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Beschädigungen in Aufbereitungsanlagen vermeiden

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Academic year: 2022

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HACKFRUCHTBAU

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Eberhard Leppack, Dethli ngen

Beschädigungen

in Aufbereitungsanlagen vermeiden

Maßnahmen zur Vermi nderung der Be­

schädigungsempfindl ichkeit von Kartof­

feln bestehen bei der Lagerung vor a l lem in der Begrenzung von Gewichtsverlusten durch die ständige E inha ltung einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit und in der Vermeidung der Keimung. Das Anwär­

men auf 1 5 ac senkt die Beschäd igungs­

empfindlichkeit um durchschn ittlich 50 %. Gegen die mechanische Belastung von Kartoffeln durch die Aufbereitungsan­

lagen helfen eine schonende Bedienungs­

weise, die Verminderung der Anzahl und Höhe von Fallstufen und Einrichtung von Schonwegen für empfindliche Partien.

V

on der Ernte bis zum Abpacken sind die Kartoffelknollen hohen Beschädi­

gungsrisiken ausgesetzt. Dabei können äußere und innere Beschäd igungen ent­

stehen. Im Laufe der technischen Weiter­

entwicklung wurden vor a l lem die äuße­

ren Beschädigungen gesenkt, so daß heute die inneren Beschäd igu ngen über­

wiegen. Für die I ntensität innerer Knol­

lenbeschäd igungen sind die partienab­

hä ngige Empfindlich keit der Knol len und die mechanische Belastung durch die Maschinen maßgeblich. Mit H ilfe elektro­

nischer Meßkörper können die Beschäd i­

gungsq uellen herausgefunden werden, um sie zu entschärfen oder a bzustellen.

Beschäd igungsempfi ndl ichkeit und mechanische Belastung

Innere Beschädigungen entstehen nach häufigen Stößen an den schwerpunktbe­

d ingten Aufprallstelien der Knol len, wie Kopf- und Nabelenden, sowie unförmi­

gen Erhebungen. Nach neueren Untersu­

chungsergebnissen lösen bei gleicher Energiesumme mehrere leichte Stöße ei­

ne geri ngere Verfärbung aus als wenige starke Stöße. Die Rea ktion der Knollen beginnt schon nach wen igen Stunden mit rötlichen Verfärbungen, d ie Schwarzfär­

bung und Nekrotisierung dauern einige Tage bis zu mehreren Wochen. Die Reak­

tionszeit ist von vielen Fa ktören abhängig, etwa der Temperatur, der Feuchtigkeit und dem Sauerstoffaustausch. Wä hrend bei schneller Verwertung oft noch keine

lng. Eberhard Leppack ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der KTBL-Versuchsstation Dethlingen, Dethlingen 1 4, 29633 Munster.

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Schwarzfleckigkeit zu finden ist, tritt sie nach mehreren Tagen beim Handel oder Konsumenten verstärkt auf.

Mechanische Belastungen in Aufbereitungsanlagen

ergeben sich aus der Aufgabe, die ange­

lieferte Rohware mit möglichst geringem Arbeitsaufwa nd dem Qua litätssta ndard entsprechend herzurichten und abzu­

packen. Zur Erhöhung der Anlagenlei­

stung sol len viele Arbeitsgänge parallel ausgefü hrt werden können, wie d ie An­

nahme ins Lager, das Verlesen, das Wa-

Hauptweg main way

cross conveyor elevator conveyor sizer

mit wenigen Fallstufen a us, weil die Auf­

bereitung in einem einzigen Arbeitsgang durchgeführt werden ka nn und Zwi­

schenbunker entfallen. Die Maschinen sind dabei mobil und können beliebig ZL!­

sammengestellt werden. Allerdings sind die wenigen Fallstufen oft zu hoch und die Aufpra l lstelien nicht immer ausrei­

chend gepolstert.

Die Anwend ung elektronischer Meß­

körper dient dem Ziel, die Beschädi­

gungsq uellen kartoffelunabhängig zu er­

mitteln u nd die Basis zu deren Verminde­

rung und Beseitigung zu liefern. Der

Querband Steigband Zubringer Sortiennaschine Querband Zufilh rband Zubringer Wäsche Trockner ZufUhrband Steigband Verteiler Steigband Sammelband Steigband Reversierband Schiebeband Leitsegel

cross conveyor delivering conveyor conveyor for washer drier

amerika n ische M eßkörper enthält zum Beispiel einen triaxia len Be­

schleunigungsmesser, der die Stöße erfaßt und zusammen mit der Uhrzeit des Auftretens intern speichert. Dad u rch ka nn neben der I ntensität auch d ie Häufigkeit der Stöße auf ei ner Förderstrecke oder innerhal b ei ner Maschine er­

mittelt werden. Zur Durchführung derartiger Messungen wird die

conveyor elevator distributor elevator collecting conveyor elevator

künstl iche Knolle in den Gutstrom gelegt und mit i h m durch einzelne Maschinen oder komplette Anla­

gen geführt. Die während der

reversible conveyor movable conveyor cascade

Abpacken packaging

elevator inspecion table elevator

Meßphase gespeicherten Daten kön nen anschließend in einen Computer ei ngelesen und dort aus­

gewertet werden.

Steigband Verlesetisch Steigband Schiebeband Dosierbunker Rüttelrinne Wiegebehälter Foi.-Beutel Umsack

movable conveyor feedhopper vibrating channel weighing buchet plastic bag

Vergleichende Messungen ha­

ben gezeigt, daß sich die durch­

schnittliche Stärke der Stöße zwi­

schen G roß- und Kleinanlagen landwirtschaftlicher Betriebe we­

sentlich weniger unterscheidet als d ie Anzahl der Stöße. Um beide Faktoren zu berücksichtigen, wur-

...

18100-Index

Bild 1 : Mechanische Belastung durch eine Aufbereitungsanlage ·

Fig. 1 : Mechanical Ioads from a grading line

sehen und das Abpacken. Die gleichzeiti­

ge Durchführung d ieser Arbeitsgä nge wird d u rch eine Zwischenlagerung in Bo­

xen ermöglicht, deren Befüllung und Ent­

leerung a ber zusätzliche Fallstufen mit sich bringen. Eine hohe Auslastung des Verlesepersonals wird zum Beispiel durch die Trennung der Hauptarbeitsgä nge

"Größenfraktionierung" und "Verlesen"

erreicht. Kleinere Anlagen in landwi rt­

schaftlichen Betrieben kommen meistens

de der ISlOO-I ndex als ein Produ kt beider Meßwerte eingefü hrt. Die bisherigen Messungen in Aufbereitu ngsa nlagen ha­

ben ei nen Vergleichswert für den Haupt­

weg von der Annahme ü ber Sortieren und Verlesen bis in d ie Fertigwareboxen erge­

ben, mit dem sich die mechanische Be­

lastung der Anlagen miteinander verglei­

che!l und so qual itativ ei nstufen läßt.

Verminderu ngsmöglichkeiten von Beschädigungen

Geeignete Maßnahmen gegen d ie me­

chanische Belastung von Kartoffeln be­

stehen in einer schonenden Bed ienungs-

52. Jahrgang LANDTEC H N I K 4/97

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· · · • · · · • • • • · · · • · · · • • · · • · · · • · • · •• • • • • • • · · ·

weise, der Verminderung der Anzahl und Härte der Fa llstufen und in der Einrich­

tung von Schonwegen für besonders empfind liche Partien. Eine kartoffelschüt­

zende Bedienungsweise besteht darin, alle Bunker, Ü bergänge und Maschinen ständig voller Kartoffeln zu halten, weil sie sich dann gegenseitig schützen können.

Diese Methode der ständ igen Erhaltung eines Kartoffelpolsters eignet sich aller­

dings nur für die kontinuierliche Aufbe­

reitung großer Partien. Bei kleinen, häufig wechselnden Partien und im Pflanzkar­

toffelbereich müssen die Bänder, Bunker und Trichter immer schnell leer gefahren werden können, um Sortenvermischun­

gen zu vermeiden.

Polsterungen aus weichem, dickem Moosgummi sowie Bremseinrichtungen an R utschen und Leitsegeln bei Fall­

höhen ü ber 20 cm vermindern die Auf­

schlagintensität. Es ist auch zu beachten, daß aufeinanderfallende Knollen an un­

geeigneten Übergängen, wie stei len Steigbändern, zusätzliche Beschädi­

gungsrisiken bedeuten. Ein sch neller Ab­

zug der Knollen aus dem Gefahren be­

reich von Aufschlägen ist desha l b genau so wichtig wie d ie Verminderung der Fall­

stufen.

Schon kleine Verä nderu ngen können zur Entschärfung von Fallstufen beitra­

gen . So läßt sich d ie Stoßstärke vermin­

dern, indem die Stützrollen an den Auf­

schlagstellen von Fördergurten entfernt oder versetzt werden. B lech- oder Holz­

böden an Aufgabestellen von Kartoffeln, etwa in Annahmetrichtern und Zwi­

schenbunkern sowie an Verteilerbän­

dern, sollten ausgeschnitten werden. Bei der Aufgabe auf Querbä nder schlagen die Knollen nicht mehr gegen d ie Förder­

bandrahmen, wenn sie durch eine Gum­

mischürze a bgefangen werden. Bei Neu­

bauten sollte ein Hauptschonweg einge­

pla nt werden, der die vorwiegend benutzten Masch inen einer Anlage ent­

hält. Kennzeichnend für d iesen Schon­

weg wäre die Vermeidung von Richtungs­

änderungen und die Anwendung breiter Muldenbänder zum Auf- und Abwärts­

tra nsport mit minimalen Fall höhen und Eigen bewegungen der Knollen. Zusätzli­

che Wege, wie Waschen, Bürsten, Zwi­

schenlagern können d u rch Verschieben eines Ha uptzuführba ndes geschaffen werden.

Vorbeugende Maßnahmen durch eine geeignete Lagerung

Die Empfi ndlichkeit für in nere Verfärbun­

gen der Knollen wird von mehreren Fak­

toren beei nflußt, wie das sortenspezifi­

sche Verhalten, Wachstu msbed ingungen und l nha ltsstoffe, Witterungsverlauf und Düngung sowie Trockensubstanzgehalt

52. Jahrgang LAN DTECH N I K 4/97

Schwarzfl. in % (black

spot)

Bild 2: Einfluß der Keimung und Anwär­

mung auf die Schwarzfleckigkeit

50 40 30 20 10

44,6

Fig. 2: lnfluence of 15 °C 5 °C 15 °C 5 °C

sprouting and warming gekeimt nicbt gekeimt

up an black spot .__ ____sp_ro_u_ted _________n_o_ns_p_ro_u_te_d ___ __,

und d ie Tem peratur wä hrend der mecha­

n ischen Belastung. Vorbeugende Gegen­

maßnahmen bestehen in der Vermeid ung von Gewichtsverlusten durch d ie ständige Einha ltung einer hohen relativen Luft­

feuchtigkeit und die Vermeidung einer vorzeitigen Keimung im Lager. Optimal ist eine niedrige Lagerungstemperatur un­

terhalb von 5 oc bei einer mögl ichst ge­

ringen Anzahl von Belüftungsstunden mit Außenluft Dies ist mit einer automatisch gesteuerten, effektiven Zwangsbelüf­

tu ngsanlage am sichersten zu erreichen.

Anwärmen zur Verminderung der Beschädigungsempfindlichkeit Langjährige Erfahrungen in landwirt­

schaftlichen Betrieben bestätigen, daß auch bei d i rekter Aufbereitung aus dem Kaltlager wenig Verfärbungen entstehen, wenn nur geri nge mechanische Bela­

stungen auftreten. Drei bis vier flache Fallstufen und ein Sortierer mit kurzen, d icht belegten Sieben stellen nur ein ge­

ringes Beschädigungs- und Verfärbungs­

risi ko dar. ln größeren Aufbereitungsanla­

gen mit vielen Fallstufen u nd Zwi­

schenboxen mit Leitsegeln treffen dagegen die ei nzelnen Knollen viel hä ufi­

ger aufeinander. U nter d iesen Bed ingun­

gen ist das Anwärmen auf eine Knollen­

temperatur von 15 bis 20 oc ein hilfrei­

ches Verfa hren zur Verm inderung der Verfärbungsempfi ndlichkeit Zu beach­

ten ist dabei, daß die im Lager erwärmten Knollen bei nied riger Außentemperatur auf längeren Transportstrecken wieder a bkühlen. Es muß deshalb für eine Wär­

mereserve und einen a usreichenden Wärmeschutz beim Tra nsport gesorgt werden. Die Wirkung der Temperaturer­

höhung von 5 auf 15 oc ist von der KTB L­

Versuchsstation in mehrjährigen Versu­

chen mit vielen Sorten getestet worden.

Es hat sich gezeigt, daß nach dem An­

wärmen d u rchschnittlich 50 % weniger Verfärbungen auftreten .

Die Kartoffeln vertragen für eine mehr­

stündige Heizung eine Zulufttemperatur

von maximal 25 ac. Eine höhere Tem pe­

ratur kann d ie sogenannte "Schwarzher­

zigkeit" durch i nternen Sauerstoffmangel a uslösen. Bei einer Stapeltemperatur von 5 oc bedeutet d ies eine maximale Er­

höhung der Umlufttem peratur um 20 °C.

Die Da uer der Erwärmung läßt sich des­

ha l b nicht d u rch eine weitere Erhöhung der Tem peratur verkü rzen , sondern nur durch d ie Erhöhung der Luftmenge. Die Luftmenge ka nn aber in bestehenden Ka­

nalsystemen wegen der Luftwiderstände sinnvoll höchstens verdreifacht werden.

Desha l b lassen sich Kartoffelstapel in vier Stunden maximal auf 15 oc anwärmen.

Methoden der Anwärmung

Es ist nicht empfehlenswert, einzelne Kar­

toffel partien oder -boxen i n nerhal b eines Kaltlagers anzuwärmen, weil dann alle ü brigen 'Partien ebenfalls erwärmt wür­

den und einen unvermeid lichen Keim­

schu b zur Folge hätte. Besser als im Kalt­

lager ist das Anwärmen der Kartoffeln nach der Auslagerung. Die kalten Kartof­

feln müssen dazu möglichst schonend in Anwärmboxen oder -kisten gefüllt wer­

den. Ein Kistenfüllgerät i m Lager birgt da­

bei weniger Beschädigungsrisiken als die Passage mehrerer Förderbä nder bis zum Erreichen einer Anwärm boxe.

Grundsätzlich zu empfeh len ist die Ab­

tren nung des Sortierra umes vom Lager­

raum. Der Sortierraum kan n dann zusätz­

lich als Arbeits- und Anwärmraum und als kurzfristiges Fertigwarelager dienen.

Für dieses Verfahren eignet sich die Ki­

stenlagerung am besten.

Schlüsselwörter

Beschäd igungen, Schwarzfleckigkeit, Beschäd igungsem pfind I ichkeit, mecha­

nische Belastung, Aufbereitungsanlage, Anwärmung

Keywords

Damage, black spot, suscepti bility to da­

mage, mechanical Ioads, grading line, warming u p

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