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Rezidive
Das zeitliche Auftreten von Basa- liomrezidiven nach Behandlung ist im wesentlichen abhängig von der in loco verbliebenen Menge des Tu- morrests, der Lage des Tumorrests und dessen Wachstumspotenz. Im allgemeinen variieren die „sym- ptomlosen Perioden" zwischen 2 Monaten und 2 Jahren. Angeblich rezidivieren jedoch nur ca. 30 Pro- zent der histologisch als unzurei- chend entfernt bezeichneten Ge- schwülste (5).
Überwiegend handelt es sich um Randrezidive. Rezidive aus am Tu- morgrund belassenem Geschwulst- gewebe bleiben meist längere Zeit unerkannt, da sie von Narbengewe- be überlagert sein können. Ihren ag- gressiven Potenzen folgend, hat die Geschwulst dann die Möglichkeit weiterzuwuchern. Die sich daraus für den Geschwulstträger ergeben- den Folgen können fatal sein, wenn es nicht gelingt, den Tiefenrezidivtu- mor zu beseitigen.
Zusammenfassung
Das vielgestaltige Basaliom ist die mit destruktiven und infiltrativen Wachstumspotenzen ausgestattete Geschwulstart, mit der der Dermato- loge am häufigsten konfrontiert wird. Zu ihrer Behandlung stehen verschiedene, in der Praxis anwend- bare, hocheffektive Methoden zur Verfügung. Dabei bieten die operati- ven Verfahren gewisse Vorteile.
Unter den operativen Verfahren steht die Exzision im Vordergrund.
Der Exzisionsdefekt kann häufig durch einfache Hautdehnung, nach Dekollement der Umgebung, ver- schlossen werden. Die daraus resul- tierende Hautnarbe ist strichförmig.
Auch kleinere Nahplastiken lassen sich ambulant als Defektverschluß- verfahren vornehmen. Das gleiche gilt für die freie Transplantation. Die Domäne der Kürettage sind die mul- tiplen Basaliome. Bei singulären Tu- moren im Gesichtsbereich führt die
Methode zu weniger befriedigenden kosmetischen Resultaten. Das Basa-
liom ist eine nicht nur bei älteren Menschen vorkommende Hautge- schwulst.
Insbesondere bei jungen Leuten steht die Ausschneidung mit plasti- scher Rekonstruktion des Defekts an der Spitze der möglichen Metho- den und sollte bei größeren Tumo- ren der klinischen Behandlung vor- behalten bleiben.
(In Anlehnung an einen Vortrag an- läßlich einer Gemeinschaftstagung der Südwestdeutschen Dermatolo- gen-Vereinigung und der Vereini- gung Rheinisch-Westfälischer Der- matologen vorn 8. bis 10. Oktober 1976 in Heidelberg)
Literatur
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Wschr. 99 (1974) 480 — (13) Tritsch, H.: Derma- tochirurgie für die Praxis. Folia lchthyolica 21, Hamburg 1976.
Anschrift des Verfassers:
Professor
Dr. med. Helmut Tritsch Universitäts-Hautklinik
Köln Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41 (Lindenthal)
Erektile Impotenz — Implantation
von Penisprothesen
Das Spektrum organischer Erkran- kungen, in deren Folge eine man- gelnde Erektionsfähigkeit, die erek- tile Impotenz, auftreten kann, ist groß und reicht vorn Diabetes melli- tus über die traumatische Quer- schnittslähmung bis zum Zustand nach radikaler Zystektomie wegen Blasenkarzinom.
Die Möglichkeit einer operativen Therapie sollte deshalb Ärzten ver- schiedenster Fachdisziplinen be- kannt sein. Beim. Prothesen material kann man zwischen industriell ge- fertigten Kunststoffstäben oder ei- nem hydraulischen System wählen.
Die künstliche Erektion wird als Dauerzustand mit der Small-Car- rion-Prothese, zwei in den Penis im- plantierten Kunststoffstäben, erzielt (61 Fälle). Niedriger Preis und be- grenzter operativer Eingriff sind die Vorteile, die ständige Erektion und die im beschriebenen Krankengut häufige Komplikation, die postope- rative Infektion, die Nachteile.
Den natürlichen Erektionsvorgang ahmt die hydraulische AMS-Prothe- se nach. Ein Schlauchleitungssy- stem verbindet das präperitoneale Flüssigkeitsreservoire mit einem Pumpbällchen im Skrotum und zwei auffüllbaren Plastikzylindern im
Pe-
nis
(14 Fälle). Nachteilig sind die ho- hen Kosten und die Störanfälligkeit des Systems. Die Erfolge bei den zwischen 20 und 80 Jahre alten Pa- tienten sind, gemessen an der Zu- friedenheit beider Sexualpartner, nach beidenMethoden
annähernd gleich gut. PAKösters, S., Gottesmann, J. E., Das, S. P., Kauf- mann, J. J.:
Erfahrungen bei der chirurgischen Behand- lung der erektilen Impotenz mit der Penispro- these nach Small-Carrion.
Der Urologe, 6 (1976) 273-275.
Schreiter, F., Skodula, D., Bressel, M.:
Die chirurgische Behandlung der erektilen Im- potenz mit der AMS-Penisprothese.
Der Urologe, 6 (1976) 276-281
FÜR SIE GELESEN Basaliom
580 Heft 9 vom 3. März 1977