Hinweise und Handreichungen zum Stufenlehrplan Sekundarschule
1. Bildungsbereich Sprachen
1.01 Teilbildungsbereich Deutsch / Deutsch als Zweitsprache
Lernende nicht-deutscher Muttersprache
Der Deutschunterricht ist für einen beachtlichen Teil der Lernenden kein muttersprachlicher Unterricht. Die Zielgruppe der Jugendlichen nicht-deutscher Muttersprache muss auf der Grundlage von spezifischem didaktischem Material, entsprechenden Qualifikationen und der Zusammenarbeit mit Fachleuten bewusst und gezielt gefördert werden.
1.02–1.04 Fremdsprachen (Französisch, Englisch, Italienisch)
Europäisches Sprachenportfolio
Die Grobziele des vorliegenden Lehrplans orientieren sich an den Referenzniveaus des Europäischen Sprachenportfolios des Europarates. Dieses wird auch an weiterführenden Schulen unseres Kantons bereits zur Beschreibung der zu erreichenden Niveaus verwendet.
Moderner Sprachunterricht orientiert sich an der Kommunikation und den Bedürfnissen der Zielgruppe. Neben den vier im Sprachenportfolio definierten Grundfertigkeiten, (Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben) welche im Unterricht und bei der Promotion gleichgewichtig
nebeneinander stehen, gehört die Kulturreflexion als ein das Sprachverständnis erweiternder Bereich dazu. Reflektierte Kontakte mit dem Sprachgebiet fördern das kulturelle Bewusstsein.
Die Inhalte sollen im Unterricht vermittelt werden; sie können jedoch nicht Gegenstand der Überprüfbarkeit sein. Weitere Angaben dazu sind unter www.sprachenportfolio.ch nachzulesen.
Informationen zum Europäischen Sprachenportfolio (ESP)
Das Europäische Sprachenportfolio ist
- ein Informationsinstrument zur Dokumentation und Präsentation von Kenntnissen in
verschiedenen, schulisch oder ausserschulisch erworbenen Sprachen sowie von interkulturellen Erfahrungen;
- ein Lernbegleiter für die selbstständige Beurteilung von Sprachkenntnissen, die Reflexion von Sprachlernerfahrungen und interkulturellen Erfahrungen sowie für die Planung des weiteren Sprachenlernens.
Das Europäische Sprachenportfolio existiert in zahlreichen verschiedenen Fassungen, zum Beispiel
• für unterschiedliche Altersgruppen,
• für unterschiedliche Länder und Regionen.
Alle ESPs verfolgen grundsätzlich die gleichen Ziele. Die wichtigsten sind:
• Förderung der Mehrsprachigkeit und des Dialogs zwischen den Kulturen;
• Erleichterung der Mobilität in Europa;
• Stärkung und Bewahrung der kulturellen Vielfalt;
• Förderung des autonomen Lernens;
• Ermutigung zum lebenslangen Sprachenlernen.
Allen Europäischen Sprachenportfolios ist über die allgemeinen Ziele hinaus gemeinsam, dass sie sich auf dieselben Niveaus (Referenzniveaus) beziehen, um Sprachkompetenz zu
beschreiben und einzustufen, und dass sie eine fixe, dreiteilige Struktur haben.
Gemeinsame Referenzniveaus: Mithilfe gemeinsamer Referenzniveaus werden sprachliche Qualifikationen transparent und international vergleichbar gemacht.
In einem schweizerischen nationalen Forschungsprojekt wurde ein System von 6 Sprachkompetenzniveaus entwickelt (aufsteigend: A1-A2-B1-B2-C1-C2). Alle ESPs stellen Instrumente zur Verfügung, die darauf Bezug nehmen. Mit ihrer Hilfe kann allgemein
verständlich und vergleichbar beschrieben werden, welche Sprachen jemand wie gut kann.
Dadurch werden Sprachkenntnisse von Lernenden aus den unterschiedlichsten Kontexten
"sichtbar" und miteinander vergleichbar, egal wo oder wie diese Kenntnisse erworben wurden.
Weiter kann mithilfe desselben Referenzsystems zum Beispiel auch gezeigt werden, auf welchem Niveau bestimmte Sprachdiplome angesiedelt sind. Siehe Kompetenzraster im Ordner ESP
Die 3 Teile eines Sprachenportfolios:
Jedes Europäische Sprachenportfolio umfasst obligatorisch die drei Teile Sprachenpass, Sprachbiografie und Dossier.
• Der Sprachenpass gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Sprachkenntnisse und informiert zusammenfassend über die Sprachlernerfahrungen und die interkulturellen Erfahrungen seines Inhabers oder seiner Inhaberin.
• Die Sprachbiografie dokumentiert die persönliche Geschichte des Sprachenlernens und die interkulturellen Erfahrungen. Sie enthält auch Instrumente zur Selbstbeurteilung von Sprachkenntnissen und Hilfen zur Reflexion und Planung des Lernens.
• Das Dossier versammelt eigene Arbeiten unterschiedlicher Art, die exemplarisch veranschaulichen, was man in verschiedenen Sprachen schon gemacht hat und zu machen im Stande ist. Das Dossier kann einerseits als "Arbeitsdossier" das alltägliche Sprachenlernen begleiten und Lernprozesse dokumentieren, andererseits als
"Präsentationsdossier" den aktuellen Stand der Sprachkenntnisse illustrieren.
Siehe weiter Ordner <EPS>
Europäisches Sprachenportfolio für Kinder und Jugendliche, Preis: Fr. 4.90 zu bestellen bei: blmv, Berner Lehrmittel- und Medienverlag,
Güterstrasse 13, CH-3008 Bern, 0041 31 380 52 52 www.blmv.ch