So lange im Krankenhaus
1991 1992
vorläufig Quelle: Stat. BA
1990
durchschnittliche Aufenthaltsdauer je Patient in Tagen
94 01 25
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POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Heroinvergabe vom BGA abgelehnt
FRANKFURT/MAIN.
Das Bundesgesundheitsamt (BGA) hat den Antrag der Stadt Frankfurt auf ein Mo- dellprojekt zur Heroinverga- be an Drogenabhängige abge- lehnt. Die Entscheidung wird damit begründet, daß eine Ausnahme vom Betäubungs- mittelgesetz nur bei Maßnah- men möglich ist, die einer
„notwendigen medizinischen Versorgung der Bevölkerung zu dienen haben". Das sei bei dem geplanten Projekt nicht der Fall, da es „primär nicht die Therapie der Sucht und damit verbundener Krankhei- ten" zum Ziel habe, heißt es in einer Pressemitteilung des BGA.
Nach geltendem Recht dürfe eine Genehmigung nicht erteilt werden, „wenn das Entstehen oder Erhalten einer Betäubungsmittelab- hängigkeit nicht soweit wie möglich ausgeschlossen wer-
Umweltmedizinisches Gutachten für
das Ruhrgebiet
DÜSSELDORF. Die nordrhein-westfälische Lan- desregierung hat kürzlich Er- gebnisse eines umweltmedizi- nischen Gutachtens vorge- legt, in dem die Auswirkun- gen von Luftschadstoffen auf die Gesundheit der Men- schen im Ruhrgebiet analy- siert werden. Danach verlie- ren Belastungen durch die
„klassischen Luftschadstoffe"
Schwefeldioxid und Staub so- wie Schwermetalle an Bedeu- tung. Die Immissionsbela- stungen durch den Straßen- verkehr nehmen dagegen zu.
Darauf hat das Landesmini- sterium für Umwelt, Raum- ordnung und Landwirtschaft hingewiesen.
Das „Wirkungskataster Ruhrgebiet" wurde in Zu- sammenarbeit mit dem Medi- zinischen Institut für Umwelt- hygiene an der Universität Düsseldorf (Prof. Dr. Schlip-
den kann". Die Gefahr einer Überdosierung mit Todesfol- ge sei auch bei einer kontrol- lierten Abgabe von Heroin nicht auszuschließen.
Bei chronischem Konsum trete die euphorisierende Wirkung zwar immer seltener ein, der Drogenabhängige könne oder wolle jedoch auf den „Kick" nicht verzichten.
Es sei deshalb zu befürchten, daß er sich die notwendige Menge wiederum illegal be- schaffe. Außerdem bestehe die Gefahr, daß das abgege- bene Heroin an andere Ab- hängige oder Neueinsteiger weitergegeben werde.
Die Stadt Frankfurt/Main hatte im Februar 1993 den Antrag gestellt, langjährig Rauschgiftabhängigen, die durch andere Angebote der Drogenhilfe nicht erreicht werden können, Heroin zu verabreichen. Wie die Frank- furter Gesundheitsdezernen- tin Margarethe Nimsch er- klärte, will die Stadt Frank- furt beim Verwaltungsgericht in Berlin gegen die Entschei- dung Klage erheben. EB köter) erstellt. Weiterhin ha- ben daran die Wissenschaftli- che Gesellschaft für Umwelt- schutz e.V. Aachen (Prof. Dr.
Einbrodt) mitgearbeitet so- wie die Bergische Universität
— Gesamthochschule Wup- pertal, Fachbereich Arbeitssi- Sowohl in Ost- als
auch in Westdeutsch- land läßt sich ein Trend zu kürzeren Krankenhausaufent- halten beobachten.
Die durchschnittliche Verweildauer je Pa- tient konnte in den alten Ländern von 1990 bis 1992 um 0,9 Tage auf 13,9 Tage gesenkt werden. Noch stärker war der Rück- gang in den neuen Ländern mit 3,7 Ta- gen. Patienten verlie- ßen das Krankenhaus in der Regel nach gut zwei Wochen.
cherheit und Umweltmedizin (Prof. Dr. Wichmann).
Für die humanmedizini- schen Untersuchungen wur- den insgesamt mehr alS 8 200 Erwachsene und Kinder un- tersucht, vor allem in Duis- burg, Gelsenkirchen, Essen und Dortmund. Analysiert wurden Blutproben, Urin, Lungenfunktionswerte und anderes mehr. Gezielt unter- sucht wurden Veränderungen im Immunsystem sowie Zu- sammenhänge zwischen Atemwegserkrankungen, Al- lergien und Luftverunreini- gungen. Nach Mitteilung des Ministeriums weisen die Un- tersuchungen vor allem bei Frauen und Kindern darauf hin, daß Immissionsbelastun- gen durch den Straßenver- kehr ein erhöhtes Risiko für infektiöse und allergische Er- krankungen der Atemwege nach sich ziehen. th
Projekt Klimaschutz
KIEL. Eine „Klimaschutz- aktion zum Mitmachen" orga- nisieren zur Zeit Mitarbeiter der Universität Kiel. Dabei geht es darum, mit Hilfe eines Netzwerks Menschen zu mo- tivieren, sich zum Beispiel über Schritte zum Strom- und Wassersparen zu informie- ren, die Erkenntnisse umzu- setzen und andere zu beteili- gen. Weitere Informationen:
Projekt Klimaschutz, Dr.
Friedemann Prose, Institut für Psychologie, Christian-Al- brechts-Universität, Olshau- senstraße 40, 24098 Kiel, Tel 04 31/ 880-2974. WZ
Klinikfinanzierung Instandhaltung zu Lasten der Länder
BONN. Künftig sollen die Kosten zur Erhaltung oder Wiederherstellung von Anla- gegütern der Krankenhäuser („Instandhaltungskosten") im Rahmen der dualen Kran- kenhausfinanzierung wieder in die Zahlpflicht der Länder (Vorhaltekosten) verlagert werden. Kosten: jährlich rund 300 bis 500 Millionen DM.
Dies sieht eine Initiative der Bundesregierung zur Ände- rung des Krankenhausfinan- zierungsgesetzes (Artikel 4) im Rahmen des GKV-Dienst- änderungs-Gesetzes vor.
Instandhaltungskosten, die im Rahmen der Länder- förderung bislang zu den In- vestitionskosten zählten, wur- den durch das Bundesverwal- tungsgerichtsurteil vom 21.
Januar 1993 (Aktenzeichen: 4 C 66.90) den pflegesatzpflich- tigen Betriebskosten (Pflege- sätze) zugerechnet, mithin von den Kostenträgern als er- stattungspflichtig auferlegt, ohne daß diese Kosten in die gedeckelten Budgets einge- rechnet worden wären. Das Bundesverwaltungsgericht hatte festgestellt, daß § 4 Nummer 2a der Abgren- zungsverordnung von der Er- mächtigungsnorm des § 16 Satz 1 Nummer 5 Kranken- hausfinanzierungsgesetz (KHG) nicht gedeckt, mithin verfassungswidrig sei.
In der Begründung der Bundesregierung heißt es, die Instandhaltungskosten soll- ten auch deswegen als pflege- satzfähige Kosten eingestuft werden, um die Beitragssätze in der Krankenversicherung stabil zu halten. Die Länder haben indes mit Hinweis auf die leeren öffentlichen Kas- sen bereits angekündigt, den Vorstoß der Bundesregierung abzulehnen. HC A-326 (22) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 6, 11. Februar 1994