A 1558 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 31–32|
6. August 2012Das Leser-Forum
Ä RZTEMONITOR
Vertragsärzte sind mit ihrer Arbeit deutlich zufriedener als die übrige Bevöl- kerung (DÄ 24/2012:
„Ärzten macht ihre Arbeit Spaß“ von Falk Osterloh).
Bleibt in der Klinik!
93 Prozent der Ärzte macht die Ar- beit also Spaß! Gleichzeitig sind 44 Prozent mit ihrem Einkommen un- zufrieden, fühlt sich die Hälfte der
Befragten abends „völlig erledigt“, ein Drittel sogar ausgebrannt!
Das bedeutet doch, dass mindestens circa ein Viertel der berufstätigen Ärzte ausgebrannt sind und gleich- zeitig Spaß an der Arbeit haben. Ist das nicht ein bisschen absonder- lich? . . .
Das wird hoffentlich auch allen Nachwuchsmedizinern auffallen, für die diese wunderbar positiven Aussagen als Motivationsschub zur Niederlassung sicher gedacht und gemacht sind.
Ich sage dem Nachwuchs nach mehr als 20 Jahren Hausarzt-Da-
sein: Bleibt in der Klinik! Da müsst ihr auch viel arbeiten, aber eine starke Gewerkschaft steht hinter euch.
Als Niedergelassener seid ihr der Sklave euerer (Schein-)Selbststän- digkeit. Die Patienten bestimmen die Arbeitszeit, Kassen, Politik und KV das (unsichere) Gehalt. Ihr habt alle Pflichten eines Selbst- ständigen, die auch akribisch über- wacht und eingefordert werden, euere Rechte obliegen der Willkür der oben genannten Organisatio- nen . . .
Dr. med. Magnus Seebach, 96472 Rödental
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V m d a k
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WIEDEREINS TIEG
Wiedereinstiegskur- se bringen auf den aktuellen medizini- schen Stand und bauen Hemm- schwellen ab (DÄ 18/2012: „Wieder- einsteigerseminare: Zurück in die Kli- nik“ von Birgit Hibbeler).
Die Hemmschwelle ist zu hoch
Nach zwölf Jahren Berufspause (Erziehungszeit), einem 1995 mit dem 3. Staatsexamen beendetem Studium, aber ohne anschließende AiP-Zeit und ohne Facharztausbil- dung habe auch ich einen Wieder- einstiegskurs der Kaiserin-Fried- rich-Stiftung besucht (Januar 2007).
Seit 2007 bin ich in einer bayeri- schen Universitätsklinik in einer or- ganisatorischen Tätigkeit (Patien- tenmanagement einer chirurgischen Klinik) tätig . . .
Ihrem Artikel entnehme ich, dass einer der Hauptpunkte unseres da- maligen Kurs-Feedbacks (konkrete Alternativen für Nichtfachärztinnen oder bei fehlender Berufserfahrung) seitens der Kaiserin-Friedrich-Stif- tung aufgegriffen wurde.
Alle Wiedereinstiegskurse und ähn- liche Angebote werden aber nicht
zu einer vermehrten Rückkehr von Ärztinnen in die Klinik führen, wenn die Stellenanzeigen pri- mär „Vollzeittätigkeit mit Nacht- und Wochenenddiensten, vorhande- ne oder mindestens angestrebte Facharztausbildung und/oder mehr- jährige Berufserfahrung“ einfor- dern. Die Hemmschwelle, sich als Wiedereinsteigerin auf solche An- zeigen zu bewerben, ist einfach zu hoch – wie ich aus eigener Erfah- rung und der mehrerer befreundeter (Hausfrauen-)Ärztinnen weiß . . .
Anita Reichert, Ärztin, 85716 Unterschleißheim
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W s a s b s 1 einsteigerseminare:
S PEZIA LL ABOR
Der BGH wertete ei- ne bestimmte GOÄ- Abrechnung beim
„Weiterverkauf“ von Leistungen als Be- trug (DÄ 20/2012:
„Speziallaborleis- tungen: Neue Strafbarkeitsrisiken“ von Maximilian Warntjen).
Ein Extremfall
. . . Der BGH hat einen Delinquen- ten vorgeführt, der bei einem Groß- labor in schon erstaunlichem Maße Laborleistungen bezogen hat, die die Gerichte aufschrecken mussten.
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„ tungen: NeueStrafba
Allerdings hatte der Kollege noch mehr Probleme, die zu diesem ver- schärften Urteil führten. Auch wenn der BGH dieses Urteil ge- sprochen hat, so hat es für den Ge- samtkomplex GOÄ und eigene La- borleistungen keine abschließende Bedeutung. Hier wird ein Extrem- fall vorgeführt und zu dem Pro- blem einer strengen Auslegung der Gebührenordnung geurteilt. Aber, im gesamten Land gibt es auch Variationen zu diesem Problem, die zu diesem Urteil absolut nicht passen.
Die einfache Denke einzelner Staatsanwaltschaften kann jetzt nicht dazu führen, dass alle Ärzte, die Speziallaborleistungen abge- rechnet haben, Diebe und poten- zielle Delinquenten sind . . . Ein Teil des Problems ist allerdings auch die ungenaue Haltung der da- maligen Ärztekammerführung. Sie hätte entweder Ja oder Nein sagen müssen. In diesem Konsens haben sich auch etliche Landesärztekam- mern nie genau ausgedrückt. Dies kann nicht nur zum Schaden der Mitglieder aller Ärztekammern sein . . . Ermahnungen für einige Kollegen sind sicherlich gut und richtig, aber nicht alle Ärzte sind Betrüger.
Dr. med. Erhard Stähler, Schwerpunktpraxis Gastroenterologie, 50858 Köln