Mehr Forschung über Dermatovirosen
Junge Forscher aus fünfzehn Ländern konn- ten sich bis zum 1. Juli 1984 um das Theodor- Nasemann-Stipendium der Firma Basotherm, Biberach, bewerben. Der Preis (20 000 DM) ist mit einem Drei-Monats-Stipendium gekoppelt und wird erstmals anläßlich des „B.-Lip- schütz-Symposiums für Dermatovirologie", das vom 19. bis zum 21. Oktober 1984 in Saul- gau stattfindet, vergeben. Über therapeuti- sche Perspektiven in diesem Fachgebiet sprach Dr. med. Ernst Fink mit dem Ge- schäftsführer von Basotherm, Heinz Sauer- essig, in Biberach.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUS
INDUSTRIE UND FORSCHUNG
Pirprofen: analgetisch
hochwirksames Antirheumatikum
Rheuma-Patienten werden solange eine Problem- gruppe in der ärztlichen Praxis bleiben, bis es ge- lingen wird, kausal zu the- rapieren. Bis dahin ist das Therapie-Nahziel der Schmerzlinderung und symptomatischen Entzün- dungshemmung vorwie- gend mit nichtsteroidalen Antirheumatika erreichbar.
Die individuelle Ansprech- barkeit der Patienten rechtfertigt eine große Pa- lette von Präparaten mit unterschiedlichen Stoff- gruppen, betonte Dr. A.
Taller beim Pirprofen-Sym- posion anläßlich der 21.
Tagung der Deutschen Ge- sellschaft für Rheumatolo- gie Ende September in München.
Pirprofen, aus der Ciba- Geigy-Forschung, wird im November von der Kon- zern-Tochter Dr. Brunnen- gräber, Lübeck, als Renga- sil® eingeführt. Die neue Substanz gehört zur Klas- se der Propionsäuren und hemmt in niedrigen Kon- zentrationen die Prostag- landinsynthese, nicht aber die Lipoxygenase. Neben guten entzündungshem- menden und antipyreti- schen Eigenschaften wur- de in den vorgestellten Stu- dien die besonders ausge- prägte analgetische Potenz mit raschem Wirkungsein- tritt hervorgehoben. Als unerwünschte Wirkungen wurden die substanzgrup- pentypischen gastrointesti- nalen Irritationen genannt;
nach den bisher vorliegen-
den Daten von hunderttau- send Patienten allerdings in geringerem Maße als bei vergleichbaren Präpara- ten.
Für die Zukunft sind weite- re Studien geplant, um die Einsatzmöglichkeiten ge- gen chronische Schmer- zen zu prüfen, beispiels- weise bei Karzinom-Pa-
Frage: Welche wissen- schaftspolitische Idee steckt dahinter, einen Preis beziehungsweise ein Stipendium „zur Förde- rung wichtiger Arbeiten auf dem Gebiet der Derma- tovirologie" zu stiften?
Saueressig: Basotherm hat ein besonderes Inter- esse an der Behandlung von Viruserkrankungen der Haut. Wir sind der An- sicht, daß die dermatologi- sche Virusforschung noch in ihren Anfängen steckt.
tienten. Sicherlich eine in- teressante Perspektive, wenn man bedenkt, daß jüngst erneut einige hoch- wirksame Schmerzpräpa- rate unter das Betäu- bungsmittel-Gesetz ge- stellt wurden. Für Pirpro- fen konnten in den ent- sprechenden Untersu- chungen keine zentralen, also morphinähnlichen Ei- genschaften gemessen werden, so daß auch nicht mit Sucht oder Abhängig- keit zu rechnen ist. bl-r
Wenn wir mit diesem Sti- pendium auch die Mög- lichkeit zur Fortbildung ge- ben, möchten wir, daß auf dem Gebiet der Dermatovi- rologie mehr gearbeitet wird.
Frage: Und warum ein
„Nasemann-Stipendium"?
Saueressig: Professor Na- semann, Direktor der Uni- versitätshautklinik in Ham- burg, und seine Mitarbei- ter haben ganz entschei- dend virologische Thera-
pierichtungen mitbe- stimmt; daß wir zum Bei- spiel das Idoxuridin-Präpa- rat Zostrum — zur Behand- lung des Herpes zoster und schwerer Herpes-sim- plex-Fälle — in Deutschland eingeführt haben, verdan- ken wir seinem wissen- schaftlichen Rat und den klinischen Untersuchun- gen, die er und seine Mit- arbeiter für uns durchge- führt haben.
Frage: Können Sie zu die- sem Lipschütz-Symposi- um, bei dem der Preis im Oktober verliehen wird, ein paar Worte sagen? Angeb- lich haben Sie auch einen Interferon-Workshop ein- geplant.
Saueressig: Ja. Wir möch- ten unter anderem die Möglichkeiten und Gren- zen der Interferon-Thera- pie diskutieren. Man wird sehen, ob zum Beispiel In- terferon bei bestimmten Hauterkrankungen und auch beim Einsatz am Au- ge, möglicherweise in Kombination mit klassi- schen Mitteln, deren Wir- kung verstärkt oder inwie- weit Interferon allein ganz bestimmte Einsatzmög- lichkeiten hat. Es ist ja in- zwischen auch sehr viel Er- kenntnismaterial zusam- mengekommen, und auch in der Herstellung ist man sehr weit gekommen: Man kann inzwischen außeror- dentlich reines Int_rferon herstellen, während
das
In- terferon in der mensch- lichen Zelle sehr gemischt ist und man gar nicht so genau weiß, ob man nun das ganz reine Interferon oder bestimmte Mischun-gen braucht. ❑
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Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 41 vom 10. Oktober 1984 (135) 3021