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DURCH SCHIMMELPILZE UND IHRE TOXINE VERDORBENES SCHWEINEFUDER

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1. SCHWEIZERISCHE TIERÄRZTETAGE 2012

DURCH SCHIMMELPILZE UND IHRE TOXINE VERDORBENES SCHWEINEFUDER

Während Feldpilze (Fusarien, Rost- und Brandpilze) lebende Futterpflanzen auf dem Feld infizieren und schädigen, können sich im gelagerten Futter saprophytäre Lagerpilze (Aspergillen, Penicillium etc.) entwickeln und das Futter verderben, wenn gute Bedingungen zu ihrer Vermehrung (u.a.

Anwesenheit von Sauerstoff und Feuchtigkeit) bestehen.

Silage mit Luftzutritt und Trockenfutter mit einem zu hohen Wassergehalt sind optimale Nährböden für Schimmelpilze.

Diese können sich auch an der Oberfläche von Flüssigfutter vermehren. Der hohe Wassergehalt des Flüssigfutters und der tiefe Sauerstoffgehalt im Leitungssystem fördert jedoch eher die Vermehrung von Hefen (die keine Toxine bilden, sondern als Gasbildner Verdauungsprobleme verursachen können) und von Bakterien, welche die Darmflora stören und das Futter mit Endotoxinen belasten.

Mit Schimmelpilzen befallenes Futter wirkt sich negativ auf die Leistungen und die Gesundheit aus, weil die Pilze den Nährstoffgehalt des Futters reduzieren, unter Umständen eine reizende Wirkung auf die Schleimhäute ausüben (v.a. Rost- und Brandpilze) und Mykotoxine bilden können.

MYKOTOXINANALYSEN

Nur die folgenden Vertreter der grossen Zahl der Mykotoxine, welche bis heute beschrieben worden sind, werden routinemässig analysiert:

DON

Löslichkeit wasserlöslich

1. JOURNEES SUISSE DES VETERIRINAIRES

Deoxynivalenol (DON), T-2-Toxin, Zearalenon und Fumonisin, gebildet von Fusarien auf wachsenden Gramineen (Mais, Halmgetreide, Gräser). Während Weizen, Triticale und vor allem Mais häufig mit DON und Zearalenon kontaminiert sind, wird das dem DON verwandte T2-Toxin vor allem auf Hafer gefunden. Fumonisin, das praktisch ausschliesslich auf Mais gebildet wird, ist bisher noch nie in hohen Konzentrationen in Mais aus Schweizer Anbau analysiert worden.

Aflatoxin, gebildet durch Aspergillen. Aflatoxin, das unter mitteleuropäischen Klimabedingungen nicht in nennens- werten Mengen gebildet wird, kommt in aus subtropischen Gebieten importierten Futtermitteln vor. Wegen möglichen Rückständen in tierischen Lebensmitteln (Aflatoxin ist stark kanzerogen) existieren Grenzwerte für Aflatoxin in Futtermitteln, welche weit unter dem Gehalt liegen, der die Schweinegesundheit beeinträchtigt.

Ochratoxin, gebildet von Aspergillen und Penicillium auf ungenügend getrockneten gelagerten Futtermitteln. Eine Untersuchung an Schweizer Schlachtschweinen (Dissertation D. König-Bürgi, 1 995) zeigte, dass die Ochratoxin-Belastung der Schweine gering war.

Ausser für Ochratoxin existieren keine Routinemethoden zum Nachweis von Mykotoxinen, die beim Futterverderb unter unseren Klimaverhältnissen gebildet werden. Bei einem Verdacht auf Erkrankungen durch bei der Lagerung verschimmeltes Futter beschränkt sich die Laboruntersuchung deshalb nebst dem Ochratoxinnachweis auf die Futtermittelmikrobiologie. Anhand der Zahl an Schimmelpilzen können jedoch nur bedingt Rückschlüsse auf die Mykotoxinkontamination des Futters gezogen werden.

FUSARIENTOXINE DON UND ZEARALENON Zearalenon

fettlöslich

Enterohepatischer Nein; nach 1 Tag vollständig ausgeschieden Ja (Ausscheidung über Galle); nach 14 Tagen vollständig

Kreislauf ausgeschieden

Pathogenese Hemmung des Appetitzentrums Ostrogens Wirkung (vor der Pubertät bes. ausgeprägt);

Hemmung der Proteinsynthese antiluteolytische Wirkung

Klinik ;:: 1 ppm:Verzehrsreduktion ;::0.4 ppm: Vulva und Zitzen von prä-pubertären

;::4 ppm: Erbrechen, Immun-suppression, Schweinen vergrössert

Fertilitäts-störungen ;:: 1 ppm: Infertilität, Pseudoträchtigkeit; Vulvaschwellung und Vergrätschen bei neugeborenen Ferkeln

Orientierungswert in der 0.9 ppm (= mg/kg Futter mit 88 % 0.1 mg/kg vor der Pubertät

Tagesration Trockensubstanzgehalt) 0.25 mg/kg adulte Schweine

Tabelle 1: Eigenschaften von DON und Zearalenon

(2)

1. SCHWEIZERISCHE TIERÄRZTETAGE 2012 Erhebungen der letzten 5 Jahre in nach dem Zufallsprinzip gezogenen Proben aus Schweizer Getreidesammelstellen

haben gezeigt, dass rund 15 % Weizen und Triticale und über ein Drittel Körnermais aus Schweizer Anbau DON-Gehalte ;;;: 1 (bis zu 5) mg/kg enthalten und in 2 bis 5 % dieser Posten ;;;:

0.1 (bis zu 0.5) mg/kg Zearalenon gefunden wurde. ln Gerste wurden dagegen nur ausnahmsweise erhöhte Gehalte an • Fusarientoxinen gefunden. Der DON- und Zearalenongehalt von Handelsfuttermitteln, die hauptsächlich Schweizer Getreide enthalten, dürfte sehr selten so hoch sein, dass es zu ausgeprägten Gesundheits- bzw. Fertilitätsproblemen (Tab. 1) kommt.

Risikofaktoren für hohe DON- bzw. Zearalenonaufnahme: viel hofeigenes Getreide bzw. CCM oder Maissilage in der Ration;

Halmgetreideanbau nach Maisanbau; niederschlags-reiche Vegetationsperiode, verregnetes Stroh.

Laboruntersuchungen: Mykotoxinanalyse im verdächtigen Futter. Die Entnahme einer repräsentativen Probe von Raufutter bzw. Stroh ist jedoch schwierig. Durch Dienstleistungslabors durchgeführte Mykotoxinanalysen in Galle liefern nach unserer Erfahrung keine zuverlässigen Resultate.

Vorbeugemassnahmen: Vermeiden von Risikofaktoren beim Getreideanbau. Bei erhöhtem Risiko u.U. Mykotoxinanalyse vor dem Einsatz in der Fütterung (z.B. Mais nach niederschlagsreicher Vegetationsperiode). Verschiedene Firmen arbeiten an der Entwicklung von Mykotoxine adsorbierenden bzw. inaktivierenden Futterzusätzen. Bis heute hat jedoch noch kein Produkt eine Zulassung gernäss EC Regulation 386/2009 als Futterzusatz zur Mykotoxinreduktion des Futters erhalten.

Weitere Informationen über Mykotoxine:

http://www.vetpharm.uzh.ch/clinitox/swn/toxtswn.htm (Infos zu einzelnen Mykotoxinen, deutsch)

http://www.thepigsite.com/pighealth/article/482/mycotoxins (Übersicht Mykotoxine, englisch)

http://www .knowmycotoxins.com/pig.htm (Übersicht Mykotoxine, englisch)

1. JOURNEES SUISSE DES VETERIRINAIRES

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