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Das Fenster als Gestaltungsanlass - Eine Hand zeichnet die andere

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Academic year: 2022

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Im Blickfeld – das Fenster als Gestaltungsanlass

Kathrin Stolzenburg, Marl

Gestaltung eines ausrangierten Fensters

mit Fingermalfarben nach „Die Frau am Fenster“ von Caspar David Friedrich

Fenster schaffen Verbindungen zwischen innen und außen, sie schmücken, geben Blicke frei, schirmen ab, durchfluten Räume mit Licht und haben viele weitere Funktionen. Nach einer kleinen Recherche setzen sich Ihre Schüler in diesem Projekt intensiv mit dem Thema „Fens- ter in der Kunst“ auseinander und werden zu eigenen Gestaltungen angeregt. Dabei entste- hen Schaukästen mit Einblicken, bemalte Glas- fenster, Fotografien und weitere interessante Kunstobjekte. Ob von innen oder von außen – wagen Sie mit Ihren Schülern einen Blick durchs Fenster und lassen Sie sich von den vielfältigen Herangehensweisen und kreativen Ergebnissen überraschen.

Klassenstufe: 11–13

Dauer: ca. 16–18 Unterrichtsstunden (für den praktischen Teil) Bereich: Projekt

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4 von 26 Das Fenster als Gestaltungsanlass (Klasse 11–13) Projekt 5 SII

Ein Teil der Projektarbeit muss erfahrungsgemäß in häuslicher Arbeit erledigt werden, weil die Lager- und Transportmöglichkeiten bzw. der zeitliche Rahmen dies erfordert.

Ablauf des Projekts

Das Projekt beginnt mit einer Sammlung von Assoziationen zum Thema „Fenster“ (M 1), an die sich eine Internetrecherche zu „Fenster in der Kunst“ (M 2) anschließt. Im Idealfall ergeben sich aus diesen Phasen schon ausreichend Ideen für die nachfolgende praktische Gestaltung (M 3).

Wenn nötig kann eine Foto-Exkursion unter der Fragestellung „Welche Arten von Fenstern gibt es in unserer Umgebung?“ zusätzliche Impulse liefern.

Die integrierten Theoriephasen mit Materialien zu den Themen „Kirchenfenster“ (M 4 und M 5),

„Fenster in der Malerei“ (M 6 bis M 8) und „Fenster in der Fotografie“ (M 10 und M 11) vermitteln den Schülern Sachwissen, können bei der Ideenfindung helfen und den Blick auf ihre Interessen schärfen. Die entsprechenden Materialien können in der Gesamtheit oder in Teilen von der Lehr- kraft eingesetzt werden, auch eine Schwerpunktsetzung ist möglich.

Die zeichnerischen Übungen im Rahmen der Zwischenaufgaben (M 9 und M 12) dienen zur Wiederholung und Vertiefung schon bekannter Verfahren und Techniken, die auch bei der prak- tischen Gestaltung angewandt werden können.

Die Reihenfolge der Theorie- und Zwischenaufgaben kann die Lehrkraft beliebig festlegen, auch wenn sie in der Verlaufsübersicht chronologisch gelistet werden.

Den Abschluss des Projektes bilden eine Selbsteinschätzung mithilfe von M 13 und eine Präsen- tation.

Verlaufsübersicht

Arbeitsschritte Checkliste: Materialien, Vorbereitung 1. Einstieg: Mindmap zu Fenstern (Arten,

Funktionen und Bedeutungen) M 1 (im Klassensatz oder auf Folie kopiert), evtl. OHP, Tafel

2. Evtl. Foto-Exkursion: Welche Arten von

Fenstern gibt es in unserer Umgebung? Kameras oder Smartphones 3. Forschungsauftrag: Internetrecherche und

Präsentation zu „Fenster in der Kunst“ M 2 (im Klassensatz kopiert), PC, für die Präsentation Pinnwand oder PC, Beamer 4. Projektaufgabe: Einblicke, Ausblicke,

Durchblicke – praktische Gestaltung zum Thema „Fenster“

M 3 (im Klassensatz kopiert)

5. Theorieaufgabe: Bildbetrachtung und Infor- mationen zur Glasmalerei in der Heiligen- Geist-Kirche in Wismar

Folie M 4, OHP, M 5 (im Klassensatz kopiert)

6. Theorieaufgabe: Bildbetrachtung und Informationen zum Motiv des Fensters in der Malerei am Beispiel von C. D. Fried- rich

M 6 und M 8 (im Klassensatz kopiert), Folie M 7, OHP

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M 3 Einblicke, Ausblicke, Durchblicke –

gestalterische Projektaufgabe zum Thema „Fenster“

Einblicke, Ausblicke, Durchblicke Aufgabe

Entwickeln Sie eine Gestaltungsidee zum Thema „Einblicke, Ausblicke, Durchblicke“ im Zusammenhang mit dem Motiv Fens- ter. Die Technik können Sie frei aus den Bereichen Grafik, Male- rei, Fotografie oder Objektgestaltung wählen. Sie können auch eine Mischtechnik ausprobieren oder experimentelle Verfahren zur Anwendung bringen.

Organisation

Die Gestaltungsaufgabe wird sich in einem zuvor vereinbarten Zeitrahmen bewegen. Die Aufgabe wird von Ihnen weitgehend eigenständig bewältigt und ist so offen formuliert, dass Sie Ihre eigenen Interessen und Ideen ideal einbringen können.

Dokumentation

Sammeln Sie alle Ihre Ideen, Skizzen, Studien sowie Fotos zum Entstehungsprozess und die schriftliche Reflexion in einer Projektmappe.

Reflexion

1. Erläutern und begründen Sie die Idee und das Konzept Ihrer Gestaltung (Einblick, Ausblick, Durchblick) auf anschauliche Weise.

2. Stellen Sie die Realisation (die Technik, die Arbeitsschritte) verständlich vor.

3. Zur abschließenden Beurteilung Ihres Arbeitsergebnisses erhalten Sie im Zusammen- hang mit der Präsentation einen Selbstbewertungsbogen. Dieser ist ebenfalls Bestandteil Ihrer Projektmappe.

Bewertungskriterien

Beachten Sie folgende Leitfragen, die auch der abschließenden Bewertung dienen:

1. Liegt eine originelle und kreative Gestaltungsidee vor?

2. Wird ein angemessenes gestalterisches Verfahren ausgewählt und beherrscht?

3. Werden Materialien, Werkzeuge und sonstige Hilfsmittel sach- und zielgerecht eingesetzt?

4. Sind Thema und gestalterische Absicht der Arbeit klar erkennbar?

5. Sind Zeit- und Arbeitsaufwand angemessen?

6. Werden Arbeitsergebnis und -prozess angemessen dokumentiert und reflektiert?

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12 von 26 Das Fenster als Gestaltungsanlass (Klasse 11–13) Projekt 5 SII

M 5 Informationen und Aufgaben zur Glasmalerei in der Heiligen- Geist-Kirche

Aufgabe 1

Lesen Sie den Text zur Glasmalerei in der Heiligen-Geist-Kirche in Wismar.

Die Glasfenster in der Heiligen-Geist-Kirche Die Glasfenster wurden ursprünglich für die Kirche St. Marien in Wismar angefertigt. Sie bestehen aus 26 Teilen und sind um 1410/1420 entstanden. Sie gelten als bedeutendster erhaltener Zyklus der mittelalterlichen Glasmalerei an der Ostseeküste. Die Glasfenster zeigen Szenen aus dem Leben Marias und Jesu, Heiligenfiguren und eine Mariendarstellung mit Stifterbild. Die Fenster wurden vor der Zerstörung im Zwei- ten Weltkrieg gerettet und befinden sich heute neu angeord- net in der Wismarer Heiligen-Geist-Kirche.

Die Glasfenster trugen – genau wie die Wandbemalungen – zur Wirkung des gotischen Innenraums bei. Im Laufe der Zeit wurden die Wandöffnungen der gotischen Bauten immer größer und auch die Verglasung wurde immer wirkungsvoller.

Die Glasmalerei nutzte das Licht zur künstlerischen Gestaltung und galt im Mittelalter als vollkommene Gattung, da man ihr die Fähigkeit des Leuchtens bzw. der Erleuchtung zuschrieb.

Die Anfertigung der Fenster umfasste viele Arbeitsschritte. Es wurden zunächst Glasscheiben in unterschiedlichen Farben einzeln gebrannt, dann zugeschnitten und nach der Entwurfszeich- nung mosaikartig mithilfe von Bleiruten (stabförmige, im Querschnitt profilierte Bauteile zur Einfassung der Bleiglasfenster) zusammengefügt. Zum Schluss erhielten die Gläser mit Schwarz- oder Braunlot (spezielle Farbe für Glas) eine Binnenzeichnung.

Die Kirchenfenster wurden von Privatleuten oder von Ämtern in Auftrag gegeben, finanziert und instand gehalten. Die Verglasungen entstanden in Wismarer Werkstätten.

Aufgabe 2

Betrachten Sie die Bilder auf der Folie.

Beschreiben Sie die Ausschnitte „Heilung des Besessenen“ und „Maria mit dem Jesuskind“.

Beachten Sie besonders die Farbgestaltung, die Darstellung der Figuren und die Räum- lichkeit. Erklären Sie, wie sich die Technik der Glasmalerei auf die Darstellungsweise auswirkt.

Fotos: www.kirchen-in-wismar.de © Schiwago/cc by sa 3.0

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M 8 Aufgaben zu den Fensterdarstellungen Caspar David Friedrichs

Aufgabe 1

Interpretieren Sie folgendes Zitat von C. D. Friedrich und beziehen Sie es auf seine Arbeiten.

„Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.

Sonst werden seine Bilder den Spanischen Wänden gleichen, hinter denen man nur Kranke und Tote erwartet.“

Caspar David Friedrich:

Blick aus dem Atelier des Künstlers

Caspar David Friedrich:

Frau am Fenster

Georg Friedrich Kersting:

Caspar David Friedrich in seinem Atelier

Aufgabe 2

Vergleichen Sie die beiden Werke von Caspar David Friedrich und das von Georg Friedrich Kersting. Beantworten Sie dabei folgende Fragen:

1. Wie ist der erste Eindruck von den drei Bildern? Wie wirken Raum und Ausblick?

2. Wie verändert die Figur in „Frau am Fenster“ die Fensterdarstellung im Vergleich zu der Darstellung in „Blick aus dem Atelier des Künstlers“?

3. Kersting stellt seinen Freund Caspar David Friedrich beim Malen eines Bildes dar. Wie wirkt Friedrich bei seiner Arbeit? Vermuten Sie, warum er die Fensterläden bis auf ein Oberlicht verschlossen hielt.

Übrigens: Die beiden Bilder von Friedrich zeigen jeweils den Blick aus seinem Atelierfenster auf die Elbe in Dresden.

Gerhard von Kügelgen:

Porträt von Caspar David Friedrich

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19 von 26 Projekt 5 Das Fenster als Gestaltungsanlass (Klasse 11–13)

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M 10 Picasso am Fenster – Informationen zum Künstler und zu den Fotografien

Pablo Picasso (1881–1973)

Picasso kann uneingeschränkt als Jahrhundertkünstler bezeichnet werden. Das umfangreiche Gesamtwerk des spanischen Malers, Grafikers und Bildhauers umfasst Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Collagen, Plastiken und Keramiken, deren Gesamtzahl auf 50 000 geschätzt wird. Er prägte eine Vielzahl künstlerischer Techniken und Ausdrucksweisen und beeinflusste zahlreiche Künstler nachhaltig.

Denise Colomb (1902–2004):

Picasso in der Rue des Grands-Augustins, 1952

Die Fotografin Denise Colomb ist für ihre Künstlerporträts berühmt. Sie wollte in den Gesichtszügen der Porträtierten dem Geheimnis der künstlerischen Schöpfung auf die Spur kommen.

In der Rue des Grands-Augustins besaß Picasso seit 1936 ein Atelier, das er ab 1939 auch als Wohnung nutzte. Er wohnte dort vom Beginn der deutschen Besatzung, 1940, bis zur Befreiung von Paris, 1944.

Edward Quinn (1920–1997):

Picasso und Jacqueline Roque in Chateau de Vauvenargues, 1961

Ab 1953 war Jacqueline Roque Picassos Lebensgefährtin.

1958 kaufte Picasso das Schloss Vauvenargues, um abge- schiedener arbeiten zu können. Hier lagerten auch zahlrei- che seiner Bilder.

Der Fotograf Edward Quinn, der das Paar am Fenster zeigt, war von 1951 bis zu dessen Tod 1973 eng mit Picasso befreundet.

Fotos aus: Ortrud Westheider und Michael Philipp (Hg.): Picasso. Fenster zur Welt. Hirmer Verlag, Hamburg 2016.

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M 12 Einblick oder Ausblick: Selbstinszenierung am Fenster – fotografische Übung

Aufgabe

1. Inszenieren und fotografieren Sie sich auf originelle Weise am Fenster. Finden Sie sich dazu in Kleingruppen zusammen.

Überlegen Sie sich eine Situation, die am Fenster spielt. Eine oder mehrere Personen sollen am Fenster agierend dargestellt werden. Die Szene können Sie von außen oder von innen fotografieren.

Achten Sie bei der Umsetzung auf Folgendes:

- Stellen Sie eine originelle Idee bzw. spannende Situation dar.

- Setzen Sie Gestaltungsmittel wie Einstellung, Komposition, Licht und Schatten usw. ziel- führend ein.

- Ein Einblick oder Ausblick steht im Mittelpunkt der Szene.

2. Präsentieren Sie Ihr Foto und erläutern Sie Ihre Gestaltungsabsicht.

Erläuterungen (M 12)

Als weitere Zwischenaufgabe können diese Fotoinszenierungen in der Schule (z. B. im Klassen- oder Kunstraum oder im Schulgebäude) angefertigt werden. Die Handykameras der Schüler sind in ihrer technischen Ausstattung dafür gut geeignet. Vorab sollten die rechtlichen und orga- nisatorischen Bedingungen geregelt werden, z. B.: keine fremden Schüler oder andere Personen ungefragt fotografieren (Recht am eigenen Bild), Schulordnung hinsichtlich der Handynutzung beachten, die Schulleitung von der Aktion informieren usw.

Die Fotos können ggf. zu Hause am PC nachbearbeitet und dann entweder ausgedruckt und mitgebracht oder gespeichert und mittels Beamer präsentiert werden.

Möchte man die Aufgabe ausweiten, können die Schüler auch außerhalb der Schule fotografie- ren. So ergibt sich ein breiteres Spektrum an Motiven und Gestaltungsideen. Die Bandbreite der Ergebnisse kann von Ausblicken mit Rückenfiguren bis hin zu Einblicken in eine häusliche Situa- tion reichen. Auch hier sind jedoch die rechtlichen Bedingungen zu beachten, über die man mit

© Thinkstock/iStock

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25 von 26 Projekt 5 Das Fenster als Gestaltungsanlass (Klasse 11–13)

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Einblick in die Zauberwelt (Harry-Potter-Schaukasten)

Einladende Anonymität (Fotoreihe)

Einblick in die Unterwasserwelt (Objektgestaltung Bullauge)

Das allsehende Auge (Metallarbeit)

Glossar

Colomb, Denise: Französische Fotografin (1902–2004). Colomb fotografierte hauptsächlich Porträts, insbesondere von Künstlern.

Norddeutsche Backsteingotik: Bauweise der Gotik, die in Norddeutschland, den Nord-Nieder- landen und dem Ostseeraum verbreitet ist. Die Verwendung von Backstein als Baustoff setzte in Nordeuropa im 12. Jahrhundert ein. Aus technischen Gründen fehlen figurative Bauplastiken, aber es gibt eine reiche Gliederung durch gemauerte Ornamente.

Norddeutsche Frühromantik: Hauptvertreter dieser Epoche war neben Caspar David Friedrich auch Philipp Otto Runge. Das Gefühl der Heimatlosigkeit und Unsicherheit durch die napoleo- nische Herrschaft rief eine Sehnsucht nach der Vergangenheit Deutschlands als Nation hervor.

Der eigenen Heimat wurde im Landschaftsbild gehuldigt.

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