung einschl. Ausbildung und Qualifizierung ... 113

011126 ... Zentraler Personal- und Versorgungsaufwand ... 117

011117 ... IT-Standardleistungen ... 121

011118 ... IT-Spezialleistungen ... 127

Stabsstelle Landrat 011109 ... Presseservice / Öffentlichkeitsarbeit ... 133

091103 ... Kreisentwicklung ... 137

157501 ... Tourismusförderung ... 141

011123 ... Kreispartnerschaften ... 145

055101 ... Integration ... 149

Kreispolizeibehörde 022215 ... Zentrale Verwaltungsaufgaben der Kreispolizeibehörde ... 153

Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit 146101 ... Klimaschutz und Nachhatigkeit ... 157

Wirtschaftsförderungsamt 157101 ... Allgemeine Wirtschaftsförderung ... 161

022101 ... Statistik... 165

Dezernat I – NN –

Rechnungsprüfungsamt

011105 ... Rechnungsprüfung ... 171

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169801 ... Allgemeine Finanzwirtschaft, Finanzausgleich, Umlagen, Schulden ... 183

011115 ... Zahlungsverkehr ... 187

Rechtsamt 011120 ... Rechtsangelegenheiten ... 191

Ordnungsamt 022601 ... Feuerschutz ... 195

022801 ... Gefahrenabwehr ... 201

022701 ... Bodengebundener Rettungsdienst ... 207

022702 ... Luftrettung ... 213

022703 ... Kreisleitstelle ... 217

022202 ... Jagd- und Fischereiangelegenheiten ... 223

022203 ... Gewerbewesen, Allg. Ordnungsangelegenheiten, Aufsicht ... 227

Amt für Zuwanderung, Aufenthalt und Integration 022214 ... Einbürgerung, Staatsangehörigkeit ... 231

022212 ... Zuwanderung, Aufenthalt, Integration ... 235

Straßenverkehrsamt 022207 ... Verkehrssicherung- und lenkung ... 239

022208 ... Geschwindigkeitsüberwachung ... 243

022209 ... Verfolgung / Ahndung v. Verkehrsordnungswidrigkeiten ... 247

022210 ... Führerscheine ... 251

022211 ... Kraftfahrzeugzulassung ... 255

Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt 022205 ... Veterinärwesen... 259

022204 ... Lebensmittelüberwachung ... 263

071406 ... Überwachung der Fleischhygiene ... 267

Dezernat II – Tilman Fuchs – 051502 ... Sozial- und Gesundheitsplanung ... 273

Schul-, Kultur- und Sportamt 033101 ... Berufskollegs ... 277

032101 ... Förderschulen ... 283

034301 ... Bildungsbüro ... 289

034303 ... Schulaufsicht ... 293

034302 ... Medienzentrum... 297

045201 ... Kunsthaus Kloster Gravenhorst ... 301

048101 ... Kulturförderung ... 307

082101 ... Sportförderung ... 311

(5)

051103 ... Leistungen bei Behinderungen ... 323

051104 ... Leistungen bei Pflegebedürftigkeit ... 327

051501 ... WTG-Behörde (ehemals Heimaufsicht) ... 331

052101 ... Leistungen des soz. Entschädigungsrecht ... 335

052102 ... Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für schwerbehinderte Menschen ... 339

034201 ... Leistungen nach dem BAföG ... 343

071201 ... Psychosoziale Dienste ... 347

071402 ... Gesundheitsförderung und Gesundheitshilfe ... 351

071403 ... Gutachten und Stellungnahmen ... 355

071404 ... Kinder- und Jugendgesundheitsdienst ... 359

071405 ... Medizinalaufsicht, Gesundheitsschutz... 363

052201 ... Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft ... 367

Jugendamt 066101 ... Förderung von Kindern in Tagesbetreuung ... 371

066201 ... Kinder- u. Jugendarbeit / Jugendschutz / Jugendsozialarbeit ... 375

066301 ... Beratung, frühe Hilfen, Kinderschutz ... 381

066302 ... Jugendhilfe im Strafverfahren ... 385

066303 ... Adoption und Pflegekinderdienst ... 389

066304 ... Stationäre Leistungen der Jugendhilfe ... 393

066305 ... Ambulante Hilfen zur Erziehung, Eingliederungshilfe, Betreuung, Versorgung in Notsituationen ... 397

066306 ... Vormundschaften/Pflegschaften, Beistandschaften, Beurkundungen ... 401

066801 ... Elterngeld ... 405

054101 ... Unterhaltsvorschuss ... 409

jobcenter Kreis Steinfurt 051201 ... Arbeitsförderung kommunal ... 413

051202 ... Bildung und Teilhabe ... 417

Dezernat III – Carsten Rehers – 113701 ... Abfallentsorgung ... 423

Vermessungs- und Katasteramt 091105 ... Führung des Liegenschaftskatasters ... 427

091106 ... Raumbezogenes Informationssystem ... 431

091107 ... Inform. zu Liegenschaften u. weiteren grundstücksbezogenen Basisdaten ... 435

091108 ... Grundstückswertermittlung durch den Gutachterausschuss ... 439

091109 ... Erhebung von Geobasisdaten ... 443

Bauamt 102101 ... Baugenehmigungsverfahren ... 447

102102 ... Obere Baubehörden / besondere Dienste ... 451

102201 ... Wohnraumförderung ... 455

102202 ... Wohnraumüberwachung ... 459

Amt für Gebäudewirtschaft 011122 ... Gebäudewirtschaft ... 463

171101 ... Stiftung Professor Vershofen ... 471

(6)

Umwelt- und Planungamt

091101 ... Raum- und Landschaftsplanung ... 495

113702 ... Allgemeine Abfallwirtschaft ... 501

113703 ... Bodenschutz / Altlasten ... 505

124701 ... Verkehrsentwicklungsplanung, Mobilität, ÖPNV ... 509

135101 ... Kreislehrgarten ... 515

135201 ... Wasserwirtschaft... 519

135402 ... Natur- und Landschaftsschutz ... 523

135404 ... Abgrabungen ... 529

146201 ... Immissionsschutz ... 533

Haushalt nach Produktbereichen ... 537

Anlagen Stellenplan ... 575

Haushaltsquerschnitt ... 581

Übersicht über den voraussichtlichen Stand der Verbindlichkeiten ... 585

Übersicht über die Entwicklung des Eigenkapitals ... 586

Übersicht über die Verpflichtungsermächtigungen ... 587

Übersicht über die Zuwendungen an Fraktionen ... 589

Ergebnisrechnung zum 31.12.2019 ... 590

Finanzrechnung zum 31.12.2019 ... 591

Bilanz des Kreises Steinfurt zum 31.12.2019 ... 593

Beteligungsbericht ... 597

Stichwortverzeichnis ... 657

(7)

Haushaltssatzung des Kreises Steinfurt für das Haushaltsjahr 2021

Gem. § 53 Abs. 1 der Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (KrO NRW) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14.07.1994 (GV. NRW S. 646), zuletzt geändert am 29.09.2020 (GV NRW S. 916), in Verbindung mit §§ 78 ff. der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14.07.1994 (GV NRW S. 666), zuletzt geändert am 29.09.2020 (GV NRW S. 916), hat der Kreistag des Kreises Steinfurt mit Beschluss vom 22.02.2021 folgende Haushalts- satzung erlassen:

§ 1

Der Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2021, der die für die Erfüllung der Aufgaben des Kreises voraussichtlich erzielbaren Erträge und entstehenden Aufwendungen sowie eingehenden Einzahlun- gen und zu leistenden Auszahlungen und notwendigen Verpflichtungsermächtigungen enthält, wird im Ergebnisplan mit

dem Gesamtbetrag der Erträge auf 785.134.346 €

dem Gesamtbetrag der Aufwendungen auf 792.729.008 €

im Finanzplan mit

dem Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der laufenden

Verwaltungstätigkeit auf 769.602.762 €

dem Gesamtbetrag der Auszahlungen aus der laufenden

Verwaltungstätigkeit auf 769.220.492 €

dem Gesamtbetrag der Einzahlungen aus Investitionstätigkeit auf 14.738.711 € dem Gesamtbetrag der Auszahlungen aus Investitionstätigkeit auf 38.627.542 € dem Gesamtbetrag der Einzahlungen aus Finanzierungstätigkeit auf 23.800.000 € dem Gesamtbetrag der Auszahlungen aus Finanzierungstätigkeit auf 2.186.000 € festgesetzt.

§ 2

Der Gesamtbetrag der Kredite, deren Aufnahme für Investitionen erforderlich ist, wird auf 23.800.000 € festgesetzt.

§ 3

(1) Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen, der zur Leistung von Investitionsauszahlun- gen in künftigen Jahren erforderlich ist, wird auf 25.831.229 € festgesetzt.

(2) Gem. § 12 Abs. 2 KomHVO können einzelne Verpflichtungsermächtigungen auch für andere Inves-

titionsmaßnahmen innerhalb desselben Budgets in Anspruch genommen werden.

(8)

§ 4

Die Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage aufgrund des voraussichtlichen Jahresergebnisses im Ergebnisplan wird auf 7.594.662 € festgesetzt.

§ 5

Der Höchstbetrag der Kredite, die zur Liquiditätssicherung in Anspruch genommen werden dürfen, wird auf 40.000.000 € festgesetzt.

§ 6

(1) Der Hebesatz der von allen Städten und Gemeinden zu zahlenden allgemeinen Kreisumlage wird gem. § 56 Abs. 1 KrO NRW auf 27,8 v.H. der für das Haushaltsjahr 2021 geltenden Bemessungs- grundlagen festgesetzt.

(2) Für 20 Städte und Gemeinden im Kreis Steinfurt ohne eigenes Jugendamt nimmt der Kreis die Aufgaben der Jugendhilfe durch sein Kreisjugendamt wahr. Gem. § 56 Abs. 5 KrO NRW wird die Mehrbelastung für diese Städte und Gemeinden auf 26,56 v.H. der für das Haushaltsjahr 2021 geltenden Bemessungsgrundlagen festgesetzt.

(3) Die allgemeine Kreisumlage und die Mehrbelastung sind zum 15. eines jeden Monats jeweils mit einem Zwölftel des Gesamtbetrages zu zahlen. Wird die Wertstellung nicht zum Fälligkeitstag vorgenommen, werden Verzugszinsen in Höhe von 2 %-Punkten über dem jeweiligen Basiszinssatz nach § 247 BGB für die ausstehenden Beträge erhoben.

§ 7

Außerhalb von Radwegebau- und kleinen Straßenum- und Straßenausbaumaßnahmen wird die Wert- grenze für die Einzelausweisung von Investitionsmaßnahmen im Teilfinanzplan gem. § 4 Abs. 4 Satz 2 KomHVO auf 50.000 € (Summe der jährlichen Auszahlungen je Einzelmaßnahme) festgesetzt.

§ 8

Die Erheblichkeitsgrenze für über- und außerplanmäßige Aufwendungen und Auszahlungen im Sinne

des § 83 Abs. 2 GO NRW wird auf 125.000 € für die Aufwendungen und Auszahlungen im Einzelfall

festgelegt, die auf gesetzlicher oder vertraglicher Grundlage beruhen. Für alle übrigen über- und au-

ßerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen wird die Wertgrenze auf 25.000 € festgelegt.

(9)

Vorbericht zum

Haushaltsplan

des Kreises Steinfurt

für das Haushaltsjahr 2021

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1. Vorbemerkungen

Der Vorbericht soll einen Überblick über die Eckpunkte des Haushaltsplanes geben (§ 7 KomHVO NRW). Darüber hinaus sind die aktuelle Lage und die Entwicklung des Kreises anhand der im Haushaltsplan enthaltenen Informationen und der Ergebnis- und Finanzdaten darzustellen. Mit dem 2. NKF-Weiterentwicklungsgesetz sind die gesetzlichen Anforderungen an den Vorbericht erweitert worden. So soll der Vorbericht unter Berücksichtigung der nachfolgenden Gliederung Aussagen enthalten über:

• welche wesentlichen Ziele und Strategien die Kommune verfolgt und welche Änderungen gegenüber dem Vorjahr eintreten werden,

• wie sich die wesentlichen Erträge, Aufwendungen, Einzahlungen und Auszahlungen, das Ver- mögen, die Verbindlichkeiten und die Zinsbelastungen sowie die Verpflichtungen aus Bürg- schaften, Gewährverträgen und ihnen wirtschaftlich gleichkommenden Rechtsgeschäften in den beiden dem Haushaltsjahr vorangegangenen Haushaltsjahren entwickelt haben und vo- raussichtlich im mittelfristigen Ergebnis- und Finanzplanungszeitraums entwickeln werden,

• wie sich das Jahresergebnis und das Eigenkapital im Haushaltsjahr und in den dem Haus- haltsjahr folgenden drei Jahren entwickeln werden und in welchem Verhältnis diese Entwick- lung zum Deckungsbedarf des Finanzplans steht,

• welche wesentlichen Investitionen, Instandsetzungs- und Erhaltungsmaßnahmen im Haus- haltsjahr geplant sind und welche Auswirkungen sich hieraus für die Haushalte der folgenden Jahre ergeben,

• wie sich der Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit und aus Finanzierungstätigkeit entwi- ckeln wird unter besonderer Angabe der Entwicklung der Kredite zur Liquiditätssicherung inklusive eines darzustellenden Abbaupfades,

• welche wesentlichen haushaltswirtschaftlichen Belastungen sich insbesondere aus der Eigen- kapitalausstattung und der Verlustabdeckung für andere Organisationseinheiten und Ver- mögensmassen, aus Umlagen, aus Straßenentwässerungskostenanteilen, der Übernahme von Bürgschaften und anderen Sicherheiten sowie Gewährverträgen ergeben werden oder zu erwarten sind aus

a) den Sondervermögen der Kommune, für die aufgrund gesetzlicher Vorschriften Sonder- rechnungen geführt werden,

b) den Formen interkommunaler Zusammenarbeit, an denen die Kommune beteiligt ist, und c) den unmittelbaren und mittelbaren Beteiligungen der Kommune an Unternehmen in ei-

ner Rechtsform des öffentlichen und privaten Rechts.

Die Informationen im Vorbericht werden durch Erläuterungen in den Teilergebnisplänen (Pro- dukten) ergänzt. Die Finanzdaten des Planungsjahres 2021 sind auf Basis der Ergebnis- und Fi- nanzgliederung näher beschrieben und erläutert.

Die Anzahl der Produkte im Haushalt hat sich gegenüber 2020 nicht verändert.

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2. Produktinformationen/Bewirtschaftungsregeln

2.1. Produktbeschreibungen

Für jedes Produkt werden Inhalt, Auftragsgrundlage und Ziele textlich erläutert. Die Produktbe- schreibungen werden ergänzt durch Fall- bzw. Kennzahlen. Für 2019 wurde eine erste Verknüp- fung mit dem Kreisentwicklungsprogramm (KEP) 2030 des Kreises hergestellt. Dabei wurde bei den Produkten der Ämter 10, 13 und 20 jeweils bei den Produktinformationen auf der 1. Seite des Produktes die Verbindung zu den Zielen des KEP aufgenommen. Die Produkte der anderen Ämter sind ab Haushalt 2020 um die KEP-Ziele ergänzt worden. Eine Auflistung der Handlungs- felder und der strategischen Ziele des KEP ist dem Vorbericht angehängt.

2.2. Stellenplan

Für jedes Produkt sind die Stellenanteile auf der Grundlage des jeweiligen produktorientierten Stellenplanes abgebildet. Für 2021 sind Angaben zu den Plandaten für die Stellenanteile enthal- ten. Der Stellenplan 2021 ist als Anlage beigefügt.

2.3. Erläuterungen

Die Erläuterungen enthalten einheitlich strukturierte Informationen. Zunächst werden die we- sentlichen Ergebnis- und Finanzdaten erläutert. Danach folgen allgemeine Aussagen zum jewei- ligen Produkt (Entwicklungen, Projekte, Unterstützung der KEP-Ziele, etc.).

2.4. Budgets

Die Budgetierung stellt eine besondere Form zur Umsetzung einer flexiblen Haushaltsbewirt- schaftung und der dezentralen Ressourcenverantwortung dar. Nach § 21 KomHVO können Er- träge und Aufwendungen zu Budgets verbunden werden. Ebenso ist eine Budgetierung auch für Einzahlungen und Auszahlungen für Investitionen im Teilfinanzplan zulässig.

In die Produktbudgets sind Werte einbezogen worden, die für den jeweiligen Produktverant- wortlichen steuerungsrelevanten Charakter haben. Aus diesem Grunde sind bestimmte Erträge und Aufwendungen, die für den Produktverantwortlichen nicht oder lediglich in geringem Maße steuerbar sind, nicht in den Produktbudgets enthalten. Dazu gehören:

a) Der Personalaufwand insgesamt und auch die veranschlagten Erträge aus Personal- kostenerstattungen sind in einem Personalbudget zusammengefasst. Der Personal- und Versorgungsaufwand wird zentral durch das Haupt- und Personalamt bewirt- schaftet. Beim Versorgungsaufwand und den Beihilfen wurde von der Vorschrift des

§ 18 Abs. 2 KomHVO Gebrauch gemacht und der Aufwand zentral veranschlagt. Die- ser Aufwand wird seit 2016 in dem Produkt „Zentraler Personal- und Versorgungs- aufwand“ nachgewiesen.

b) Die Erträge aus der Auflösung von Sonderposten sowie der durch die bilanziellen Ab- schreibungen verursachte Aufwand wird zentral über die Anlagenbuchhaltung ermit- telt und ist nach der Investitionsentscheidung für das Produktbudget nicht disponi- bel. Beide Bereiche sind zwar ergebnis- aber nicht zahlungswirksam. Gleiches gilt für Erträge und Aufwand aus Rechnungsabgrenzungen.

Pro Produkt ist ein Budget eingerichtet, in dem die jeweiligen Erträge und Aufwendungen (ohne

a) und b)) budgetiert sind. Die Finanzverantwortung, insbesondere für die Budgetplanung und

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Ausführung, liegt insoweit bei den Produktverantwortlichen (i.d.R. Amts- oder Stabsstellenlei- tung).

Um eine größere Flexibilität bei der Haushaltsausführung (insbesondere bei Produkten mit nur geringen Aufwands- und Ertragspositionen) zu erreichen, wird die Verwaltung ermächtigt, Sach- aufwendungen eines Amtes produktübergreifend zu Budgets zusammenzufassen.

2.5. Budgetregeln

Für den Kreis Steinfurt gilt die Budgetierung auf Produktebene. Innerhalb der gebildeten Budgets sind nicht mehr die einzelnen Positionen laut Ergebnisplan, sondern der Saldo aus Erträgen und Aufwendungen verbindlich. Bei Investitionen ist der Saldo der Einzahlungen und Auszahlungen der jeweiligen Investitionsmaßnahme maßgeblich. Oberhalb der in § 7 der Haushaltssatzung fest- gelegten Wertgrenze gilt die Ermächtigung für die dargestellte Einzelmaßnahme. Unterhalb der Wertgrenze der Saldo aller dort geplanten Maßnahmen.

Gemäß § 21 Abs. 2 KomHVO erhöhen Mehrerträge die Budgetsumme. Das gilt auch für den investiven Bereich. Hier ermächtigen Mehreinzahlungen zu Mehrauszahlungen. Die Mehrauf- wendungen und/oder Mehrauszahlungen gelten nicht als über/außerplanmäßige Aufwendun- gen oder Auszahlungen.

Im Straßenbaubereich werden zudem die Auszahlungsermächtigungen der folgenden Straßen- baumaßnahmen für gegenseitig deckungsfähig erklärt:

• I.66.K2403 K 24 Ibbenbüren, Westumgehung Nord

• I.66.K3102 K 31n Lienen, II. BA Dorfentlastungsstraße

• I.66.K5301 K 53n Westumgehung Emsdetten

• I.66.K5304 K 53 Emsdetten Kreisverkehr

• I.66.K7601 K 76n Steinfurt, Westumgehung

Des Weiteren soll im Straßenbauamt eine gegenseitige Deckungsfähigkeit zwischen den Inves- titionsnummern I.66.K1701 Ausbau Huckbergstraße und I.66.K3803 Ausbau AN 4 bis Harken- bergstraße gegeben sein.

Darüber hinaus werden die Auszahlungsermächtigungen zur Beschaffung eines Notrufabfrage- systems (I.32.00068), der Technik neue Leitstelle und Redundanz (I.32.00043) und die Erstaus- stattung der Kreisleitstelle Steinfurt (I.32.00079) des Produktes der Kreisleitstelle, sowie die Aus- zahlungsermächtigungen für die IT-Infrastruktur neue Kreisleitstelle und Redundanz (I.10.00057) des Produktes IT-Spezial und die Möblierung Neubauten Westflügel, KLST & FTZ (I.10.00054) des Produktes Einkauf, Logistik, Service, als gegenseitig deckungsfähig erklärt.

Des Weiteren sind die Auszahlungsermächtigungen für die Einführung eines Telenotarztsystems (I.32.00077) und die Auszahlungsermächtigungen für die Einführung der Rufnummernannahme 116117 (I.32.00078) des Produktes Kreisleitstelle gegenseitig deckungsfähig.

Es werden zudem die Auszahlungsermächtigungen für die Erstausstattung der Feuerwehrtech-

nischen Zentrale (I.32.00075) des Produktes Feuerschutz und die Auszahlungsermächtigungen

für den Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (I.65.00046) des Produktes Gebäudewirt-

schaft als gegenseitig deckungsfähig erklärt.

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Außerdem sollen die Auszahlungsermächtigungen des Neubau Westflügel (I.65.00045), des Neu- baus Kreisleitstelle (I.65.00047) und der Energiezentrale (I.65.00055) gegenseitig deckungsfähig sein.

In § 3 der Haushaltssatzung ist bestimmt, dass gem. § 12 Abs. 2 KomHVO einzelne Verpflich- tungsermächtigungen auch für andere Investitionsmaßnahmen innerhalb desselben Budgets (Produktes) in Anspruch genommen werden können.

2.6. Ermächtigungsübertragungen

Nach § 22 KomHVO regelt der Landrat mit Zustimmung des Kreistages die Grundsätze über Art, Umfang und Dauer der Ermächtigungsübertragungen. Der Kreistag hat am 11.11.2013 der vom Landrat vorgeschlagenen Regelung zu den Grundsätzen zugestimmt.

3. Beteiligung der kreisangehörigen Städte und Gemeinden

Die Festsetzung der Kreisumlage hat nach § 55 KrO NRW im Benehmen mit den kreisangehöri- gen Gemeinden zu erfolgen. Dabei ist das Benehmen sechs Wochen vor Aufstellung des Entwur- fes der Haushaltssatzung einzuleiten. Stellungnahmen der kreisangehörigen Gemeinden im Rah- men der Benehmensherstellung werden dem Kreistag mit der Zuleitung des Entwurfs der Haus- haltssatzung mit ihren Anlagen zur Kenntnis gegeben. Über Einwendungen beschließt der Kreis- tag in öffentlicher Sitzung.

Das Benehmensherstellungsverfahren wurde mit Schreiben vom 19.10.2020 eingeleitet. Dabei wurden die kreisangehörigen Städte und Gemeinden über den Stand der Haushaltsplanung 2021 und die zu diesem Zeitpunkt bekannten Eckdaten informiert. Als Termin für den Abschluss der 6-Wochen-Frist wurde der 1.12.2020 genannt.

Die Aufstellung des Haushaltes 2021 war Thema in der Konferenz der Hauptverwaltungsbeamten am 1.12.2020. In einer gemeinsamen Kämmererkonferenz mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden am 29.10.2020 wurden die Daten mit den Kämmerinnen und Kämmerern erläutert und diskutiert.

Mit Schreiben vom 30.11.2020 haben die Städte und Gemeinden eine gemeinsame Stellung- nahme zur beabsichtigten Festsetzung des Hebesatzes der Kreisumlage 2021 abgegeben. Zu- sammenfassend erwarten die Kommunen die Isolierung der corona-bedingten Belastungen nach dem NKF-CIG, insbesondere unter Verzicht auf die Anrechnung der zusätzlichen Bundesentlas- tung (25% erhöhte Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft und Heizung –KdU-) sowie die Einforderung einer Senkung des Umlagehebesatzes sowie einer Standarddiskussion beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Zudem fordern die Kommunen ein konsequenteres Vor- gehen bei der Konsolidierung des Personal- und Versorgungsaufwands. Im Kinder- und Jugend- hilfebereich erwarten die Kommunen, dass eine wirtschaftliche Aufgabenerledigung Priorität hat und zumindest teilweise die steigende Jugendamtsumlage durch Konsolidierungsmaßnahmen eingedämmt wird. Hierbei soll sich der Kreis einem interkommunalen Vergleich stellen.

Der Kreis soll die Argumente der Gemeinden prüfen mit dem Ziel einer Senkung der Hebesätze der allgemeinen Kreisumlage und der Jugendamtsumlage auch unter Inanspruchnahme der Aus- gleichsrücklage.

Das Schreiben der Kommunen ist dem Kreistag mit der Einbringung des Haushaltes am

21.12.2020 zugeleitet worden. Die Verwaltung hat sich in der Sitzungsdrucksache B 297/2020 für

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den Kreistag zur Einbringung des Kreishaushaltes mit der Stellungnahme der Gemeinden ausei- nandergesetzt.

Gegenüber dem Eckdatenschreiben hatte sich noch verschiedener Anpassungsbedarf ergeben, der in den Entwurf eingearbeitet und in der Sitzungsdrucksache B 297/2020 dargestellt wurde. Im Ergebnis wurde der im Eckdatenschreiben genannte Hebesatz von 28,28 v.H. im Entwurf des Kreishaushaltes 2021 auf 28,1 v.H. verringert.

Mit dem 2. NKFWG NRW wurde neu geregelt, dass den Gemeinden vor Beschlussfassung über die Haushaltssatzung in öffentlicher Sitzung Gelegenheit zur Anhörung zu geben ist (§ 55 Abs. 2 Satz 2 KrO NRW). Mit Schreiben vom 11.12.2020 hat der Kreis Steinfurt den Sprecher der Bür- germeisterinnen und Bürgermeister hierauf hingewiesen und eine Anhörung in der Kreistagssit- zung am 22.02.2021 ermöglicht. Hiervon wurde kein Gebrauch gemacht.

Der Kreistag hat die Stellungnahme der Kommunen und die Positionierung der Verwaltung dazu zur Kenntnis genommen und in der der Sitzung am 22.02.2021 mehrheitlich folgenden Beschluss gefasst:

„Die von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Rahmen der Be-nehmensherstellung gem. § 55 KrO NRW mit Schreiben vom 30.11.2020 in der gemeinsamen Stellungnahme der Bür- germeisterinnen und der Bürgermeister erhobenen Einwendungen sowie die Positionierung der Verwaltung lt. Beschlussvorlage B 297/2020 werden zur Kenntnis genommen.

Mit der Festsetzung des Hebesatzes für die allgemeine Kreisumlage und die Mehrbelastung Ju- gendamt wird sowohl den Einwendungen als auch der wirt-schaftlichen Leistungsfähigkeit der Kommunen Rechnung getragen.“

4. Haushaltssatzung

Den Entwurf der Haushaltssatzung 2021 hat der Vertreter des Kreiskämmerers gem. § 53 KrO NRW i.V.m. § 80 Abs. 1 GO NRW am 07.12.2020 aufgestellt und dem Landrat zur Bestätigung vorgelegt. Die vom Landrat am 08.12.2020 bestätigte Entwurfsfassung der Haushaltssatzung mit ihren Anlagen wurde am 21.12.2020 in den Kreistag eingebracht. Nach Beratung in den Aus- schüssen und Fraktionen ist der Haushalt am 22.02.2021 beschlossen werden.

Im Entwurf der Haushaltssatzung wurde der Hebesatz für die allgemeine Kreisumlage auf 28,1 v.H. festgesetzt. Der Hebesatz für die Mehrbelastung „Jugendamt“, die von 20 Städten und Gemeinden im Kreis Steinfurt ohne eigenem Jugendamt zu zahlen ist, beträgt 26,73 v.H..

Zur Sitzung des Kreistages am 22.02.2021 haben sowohl die Verwaltung als auch die Fraktionen und Gruppen Änderungsanträge zum Haushalt vorgelegt.

Auf Basis der mehrheitlich beschlossenen Änderungsanträge ist der Hebesatz für die allgemeine Kreisumlage auf 27,8 v.H. festgesetzt worden. Die Ausgleichsrücklage soll i.H.v. 7.594.662 € in Anspruch genommen werden.

Für die Mehrbelastung „Jugendamt“ ist ein Hebesatz von 26,56 v.H. beschlossen worden.

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5. Rahmenbedingungen, Zielsetzung und Schwerpunkte der Haushaltsplanung 2021

5.1. Rahmenbedingungen für die Haushaltsplanung 5.1.1. Kommunaler Finanzausgleich 2021

Der Landtag hat das am 17.12.2021 verkündete Gemeindefinanzierungsgesetz 2021 –GFG 2021- beschlossen. Das Land stellt weiterhin den Gemeinden und Gemeindeverbänden 23 Prozent (Verbundsatz) seines Anteils an der Einkommensteuer, der Körperschaftsteuer und der Umsatzsteuer (Gemeinschaftsteuern) zur Verfügung. Ferner beteiligt das Land die Ge- meinden und Gemeindeverbände in Höhe des Verbundsatzes an vier Siebtel seiner Ein- nahmen aus der Grunderwerbsteuer.

Dem GFG 2021 liegt das Ist-Aufkommen der jeweiligen Steuer im Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis zum 30.09.2020 (Verbundzeitraum) zugrunde. Nach Bereinigung gem. § 2 Abs. 2 GFG ergeben sich Verbundgrundlagen vom 53,998 Mrd. €. Unter Berücksichtigung des Verbundsatzes von 23 % errechnet sich eine originäre Finanzausgleichsmasse von 12,419 Mrd. €.

Zur Unterstützung der kommunalen Haushalte im Jahr 2021 wurde die Gemeindefinanzie- rung 2021 auf rund 13,573 Mrd. € (2020: 12,816 Mrd. €) aufgestockt. Das bedeutet gegen- über dem Vorjahr eine Steigerung um 5,91 %. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat damit, den nordrhein-westfälischen Kommunen im Jahr 2021 rund 943,139 Millionen Euro mehr zur Verfügung gestellt, als dies nach den regulären Berechnungen des Gemein- definanzierungsgesetzes auf Basis der Entwicklung der Verbundsteuern der Fall wäre. Al- lerdings werden die zusätzlichen 943,139 Mio. € aus dem Landeshaushalt lediglich zwi- schenfinanziert (Kreditierung) und sollen zurückgezahlt werden, wenn sich die wirtschaft- liche Situation der Gemeinden und Gemeindeverbände wieder gebessert hat.

Wie in 2018, 2019 und 2020 ist auch für 2021 eine Voraberhöhung enthalten, die als Bun- desbeteiligung an den Kosten der Eingliederungsleistungen über die Umsatzsteueranteile den Ländern zur Verfügung gestellt wird. Die Erhöhung beträgt für 2021 215,800 Mio. € (2020: 216,000 Mio. €).

Auf allgemeine Zuweisungen entfallen 11,421 Mrd. € (+5,91 %) und auf pauschalierte Zweckzuweisungen 2,152 Mrd. € (+5,91 %). Die Schlüsselzuweisungen (11.421 Mrd. €) stei- gen ebenso wie die Sonderbedarfszuweisungen (0,040 Mrd. €) um 5,91 %.

In der Zeit von Mai 2018 bis Januar 2019 wurde das Instrument der Einwohnergewich-

tung im System des nordrhein-westfälischen kommunalen Finanzausgleichs durch das

Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. (IWH) über-

prüft. Die vom ifo-Institut erarbeitete Studie bestätigt die zentrale Prämisse der Notwen-

digkeit einer Einwohnergewichtung für die Hauptansatzbildung im nordrhein-westfäli-

schen Finanzausgleich. Die zu der Studie durch die kommunalen Spitzenverbände abge-

gebenen Stellungnahmen fielen im Gesamtergebnis gegensätzlich aus. Inzwischen liegt

auch das Ergebnis einer weiteren ergänzenden wissenschaftlichen Untersuchung der Ein-

wohnergewichtung im Kommunalen Finanzausgleich durch das Walter-Eucken-Institut

(WEI) aus Freiburg vor. Das Gutachten bestätigt einerseits, dass eine Einwohnergewich-

tung bei der Bemessung der Hauptansätze finanzwissenschaftlich sachgerecht ist. Gleich-

zeitig enthält es Empfehlungen für eine Modifizierung der bestehenden Methodik zur

Gewichtung der gemeindlichen Einwohnerzahl und zur Berechnung der hieraus zu ermit-

telnden Hauptansätze des kommunalen Finanzausgleichs. Da die Ergebnisse der Untersu-

(17)

chung der sorgfältigen Prüfung und der Erörterung mit den kommunalen Spitzenverbän- den bedürfen und unter Berücksichtigung der besonderen Lage der öffentlichen Haus- halte hält es das Land NRW für nicht angezeigt, mit einer eventuellen Aktualisierung der für die Bedarfs- und Steuerkraftermittlung zu verwendenden Grunddaten bereits für das GFG 2021 eine Umverteilung herbeizuführen. Die Regelungen des GFG 2020 hinsichtlich der aus den Grunddaten zu entwickelnden Parametern (Gewichtungsfaktoren der Neben- ansätze, Hauptansatzstaffel, fiktive Realsteuerhebesätze) werden daher im GFG 2021 bei- behalten. Es erfolgt somit keine Veränderung der Hauptansatzstaffel, des Soziallastenan- satzes sowie der anderen Bedarfsansätze.

Zum Gesetzentwurf hatten Landkreistag NRW und Städte- und Gemeindebund NRW am 17.11.2020 eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben. Dabei verweisen die Verbände auch auf die Stellungnahme vom 23.09.2019 und die Anhörung der Verbände in der Sit- zung des Ausschusses für Heimat, Kommunales, Bauen und Wohnen und des Integrations- ausschusses am 27.09.2019. Wesentliche Kritikpunkte sind weiterhin die Dotierung des Steuerverbundes, die Einwohnerveredlung und die Aufteilung der Teilschlüsselmassen. Kri- tisch wird die nur vorübergehende und kreditweise gewährte Erhöhung der Finanzaus- gleichsmasse gesehen. Auf diesem Wege entsteht eine weitere Zukunftslast neben den Beträgen, die aufgrund des NKF-COVID-19-Isolierungsgesetzes (NKF-CIG) isoliert und dann längerfristig ertragswirksam abgeschrieben werden. Hinzu kommen die aufgrund der aktuellen Steuerschätzung für die kommenden Jahre zu erwartenden Steuerrückgänge. So- wohl mit Blick auf die Folgen der COVID-19-Pandemie als auch auf die generelle kommu- nale Finanzausstattung wäre eine dauerhafte Aufstockung des Verbundsatzes, mindestens aber eine Aufstockung der Verbundmasse für 2021 aus Landesmitteln wesentlich zielfüh- render und sachangemessen. Die Verbände weisen zudem darauf hin, dass die öffentlichen Haushalte bedingt durch die Folgen der Bekämpfung der Corona-Pandemie auch in den Jahren über 2021 hinaus Steuereinnahmeeinbußen in beträchtlicher Höhe werden hinzu- nehmen haben. Auch diese zu erwartenden Einbußen werden unmittelbare Auswirkungen auf den Steuerverbund haben. Dies bilden auch die Orientierungsdaten 2021 – 2024 für die mittelfristige Ergebnis- und Finanzplanung der Gemeinden und Gemeindeverbände des Landes Nordrhein-Westfalen aktuell so ab. Für das Jahr 2022 wird dort von einem Rückgang der Zuweisungen des Landes im Rahmen des Steuerverbundes um -6,5 % aus- gegangen. Der in der Folge für das Jahr 2023 angenommene Aufwuchs um 5,1 % geht nur von diesem abgesunkenen Niveau aus.

Mit dem GFG 2019 ist eine finanzkraftunabhängige Aufwands-/Unterhaltungspauschale für Kommunen eingeführt worden. Die Pauschale wird den Gemeinden als allgemeines Deckungsmittel für auf die Bedarfe im Bereich von Unterhaltung und Sanierung zur Verfü- gung gestellt. Diese ist erneut überproportional um 10,000 Mio. € auf 140,000 Mio. € (+7,69

%) aufgestockt worden. Abweichend von der Forderung des LKT wird die Unterhaltungs- pauschale auch 2021 nicht auf die Umlageverbände ausgedehnt.

Die pauschalen Zuweisungen (Investitionspauschalen und Sonderpauschalen) sind weiter- hin für gegenseitig deckungsfähig erklärt worden.

5.1.2. Entwicklung der Steuerkraft

Auf Basis der von den Kommunen an IT- NRW gemeldeten Steuererträge und Hebesätze

zu den Realsteuern im Referenzzeitrum hatte der Landkreistag im Sommer 2020 eine erste

Prognose zur Steuerkraft erstellt. Nach dieser ersten Prognose lag die Steuerkraft bei

(18)

539,264 Mio. € und damit um 31,491 Mio. € oder 5,52 % unter dem Niveau des Referenz- zeitraumes des Vorjahres.

Der Bund hat am 18.09.2020 das Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes sowie das Gesetz zur finanziellen Entlastung der Kommunen und der neuen Länder beschlossen. Neben der Erhöhung der Kosten der Unterkunft und Heizung (KdU) schaffen diese Gesetze die Basis für eine einmalige Kompensation von Gewerbesteuermindereinnahmen der Kommunen im Jahr 2020. In NRW stehen insgesamt 2,72 Mrd. Euro zum Ausgleich der Mindererträge zur Verfügung. Allerdings ist nach aktuellem Erfahrungsstand damit zu rechnen, dass es aufgrund der Corona-Pandemie auch in 2021 zu weiteren Gewerbesteuerausfällen kom- men wird. In Anbetracht dessen fordern die kommunalen Spitzenverbände klare Zusagen für eine sich auch auf das kommende Jahr erstreckende Kompensation.

Der Landtag NRW hat am 25.11.2020 das Gewerbesteuerausgleichsgesetz verabschiedet.

Dieses setzt die bundesgesetzlich beschlossene Gewerbesteuerkompensation auf Landes- ebene um. Dafür werden die tatsächlichen Einnahmen der Kommunen aus 2020 mit einem hypothetischen Wert, der ohne die Corona-Pandemie erzielt worden wäre, verglichen.

Konkret werden die ersten drei Quartale 2020 sowie das letzte Quartal 2019 als tatsächli- cher Ertrag des Coronajahres behandelt.

Die kreisangehörigen Kommunen im Kreis Steinfurt haben hieraus 45,079 Mio. € erhalten.

Der Landkreistag NRW hat die Bundes- und Landesregierung aufgefordert, auch die sich bereits jetzt abzeichnenden Gewerbesteuerausfälle im Jahr 2021 zu kompensieren und da- mit die Kommunen finanziell handlungsfähig zu halten.

Nach der Festsetzung vom 25.01.2021 liegt die Steuerkraft der kreisangehörigen Kommu- nen bei 570,891 Mio. € und liegt damit leicht über dem Niveau des Vorjahres (570,755 Mio.

€).

5.1.3. Gemeindliche Schlüsselzuweisungen

Mit den Schlüsselzuweisungen gleicht das Land den Differenzbetrag zwischen Bedarfser- mittlung (Gesamtansatz) und Steuerkraftmesszahl der Kommune zu 9/10 aus.

Die Schlüsselzuweisungen der Städte und Gemeinden steigen um 8,591 Mio. € (10,10 %) auf 93,612 Mio. € und damit überproportional sowohl gegenüber dem Landesdurchschnitt (+5,91 %). Abundant sind wiederum fünf Kommunen im Kreis Steinfurt.

5.1.4. Kreisschlüsselzuweisungen

Für die Berechnung der Kreisschlüsselzuweisungen wird dem Bedarf (Gesamtansatz) die fiktive Umlagekraft auf Basis eines fiktiven Umlagesatz gegenübergestellt. Der fiktive Um- lagesatz wurde im Entwurf des GFG 2021 um 1,84 v.H.-Punkte auf 35,24 v.H. gesenkt. Die fiktive Umlagekraft beträgt 234,171 Mio. €. Unter Berücksichtigung des tatsächlichen He- besatzes des Kreises von 27,8 v.H. wird dem Kreis damit im Finanzausgleich ein um 49,439 Mio. € höheres Kreisumlageaufkommen angerechnet als tatsächlich vorhanden ist.

Anders als bei den Kommunen wird der Differenzbetrag zwischen Bedarf und Umlagekraft vollständig durch die Schlüsselzuweisungen kompensiert.

Der Kreis erhält Schlüsselzuweisungen i.H.v. 82,434 Mio. €. Das entspricht einem Plus von

3,584 Mio. € oder 4,54 % gegenüber 2020.

(19)

5.1.5. Umlagegrundlagen

Die Umlagegrundlagen wurden wie folgt festgesetzt:

• allgemeine Kreisumlage: 664,503 Mio. Punkten (+8,727 Mio. Punkte)

• Mehrbelastung Jugendamt: 355,779 Mio. Punkten (+2,592 Mio. Punkte).

5.1.6. Landschaftsumlage

Die Landschaftsumlage bildet die Haupteinnahmequelle des Landschaftsverbandes West- falen-Lippe (LWL). Daneben erhält der Verband eigene Schlüsselzuweisungen. Der Land- schaftsverband (LWL) hat in einem Doppelhaushalt 2020/2021 den Hebesatz für die Land- schaftsumlage auf 15,15 v.H. für 2020 und 15,40 v.H. für 2021 festgesetzt.

Für den Kreis bildet die Berechnungsgrundlage für die Landschaftsumlage die Summe der Umlagegrundlagen der Städte und Gemeinden für die Kreisumlage, die Kreisschlüsselzu- weisungen und die Abrechnungsbeträge nach dem Einheitslastenabrechnungsgesetz. Die Umlagegrundlagen des Kreises Steinfurt zur Landschaftsumlage steigen um 11,903 Mio. € auf 743,785 Mio. €. Das sind +1,63 % mehr als im Vorjahr. Bei einem Hebesatz von 15,4 v.H. errechnet sich eine Landschaftsumlage von 114,543 Mio. €. Im Vergleich zu 2020 er- höht sich damit der Zahlbetrag an den Landschaftsverband um 3,670 Mio. €.

Seit 2015 haben sich die Umlagegrundlagen, der Hebesatz für die Landschaftsumlage und der Zahlbetrag der Landschaftsumlage für den Kreis Steinfurt wie folgt entwickelt:

2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Plan Umlagegrundlagen in Mio.

Punkten 546,340 579,687 599,695 659,622 694,004 731,836 743,785 Hebesatz in v.H. 16,50 16,70 17,40 16,00 15,15 15,15 15,40 Zahlbetrag in Mio. € 90,146 96,808 104,347 105,540 105,142 110,873 114,543

5.1.7. NKF-CIG

Das „Gesetz zur Isolierung der aus der Covid-19-Pandemie folgenden Belastungen in den kommunalen Haushalten und zur Sicherung der kommunalen Handlungsfähigkeit sowie zur Anpassung weiterer landesrechtlicher Vorschriften“ (NKF-CIG) ist am 1. Oktober 2020 in Kraft getreten. Es sieht die Isolation corona-bedingter Schäden in den Jahresabschlüssen für das Jahr 2020 sowie in den Haushaltssatzungen für das Jahr 2021 vor. Eine Regelung für den Jahresabschluss 2021 ist bisher im Gesetz noch nicht getroffen. Die corona-be- dingten Schäden sind als außerordentlicher Ertrag zu bilanzieren und ab dem Jahr 2025 über einen Zeitraum bis zu 50 Jahren abzuschreiben, wobei die einmalige Möglichkeit im Jahr 2024 zur Ausbuchung gegen das Eigenkapital besteht. Trotz Einrichtung einer Fach- AG mit Vertretern des MHKBG und den kommunalen Spitzenverbänden ist eine Vielzahl von Detailfragen zum NKF-CIG nicht ausgeräumt. Das MHKBG hat den Kommunen zuge- sichert, einen großen Handlungsspielraum bei der Anwendung des Gesetzes zu haben.

Beim NKF-CIG handelt es sich um eine buchhalterische Maßnahme des Landes NRW, mit

der kein tatsächlicher zahlungswirksamer Ausgleich corona-bedingter Belastungen ge-

schaffen wird. Hierbei ist kritisch anzumerken, dass eine Aktivierung von Schäden einen

Systembruch im NKF darstellt.

(20)

Nebenrechnung gem. § 4 NKF-CIG Allgemeiner Haushalt

Der Kreistag hat in 2020 ein Budget von 6,000 Mio. € außerplanmäßig für Aufwendungen und Investitionen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie (z.B. Schutzausrüstung, pro- visorische Behandlungszentren, gesonderte Pflegeeinrichtungen, Laborkosten) zur Verfü- gung gestellt. In 2020 nicht benötigte Mittel werden in 2021 weiter zur Verfügung gestellt (Ermächtigungsübertragungen).

Im Zuge der Corona-Pandemie hat der Bund entschieden, den Bundesanteil an den von den Kommunen zu tragenden Kosten der Unterkunft dauerhaft zu erhöhen.

Die damit verbundenen Mehreinzahlungen bzw. Mehrerträge werden erstmals für das Jahr 2020 zum Tragen kommen. Bei der Verwendung dieser zusätzlichen Mittel erhalten die Kommunen sowohl für den Jahresabschluss 2020 als auch für die Haushaltsplanung 2021 ff. einen Ermessensspielraum im Sinne eines Wahlrechts:

„Die zusätzlichen Finanzmittel können zur Minderung der corona-bedingten Finanzschä- den in vollem Umfang oder in Teilen zum Einsatz kommen oder in das Jahresergebnis einlaufen.“

Zusammenstellung der corona-bedingten Schäden im Haushalt 2021:

Produkt Bezeichnung Erläuterung Betrag

in Mio. € Verschiedene Personalaufwand Nicht durch Zuweisungen

refinanzierte pandemiebe- dingte Personalmehrauf- wendungen (insbesondere für die neu eingerichtete Stabsstelle Corona)

-0,766

Personalaufwand Personalaufwand Contain- ment- Scouts

-0,624

Zuweisungen des Landes

Zuweisungen des Landes zu den Containment-Scouts

+0,624

011114 Beteiligungen Finanzierung der corona-be- dingten Belastungen der FMO GmbH

-3,028

Summe corona-bedingte Belastungen Haushalt 2021 -3,794 169801 Allgem. Finanzwirt-

schaft

Um 25 % erhöhte Bundes- beteiligung zu den Kosten von Unterkunft und Heizung

+11,000

Saldo corona-bedingte Belastung abzgl. erhöhte Bundesbeteiligung +7.206

Darüber hinaus werden corona-bedingt Aufwendungen und Erträge in gleicher Höhe

für folgende Einrichtungen erwartet:

(21)

Produkt Bezeichnung Erläuterung 022801 Gefahrenabwehr Impfzentrum FMO

Nach den Vorgaben des MAGS NRW hat der Kreis Steinfurt ab dem 15.12.2020 am FMO im Greven ein zentrales Impfzentrum hergerichtet.

Die Kostenerstattung für die Errichtung und den Betrieb des Impfzentrums erfolgt hälftig durch den Bund (Verordnung zum Anspruch auf Schutzimp- fung gegen das Coronavirus SARSCoV-2 (CoronaImpfV vom 18.12.2020)) und das Land NRW (Erlass zur Impfung der Bevölkerung gegen Covid- 19 vom 04.12.2020). Der Betrieb des Impfzentrums wird vollständig durch Zuwendungen gedeckt wer- den.

022801 Gefahrenabwehr Testzentren

Eine Kostenerstattung für die Errichtung und den Betrieb von Testzentren einschließlich der mobilen Leistungserbringung erfolgt durch die Kassenärztli- che Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) im Rah- men der Verordnung zum Anspruch auf Testung in Bezug auf einen direkten Erregernachweis des Corona-virus SARS-CoV-2 (TestV).

Nach den Budgetregeln des Kreises berechtigen Mehrerträge zu Mehraufwendungen. Die Bildung von Haushaltsansätzen für Aufwendungen, die vollständig durch Zuwendungen des Bundes oder des Landes NRW abgefangen werden, ist damit entbehrlich.

Wegen der Ungewissheit über den weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 werden ausdrücklich keine weiteren Personal- und Sachaufwendungen gezielt für die Be- kämpfung der COVID-19-Pandemie für beispielsweise provisorische Behandlungszentren, gesonderte Pflegeeinrichtungen, Laborkosten sowie gesonderte Mieten im Haushalt 2021 vorgesehen.

Im Ergebnis ist bei einer Gegenrechnung der um 25 % erhöhten Bundesbeteiligung an den KdU für den allgemeinen Kreishaushalt 2021 kein „corona-bedingter Schaden“ festzu- stellen, der über die Einplanung von außerordentlichen Erträgen zu isolierenden wäre.

Mehrbelastung Jugendamt

Auch für die Ermittlung der Jugendamtsumlage gilt nach Vorgabe des MHKBG NRW das NKF-CIG:

Produkt Bezeichnung Erläuterung Produkt

066101 Förderung von Kin- dern in

Kindertagesbetreuung

Verzicht auf die Erhebung von Elternbeiträgen für die Inanspruchnahme von Kin- derbetreuungsangeboten in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege für Januar 2021

-0,720

(22)

Produkt Bezeichnung Erläuterung Produkt Anteilige Erstattung des

Landes

+0,360

066201 Kinder- und Jugend- arbeit/

Jugendschutz/

Jugendsozialarbeit

Einrichtung eines pandemie- bedingten Sonderbudgets

-0,050

Summe corona-bedingte Belastungen Haushalt 2021 -0,410

Aufgrund des gesonderten Abrechnungskreises für 20 der 24 kreisangehörigen Kommu- nen ohne eigenem Jugendamt kommt hier eine Gegenrechnung mit der um 25 % erhöhten Bundesbeteiligung nicht in Betracht. In folgenden Produkten wurden daher außerordent- liche Erträge zur Isolierung der corona-bedingten Netto-Mehraufwendungen und zur Ent- lastung der Kommunen eingeplant:

• Produkt 066101

Förderung von Kindern in Kindertagesbetreuung 0,360 Mio. €

• Produkt 066201

Kinder- und Jugendarbeit/Jugendschutz/Jugendsozialarbeit 0,050 Mio. €

5.2. Zielsetzung und Vorgaben für die Haushaltsplanung und deren Umsetzung; Kreisum- lage

Angesichts der besonderen Herausforderungen, die die Corona-Pandemie an den Kreis Steinfurt und die gesamten kommunalen Haushalte stellt, sind eine sparsame und wirt- schaftliche Haushaltsführung weiterhin angezeigt. Für den Haushalt des Kreises Steinfurt 2021 gelten im Wesentlichen die gleichen strategischen Vorgaben wie für die Haushalts- planung des Vorjahres 2020. Das sind:

- Planung eines originär ausgeglichenen Haushaltes ohne Inanspruchnahme der Aus- gleichsrücklage

- Belastung der kreisangehörigen Kommunen nur in dem absolut notwendigen Umfang - Um den originären Haushaltsausgleich zu erreichen, wurden die Ämter aufgefordert, die Erträge realitätsnah und die Aufwandspositionen restriktiv zu planen, um den über die Kreisumlage zu finanzierenden Saldo so gering wie möglich zu gestalten.

Für den investiven Bereich gilt folgende Vorgabe:

- Der Saldo aus Investitionstätigkeit und der sich daraus abgeleitete Kreditbedarf, wie es sich aus dem Haushalt 2020 für die Finanzplanungsjahre ab 2021 ergibt, stellt die Ober- grenze für die Investitionsplanung dar. Mehrbedarfe sind durch eine zeitliche Verschie- bung anderer Maßnahmen auszugleichen

Im Haushaltsentwurf 2021 wurden im Ergebnis die Vorgaben für die Haushaltsplanung eingehalten.

Neben Änderungsvorschlägen der Verwaltung haben auch die Fraktionen und Gruppen

Anträge zum Haushalt 2021 eingereicht. Auf Basis der mehrheitlich beschlossenen Ände-

rungen zum Entwurf ergibt sich ein ungedeckter Finanzbedarf von 192,138 Mio. €. Das sind

7,595 Mio. € mehr als in 2020.

(23)

Darüber hinaus wurde dem Antrag mehrerer Fraktionen, zur Entlastung der Kommunen die Kreisumlage auf den Zahlbetrag aus 2020 abzusenken, mehrheitlich zugestimmt. Auf der Basis von Umlagegrundlagen i.H.v. 664,503 Mio. Punkten entspricht der gegenüber 2020 unveränderte Ansatz für die allgemeine Kreisumlage von 184,543 Mio. € einem He- besatz von 27,8 %.

In Höhe des darüber hinausgehenden Bedarfes i.H.v. 7,595 Mio. € soll die Ausgleichsrück- lage in Anspruch genommen werden.

Der Hebesatz für die allgemeine Kreisumlage hat sich seit 2015 wie folgt entwickelt:

2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Hebesatz in v.H. 33,35 32,95 32,6 29,6 28,1 28,1 27,8

5.3. Schwerpunkte des Haushaltes

5.3.1 Personal- und Versorgungsaufwendungen

Für das Haushaltsjahr 2021 wird mit Personal- und Versorgungsaufwendungen in Höhe von 86,912 Mio. € geplant. Im Vergleich zum Ansatz 2020 steigt der Personal- und Versor- gungsaufwand um 6,133 Mio. € oder 7,59 %.

Dabei steigt der Personalaufwand um 8,230 Mio. € (+ 11,32 %) und der Versorgungsauf- wand sinkt um 2,097 Mio. € (-25,90%).

Im Einzelnen ergeben sich folgende Werte:

Ansatz 2020

Mio. €

Ansatz 2021 Mio. €

Differenz Mio. €

Aktive

Bruttopersonalaufwand 54,851 61,234 6,383

Sozialversicherungsbeiträge 7,877 8,655 0,778

Zusatzversorgungsumlagen 3,001 3,297 0,296

Summe laufender Personalaufwand 65,729 73,187 7,458

Beihilfeaufwand 1,000 1,400 0,400

Zuführungen zu Rückstellungen Aktive

- Pensionen 5,253 5,627 0,374

- Beihilfen 0,000 0,000 0,000

- Altersteilzeit/Resturlaub etc. 0,700 0,698 -0,002

Summe Zuführungen Rückstellungen Aktive 5,953 6,325 0,372

Summe Personalaufwand Aktive 72,682 80,912 8,230

Versorgungsempfänger

- Zuführung zu Rückstellungen Pensionen* 8,097 6,000 -2,097

- Zuführung zu Rückstellungen Beihilfen 0,000 0,000 0,000

Summe Versorgungsaufwand 8,097 6,000 -2,097

Summe Personal- und Versorgungsaufwand 80,779 86,912 6,133

* Die Versorgungskassenumlage wurde mit 7,200 Mio. € kalkuliert. In dieser Höhe wird die Pensionsrückstellung in Anspruch genommen.

(24)

Im Vergleich zum Ansatz 2020 steigt der Personal- und Versorgungsaufwand um 6,133 Mio. € oder 7,59 %. Der laufende Personalaufwand für sich betrachtet steigt im Vergleich zum Ansatz 2020 um 7,458 Mio. € oder 11,35 %.

Diese auf den ersten Blick überproportionale Steigerung ist aus verschiedenen Gründen zu relativieren:

• Nach einer aktuellen Berechnung ergibt sich bereits für 2020 ein um 5,238 Mio. € erhöhter lfd. Personalbedarf. Beim lfd. Personalaufwand war nur z.T. Aufwand für neu eingerichtete bzw. die Verlängerungen/Entfristung von befristeten Stellen einkalkuliert. Auch war kein Personalaufwand für zu erwartende Beförderungen und Höhergruppierungen berücksich- tigt. In Bezug auf den erhöhten lfd. Personalaufwand 2020 i.H.v. 70,967 Mio. € beträgt die Steigerung 2,220 Mio. € oder 3,13 %.

• Für neu einzurichtende Stellen wurde für 2021 ein zusätzlicher Personalaufwand von 1,247 Mio. € eingeplant. Die Refinanzierung von Stellenanteilen über Zuweisungen etc. ist in den einzelnen Produkten als Ertrag berücksichtigt.

• Den Personalaufwendungen stehen Erträge aus Erstattungen in Höhe von 1,727 Mio. € ge- genüber. Der Wert liegt um 0,532 Mio. € über dem Vorjahreswert. Insbesondere werden Mehrerträge aus der Versorgungslastenteilung für übernommene Beamtinnen und Beamte erwartet. Daneben ist zu berücksichtigen, dass höhere Personalaufwendungen in einem Umfang von rd. 0,434 Mio. € durch die Mehrbelastung Jugendamt und rd. 0,500 Mio. € über die Rettungsdienstgebühren refinanziert werden.

Erträge aus der Auflösung von Beihilferückstellungen i.H.v. 1,400 Mio. €, die in 2020 (ein- malig) kreisumlagemindernd eingesetzt wurden, entfallen dagegen in 2021.

Grundlagen und Folgen

Der laufende Personalaufwand ist der Teil der Personalaufwendungen, der tatsächlich be- einflussbar ist. Dieser Aufwand wurde im Rahmen einer Hochrechnung ermittelt. Dabei wurde die feststehende tarifliche Erhöhung der Entgelte um 2,0 % berücksichtigt. Im Be- reich der Beamtenbesoldung wurde die bereits feststehende Besoldungserhöhung um 1,4

% ab Januar 2021 zu Grunde gelegt.

Beim laufenden Personalaufwand ergibt sich danach eine Steigerung von 7,458 Mio. €. Der Anstieg des laufenden Personalaufwandes um 11,35 % ist neben der Tarif- bzw. Besol- dungserhöhung u.a. auf Neueinstellungen, Dienstalterssteigerungen und Beförderungen bzw. Höhergruppierungen zurückzuführen.

Im Bereich der Rückstellungen ergeben sich folgende Abweichungen:

Die jährlichen Zuführungen zu den Rückstellungen unterliegen erfahrungsgemäß größeren Schwankungen und sind im zu planenden Haushaltsjahr kaum zu beeinflussen. Im Ergebnis und im direkten Vergleich zu 2020 erhöhen sich die Pensionsverpflichtungen der aktiven Beamten um 0,374 Mio. € (+ 7,12 %). Die Pensionsverpflichtungen der Versorgungsemp- fänger sinken hingegen von 8,097 Mio. € auf 6,000 Mio. €. Dieses entspricht einer Redu- zierung um 2,097 Mio. € (- 25,9 %).

Erhöhend wirken sich auch die bisher erworbenen Pensionsansprüche bei der Übernahme

von Beamten/Beamtinnen anderer Dienstherren aus. Diese sind in voller Höhe in die Rück-

stellung zu übernehmen, werden aber direkt nur zu 70 % im Wege des Versorgungsaus-

gleiches durch den abgebenden Dienstherrn erstattet.

(25)

Die Berechnungsmethode zur Ermittlung der Rückstellungen für Beihilfeverpflichtungen der aktiven Beamten wurde ab dem Haushaltsjahr 2020 auf die Methode umgestellt, die auch bei den Versorgungsempfängern angewandt wird. Die gesetzlichen Regelungen las- sen eine Berechnung der Beihilferückstellungen im Verhältnis von Beihilfezahlungen für Versorgungsempfänger zu Versorgungsbezügen zu. Das entlastet den Haushalt und führt dazu, dass aktuell keine Zuführungen zu Beihilferückstellungen zu veranschlagen sind.

Um ein Abschmelzen der bestehenden Rückstellung auf den neu berechneten Wert zeitnah zu ermöglichen, werden seit 2020 keine Zuführungen zu Beihilferückstellungen veran- schlagt. Die 2020 erfolgte Auflösung der Beihilferückstellungen für aktive Beamte i. H. v.

1,400 Mio.€ ist für 2021 nicht vorgesehen.

Zuführungen zu den Beihilferückstellungen für Versorgungsempfänger fallen auch 2021 aufgrund der v. g. Anpassung der Rückstellungsberechnung nicht an.

Zum Stellenplan

Die Stellenentwicklung der vergangenen Jahre und für 2021 ist in der folgenden Grafik abgebildet.

Die Stellenanzahl wird sich zum Haushaltsjahr 2021 um 32,03 Stellen (+ ca. 2,97 %) erhö- hen. Zu betonen ist allerdings, dass dieser Stellenausweitung insgesamt 13,32 refinanzierte Stellenanteile gegenüberstehen. Überschlägig entstehen so Mehraufwendungen für 18,71 Stellen.

Die Ausweitung um 32,03 Stellen ergibt sich dabei aus der Einrichtung von 47,33 neuen Stellen, bei gleichzeitiger Streichung (inkl. Realisierung von kw-Vermerken und Auslaufen befristeter Stellen) von 15,3 bestehenden Stellen. Insgesamt sind Stelleneinrichtungen im Umfang von 23,13 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) notwendig, um neue Aufgaben übernehmen zu können, die der Kreisverwaltung aufgrund entsprechender politischer Beschlüsse / Be- teiligungen bzw. aufgrund entsprechender gesetzlicher Vorgaben übertragen wurden. Mit der Einrichtung von zusammen 16,2 Stellen reagiert die Kreisverwaltung zudem auf den Anstieg der Arbeitsmenge im Bereich der Bestandsaufgaben. 6,5 neue Stellen werden zu-

928,52 934,90

939,65

947,42 946,12

971,16 1.018,81

1.035,25 1.052,57

1.078,33 1.110,36

800,00 850,00 900,00 950,00 1.000,00 1.050,00 1.100,00 1.150,00

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Plan 2020

Plan 2021

Stellen im Stellenplan

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dem in ausgewählten Bereichen und unter Berücksichtigung refinanzierter Anteile das Leis- tungsspektrum der Kreisverwaltung erweitern. Stellenreduzierungen im Umfang von 9,80 Stellen können vorgenommen werden, weil Aufgaben entfallen, signifikante Minderungen des Arbeitsvolumens festgestellt werden oder organisatorische Veränderungen eine effek- tivere Aufgabenerfüllung ermöglichen. Zudem wurden im Jahr 2020 bereits angebrachte kw-Vermerke im Umfang von 4,5 Stellen realisiert. Darüber hinaus konnte eine Stellenbe- fristung im Umfang von 1,0 VZÄ auslaufen.

Die Wirtschaftlichkeit der Personalpolitik stellt weiterhin eine zentrale Vorgabe für die Kreisverwaltung dar. Für 2021 steht das Stellenplanverfahren dabei zusätzlich unter den besonderen Vorzeichen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen. In Bezug auf die Stellen- und Personalausstattung der Kreisverwaltung hat die Behördenleitung daher die Leitungskräfte dazu aufgefordert, Stellen aus ihren Verantwortungsbereichen zu benen- nen, die für die zukünftige Aufgabenwahrnehmung entfallen oder zumindest (zeitweise) im Umfang reduziert werden können und neue Stellen nur dann anzufordern, wenn sie zur Aufgabenerfüllung zwingend notwendig sind. Zur Konkretisierung dieser Vorgabe wurden die folgenden Grundsätze für das diesjährige Stellenplanverfahren definiert:

• Stelleneinrichtungen zur Wahrnehmung neuer Pflichtaufgaben (keine neuen freiwilli- gen Aufgaben) und zur Kompensation von Arbeitsmengensteigerungen in den Be- standsaufgaben sind nur denkbar, wenn interne Maßnahmen zur Effizienzsteigerung (u.a. Prozessoptimierung) oder zur Aufgabenkritik (u.a. durch Aufgabenpriorisierung) nicht zur Kompensation ausreichen.

• Darüber hinaus sind Stelleneinrichtungen (Pflichtaufgaben & freiwillige Aufgaben) bei einer gleichzeitigen deutlich überwiegenden Refinanzierung der Personalkosten (För- dermittel, Zusatzgebühren, Kostenerstattungen von min. 75 % der voraussichtlichen Personalkosten) denkbar.

• Zusätzliche freiwillige Stelleneinrichtungen, welche mittelfristig als Investition zu einer effizienteren und effektiveren Aufgabenwahrnehmung oder zur strategisch ge- wünschten Verbesserung der Dienstleistungsqualität beitragen können, werden zum Stellenplan 2021 möglichst nicht vorgesehen.

• Es erfolgen keine Stelleneinrichtungen zur Kompensation von Arbeitsrückständen, welche im Rahmen der Personalbereitstellung für die Corona-Arbeit entstanden sind.

Ausgehend von diesen Stellenplangrundsätzen ist die Verwaltung auch in diesem Jahr be- müht, die notwendigen Stelleneinrichtungen weitgehend durch Stellenreduzierungen an anderer Stelle (z.B. durch Prozessoptimierungen oder Aufgabenkritik) oder durch Stellen- refinanzierungen zu kompensieren. Dabei ist allerdings nach wie vor zu berücksichtigen, dass die kommunale Stellenentwicklung des Kreises Steinfurt, ebenso wie die der Städte und Gemeinden, neben beeinflussbaren Faktoren auch von externen und nur bedingt be- einflussbaren Rahmenbedingungen geprägt ist. So werden z.B. durch EU-Vorgaben, Bun- des- oder Landesgesetze neue Aufgaben auf der kommunalen Ebene verortet. Zudem füh- ren demografische und gesellschaftliche Entwicklungen seit Jahren zu einem Anstieg der Arbeitsmenge im Bereich der Bestandsaufgaben. Hierfür sind die zusätzlichen kommuna- len Aufgaben zum Schutz vor der Corona-Pandemie, die weitgehend mit dem vorhande- nen Personalbestand bewältigt werden müssen, ein besonders augenscheinlicher Beleg.

Ohne adäquate Maßnahmen zur Kompensation dieser Mehraufgaben würde der aktuelle

Erfüllungsgrad sowie die Qualität der Aufgabenerledigung der Kreisverwaltung sinken. Bei

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gleichzeitiger Ausschöpfung und Weiterentwicklung der bestehenden Möglichkeiten zur Modernisierung, Optimierung und Effizienzsteigerung der Kreisverwaltung trägt daher eine bedarfsgerechte Anpassung der Stellenausstattung dazu bei, die sachgerechte und ordnungsgemäße Aufgabenerledigung sowie die strategische Zielerreichung des Kreises Steinfurt sicherzustellen. Eine Stellenausweitung ist dann aus Sicht der Kreisverwaltung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger sowie der Städte und Gemeinden des Kreises Steinfurt erforderlich.

5.3.2 Bodengebundener Rettungsdienst

In der kostenrechnenden Einrichtung „Bodengebundener Rettungsdienst“ ist in 2021 letzt- malig ein Überschuss i.H.v. 0,933 Mio. € geplant. Die geplanten Überschüsse 2019 bis 2021 dienen insgesamt zur Deckung des Defizites aus 2017 i.H.v. 2,906 Mio. €.

5.3.3 Sozialleistungen nach dem SGB XII und Leistungen nach dem Landespflege- gesetz/Psychosoziale Dienste und Auswirkungen des BTHG

Die Leistungen nach dem SGB XII, nach dem Landespflegegesetz und der Psychosozialen Dienste führen im Ergebnis zu einem Nettomehrbedarf von 1,683 Mio. € gegenüber 2020.

In den einzelnen Produkten ist folgende Entwicklung festzustellen:

• Die Aufwendungen beim Produkt „Hilfe zum Lebensunterhalt, Hilfen zur Gesundheit, Sozialversicherungsangelegenheiten“ werden deutlich niedriger angesetzt als im Vor- jahr, da die Aufwendungen aufgrund der geänderten Zuständigkeit für Personen in besonderen Wohnformen nach dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) sehr viel niedriger ausfallen. Die Aufwendungen für diesen Personenkreis werden aufgrund der bisherigen Entwicklung im Jahr 2020 nur noch auf 0,250 Mio. € geschätzt. Insgesamt verringert sich der Zu-schussbedarf gegenüber 2020 um 1,092 Mio. €, da auch in anderen Berei- chen die Ansätze leicht reduziert werden konnten. Neu für 2021 aufgenommen ist eine Anschubfinanzierung für das Hospizhaus Ibbenbüren i.H.v. 0,052 Mio. €.

• Bei den „Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung“ steigen die Transferaufwendungen um 5,000 Mio. €. Der Grund für den hohen zusätzlichen Bedarf liegt hier insbesondere in der veränderten Zuständigkeit (bisher LWL) aufgrund des BTHG. Ferner ergeben sich steigende Fallzahlen aufgrund der demografischen Ent- wicklung. Aufgrund der vollen Kostenübernahme dieser Aufwendungen durch den Bund steigen auch die Kostenerstattungen in derselben Höhe, so dass im Ergebnis keine höhere Belastung des Kreishaushaltes entsteht. Der Personal- und Sachaufwand wird allerdings nicht erstattet.

• Der Zuschussbedarf im Produkt „Leistungen bei Behinderungen“ verringert sich insge- samt um 0,541 Mio.€. Hier werden durch die Zuständigkeitsverlagerungen durch das BTHG in Richtung des Landschaftsverbandes insgesamt geringere Transferaufwendun- gen erwartet.

• Im Produkt „Hilfe zur Pflege“ sind die durch die Pflegestärkungsgesetze in den Jahren

2017 und 2018 erfolgten deutlichen Einsparungen aufgebraucht. Durch gestiegene

Fallzahlen und insbesondere Kostensteigerungen im Bereich der Hilfe zur Pflege in Ein-

richtungen ergeben sich starke Steigerungen bei den Aufwendungen,

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so dass sich die Aufwendungen gegenüber den Jahren 2019 und 2020 erneut deutlich erhöhen. Die Erträge verringern sich aufgrund des Haushalts-Angehörigen-Entlas- tungsgesetzes im Bereich Unterhalt erheblich. Der Zuschussbedarf steigt um 3,163 Mio. €.

• Das Produkt „Psychosoziale Leistungen“ weist einen höheren Zuschussbedarf i.H.v.

0,164 Mio. € aus, der auf die ab dem 01.01.2021 neu abgeschlossenen vertraglichen Regelungen für Beratungsstellen (z.B. Sucht- und Drogen) und auf die hier zu berück- sichtigenden tariflichen Steigerungen zurückzuführen ist. Ab 2021 sind zusätzliche Mit- tel für die Prostituiertenberatungsstelle „Tamar“ eingeplant.

5.3.4 Jugendhilfeaufwand und Mehrbelastung Jugendamt

Der über die Mehrbelastung zu finanzierende Jugendhilfeaufwand (einschl. Personalauf- wand) liegt bei 94,511 Mio. €. Gegenüber 2020 erhöht sich dieser um 13,317 Mio. €. Neben höheren Personalaufwendungen von 0,351 Mio. € berücksichtigt der Jugendamtsetat 2021 folgende wesentliche Änderungen gegenüber 2020:

• Zur Finanzierung der Kindertagesbetreuung wird ein Netto-Mehraufwand von 9,375 Mio. € erwartet. Aufgrund des stetig steigenden Bedarfs an Betreuungsplätzen (für das Kita-Jahr 2020/2021: + 343 Plätze in Kindertageseinrichtungen), insbesondere im Be- reich der Kinder u3 (+ 141 Plätze in Kindertageseinrichtungen), müssen unter Berück- sichtigung des Rechtsanspruches weitere Gruppen bzw. Kindertageseinrichtungen ge- schaffen werden. Mit dem Ausbau der Kindertageseinrichtungen sind erhebliche Stei- gerungen bei den Betriebskosten verbunden. Steigende Bedarfe gibt es aber auch im Bereich der Kindertagespflege für die Betreuung von Kindern u3. Die umfassende Neufassung des Kinderbildungsgesetzes zum 01.08.2020 verursacht höhere Aufwen- dungen, da die Kindpauschalen um bis zu 27 % angehoben und neue Fördertatbe- stände wie Flexibilisierung der Betreuungszeiten geschaffen wurden. Durch die ange- passten Kindpauschalen soll die Auskömmlichkeit der Finanzierung der Kindertages- betreuung sichergestellt werden. Des Weiteren ändern sich durch die Anpassung des Kinderbildungsgesetzes die Finanzierungsanteile zugunsten der Träger, wodurch der Jugendamtsanteil steigt.

Durch die zusätzliche Beitragsbefreiung des vorletzten Kindergartenjahres ab dem Kita-Jahr 2020/2021 reduzieren sich darüber hinaus die Erträge durch die Elternbei- träge.

• Im Bereich des Adoptions- und Pflegekinderdienstes erhöhen sich die Nettoaufwen- dungen um 0,660 Mio. €. Dies resultiert einerseits aus höheren durchschnittlichen Kos- ten bei den Pflegeverhältnissen für Minderjährige. Zum anderen wurde der Ansatz um 0,120 Mio. € erhöht, um Pflegeeltern bei ihrer anspruchsvollen und herausfordernden Tätigkeit durch Entlastungsangebote unterstützen zu können.

• Bei den stationären Leistungen der Jugendhilfe steigt der Nettoaufwand gegenüber

dem Vorjahr um 2,280 Mio. €. Im Rahmen der stationären Hilfen zur Erziehung werden

weniger unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMA) betreut, dies führt zu geringe-

ren Erträgen bei den Kostenerstattungen in Höhe von 1,360 Mio. €. Da die Fallzahl der

Nicht-UMAs im stationären Bereich jedoch steigt (während die Fallzahl bei den UMAs

sinkt), nehmen die Aufwendungen nicht in gleicher Höhe ab.

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Zudem kommt es bei den Aufwendungen für Hilfen in Heimen für Minderjährige auf- grund der Komplexität der Verhaltensauffälligkeiten der Jugendlichen und der deshalb notwendigen höheren Betreuungsintensität zu einem Anstieg der durchschnittlichen Kosten; dies führt zu Mehraufwendungen von 1,150 Mio. €.

• Daneben ergibt sich durch gestiegene Fallzahlen im Bereich der ambulanten Hilfen zur Erziehung eine Erhöhung des Nettoaufwands von 0,480 Mio. €. Um die jungen Voll- jährigen im Anschluss an eine stationäre Hilfe bei der Verselbständigung zu fördern, werden verstärkt Erziehungsbeistandsschaften gewährt. Da dies insbesondere auch viele unbegleitete minderjährige Ausländer betrifft, die bis zum Erreichen ihres 18. Le- bensjahres stationär untergebracht waren, steigt hierfür auch der Kostenerstattungs- anspruch. Zudem führt die Komplexität der Verhaltensauffälligkeiten einiger Jugend- lichen dazu, dass neben der stationären Hilfe zusätzlich ambulante Hilfen nach § 27 III SGB VIII erforderlich sind.

Auf Basis der Umlagegrundlagen i.H.v. 355,779 Mio. € ergibt sich ein Hebesatz von 26,56 v.H. (2020: 22,99 v.H.) für die Mehrbelastung Jugendamt 2021.

Aus der Abrechnung der Mehrbelastung Jugendamt 2019 hatte sich ein Überschuss i.H.v.

4,817 Mio. € ergeben. Dieser wird den Kommunen entsprechend dem vom MIK NRW vor- gesehenen Abrechnungsverfahren Anfang 2021 erstattet.

5.3.5 Grundsicherung für Arbeitsuchende –SGB II-

Der Nettobedarf der Grundsicherungsleistungen für Arbeitsuchende nach dem SGB II er- höht sich voraussichtlich um 1,355 Mio. € gegenüber 2020. Der über den Haushalt zu fi- nanzierende Nettobedarf beträgt 12,469 Mio. € (11,116 Mio. € im Vorjahr).

Kommunale Leistungen nach dem SGB II

Im Vergleich zu 2020 wurde für die Haushaltsplanung 2021 von folgenden Entwicklungen ausgegangen:

2019 Ist

2020 Plan

2021 Plan

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

+/- Zahl der Bedarfsgemeinschaften 10.718 10.900 10.800 -100

- davon flüchtlingsbedingt 1.679 1.700 1.600 -100

- davon übrige 9.039 9.200 9.200 +/-0

Die auf die flüchtlingsbedingten BG entfallenden originären Kosten der Unterkunft und

Heizung i.H.v. 9,300 Mio. € (-0,500 Mio. €) werden kostenneutral geplant, da Bund und

Länder sich geeinigt haben, für 2021 die Kosten der Unterkunft und Heizung für diesen

Personenkreis weiter zu erstatten. Für die verbleibenden 9.200 Bedarfsgemeinschaften

wurden durchschnittliche monatliche Kosten von 381,50 € (2020: 386,70 €) zugrunde ge-

legt, so dass sich der Haushaltsansatz hierfür auf 42,117 Mio. € (+ -0,224 Mio. €) erhöht.

Referenzen

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