• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Krakau: Die Pracht der Königsstadt" (26.01.2007)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Krakau: Die Pracht der Königsstadt" (26.01.2007)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 4⏐⏐26. Januar 2007 A205

F

lorenz des Nordens“ nannte man die Stadt wegen ihrer 5 500 denkmalgeschützten Bauten und etwa 2,5 Millionen Kunstwer- ke, „zweites Rom“ wegen der 140 Kirchen in der Stadtmitte. Von der UNESCO zum Weltkulturerbe er- nannt, verfügt Krakau über die – nach Prag – zweitälteste Universität Mit- teleuropas, die reinsten Renaissance- Bauten im italienischen Stil nördlich der Alpen sowie den größten und schönsten Schnitzaltar der Gotik.

Krakau war auch eine jüdische Stadt, deren tragisches Ende Steven Spiel- berg im Film „Schindlers Liste“ dar- stellte. Während Städte wie Gdansk und Warschau im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört wurden, blieb die Königsstadt von Beschädigun- gen verschont.

Blickfang Marienkirche

Mitten in der Altstadt liegt der Ry- nek (Marktplatz). Die Altstadt soll die größte Dichte an Restaurants, Cafés und Clubs in Europa aufwei- sen; der polnische Schriftsteller Ra- dek Knapp bezeichnet Krakau gar als „eine einzige Kneipe“. Mit rund 200 Metern Seitenlänge ist der Rynek neben der Piazza San Marco in Venedig der größte mittelalter- liche Platz Europas. Die Tuchhal- len, ein gotischer Zweckbau in der Mitte, teilen ihn in zwei Teile. Doch

der bei weitem größte Blickfang auf dem Marktplatz ist die Marienkir- che. Von einem ihrer Türme ertönt stündlich die Trompetenfanfare, die 1287 einen nächtlichen Mongolen- überfall vereitelt hat. Damals durch- bohrte ein Pfeil die Kehle des Trom- peters. Zur Erinnerung daran bricht die Melodie jedes Mal plötzlich ab.

Im Inneren der Kirche stellt der Ma- rienaltar des Nürnberger Bildhauers Veit Stoß alle anderen hier versam- melten Kunstwerke in den Schatten.

Diesen etwa 14 mal elf Meter großen Schnitzaltar ließen die Kra- kauer Patrizier sich 3 000 Florin kosten, damals die gesamten jährli- chen Ausgaben der Stadtverwal- tung. Zu Fanfarenklängen wird das Pentaptychon täglich um zwölf Uhr für sechs Stunden geöffnet.

Die Ulica Florianska war früher die wichtigste Straße in Richtung Warschau, heute ist sie eine quirlige Fußgängerzone. Im Haus Nr. 45 be- findet sich ein außergewöhnliches Café, eingerichtet im Stil der Wie- ner Sezession. Etliche Künstler be- glichen hier ihre Rechnungen mit Zeichnungen und Karikaturen, die heute die Wände schmücken. Das Florianska-Stadttor am Ende der Straße ist das einzige erhaltene Tor der mächtigen Wehranlage.

Durch die Ulica Grodska, ein Teilstück des ehemaligen Handels-

weges von Italien und Ungarn zur Ostsee, gelangt man zum an der Weichsel gelegenen Wawel-Hügel.

Krönungskathedrale und Königs- schloss machen ihn zum geschicht- lich und kunsthistorisch wichtigsten Ort in Polen. Vom 11. Jahrhundert bis 1609 residierten dort die Landes- fürsten, 1734 fand hier die letzte Kö- nigskrönung statt. Das ebenfalls von Veit Stoß geschaffene Grabmal Ka- zimierz IV. in der Krönungskathe- drale besteht aus Salzburger Mar- mor, dessen fleckige Röte die Mimik des sterbenden Königs verstärkt.

„Schindlers Liste“ in Kazimierz

Südlich des Wawel-Hügels liegt Ka- zimierz, ursprünglich eine eigene Stadt. Ihr Name geht auf König Ka- zimierz III. zurück, der 1335 ihrer Gründung zustimmte. Nachdem man 1495 den Juden verboten hatte, sich in Krakau niederzulassen, wurde Ka- zimierz zur intellektuellen Haupt- stadt der polnischen Juden. Nur knapp 1 200 der 68 000 jüdischen Einwohner überlebten den Holo- caust, in erster Linie diejenigen, die der deutsche Industrielle Oskar Schindler nach Böhmen bringen konnte. Der Film „Schindlers Liste“

wurde zum großen Teil in und um Kazimierz gedreht. Schindlers kleine Emaillefabrik steht noch heute. I Christof Goddemeier

KRAKAU

Die Pracht der Königsstadt

Zum Weltkulturerbe zählt die polnische Stadt, die auch eine jüdische war.

Deren tragisches Ende stellte Steven Spielberg im Film „Schindlers Liste“ dar.

Das Königsschloss auf dem Wawel-Hügel:eine der kunsthistorisch wichtigsten Stätten in Polen

Foto: Bildagentur Huber

K U LT U R

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dass das Blatt aber nach einer Vorlage Hans Burgkmairs d. geschnitten ist, benötigt schon einer eingehenderen Begründung, da die untere Hälfte mit dem mutmasslich

N amen und Steine" heißt ein vom Berliner Künstler Tom Fecht und der Deutschen AIDS- Stiftung m1tuertes Projekt, bei dem alte, gebrauchte Pfla- stersteine mit

MOCAK-Direktorin Anna Maria Potocka sagte auch: „Wir legen Wert [...] auf eine harmonische Entwicklung des Stadtviertels.“ 31 Alles deutet daraufhin, dass der Wandel auf dem

Die 2012 entstandene Publikation Mittelalterliche Bildwerke aus Utrecht 1430–1530 macht deutlich, dass der Stil des Meisters des Utrechter steinernen Frauenkopfes sogar bis 1548

Nach dem Krieg befanden sich nicht nur deutsch-, sondern auch tsche- chischsprachige Juden in einer äußerst schwierigen Situation, obwohl sie im Gegensatz zu

Weltenbummler kann Preiserhöhungen bis 8 % des Reisepreises einseitig nur dann vornehmen, wenn sich die Erhöhung des Reisepreises unmittelbar aus einer nach Vertragsschluss

deutschsprachiger, Literatur zum diesen Thema, ganz besonders um Angaben über bibliographisch schwer fassbare und schwer zugängliche lokale Literatur wie Veröffentlichungen

Die Ausstellung – „Das Silberne Pferd – Archäologische Schätze zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus“ ist vom 27.. Oktober im Kulturzentrum We- serrenaissance Schloss Bevern,