• Keine Ergebnisse gefunden

Erziehung und Gesellschaft

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Erziehung und Gesellschaft"

Copied!
14
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Brigitte Halfkann

Erziehung und Gesellschaft

Wie Erziehung und Gesellschaft sich wechselseitig beeinflussen

Pädagogik

(2)
(3)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d- nb.de/ abrufbar.

Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsschutz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verla- ges. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Auswertungen durch Datenbanken und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, vorbehalten.

Impressum:

Copyright © 2008 GRIN Verlag ISBN: 9783656925057

Dieses Buch bei GRIN:

https://www.grin.com/document/293944

(4)

Brigitte Halfkann

Erziehung und Gesellschaft

Wie Erziehung und Gesellschaft sich wechselseitig beeinflussen

GRIN Verlag

(5)

GRIN - Your knowledge has value

Der GRIN Verlag publiziert seit 1998 wissenschaftliche Arbeiten von Studenten, Hochschullehrern und anderen Akademikern als eBook und gedrucktes Buch. Die Verlagswebsite www.grin.com ist die ideale Plattform zur Veröffentlichung von Hausarbeiten, Abschlussarbeiten, wissenschaftlichen Aufsätzen, Dissertationen und Fachbüchern.

Besuchen Sie uns im Internet:

http://www.grin.com/

http://www.facebook.com/grincom http://www.twitter.com/grin_com

(6)

1

Brigitte Halfkann

Erziehung und Gesellschaft

Wie Gesellschaft und Erziehung sich wechselseitig beeinflussen

(7)

2

1. Was ist los in der Gesellschaft? ... 4 

1.1. Alltägliche Ärgernisse und Sorgen ... 5 

1.2. Umgang miteinander ... 8 

1.3. Umgang mit Kindern ... 10 

1.4. Leben wir noch in einer Demokratie? ... 12 

1.5. Umgang mit Tieren und mit der Natur ... 15 

1.6. Kriminalität und Gewalt ... 17 

2. Was ist los mit unseren Kindern? ... 20 

2.1. Die Situation an deutschen Schulen ... 20 

2.1.1. Null Bock auf Schule  (oder: Chaos im Klassenraum) ... 20 

2.1.2. Sind unsere Kinder dumm? ... 23 

2.1.3. Mobbing im Klassenzimmer ... 25 

2.1.4. Gewalt an Schulen (oder: Tatort Schule) ... 28 

2.1.5. Amoklauf und Suizid ... 31 

2.2. Was machen Kinder in ihrer Freizeit? ... 34 

2.2.1. Kinder allein zuhause ... 35 

2.2.2. Fernsehen, Video, Computerspiele ... 36 

2.2.3. Musik hören ... 38 

2.2.4. Harmlose Partys? ... 39 

2.2.5. Kinderkriminalität ... 42 

3. Suche nach den Ursachen ... 45 

3.1. Fehlende Werte ... 45 

3.2. Orientierungslosigkeit in der Erziehung ... 48 

3.3. Was macht intelligente Kinder dumm? ... 53 

3.4. Wodurch werden Kinder gewalttätig? ... 58 

3.4.1. Wie Kinder heute aufwachsen ... 58 

3.4.2. Nährboden für Gewalt ... 61 

3.4.3. Welche Rolle spielt Erziehung? ... 67 

3.4.4. Fazit ... 72 

3.5. Warum wollen Kinder sterben? ... 73 

4. Das Dilemma der institutionellen Erziehung ... 76 

4.1. Kindergärten und Kindertagesstätten ... 76 

4.2. U3‐Gruppen ... 79 

4.3. Schulen ... 81 

5. Die Erziehungssituation in Deutschland ... 85 

5.1. Was bedeutet Nichterziehung? ... 85 

5.2. Eltern haben es nicht leicht ... 90 

5.3. Liberale Eltern, bequeme Eltern? ... 93 

5.4. Verwöhnende Eltern / materialistisch eingestellte Eltern ... 96 

5.5. Überbehütende Eltern ... 97 

5.6. Ehrgeizige Eltern ... 98 

(8)

3

6. Blick ins Ausland ... 100 

6.1. Kinderbetreuung und Schulsysteme im europäischen Vergleich ... 102 

6.1.1. Schweden ... 102 

6.1.2. Finnland ... 104 

6.1.3. Frankreich ... 105 

6.1.4. England ... 106 

6.2. Was können wir lernen? ... 108 

6.2.1. Vorschulischer Bereich ... 108 

6.2.2. Schulischer Bereich ... 110 

7. Was muss sich ändern? ... 113 

7.1. Änderungen im Bereich schulischer und vorschulischer Erziehung ... 113 

7.1.1. Verbesserungen im vorschulischen Bereich ... 113 

7.1.2. Verbesserungen im schulischen Bereich ... 117 

7.2. Änderungen auf politischer Ebene ... 122 

7.3. Ausblick ... 125 

Quellen und Anmerkungen ... 128 

Literatur ... 132 

(9)

4

1. Was ist los in der Gesellschaft?

Verfolgt man die Entwicklung in unserem Land während der letzten zehn bis zwanzig Jahre, so kann man nicht umhin, festzustellen, dass einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Seit Jahren haben wir hohe Arbeitslosen- zahlen, und die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Ar- beitnehmer mussten viele Jahre auf Lohnerhöhungen verzichten, während die Preise und die allgemeinen Lebenshaltungskosten rasant anstiegen, insbesondere nach der Euro-Einführung. Auch die Kosten im Gesundheitswesen explodierten; wer zum Arzt gehen und sich behan- deln lassen will, muss oft genug tief in die Tasche greifen.

Viele Arbeitslose erlebten einen schmerzhaften sozialen Abstieg, weil sie schon nach einem Jahr Arbeitslosigkeit auf Sozialhilfe-Niveau landeten.

Manager und Vorstandsvorsitzende dagegen genehmigten sich Gehalts- erhöhungen oder Abfindungen in schwindelerregender Höhe. Auf der anderen Seite ist Sozialbetrug in größerem Ausmaß zu beobachten. Vie- le Menschen verbringen ihr Leben schon in der zweiten oder dritten Ge- neration ohne Arbeit auf Kosten der Steuerzahler und ein großer Teil der Privathaushalte ist verschuldet.

Das soziale Klima in Deutschland hat sich immer mehr verschlechtert.

Der Umgang miteinander ist oft geprägt von Kälte und Feindseligkeit, und Mobbing ist weit verbreitet. Kriminalität und Gewalt sind allgegen- wärtig, Vandalismus ist an der Tagesordnung; überall trifft man auf ein- geschlagene Scheiben und Ähnliches. Vieles geschieht am Rande der Legalität, Betrug ist alltäglich und die Verbraucher sind oft genug die Dummen. Die Politik scheint zu schwach zu sein, um ihre Bürger vor sol- chen Machenschaften zu schützen.

Die Hauptleidtragenden in unserer Gesellschaft aber sind die Kinder. Wir leben zwar in einem der reichsten Länder der Welt, aber viele Kinder le- ben unterhalb der Armutsgrenze. Soziale Vernachlässigung und soziale Verwahrlosung ziehen sich durch alle sozialen Schichten. Mehr als hun- dert Kinder in Deutschland verhungern, verdursten oder sterben Jahr für Jahr an den Folgen von Misshandlungen durch ihre Eltern, viel zu viele Kinder sind sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Suizid bei Kindern und Jugendlichen ist die zweithäufigste Todesursache nach Unfällen. Auf der anderen Seite wächst die Kinderkriminalität und deutsche Kinder greifen im europäischen Vergleich am häufigsten zu Drogen und Alkohol. Schul- leistungen dagegen gehen kontinuierlich zurück.

All dies ist Anlass genug, sich über die dahinter liegenden Gründe und Ursachen Gedanken zu machen und die gesellschaftliche Entwicklung,

(10)

5

die zu diesen Zuständen geführt hat, genauer zu betrachten. Die folgen- de Auflistung gesellschaftlicher Missstände erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll nur einen Eindruck vermitteln und ins Bewusst- sein rücken, in was für einer Gesellschaft wir leben.

1.1. Alltägliche Ärgernisse und Sorgen

Darüber hat sich wahrscheinlich jeder schon einmal geärgert: man kauft sich etwas Neues und schon nach kurzer Zeit scheint das Teil kaputt zu sein. Ist noch Garantie darauf, wird es vielleicht eingeschickt und man hört wochenlang nichts mehr davon. Hat man Glück, bekommt man es ersetzt, doch siehe da: nach einigen Wochen ist es schon wieder kaputt.

Es war wohl eine Fehlkonstruktion und man hatte nur Unkosten und Är- ger damit. Manche Dinge scheinen auch so „programmiert“ zu sein, dass sie kurz nach Ablauf der Garantiezeit ihren Geist aufgeben. Ande- re, die vielleicht preiswerter waren und auf denen keine Garantie war, funktionieren von vorneherein nicht. Manche Verpackungen bekommt man nur auf, wenn man Werkzeuge zur Hilfe nimmt und alles ist so kun- denunfreundlich wie nie zuvor. Man hat immer öfter das Gefühl, dass nur noch „Schrott“ hergestellt wird.

Auch über Handwerker wird sich jeder schon einmal geärgert haben. Sie lassen einen oft lange warten, sind teuer und leisten häufig keine gute Arbeit. In letzter Zeit kommen auch immer mehr Zweifel daran auf, ob sie seriös arbeiten: uns ist es z.B. mehr als einmal passiert, dass Geräte, die vor der Wartung in Ordnung waren, danach irgendeinen Mangel hat- ten. Bei Reklamation dieser Mängel bekamen wir aufwendige und teure Reparaturen in Aussicht gestellt.

Ähnliches hört man auch des Öfteren von Autowerkstätten: einerseits wird oft ohne vorherige Absprache mehr gemacht, als vereinbart, d.h. die Rechnung wird um einiges teurer; andererseits tauchen, kaum dass man ein paar Tage mit dem reparierten Wagen gefahren ist, neue Mängel auf, die vorher nicht da waren. Man muss also wieder in die Werkstatt und fragt sich, ob da nicht vielleicht manipuliert wurde.

Vieles bewegt sich heute am Rande der Legalität, ohne dass ernsthaft etwas dagegen unternommen wird. Am Ende ist der Verbraucher immer der Dumme, der die Rechnung begleichen muss. Vielen Telefonkunden ist es schon passiert, dass sie eine hohe Telefonrechnung erhielten, de- ren Höhe sie sich nicht erklären konnten. Dahinter steckte meistens die Verbindung zu teuren 190iger-Nummern, die der Kunde jedoch nicht wissentlich angewählt hatte. Er wurde jedoch so manipuliert, dass diese

(11)

6

Verbindungen ohne sein Wissen zustande gekommen sind und muss nun für die Rechnung aufkommen.

Immer wieder werden Scheinfirmen gegründet, die auf Bestellung völlig wertlose Sachen verschicken und Vorkasse verlangen. Will der Kunde sein Geld zurück stellt sich heraus, dass es diese Firma gar nicht gibt.

Der Kunde ist wieder der Dumme.

Versicherungen führen seit Jahren „schwarze Listen“ (HIS), in denen Menschen namentlich aufgeführt werden, die ein gesundheitliches Han- dicap haben, die irgendwann einmal eine Therapie gemacht haben oder die ganz einfach bereits Versicherungsleistungen in Anspruch genom- men haben. Diese Menschen wundern sich dann, warum sie bei Ab- schluss einer neuen Versicherung Probleme haben und keine Versicherung sie nehmen will. Diese Praxis ist zwar illegal, doch es wird nichts dagegen unternommen.

Oft werden für angeblich gute Zwecke Spendengelder gesammelt und fließen zum größten Teil auf irgendwelche privaten Konten von Betrü- gern, die sich an der Hilfsbereitschaft von Menschen bereichern wollen.

Viele Menschen werden mehrmals in der Woche von Werbeanrufen be- lästigt. Lässt man sich auf ein Gespräch ein oder stimmt zu, sich Infoma- terial schicken zu lassen, wird man bereits auf einen Vertrag festgenagelt. Um sich juristisch abzusichern kaufen diese Leute angebli- che Einverständniserklärungen, die beispielsweise in Gewinnspielen in versteckter Form erschlichen wurden. Gesetze zum Schutz der Verbrau- cher werden nicht erlassen. Man muss zur Selbsthilfe greifen und sofort den Hörer auflegen, wenn man sich vor unerwünschten angeblichen Verpflichtungen schützen will.

Auch im Nahrungsmittelsektor werden Kunden betrogen. Oft ist nicht das in der Packung, was drauf steht. Ein gutes Beispiel dafür ist der Gam- melfleischskandal. Der Verbraucher kann sich nur am Etikett orientieren und geht davon aus, einwandfreie Ware zu kaufen, wenn das Haltbar- keitsdatum nicht überschritten ist, denn schließlich gibt es ja ein Le- bensmittelgesetz. In Wirklichkeit bekommt er chemisch aufbereitetes, geschöntes, aber halb verdorbenes Fleisch, das von verantwortungslo- sen, geldgierigen Händlern um etikettiert wurde.

Auf der einen Seite gibt es eine ungenügende Kontrolle von Gesetzen, auf der anderen Seite aber nimmt der Bürokratismus in Deutschland im- mer mehr überhand. Zwar wird ständig von Bürokratieabbau gespro- chen, in der Realität nimmt er aber immer mehr zu. Menschen mit

(12)

7

Eigeninitiative, die sich z.B. selbständig machen wollen, scheitern oft an der Fülle von Vorschriften, die es zu beachten gilt. Bei Anträgen wird nicht nach menschlichen Aspekten oder gesundem Menschenverstand entschieden, sondern rein nach Paragraphen. Vielen Menschen ge- schieht auf diese Weise Unrecht.

Ein ganz persönliches Beispiel: ich durfte als Diplom-Pädagogin mit dem Schwerpunkt „Vorschulische Erziehung“ lange Zeit nicht in Kindergärten arbeiten, obwohl ich genau für diese Alterstufe ausgebildet wurde. Es gab einen gesetzlichen Paragraphen, der untersagte, dass Diplom- Pädagogen die Stelle einer Erzieherin einnehmen. Als schlechtbezahlte Zweit- oder Ergänzungskraft dagegen hätte ich jederzeit arbeiten dürfen, da man dafür keine Ausbildung braucht.

Auch die offizielle Gründung unserer privaten Spielgruppe wäre beinahe an zahlreichen Vorschriften und Auflagen gescheitert. Wir mussten jah- relang auf unsere Betriebserlaubnis warten.

Im Gesundheitswesen kann man eine ähnliche Entwicklung beobachten:

obwohl Patienten immer mehr zur Kasse gebeten werden und vieles sel- ber bezahlen müssen, kommt es immer häufiger vor, dass aufgrund von Vorschriften lebenswichtige Therapien von den Krankenkassen verwei- gert werden. In einigen Fällen, von denen in Nachrichtenmagazinen be- richtet wurden, ging es dabei tatsächlich um Leben und Tod. Patienten, die nicht das Geld haben, eine solch kostspielige Therapie selbst zu fi- nanzieren, haben das Nachsehen. Die Angestellten der Krankenkassen ziehen sich auf ihre Vorschriften zurück und machen sich anscheinend keinerlei Gedanken darüber, dass diese Menschen vielleicht sterben müssen. Dies zeigt in drastischer Weise, dass die Zweiklassenmedizin in Deutschland bereits Realität ist.

Vielfach kann auch beobachtet werden, dass soziale Notlagen von Men- schen ausgenutzt werden, um Geschäfte damit zu machen. Es ist be- kannt, dass Arbeitlose regelmäßig Stellenanzeigen durchsehen. Bei vielen dieser angeblichen Stellenanzeigen geht es jedoch nur darum, weitere Informationen zu erhalten und zwar gegen Bezahlung. Meist stellt sich jedoch heraus, dass diese Informationen so allgemein formu- liert und nichtssagend sind, dass ein Arbeitssuchender nichts damit an- fangen kann.

Oft geht es auch darum bestimmte Waren zu kaufen, die sich dann als nahezu unverkäuflich herausstellen. Wer nicht aufpasst, schließt bei der Bestellung solcher Ware Verträge für mehrere Monate oder Jahre ab.

(13)

8

Auch mit pflegebedürftigen Menschen versucht man möglichst viel Geld zu verdienen: häusliche Pflege wird von einigen privaten Pflegediensten gegen teure Bezahlung angeboten, getan wird aber nur das Nötigste.

Plätze in Altenpflegeheimen kosten ein kleines Vermögen; in vielen die- ser Heime werden alte Menschen aber mehr als unzureichend versorgt, weil immer mehr Personal eingespart wird, um die Gewinnspanne zu er- höhen.

Ähnliche Zustände herrschen mittlerweile in vielen Krankenhäusern.

Ausgebildete Krankenpflegekräfte werden entlassen, stattdessen stellt man Krankenpflegehelfer und Aushilfen ein. Oft wird im Spätdienst auf einer Station nur noch eine ausgebildete Krankenpflegekraft eingeteilt, die für alles verantwortlich ist. Gibt es Notfälle oder geht etwas schief, so leiden die Patienten darunter.

Im Politmagazin „Report“ vom 16.Juli 2007 wurde darüber berichtet, dass Patienten in Krankenhäusern nicht mehr optimal versorgt werden können. Das überlastete Krankenpflegepersonal ist auf die Mithilfe von Angehörigen angewiesen, wenn es um pflegerische Tätigkeiten geht;

wenn Notfälle auftreten, befinden sich manche Patienten in Lebensge- fahr. Auch hier wird auf höherer Ebene in höchstem Maße unverantwort- lich gehandelt.

1.2. Umgang miteinander

Die Art und Weise, wie Menschen in Deutschland miteinander umgehen, ist oft geprägt von Kälte, Feindseligkeit und Gleichgültigkeit. So ist z.B.

Mobbing ein häufig beobachtetes Phänomen unserer Zeit. Der Begriff

„mobben“ kommt aus dem englischen Sprachraum und heißt übersetzt

„jemanden fertigmachen“. Man spricht von Mobbing, wenn feindselige Worte und Handlungen über einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr anhalten und mindestens einmal pro Woche stattfinden.

Mobbing ist weit verbreitet in Deutschland. Es geht durch alle Berufs- gruppen und kommt vor in Betrieben, Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten, eigentlich überall, wo Menschen zusammenarbeiten und wo ein gewisser Konkurrenzkampf entstehen kann. Meistens geht es da- rum, sich selbst auf Kosten anderer zu profilieren.

Auch Streitigkeiten unter Nachbarn häufen sich in den letzten Jahren. In 80% aller zivilrechtlichen Verfahren geht es um nachbarliche Streitfälle.

Nicht selten handelt es sich dabei um Bagatellen, die aber oft genug vor Gericht entschieden werden müssen. Keiner ist bereit nachzugeben oder auf den anderen zuzugehen. Häufig wird noch nicht einmal miteinander

(14)

9

geredet, geschweige denn, ein Kompromiss gesucht. Jeder beharrt auf seinem Recht und der Streit eskaliert.

Immer mehr Menschen schotten sich ab und kümmern sich nicht um ihre Nachbarn, auch wenn diese vielleicht alt und krank oder behindert sind.

Nicht selten sterben Menschen in ihren Wohnungen oder Häusern und keiner bemerkt es. Leider interessiert sich kaum noch jemand dafür, wie es den Menschen in der unmittelbaren Umgebung geht.

Auch in vielen Ehen findet keine Kommunikation mehr statt. Es gab noch nie so viele Scheidungen, wie in der heutigen Zeit: jede dritte Ehe wird bereits geschieden. Möglicherweise ist das Wissen darüber verlorenge- gangen, dass eine Beziehung nicht von selber funktioniert, sondern dass beide Seiten daran arbeiten und manchmal Zugeständnisse machen müssen. Vor allem sind offene Gespräche notwendig und in einigen Be- reichen müssen Kompromisse gefunden werden, die beiden Partnern gerecht werden. Nimmt jedoch jeder nur sich selber wahr, sieht nur seine eigenen Interessen und ist unfähig, auf den anderen zuzugehen, so steht am Ende meist die Trennung. Die Kinder sind dann die Leidtragenden.

Der Umgang mit alten Menschen ist ebenfalls ein Indiz für Kälte und Gleichgültigkeit in unserem Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Län- dern und Kulturen wird alten Menschen in Deutschland kaum Respekt entgegengebracht. Man nimmt sie oft nicht für voll und gesteht ihnen vie- les nicht mehr zu. Banken z.B. weigern sich, Menschen ab einem be- stimmten Alter noch einen Kredit zu geben, auch wenn Sicherheiten vorhanden sind.

In Altenpflegeheimen werden alte Menschen oft wie Kinder behandelt:

man nimmt ihnen ihre Würde, indem man sie nur unzureichend versorgt.

Schon oft wurde in den Medien z.B. darüber berichtet, dass alte Men- schen beim Essen auf einen Toilettenstuhl gesetzt werden oder Windeln tragen müssen, weil niemand Zeit hat, mit ihnen zur Toilette zu gehen.

Auch wird ihnen, da die Heime viel kosten, oft nur ein geringes Taschen- geld zugestanden, so dass sie sich nur noch das allernotwendigste leis- ten können.

Auch Kindern gibt man oft das Gefühl, unerwünscht zu sein. Deutsch- land gilt im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern als wenig kin- derfreundlich. Fast überall ist es verboten, zu spielen, Rasenflächen dürfen nicht betreten werden, in der Stadt ist es wegen der Autos un- möglich draußen herumzulaufen. Zwar gibt es Spielplätze, diese sind jedoch für kleinere Kinder meist nur in Begleitung ihrer Eltern erreichbar.

Kinderlärm wird oft nicht toleriert und in nur wenigen Restaurants gibt es

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Nur bei der schmerzfreien, primär kalzi- fizierenden Pankreatitis, der Muko- viszidose und der Hämochromatose kann prinzipiell auf ein operatives Vorgehen verzichtet werden; bei

206 Vertrauen geht leicht verloren 208 Sportler und Sport in unserer Gesellschaft 211 Nicht jede Leistung ist in Stunden und Metern meßbar 211 Von Frauen, Müttern, Kindern und

Eine Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg oder aufgrund der beim Zustandekommen dieser Sat- zung, mit Ausnahme der Vorschriften

Das Prinzip Apfelbaum“ von der Gesellschaft für Konsumforschung durchgeführt wurde, lediglich 11 Prozent waren, können sich inzwischen 28 Prozent der künftigen Erblasserinnen und

Die Bedürfnisse und Wünsche ster- bender Menschen, auch der mit Demenz, die Validation, die basale Stimulation und die Kommunikation am Ende des Lebens, die Abschied- nahme

„Tür-zu-Tür im Internet“ wollen wir als SPD diese neuen Möglichkeiten effektiv im Wahlkampf nutzen. Dabei setzen wir auf die gleichen Mechanismen wie beim

AX WLAN Access Point: Mit dem neuen WLAN Standard AX oder Wifi6 beginnt eine neue Ära des WLAN.. Einschrän- kungen des AC Standards wurden beseitigt, aus dem LTE Bereich hat das

Es wird zu einer besonderen Herausforderung, wenn diese Menschen nicht mehr durch Willensanstrengung und Pflichterfüllung ihrem Körper jenes für eine Selbst- bestimmung