Tanja Michelberger
Altersvorsorge durch Pensionsfonds
Diplomarbeit
Wirtschaft
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Tanja Michelberger
Altersvorsorge durch Pensionsfonds
Diplom.de
ID 3067
Tanja Michelberger
Altersvorsorge durch Pensionsfonds
Diplomarbeit
an der Universität Mannheim
Fachbereich Volkswirtschaftslehre April 1998 Abgabe
Diplomarbeiten Agentur
Dipl. Kfm. Dipl. Hdl. Björn Bedey Dipl. Wi.-Ing. Martin Haschke und Guido Meyer GbR
Hermannstal 119 k 22119 Hamburg agentur@diplom.de
www.diplom.de
ID 3067
Michelberger, Tanja: Altersvorsorge durch Pensionsfonds / Tanja Michelberger - Hamburg:
Diplomarbeiten Agentur, 2001
Zugl.: Mannheim, Universität, Diplom, 1998
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Dipl. Kfm. Dipl. Hdl. Björn Bedey, Dipl. Wi.-Ing. Martin Haschke & Guido Meyer GbR Diplomarbeiten Agentur, http://www.diplom.de, Hamburg 2001
Printed in Germany
2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis... 2
Abkürzungsverzeichnis ... 6
Abbildungsverzeichnis ... 7
Einleitung... 8
Aufbau der Arbeit... 16
Teil I. Einordnung von Pensionsfonds in den Bereich der Altersvorsorge
1. Ausgestaltung von Pensionssystemen ... 181.1 Kriterienübersicht ... 18
1.1.1 Zielsetzung ... 18
1.1.2 Finanzierungsart ... 18
1.1.3 Pensionssystemträger ... 20
1.1.4 Zwangscharakter ... 21
1.2 Pensionsfonds ... 22
2. Anforderungen an eine Alterssicherung ... 22
2.1 Normative Betrachtung ... 22
2.2 Das Drei-Säulen-Modell als Beispiel eines ausgewogenen Alterssicherungssystems ... 24
3. Betriebliche Alterssicherung im Kontext unternehmerischer Ziele ... 26
3.1 Finanzwirtschaftliche Zielsetzung ... 27
3.1.1 Der Eigenhandel ... 27
3.1.2 Die Planterminierung ... 27
3.1.3 Die Steuer-Arbitrage ... 27
3.1.4 Die Risikoerhöhung ... 28
3.2 Personalpolitische Zielsetzung ... 31
3.2.1 Verhaltenswissenschaftliche bzw. motivationstheoretische Ansätze ... 32
3.2.2 Ökonomische Ansätze ... 32
3.2.3 Ansätze der betrieblichen Willensbildung ... 32
4. Besonderheiten von Pensionsfonds gegenüber anderen Formen der betrieblichen Altersvorsorge ... 33
3
5. Grundsätzliche Organisationsformen der Pensionsleistungen ... 35
5.1 Beitragsorientierte Pensionssysteme ... 35
5.2 Leistungsorientierte Pensionssysteme ... 36
5.3 Vergleich der Organisationsformen ... 38
6. Die Überlegenheit betrieblicher Alterssicherungssysteme ... 42
6.1 Adverse Selektion bei individueller Altersvorsorge ... 42
6.2 Pensionsfonds als Lösung des Informationsproblems ... 43
Teil II. Status Quo betrieblicher Altersvorsorge in den USA, Deutschland und der Schweiz
1. Trend der betrieblichen Alterssicherung in den USA ... 462. Kreis der Anspruchsberechtigten und ihre Rechtstellung ... 48
3. Besteuerung von Pensionsfonds ... 52
3.1 Normative Betrachtung ... 52
3.1.1 Steuerprivilegien ... 52
3.1.2 Steuerpflicht... 53
3.2 Steuerliche Regelungen in den USA ... 54
4. Regulierung von Pensionsfonds ... 56
4.1 Normative Betrachtung ... 56
4.1.1 Monopol ... 56
4.1.2 Externalitäten ... 57
4.1.3 Öffentliche Güter ... 58
4.1.4 Informationsasymmetrie ... 59
4.2 Regulierung in den USA ... 60
4.2.1 Einräumung unverfallbarer Anwartschaften ... 60
4.2.2 Portfolio - Regulierungen ... 61
4.2.3 Informations- und Mitteilungspflichten ... 61
4.2.4 Bilanzierungsrichtlinien ... 62
4.2.5 Vermögensdeckung von leistungsorientierten Pensionsleistungen ... 62
4.2.6 Grantieversicherungsgesellschaft für leistungsorientierte Pensionsfonds (Pension Benefit Guaranty Corporation, PBGC) ... 64
4.2.6.1 Normative Betrachtung ... 64
4.2.6.2 Deskriptive Betrachtung ... 66
4
5. Besondere nationale Modelle betrieblicher Alterssicherung ... 68
5.1 Betriebliche Altersversorgung in Deutschland ... 68
5.1.1 Die Direktzusage als Form der intern finanzierten betrieblichen Altersversorgung ... 70
5.1.1.1 Steuerliche Effekte ... 71
5.1.1.2 Bilanzierung ... 72
5.1.1.3 „Asset Funding“ als Zwischenschritt zur externen Finanzierung ... 73
5.1 2 Die externe Finanzierung der betrieblichen Altersversorgung ... 73
5.1.2.1 Pensionskassen ... 74
5.1.2.2 Direktversicherungen ... 75
5.1.2.3 Unterstützungskassen ... 76
5.1.3 Pensionssicherungsverein auf Gegenseitigkeit (PSVaG) ... 78
5.1.4 Politische Implikationen ... 80
5.2 Betriebliche Altersversorgung in der Schweiz ... 83
5.2.1 Grundstruktur, Rechtsgrundlagen und Träger ... 83
5.2.2 Einbezogener Personenkreis, Leistungen und Finanzierung ... 84
5.2.3 Beurteilung ... 85
Teil III. Die verschiedenen Wirkungsebenen von Pensionfonds
1. Der Einfluß von Pensionsfonds auf das Einkommen und die Ersparnis des begünstigten Arbeitnehmers ... 872. Pensionsfonds innerhalb des Arbeitsmarkts ... 88
2.1 Arbeitsmarktinflexibilität ... 88
2.2 Abfall des Verrentungsalters und der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitnehmer ... 90
2.3 Reaktionen auf staatliche Regulierungen... 90
3. Pensionsfonds innerhalb des Finanzmarkts ... 91
3.1 Corporate Finance... 91
3.1.1 Finanzmarktentwicklung ... 92
3.1.2 Entwicklung neuer Finanzinstrumente und -techniken ... 93
3.1.3 Marktorientierung ...…………... 94
3.1.3.1 Shareholder Value ...…………. 95
3.1.3.2 Status Quo in Deutschland ... 96
5
3.2 Fondsmanagement ... 97
3.2.1 Anlagepolitik ... 97
3.2.1.1 Opportune Anlagepolitiken ... 99
3.2.1.2 Portfolio - Aufteilung ... 100
3.2.2 Diversifikation ... 100
3.2.2.1 Inlandspräferenz ... 101
3.2.2.2 Volkswirtschaftliche Betrachtung internationaler Kapitalströme... 103
3.2.3 Performance ... 104
3.2.3.1 Allgemeine Betrachtung ... 104
3.2.3.2 Performance - Vergleich ... 105
3.3. Corporate Governance ... 106
Teil IV. Fazit
1. Resümee ... 1121.1 Allokation ... 113
1.2 (Gerechte) Verteilung ... 114
1.3 Angemessenheit ... 116
1.4 Sicherheit ... 118
2. Implikationen für die Politik ... 119
Anhang
A. Die Bedingungen für eine staatliche Anerkennung der Unternehmensbeiträge in einen Pensionsfonds als Betriebsausgabe in den USA ... 124B. Übersicht über die Anlagevorschriften des Versicherungsaufsichtsgesetzes ... 125
C. Vergleich der Regulierungen in den USA, Deutschland und der Schweiz ... 127
D. Finanzierungsformen der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland ... 128
Literaturverzeichnis... 129
6
Abkürzungsverzeichnis
ABO Accumulated Benefit Obligation
AHV Allgemeine Alters- und Hinterlassenenversicherung (CH)
BAG Bundesarbeitsgericht
BetrAVG Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung BVG Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und
Invalidenversorgung (CH)
ERISA Employee Retirement Income Security Act
EStG Einkommensteuergesetz
EWR Europäischer Wirtschaftsraum
FASB Financial Accounting Standard Board GG Grundgesetz
IAS International Accounting Standards
IRC Internal Revenue Code
KStG Körperschaftsteuergesetz
OECD Organization for Economic Cooperation and Development PBGC Pension Benefit Guaranty Corporation
PBO Projected Benefit Obligation
PSVaG Pensions-Sicherungs-Verein auf Gegenseitigkeit SEC Securities and Exchange Commission
SFr Schweizer Franken
VAG Versicherungsaufsichtsgesetz
7
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Der Europäische Markt für Pensionsfonds, gemessen am Pensionsvermögen ... 1
Abb. 2 Die Entwicklung wichtiger demographischer und ökonomischer Größen in Deutschland ... 2
Abb. 3 Strukturelle Verschiebungen im Bevölkerungsaufbau und ihre Auswirkungen auf die Gesetzliche Sozialversicherung ... 3
Abb. 4 Renditen der Altersversicherungsysteme ... 4
Abb. 5 Die Entwicklung des Bundeszuschusses ... 5
Abb. 6 Anteil des Bundeszuschusses zur Rentenversicherung an den Ausgaben des Bundes- haushaltes ... 5
Abb. 7 Vermögen der Pensionsfonds in ausgewählten OECD-Ländern ... 6
Abb. 8 Renten staatlicher Sozialsysteme ... 7
Abb. 9 Ziele betrieblicher Alterssicherungssysteme ... 19
Abb. 10 Einkommensquellen der älteren Haushalte ... 44
Abb. 11 Die Säulen der Altersversorgung in der BRD ... 61
Abb. 12 Deckungsmittel der betrieblichen Altersversorgung in der BRD ... 62
Abb. 13 Kapitalanlagen der Pensionskassen in Deutschland ... 68
Abb. 14 Verteilung der Durchführungsformen auf Arbeitnehmer mit betrieblicher Altersvorsorge ... 71
Abb. 15 Entwicklung des Aktienbesitzes der Sektoren in den USA in Mrd. US-$ ... 85
Abb. 16 Entwicklung des Aktienbesitzes der Sektoren in den USA in % ... 85
Abb. 17 Konzentration des Aktienbesitzes an den zehn größten börsennotierten Unternehmen ... 89
Abb. 18 Die Finanzierung deutscher Produktionsunternehmen ... 90
Abb. 19 Aktienbesitz in Deutschland ... 90
Abb. 20 Auslandsinvestitionen von Pensionsfonds ... 94
Abb. 21 Vermögensallokation von Pensionsfonds ... 96
Abb. 22 Vergleich der Regulierungen in den USA, Deutschland und der Schweiz ... 120
Abb. 23 Formen der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland ... 121
8
ALTERSVORSORGE DURCH PENSIONSFONDS
Einleitung
„Schon junge Menschen, die gerade ins Erwerbsleben eintreten, machen sich heute Gedanken um ihre Ver- sorgung im Alter. Man könnte den Kopf darüber schütteln, man könnte sich darüber entrüsten; viel- leicht aber sollte man darüber nachdenken, woher denn diese Besorgnis kommt.“1
Höhere Lebenserwartung und mangelnder familiärer Rückhalt erforderten im Zeitablauf eine allgemein höhere Vorsorge2, d.h. den Ausbau derjenigen
„sozialen Instrumente, die die Lebensqualität der Familie im Altersruhestand gewährleisten“3.
In Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Italien, in denen ältere Altersgruppen einen be- deutenden Anteil der Wählerschaft stellen, wurden daraufhin von den Regierungen - stützend auf eine breite politische Legitimation - die staatlichen Alterssicherungssysteme stark ausgeweitet, wodurch die Entwicklung der privaten Vorsorge größtenteils gehemmt wurde.
Abbildung 1
Die Finanzierung staatlicher Renten und Pensionen wird angesichts eines geringen Wirt- schaftswachstums, hoher Arbeitslosigkeit, steigender Lebenserwartung und alternder Gesell- schaftsstruktur vor allem in solchen Staaten immer schwieriger, deren Systeme auf dem Umlage- verfahren beruhen, für zukünftige Verpflichtungen also kein Kapital angespart wird. Die beson- dere Problematik der oben genannten Staaten besteht darin, daß nicht nur die private Altersvor- sorge bislang eine eher bescheidene Rolle spielt und zum Teil - wie etwa die betriebliche Alters- versorgung in Deutschland - rückläufig ist, sondern daß zusätzlich das staatliche Altersversor- gungssystem ausschließlich auf Basis des Umlageverfahrens finanziert wird. Von Italien, den Niederlanden und Japan abgesehen, entwickelt sich die Altersstruktur der Bevölkerung in keinem Land so ungünstig wie in Deutschland. Der sogenannte Altenquotient, d.h. der Anteil älterer Personen über 65 Lebensjahre gemessen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 - 65 Jahre), wird in Deutschland von derzeit 22% bis zum Jahr 2030 auf 47% steigen. Im Vergleich dazu fallen die bevorstehenden Strukturverschiebungen in den USA mit einem Anstieg von 19%
1 Vgl.: Oswald von Nell-Breuning: Solidarität zwischen den Generationen, 1986, S. 22
2 Vgl. Leslie Hannah: Similarities and Differences in the Growth and Structure of Private Pensions in OECD- Countries, 1992
3 Vgl.: K. Spremann: Sind die Renten sicher? 1987, S. 895
Der Europäische Markt für Pensionsfonds, gemessen am Pensionsvermögen, 1993
Insgesamt GB NL BRD1 F DK Südeuropa IRL B
1.203 Mrd. US-$ 59,6% 22,0% 8,8% 3,4% 2,2% 2,2% 1,5% 0,6%
1 Vermögen der Pensions- und Unterstützungskassen Quelle: Pragma Consulting NV/SA