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Archiv "Die vier Empfehlungen vom 24. März 1982" (09.04.1982)

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Die Information:

Bericht und Meinung

Konzertierte Aktion März 1982

isolierte Betrachtung von Wirt- schaftsdaten als alleinige Grund- lage für Empfehlungen der Kon- zertierten Aktion auch vom Ge- setzgeber als nicht sachgerecht erachtet wird. Dennoch wurden in der Vorlage des Bundesarbeitsmi- nisteriums allein Wirtschaftsdaten - letztlich nur die Grundlohnsum- menentwicklung - genannt und damit als ausschließliche Meßlatte für die Entwicklung unseres Ge- sundheitswesens hingestellt.

...,. Aber welche Aufgabe hätte dann noch die Konzertierte Ak- tion? Soll sie lediglich zur Kennt- nis nehmen, in welcher Größen- ordnung die Bundesregierung den Anstieg der Grundlöhne für 1982 erwartet? Dazu bedarf es höch- stens eines schriftlichen Hinwei- ses, aber nicht der zeitraubenden Zusammenkunft eines so großen Kreises namhafter Experten unse- res Gesundheitswesens.

Medizinische Orientierung mußwieder

in den Vordergrund rücken Sowohl der Vorsitzende der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Hans Wolf Muschallik, als auch der Präsident der Bundesärzte- kammer, Dr. Karsten Vilmar, zeig- ten an vielen Beispielen medizini- sche Entwicklungen auf, die kurz- oder mittelfristig zusätzlich zur täglichen Routrtie zu bewältigen sind. Dabei können die Sozialver- sicherten nicht ausgeschlossen werden, da auch ihnen eine medi- zinisch sachgerechte und den mo- dernen Erkenntnissen Rechnung tragende ambulante und stationä- re Behandlung zuteil werden muß.

Muschallik und Vilmar wiesen auf die Zunahme von Zivilisations- krankheiten, beispielsweise des Herz-Kreislauf-Systems, der rheu- matischen Formen kreise, aber ins- besondere von Tumoren hin. Gro- ße Anstrengungen in der frühzeiti- gen Diagnostik, in der spezifi- schen Therapie wie aber auch in der Langzeitnachsorge dieser Er- krankungen werden erforderlich sein; medizinische Aufgaben, die

es in nächster Zukunft zu bewälti- gen gelte und die eine kosten- trächtige Entwicklung für die ge- setzliche Krankenversicherung si- gnalisierten.

Wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen, so waren sich alle Anwesenden einig: Ohne medizi- nische Orientierungsdaten blei- ben Empfehlungen der Konzertier- ten Aktion einseitig und unvoll- kommen.

Unmißverständlich machte das auch Senator Herbert Brückner (Bremen) seinem Parteifreund Eh- renberg deutlich·. Die Konzertierte Aktion erfülle ihren Gesetzesauf- trag nicht, wenn sie nicht zugleich medizinische Orientierungsdaten diskutiere. Brückner hatte dabei, wie so häufig, einseitig das Kran- kenhaus im Blick. Eine Anbindung der Krankenhausausgaben an die Grundlohnentwicklung sei für ihn nicht gesetzeskonform.

ln dieser Auffassung fand Brück- ner, gestützt auf die neuen Formu- lierungen in § 405 a RVO durch das sogenannte Krankenhaus-Ko- stendämpfungsgesetz, breite Zu- stimmung. So stellte der Hauptge- schäftsführer der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft, Prof. Dr.

Hans-Werner Müller, zufrieden fest: "Die Empfehlungen müssen den Grundsatz der Selbstkosten- deckung beachten." Die Orientie- rungsdaten haben sich, so Müller weiter, in erster Linie an der tat- sächlich zu erwartenden Entwick- lung der Kosten im Krankenhaus- bereich zu orientieren. Über eine Empfehlung zum Krankenhaus könne eine einnahmenorientierte Ausgabenpolitik in der gesetzli- chen Krankenversicherung nicht mitgetragen werden.

... Hier fand sich der Gleichklang mit der gesamten Ärzteschaft Ganz gleich, ob Krankenhaus- oder niedergelassener Arzt, eine einnahmenorientierte Ausgaben- politik - vom Bundesarbeitsmini- ster schon zur grundlohnorientier-

• Fortsetzung auf Seite 22

Die vier Empfehlungen vom 24. März 1982

Empfehlung zur Veränderung

der

.~esamtvergütungen

für Arzte

Die Bundesverbände der Krankenkas- sen einschließlich der Bundesknapp- schaft wie auch die Verbände der Er- satzkassen haben mit der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung Einigungen für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 1982 erzielt.

Die Konzertierte Aktion im Gesund- heitswesen hält eine Änderung der ver- traglichen Vereinbarungen für nicht notwendig.

Dabei geht sie von der Erwartung aus, daß in der Aufrechnung der beiden Jahre 1981 und 1982 die durchschnitt- liche Ausgabenentwicklung für die am- bulante kassenärztliche Versorgung im Einklang mit der Grundlohnentwick- lung liegen wird.

Dieser Empfehlung haben die Vertreter der Träger der gesetzlichen Kranken- versicherung und der Kassenärzte zu- gestimmt.

Empfehlung zur Veränderung

der Gesamtvergütungen für Zahnärzte

I. Zwischen den Bundesverbänden der Krankenkassen einschließlich der Bun- desknappschaft sowie den Verbänden der Ersatzkassen und der Kassenzahn- ärztlichen Bundesvereinigung bestehen Einigungen für den Zeitraum bis zum 30. Juni 1982 bzw. 31. Dezember (VdAK/AEV). Gegenüber den Bundes- verbänden der Krankenkassen ein- schließlich der Bundesknappschaft hat die KZBV verbindlich erklärt, die Ver- gütungsregelungen bis zum 31. De- zember 1982 unverändert weiterzu- führen.

20 Heft 14 vom 9. April1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A/B

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Die Vertragspartner stellen fest, daß die Ausgaben in den ersten drei Quar- talen 1981 für den gesamten Bereich der zahnärztlichen Versorgung - also einschließlich Zahnersatz- im Rahmen der Vorgabe der Konzertierten -Aktion gelegen haben.

Nach den bisherigen für das 4. Quartal 1981 vorliegenden Abrechnungsdaten für den Zahnersatzbereich ist eine deutliche Ausgabensteigerung für die Krankenkassen zu erwarten.

Die Konzertierte Aktion empfiehlt den Vertragspartnern, sich im Jahre 1982 mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bemühen, die Ausgaben für die zahnärztliche Versorgung mit den Vorgabedaten ~~r Konzertieren Aktion wieder in Ubereinstimmung zu bringen.

Dieser Empfehlung haben die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenzahnärztlichen Bundesver- einigung zugestimmt.

II. Die Konzertierte Aktion sieht davon ab, eine Empfehlung zur Wirtschaft- lichkeit der Versorgung mit zahntechni- schen Leistungen abzugeben, da eine solche im Hinblick auf Artikel 5 Nr. 6 der Übergangsvorschriften zum KVEG im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht er- forderlich erscheint. Dieser Empfeh- lung haben die Vertreter der Träger der gesetzlichen Krankenversicherung und der Kassenzahnärzte zugestimmt.

Empfehlung zur Veränderung

der Arzneimittelhöchst- heträge

Die Konzertierte Aktion im Gesund- heitswesen empfiehlt, die Arzneimittel- höchstbeträge für den Zeitraum vom 1.

April1982 bis zum 31. Dezember 1982 auf der Grundlage der Ausgaben für verordnete Arzneimittel in dem Zeit- raum vom 1. April 1981 bis 31. De- zember 1981 festzusetzen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß

~ der Bundesverband der Pharma- zeutischen Industrie seinen Mitgliedern empfohlen hat, die Preise für Arznei- mittel bis Ende 1982 stabil zu halten,

~ die Menge an verordneten Arznei- mitteln nach Möglichkeit nicht weiter steigen sollte,

~ durch die Anhebung der Verord- nungsblattgebühr von 1 ,50 DM je ver- ordnetem Arzneimittel sich die Arznei- mittelausgaben der gesetzlichen Kran- kenversicherung jedoch um etwa 2,6 Prozent verringern.

Die Konzertierte Aktion empfiehlt, dem unverändert steigenden Arzneimittel- verbrauch bei älteren Patienten größere Aufmerksamkeit zu widmen. Die medi- zinischen Gründe für diese Entwic.~lung

sollten erforscht werden. Der Arzte- schaft sind sachdienliche Informatio- nen für die Therapie älterer Patienten zur Verfügung zu stellen.

Die Konzertierte Aktion empfiehlt fer- ner, daß jeder Arzt bei der Verordnung neu auf den Markt kommender Arznei- mittel prüft, ob damit ein therapeuti- scher Fortschritt erzielt wird.

Dieser Empfehlung haben die Vertreter der Träger der gesetzlichen Kranken- versicherung und der Kassenärzte zu- gestimmt.

Empfehlung

zum Krankenhausbereich

Die Konzertierte Aktion im Gesund- heitswesen hält es für erforderlich, daß im Jahre 1982 die Beitragssatzstabilität in der gesetzlichen Krankenversiche- rung auch durch Kostendämpfungsbe- mühungen im Bereich der Kranken- hausversorgung angestrebt wird. Die Krankenhäuser haben sich in den letz- ten Jahren bemüht, ihren Beitrag zu einer Kostendämpfung im Gesund- heitswesen zu leisten. Auf diesem Weg müssen die Krankenhäuser weiterge- hen. Ziel muß es sein, die Entwicklung der Kosten der Krankenhäuser für sta- tionäre Behandlung zu Lasten der Krankenversicherung dem Anstieg der Grundlohnsumme je Mitglied der ge- setzlichen Krankenversicherung anzu- nähern. Auch davon wird es entschei- dend abhängen, ob die Beitragssatz- stabilität gesichert werden kann. Dabei muß unter Berücksichtigung des sich wandelnden medizinischen Aufgaben- feldes der Grundsatz der Selbstkosten- deckung gewahrt bleiben.

Die Information:

Bericht und Meinung Konzertierte Aktion März 1982

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Konzertierte Aktion im Gesundheitswe- sen den an der Krankenhausversor- gung Beteiligten, insbesondere folgen- de Maßnahmen zu ergreifen:

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Durch partnerschaftliches Zusam- menwirken auf der Selbstverwaltungs- ebene soll es baldmöglichst zu gemein- samen Empfehlungen über Maßstäbe und Grundsätze für eine wirtschaftliche und leistungsfähige Krankenhausver- sorgung kommen. Vor allem sind Orientierungsgrößen für eine auf Lei- stungsart und -umfang der Kranken- häuser abgestellte Personalausstattung zu erstellen. Die Länder sollten diesen Einigungsprozeß im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach Kräften unterstüt- zen. Gemeinsame Gespräche sollten so bald wie möglich aufgenommen werden.

f) Ähnlich wie im ambulanten Be- reich ist zu prüfen, ob ohne Reduzie- rung des Leistungsstandards der Um- fang der technischen Leistungen unter Berücksichtigung der Aufgabenstellung des Krankenhauses eingeschränkt wer- den kann.

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Die Bemühungen um eine weitere Verkürzung der Verweildauer im Kran- kenhaus und eine Beschränkung der Krankenhauseinweisungen auf den me- dizinisch notwendigen Umfang sollten fortgeführt werden. Sie sollten durch verbesserte Möglichkeiten einer häusli- chen Krankenpflege und die Schaffung weiterer krankenhausentlastender Ein- richtungen unterstützt werden.

0

Die Länder sollten ihre Bemühun- gen zum Abbau von Krankenhausbet- ten, die für die Versorgung der Bevöl- kerung nicht mehr benötigt werden, fortsetzen. Bei einer rückläufigen Ent- wicklung der Krankenhausberech- nungstage können damit weitere Ko- steneinsparungen wirksam werden.

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Bei der Pflegesatzbildung ist dar- auf zu achten, daß auch nach dem Selbstkostendeckungsgrundsatz nur die Kosten eines sparsam wirtschaften- . den leistungsfähigen und bedarfsge- rechten Krankenhauses berücksichtigt werden können. Angesichts des hohen Personalkostenanteils kommt dabei dem wirtschaftlichen Personaleinsatz eine besondere Bedeutung zu.

Ausgabe AlB DEUTSCHES ARZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 14 vom 9. April1982 21

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