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Das abgenommene Wandmalereifragment aus dem Brandenburger Dom

Untersuchung und Vorschläge zur Restaurierung und Konservierung

Diplomarbeit | Tamara Kustow | SoSe 2012

Erstprüfer: Prof. Dipl. Rest. Werner Koch | Zweitprüfer: Prof. Dr. Steffen Laue

Dom nach Osten, Zustand seit 1965 mit den rekonstruierten roma- nischen Kryptazugängen, Aufnah- me 1993, BLDAM, Dieter Möller Dom nach Osten, freigelegte Westseite der Krypta nach Abbruch der großen Treppe. Zwischen

den Bogenöffnungen befinden sich Reste mittelalterlicher Malerei in einer Nische (rot eingerahmt).

Das obere Drittel der Wandmalerei ist verloren gegangen. Aufnahme 1963, BLDAM, Joachim Fritz

Bei dem Fragment handelt es sich um das älteste erhaltene derzeit bekannte Zeugnis figürlicher mittelalterlicher Wandma- lerei im heutigen Land Brandenburg. Es wurde 1963 an einem prominenten Platz in der Brandenburger Domkirche entdeckt:

Beim Rückbau der zum Hochchor führenden Freitreppe wurde eine zugesetzte Blendbogennische am östlichen Abschluss des Langhauses freigelegt. Die in der Nische entdeckten Reste der Wandmalerei konnten als der untere Teil einer Kruzifixdarstellung identifiziert werden. Diese stand in direkter Beziehung zur Kreuz- altarstelle des Doms. Aufgrund des fragmentarischen Zustands des zentralen Wandgemäldes konnte bei der Neugestaltung des aufgedeckten Bereichs nicht darauf eingegangen werden. Dieser Bereich zwischen den beiden rekonstruierten spätromanischen Eingängen zur Krypta ist heute einfach gerade geschlossen.

Das Wandmalereifragment selbst fand nach der Bergung we- nig Beachtung. Durch die Beschädigungen nach der Auf- deckung und bei der Abnahme wurde die Lesbarkeit der Ma- lerei weiter eingeschränkt. Weil der Übertragungsprozess des Wandbildes nicht sauber zu Ende geführt wurde, ver- harrte das Fragment seitdem in einem sehr schlechten Zu- stand. Stark verbräunte Kleberreste und Schmutz überla- gern die wenigen noch erkennbaren Spuren der Malerei.

Anliegen meiner Diplomarbeit war es deshalb, einerseits einen Beitrag zur Erhaltung der materiellen Substanz zu leisten, und andererseits Voraussetzungen für die Res- taurierung zu schaffen, durch die das verborgene noch vorhandene Potential der Malerei zutage treten würde.

Das mittelalterliche Wandmalereifragment vor der Abnahme, die Malereispuren einer Kruzi- fixdarstellung deuten sich an. Die nachträglich im Foto eingefügten schwarzen Linien zeigen die heute noch vorhandenen sichtbaren Umrisse, Aufnahme 1963, BLDAM, Joachim Fritz

Ansicht des Wandmalereifragments, Rückstände eines verbräunten tierischen Leimes ver- decken die noch vorhandenen Malereispuren, im mittleren Bereich gibt es größere Fehl- stellen, an der Rückseite ist das Fragment mehrlagig kaschiert, Aufnahme 2012, BLDAM

Kartierung der besterhaltenen Ma- lereistelle: grüngelbliche Gewand- falten mit dunkelblauer Kontur

Probefläche nach Reinigungsversuch (Schmutz-, und Leimreduktion) im Be- reich der Füße auf rotem Kreuzstamm

Bearbeitungsfeld Vorzustand

Durchführender Restaurator:

H. W. von Koppingen

Abnahmetechnik: Stacco–Metho- de.(Ablösen der Malschicht mit Putz) Größe des abgenommenen

Fragments: Ca. (130 x 60) cm

Gründe der Abnahme: Malerei bei Umbaumaßnahmen gefunden, Er- haltungszustand zu fragmentarisch für Präsentation in situ

Facing: Baumwoll- und Leinenge- webe und tierischer Leim

Rückseitige Bearbeitung: Festi- gung mit proteinhaltigem Bindemit- tel, Schließen der Fehlstellen, Ka- schierung mit Gewebe und Kalk

FAcHHocHScHULE PoTSDAM | STUDiENRicHTUNG KoNSERViERUNG UND RESTAURiERUNG VoN WANDMALEREi UND HiSToRiScHER ARcHiTEKTURFARBiGKEiT

KURzAnGABen zUR ABGenom- menen WAnDmAleRei

Herkunft: Brandenburger Dom

Darstellung: Kruzifixus im Vierna- geltypus mit vier Begleitfiguren

sowie ein Stifterpaar

Datierung: Erstes Viertel des 13.

Jahrhunderts, spätromanisch

maltechnik: Kalkmalerei auf grun- dierter Putzschicht

Standort vor der Abnahme:

Am östlichen Abschluss des Lang- hauses, zwischen bogenförmigen Zugängen zur Krypta, über dem Kreuzaltar in einer Nische

Abnahmedatum: Sept./ okt. 1963

Vergleichsbeispiel: Miniaturmalerei aus dem Brandenburger Evangelis- tar, Anfang 13. Jhd.

Die GeScHicHte

0 5 10 15 20 25

- keV - 1

10 102 103 104

Pulses

Mo Mo

Mo Al

Si

Si cl

cl

K K

ca ca

Ti Ti

cr cr

Mn Mn

Fe Fe

cu cu

Zn Zn

Pb Pb

Pb

Sr Sr

Sr

Mikroskopische Aufnahme, 100fache Vergrößerung, Querschliff von Probe P18

Röntgenfluoreszenzspektrum zu P18, grün erscheinenden Stelle. Gemessene Elemen- te: Ca, Cu, Fe, Zn, Sr, Pb. Interpretation: Ca - Kalkgrundierung; Cu - Kupferpigment; Zn, Pb, Sr - Verunreinigung. Messung ermöglichte das archäometrische Labor der SPSG.

Hilfsträger: Alkydharz mit Glasfaserarmierung

Aktueller zustand: Desolat, Ablösung und Verbräu- nung der Malschicht durch die gealterten Leimrück- stände vom Facing, biogener Bewuchs, stellenweise Ablösung des originalputzes

notwendige Konservierungsmaßnahmen: Fixie- rung der Malschichtschollen, Reduzierung der Leim- rückstände, strukturelle Malschichtfestigung, Rück- führung ausgebrochener Fragmente, Hinterfüllen der Hohllagen, Schließung der Risse und Konsoli- dierung älterer Ergänzungen

Ausblick: Umsetzung der Konservierungsmaß-

nahmen, Verbesserung der Lesbarkeit durch mögli- che Restaurierungsmaßnahmen zur integration der Fehlstellen, Verstärkung des Hilfsträgers. Kontrolle des biogenen Bewuchses. Präsentationsfrage offen.

P 18

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