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Das neue Geographische Institut der Universität Bonn — erdkunde

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258 Erdkunde Band V Sao Francisco-Tal gute Verkehrsmoglichkeiten be

stehen, schien die Umgebung von Patos de Minas (D) am starksten begiinstigt, an zweiter Stelle der Raum um Sacramento (A) und drittens der um Tupaci guara (C) (s. Abb.).

Danach wurden die ubrigen fiir eine Haupt

stadt lebensnotwendigen Voraussetzungen ? Relief, Klima, Wasserversorgung und Wasserkraft, Bau

materialien und Beschaffenheit des Untergrundes, Waldnahe und Naturschonheiten ? in den zur

Untersuchung stehenden Raumen nach dem Grad ihrer Eignung und Bedeutung (an Hand eines Punkt systems mit 100 Punkten) festgelegt.

Die aus gesundheitlichen Griinden geforderte Hohenlage bereitet in einigen der Zonen Schwierig

keiten bei der Wasserversorgung. Die grofiere Be volkerungsdichte der Waldgebiete auf Grund der

intensiveren Bodennutzung und der besseren Boden

und die daraus folgende leichtere Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln, aber auch ihre land

schaftlichen Schonheiten, waren Anlafi genug, auf Waidnahe besonderen Wert zu legen und die Zonen

C, D und F (I, II und III s. Abb.) auszuwahlen. Die

bessere Wasserversorgung und das Vorhandensein

nutzbarer Wasserkrafte liefi die Expeditionsteilneh mer Uberlandia/Tupaciguara (C) an erster Stelle

vorschlagen, vor Patos de Minas (D), das wie oben gesagt, die giinstigste Verkehrslage besitzt. Gleich zeitig wurde empfohlen, diese drei Zonen nochmals

genauestens zu erforschen, um den Ort der neuen

Hauptstadt endgiiltig festlegen zu konnen.

H. Hahn Das neue Geographische Institut der Universitat Bonn

Im Mai 1951 hat das Geographische Institut der

Universitat Bonn eine neues geraumiges Gebaude ne

ben dem Hauptbau der Universitat beziehen konnen,

(Postadresse: Franziskanerstrafie 2, Am Stockentor,

Telefon 2140). Die Tatsache, dafi damit auch die

12 13 14 15 16 17 ST ' '

T"^ "-p -p \ ? *~]-'

Ubunassaat I T T Zeichensaal \

uoungssaai 77 H-i? ?^ ?? % 16 19 20 Doktoronden 24 25 26 3 p?

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2 Stock i i i i i i i i \ \ i i i~.j i i .^^^^^ ON 6 8 10 12 14 16 16 20m ' y?' '?' ?' '?y *~~f ' ' "t3 * f ^ '

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V Bibhoihek 7 * |H| f r li/erAstott 15 Abt. geogr. Landeskunde der

Lesesaat g [8 I I lli^g* 2 Ver5yc/)5rou/7). Rheinlande u Landesplanung.

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-, _s U -| 5 3 Wo^Aor/en. 76 Odstezimmer. I

L^===^=^=^^^ 5 W.ss.HUfskraftiHQuswart) 17 Oozentenz immer.

6 0,rektor 19 K^raph.

?y i? ?j?< ^ ~y t?r-y?^-t?7?r?r- * .?^_^ v?^-'-c^ Kartensammlung. 7* 0

y ^?f r p iv. 7 Geschaftsztmmec ^ . *

-.- r-y ?~ v r ,. ., , . 20 Abt Wirtschaftsgeographie

Horsoai- : \ r- ^ n 1? Seminar fur Volkerkunde. y y

: ^ 3 2 f H H _\ErdoeschoB 4. _ ,.. ? .,. . . 24 Abt Klimatologie u Hydrographie.

Vorraum | Horsaal : :: 1 11 ? - # Seminar fur Volkerkunde, * *

[ : ^ : - [_, ,_l ,_r_, Obungsraum. V 25 Abt Hi stor ische Geographie und , ^ ?- ^j ^ _ ? _ _^ f ^ A W i/c^Wfachschaft. ant,ke **><WQPhie.

Horsaalemgang Jnstitutsemgong 26 P^likationsstetle.

Redaktion der JErdkunde" eine bleibende Statte ge funden hat, mag es gerechtfertigt erscheinen lassen, an dieser Stelle iiber das neue Institut zu berichten. Nach dem das 1932 erbaute und von L. Waibel eingerichtete

Institut, Nassestrafie 11, im Winter 1944/45 im Luft

krieg weitgehend zerstort war und das Institut nach der Evakuierung nach Scheinfeld in Mittelfranken

seit Sommer 1945 im Gebaude des Geologischen Insti tuts (Nufiallee 2) eine gastliche Notunterkunft gefun den hatte, gait es, fiir die grofitenteils geretteten Be stande der Bibliothek und Kartensammlung ein neues Gebaude zu errichten. Ein solches bot sich in zentraler Lage in den Ruinen des Verbindungstraktes vom alten kurfurstlichen Schlofi zum Koblenzertor und Stocken

tor, fiir dessen Wiederaufbau das Kultusministerium Nordrhein-Westfalen grofiziigig Mittel bereitstellte.

Das unter Leitung von Oberbaurat Gelderblom wie der aufgerichtete dreistockige Gebaude liegt in einer Langserstreckung von 120 Metern zwischen der Alt

stadt und dem Hofgarten, schliefit auf der einen Seite mit dem zweiten Obergeschofi an den Siidostturm des

Universitatshauptbaues an und reicht mit dem an

deren Ende nahe an das Koblenzertor und damit auf 160 m Entfernung an das Hochufer des Rheins heran.

Es liegt Tur an Tiir mit den Verwaltungsbehorden der Universitat und in unmittelbarer Nachbarsehaft der Seminare und Institute der Philosophischen und Staatswissenschaftlichen Fakultat. Raumlich ist damit das Institut wieder sehr nahe an die Stelle zuriick gekehrt, wo vor 7 Jahrzehnten im 1. Stock des Kon viktgebaudes am Alten Zollgarten F. von Richthofen den bescheidenen Geographischen Apparat aufgebaut hatte. Die unter der Leitung von A. Pbilippson 1911 zum Seminar, 1923 zum Institut erweiterte Einrich

tung war in der Zwischenzeit in das Erdgeschofi des Konviktgebaudes, \in das Universitatshauptgebaude

und in den Institutsbau an der Nassestrafie ge

wandert.

Das neue Institut hat gegeniiber dem alten entspre chend der wesentlichen Ausweitung seiner Funktionen in Forschung und Lehre und der Vergrofierung seines

Personals einen betrachtlichen Zuwachs an Raum er

fahren. Aufier vier Salen (geraumiger Horsaal im Erdgeschofi, Lesesaal im ersten Stock, Obungssaal und Zeichensaal im zweiten Stock) stehen weitere 27 Rau

me zur Verfiigung, von denen zwei durch das selb standige Seminar fiir Volkerkunde belegt sind. Die

Raume haben zusammen einen Flachenraum von

1275 qm. Einige weitere Magazinraume sollen noch in das Dachgeschofi eingebaut werden. Die Einfiigung

(2)

Berichte und kleine Mitteilungen 259

des Instituts in den nur 11 m breiten alten Gebaude trakt hat die grofie Langserstreckung des Ganzen zur Folge, doch sind die drei Stockwerke durch ein ge

raumiges Treppenhaus und die Einzelraume durch lange breite und hohe Korridore von etwa 140 m Lange verbunden, die es erlauben, in grofier Zahl Karten, Reliefs und Bilder in musealer Weise zur Ausstellung zu bringen. Die Einzelraume sind durch

eine Haustelefonanlage unter sich mit dem Haus telefonnetz des Universitatsgebaudes verbunden.

Im Erdgeschofi befinden sich der Horsaal, der vom Institut aus und direkt von der Strafie durch einen

Garderoberaum betreten werden kann, das Wand kartenzimmer, ein ausgekachelter Experimentierraum,

die Werkstatt fiir Buchbinderei und photographische Reproduktion und die Dunkelkammer. Es besteht die Moglichkeit fiir Herstellung von Reproduktionen, Diapositiven und Vergrofierungen in Kleinbild- und Grofibildformaten, fiir Photokopie und Manuskript

vervielfaltigung. Der Horsaal hat 234 Sitzplatze,

eine elektrische Verdunkelungsanlage, einen abge schlossenen Projektionsraum mit Leitz-Grofiraum

Epidiaskop, Kleinbildprojektor und 16-mm-Schmal

filmvorfiihrungsgerat, weiter Aufhangevorrichtungen

fiir 9 Wandkarten, zwei abnehmbare Aufhangebretter fiir Handkarten und drei je 3,5 m lange Schreib tafeln, von denen eine glatt, eine fiir Tabellenschrift kariert und die dritte mit einer Umrifikarte der Erde auf weifiem Grund gehalten ist.

Im ersten Obergeschofi liegen das Biiro, das Direk torzimmer und die als Bibliotheksabteilung durch

eine eigene Tiir abgeschlossenen Raume Biichermaga

zin, Zeitschriftenmagazin, Flur mit Sonderdruck

sammlung und Lesesaal, ferner am Treppenaufgang

ein Arbeits- und Wohnzimmer fiir die wissenschaft liche Hilfskraft, die auch als Hauswart fungiert. Die Bibliothek umfafit ca. 10 200 Bande und 8500 Son derdrucke. Durch Ankauf wurde die Bibliothek von Herrn Geheimrat Pbilippson hinzuerworben, soweit

noch nicht im Besitze des Institutes. Lesesaal und Flur bieten an breiten Tischen 80 bequeme Arbeitsplatze.

Im zweiten Obergeschofi nehmen der Zeichensaal und der Obungssaal an den beiden Enden des In stitmtstraktes die ganze Breite des Baues ein, die

iibrigen Zimmer, z. T. nordseitig, z. T. siidseitig,

sind durch die beiden langen Ausstellungskorridore verbunden. Neben dem Seminar fiir Volkerkunde lie gen hier Raume fiir die Abteilung fiir Wirtschafts

geographie (Leiter Prof. F. Bartz, z. Z. vertreten

durch Prof. E. Scheu), die Abteilung fiir Historische Geographie und Alte Topographie mit der Mittel meerbibliothek von Geheimrat Pbilippson (Leiter Dozent E. Kirsten), die Abteilung fiir Hydrologie

und Klimatologie (Leiter Dozent R. Keller) und die Abteilung fiir geographische Landeskunde der Rhein

lande und Landesplanung (Leiter Dozent K. H. Paf -

fen), weiter ein Zimmer fur den Senior-Dozenten.

Prof. Stickel, ein Gaste- bzw. Emeritus-Zimmer, drei

Doktorandenraume mit je 6 Arbeitsplatzen, das Zim

mer des Institutszeichners mit Prazisionspantograph

und das geraumige Publikationszimmer fiir die Re daktion der ?Erdkunde", der ?Bonner Geographi

schen Abhandlungen" und des ? Colloquium Geogra phicum". Der Obungssaal, in dem samtliche Ubungen und Seminare der Geographie und Volkerkunde ab gehalten werden, bietet an breiten Tischen ca. 80 Platze, ist verdunkelbar und mit eigenem Projekti

onsapparat, Wandtafeln urid Kartenaufhangevor richtungen ausgestattet. Im Zeichensaal stehen zum

Gebrauch der Studierenden aller Semester 20 Zei

chentische und Durchleuchtungstische, an seinen Wan

den sind etwa 35 laufende Meter mit Aufhangevor richtungen fiir Karten, Bilder und Reliefs versehen.

Der im Institut arbeitende wissenschaftliche Stab

der Geographen besteht z. Z. aus dem Ordinarius und Institutsdirektor, dem Extraordinarius fiir Wirt

schaftsgeographie (Bartz), zwei Diatendozenten (Sticket und Kirsten), drei Vollassistenten (Dozenten Paffen, z. Z. Sao Paulo, und Keller, Dr. Hahn) und

einer studentischen Hilfskraft, der technische Stab aus einem Laboranten fiir Photographie und Reproduk tionstechnik, einem Zeichner und zwei halbtagigen Biirokraften. Die wissenschaftliche Arbeit des Insti tuts erstreckt sich auf fast alle Gebiete der Geogra phie: Geomorphologie, Klimatologie, Hydrologie,

Pflanzengeographie, Landschaftskunde, Agrar- und

[ndustriegeographie, Siedlungsgeographie, historische Geographie, Kartographie. und Luftbildforschung. Sie

ist auf eigene Forschungen und Feldarbeiten der Do zenten in Siid- und Nordamerika, Afrika, Asien und

europaischen Landern gegrundet.

Nur zum kleinen Teil konnen die Ergebnisse der

Dissertationen in der Schriftenreihe des Instituts ?Bon

ner Geographische Abhandlungen" veroffentlicht wer den, von denen seit 1947 sieben Hefte erschienen sind,

zwei weitere sich im Druck befinden. Die Veroffentli

chungen gestatten einen umfangreichenTauschverkehr

mit alien Teilen der Welt und erleichtern dieErganzung

der Bibliothek im internationalen Sinn. Das wochent

lich im Semester stattfindende geographische Kollo quium, das sich historisch auf das 1886 von F. v.

Richtbofen gegriindete Kolloquium zuriickleitet, ver einigt die an geographischer Forschung im weitesten

Sinne interessierten Kreise der Universitat, der Stadt and staatlicher Amter zu regelmafiiger Aussprache

iiber Ergebnisse neuer Forschung. Ein jahrlich einmal

veranstaltetes Festkolloquium zum Gedachtnis an

<;. Richthofen findet seinen Niederschlag in der Schriftenreihe ?Colloquium Geographicum" (Heft 2 in Vorbereitung). Die Herausgabe und Redaktion der Zeitschrift ?Erdkunde" mit Unterstiitzung der Not

gemeinschaft der Deutschen. Wissenschaft gewahrlei

stet weiter die lebendige Verbindung mit der geogra phischen Arbeit in der weiten Welt. Auch die Gesell

schaft fiir Erd- und Volkerkunde zu Bonn, die ein bis zweimal monatlich Lichtbildervortrage hervorra gender Forscher der Geographie, Volkerkunde und Naturkunde aus dem In- und Auslande iiber eigene

Reisen und Forschungen veranstaltet (vor einem 400 bis 600k6pfigen Auditorium) hat im neuen Geogra phischen Institut und Seminar fiir Volkerkunde ihren

geistigen und organisatorischen Standort.

C. Troll

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