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Archiv "Kanada: Raue Natur und friedliche Killerwale" (17.10.2003)

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ie Laute, die über das Hydrophon an Bord der

„Lukwa“ aus den Tiefen des Meeres dringen, klingen fremd. Ein singendes hohes Pfeifen, vermischt mit Zisch- und Klicklauten, ist erst nur ganz entfernt zu hören, nähert sich und umgibt dann das ganze Boot. Lebhaft wirkt sie, die Unterwasser-Sprache der Orcas. Plötzlich durch- schneiden zwei riesige glän- zend schwarze Rückenflossen nicht weit vom Boot entfernt das Wasser. Die Wale tauchen kurz auf, prusten beim Ausat- men Wasserfontänen über die Wasseroberfläche und gleiten elegant wieder in das Wasser zurück.

In der Johnstone Strait, ei- ner Wasserstraße im Norden von Vancouver Island, ist ei- nes der besten Gebiete, um Schwertwale (auch Orcas oder Killerwale genannt) zu beobachten. Auf

der Jagd nach Lachs kommen jedes Jahr von Ende Juni bis Mitte Oktober 16 Schwertwalge- meinschaften mit

mehr als 200 Tie- ren in die John- stone Strait. In kei- nem anderen Wal- gebiet schwimmen die Wale so nah an die Küste heran.

Ausgangsort für Waltouren in die Johnstone Strait ist Telegraph Cove im Norden der In-

sel. Während der vierstündi- gen Fahrten sind neben Orcas auch Delphine, Seelöwen, Robben, Zwerg- und Buckel- wale zu beobachten.

Die Schwertwalgemein- schaften vor Vancouver Island zählen zu den am besten er- forschten Walen. Akustische Analysen der Orca-Kommu- nikation werden von der Walforschungsstation Orcalab durchgeführt. Die Tiere einer Gemeinschaft kommunizie- ren in einem „Dialekt“ mitein- ander, der sich von dem ande- rer Gemeinschaften unter- scheidet. Nahezu jedes der Tiere kann von Wissenschaft- lern mit den charakteristi- schen Merk- malen der Rücken- flosse iden- tifiziert wer- den. Die Be- stände der Schwertwale sind bedroht. Die Fangaktivitäten Mitte der 1960er-Jahre bis An- fang der 70er-Jahre haben die Population sehr reduziert.

Heute bedrohen Umweltgifte und schwindende Nahrungs-

grundlagen die Wale.

Unter Federführung der Whale and Dolphin Conser- vation Society wurde eine Kooperation von Tourismus-

verbänden, Wissenschaftlern und Tierschutzorganisationen gegründet, um den Schutz der Schwertwale in kanadischen Gewässern zu verbessern. Die Walbeobachtung spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie er- möglicht eine kontinuierliche Forschung und bietet den An- wohnern der Küste eine öko- nomische Alternative zur Jagd auf Wale und Delphine.Ande- rerseits kann sich unkontrol- liertes „Whale Watching“ aber auch negativ auf die Meeres- säuger auswirken. Dieser Her- ausforderung will sich die Ko- operation in den nächsten Jah- ren annehmen.

Neben der Beobachtung von Walen bietet Vancouver Island auch landschaftliche Schönheiten, wie zum Beispiel Gebirgszüge im Zentrum der Insel, Regenwälder, glasklare Seen, Sandstrände und felsige Steilküsten. So gibt es Mög- lichkeiten für Freunde von Outdoor-Aktivitäten: Wande- rungen, Kajaktouren, Tau- chen und Rafting. Der Lachs- reichtum lockt Angler aus al- ler Welt. Wanderer können auf Bären, Pumas oder Wölfe stoßen. In den Monaten März und April können vor allem an der Westküste auch Grauwale beobachtet werden.

Vancouver Island ist der Westküste Kanadas vorgela- gert und mit einer Gesamtlän- ge von 450 km und einer Fläche von 31 285 km2 die größte Insel der amerikani- schen Westküste. Der Japan- strom vor der Küste sorgt für ein gemäßigtes Klima, sodass im Süden von Vancouver Is- land sogar Weinanbau mög- lich ist. Ihren Namen erhielt die Insel von George Vancou- ver, einem Weggefährten des Entdeckers James Cook, der die Insel 1792 umsegelte. 1849 wurde die Insel britische Kronkolonie und 1866 Teil von British Columbia.

Das beschauliche Victoria an der Südspitze ist auch die Hauptstadt der kanadischen Provinz. Die Stadt mit briti- scher Atmosphäre lädt zum Bummel durch die vielen klei- nen Geschäfte ein. Einen Be- such lohnt das Royal British Columbia Museum in Victo- ria. Natur- und Kulturge- schichte der Provinz werden anschaulich präsentiert.

Einen Einblick in die viel- fältige Kultur der Indianer, bietet das Kulturzentrum des Stammes der Quw’utsun’ in Duncan, der „Stadt der To- tempfähle“. Ein Abstecher in den Westen der Insel wird be- lohnt mit viel ursprünglicher Natur im Pacific Rim National Park. Susanne Langenberg

Kanada

Raue Natur und friedliche Killerwale

Vor der Küste Vancouver Islands wird eine Whale Watching Tour zum Erlebnis.

Fotos:Susanne Langenberg

Reise

A

A2746 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4217. Oktober 2003

Anreise: Von Vancouver und Seattle gibt es regelmäßige Flüge nach Victoria. Es bestehen auch Fährverbindungen mit BC Ferries;

http://www.bcferries.ca Informationen:www.islands.

bc.ca; speziell zum Thema Wale:

www.wale.org, www.wdcs-de.org;

www.orcalab.org; www.orca-live.net

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