I 227/2009 VOL
Interpellation
Morier-Genoud, Biel (SP-JUSO)
Weitere Unterschriften: 7 Eingereicht am: 04.06.2009
Drohende Schliessung von Poststellen
Die Post hat innerhalb von wenigen Jahren fast 1'500 Poststellen geschlossen. Weiteren 500 Poststellen droht eine Schliessung, das sind 20 Prozent des heutigen Postellennetzes.
Dies geht zu Lasten der Bevölkerung sowie der Wirtschaft, die auf erstklassige Leistungen der Post angewiesen sind. Nimmt die Post Schliessungen vor, werden andere Geschäfte nachziehen. Es ist somit wesentlich, dass das heutige Poststellennetz im Kanton Bern bestehen bleibt.
Als Alternative zu den Poststellen bietet die Post Haus-Service und Postagenturen an. Der Haus-Service kann für jene hilfreich sein, die zu Hause sind, wenn der Briefträger kommt.
Ist jedoch niemand zu Hause, ist dieser Service unnütz. Was die Agenturen betrifft, so besteht für sie keine langfristige Garantie. Diese haben zwar längere Öffnungszeiten als Poststellen, bieten jedoch weniger Leistungen an. Zahlungen und Geldbezüge werden somit nicht mehr möglich sein. Gemäss einer Studie des UVEK vom Sommer 2008 ist die Post vor allem in Randregionen das wichtigste Institut für den Zahlungsverkehr und die Versorgung mit Zahlungsmitteln. Die Studie besagt zudem, dass sich Banken nur in Regionen niederlassen, wo sich auch eine Poststelle befindet. Folglich gibt es keine Alternative zu den Poststellen.
Gemäss UVEK-Studie ist die Schweiz ein Land, in dem die meisten Zahlungen in bar erfolgen. Fast 30 Prozent der Bevölkerung erledigt Zahlungen übers Internet. Auch im Detailhandel wird zum grössten Teil bar bezahlt. Die Post hat demnach eine grosse Bedeutung, da sie es der Bevölkerung ermöglicht, im ganzen Land mit Bargeld zu bezahlen. Mit ihrer Absicht, Poststellen abzubauen, verstösst die Post gegen ihren Gesamtauftrag. Und mit jeder Schliessung einer Poststelle erleiden die betroffenen Regionen einen harten Verlust.
Der Regierungsrat wird um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Hat die Schweizerische Post den Kanton Bern über ihre Absichten informiert?
2. Wie gedenkt der Kanton auf die Poststellenschliessungen zu reagieren?
3. Tritt der Kanton Bern bei den betroffenen Gemeinden als Koordinator auf?