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Nachruf für Herrn Prof. Dr. med. habil. Kurt Lorenz

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Nachruf für Herrn Prof. Dr. med. habil.

Kurt Lorenz

Prof. Dr. Kurt Lorenz verstarb am 20.

August 2009 im 90. Lebensjahr nach einem erfüllten Leben als Kinderarzt, Hochschullehrer und Forscher.

Er gehörte über viele Jahrzehnte zu den prägenden und tragenden Mit- arbeitern der Kinderklinik der Medi- zinischen Akademie Dresden. Viele Studenten, aber besonders die Wei- terbildungsassistenten, der Klinik profitierten von seinem hervorragen- den Fachwissen, seine Klarheit und Zielstrebigkeit im Denken und Han- deln. Er war für viele jüngere Ärztin- nen und Ärzte auch ein Vorbild im allgemeinen menschlichen Verhalten sowie insbesondere im Verhalten den Patienten und ihren Eltern gegen- über. Neben regelmäßiger Vorle- sungstätigkeit – vor allem auch für Zahnmediziner – ist seine umfangrei- che und vorbildliche Beratungsarbeit für Promovenden und Diplomanden hervorzuheben.

Auch wenn das letzte Lebensjahr durch dunkle Wolken überschattet war, so hatte sich Kurt Lorenz nach der Emeritierung 1985 eine beson- dere Vitalität und Frische bewahrt, die es ihm ermöglichten, noch enga- giert am Leben in der Klinik und den Fachgesellschaften teilzunehmen, weitere Arbeiten zu publizieren, aber auch Kraft und Muse zu finden, sich intensiv mit den verschiedenen Küns- ten zu beschäftigen.

Kurt Lorenz wurde am 27.11.1919 in Dresden geboren. Hier legte er 1938 das Abitur ab. Noch während seines Militärdienstes begann er, nachdem er in seinem 23. Lebensjahr dem Kessel von Stalingrad entronnen war, 1943/1944 ein Medizinstudium an der Universität Halle-Wittenberg, das er infolge der Kriegsereignisse jedoch unterbrechen musste und erst 1945 in Göttingen fortsetzen konnte.

Am 13. Februar 1945 erlebte er –

zufällig in Dresden anwesend – die Zerstörung der Stadt und die der eigenen Wohnung.

Nach Staatsexamen, Approbation und Promotion 1949 in Göttingen nahm er im Januar 1950 – zunächst als Pflichtassistent – seine pädiatri- sche Ausbildung an der Kinderklinik des ehemaligen Stadtkrankenhauses Dresden-Johannstadt auf, die damals unter der Leitung von Marianne Zwingenberger stand. Seine Ernen- nung zum Oberarzt erfolgte 1956;

zu diesem Zeitpunkt wurde die Klinik von Prof. Dr. Dr. O. Harnapp über- nommen und in eine Hochschulklinik der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ umgewandelt. Seit 1963 1. Oberarzt und stellvertreten- der Klinikdirektor habilitierte er sich im Jahre 1964 mit einer Arbeit über

„Herzvolumen und Leistungmaße bei Kindern und Jugendlichen“. Im Jahr 1965 erfolgte die Ernennung zum Hochschuldozenten, 1973 zum a. o.

Professor für Kinderheilkunde.

Bereits 1970 hatte Kurt Lorenz die Leitung der neu geschaffenen Abtei- lung für soziale und prophylaktische Pädiatrie übernommen, die sich vor- wiegend mit der Epidemiolgie ver- schiedener Krankheiten im Kindesal- ter sowie dem Morbiditätsgeschehen in Kindereinrichtungen beschäftigte.

Neben zahlreichen Publikationen zur Gesundheitssituation von Krippen- kindern und der für sie wichtigen Einflussfaktoren – ein heute wieder aktuelles Thema – ist in diesem Rah- men das Buch „Langzeitbetreuung des chronisch kranken Kindes“ ent- standen. Die intensive Arbeit inner- halb der Abteilung traf Anfang der 70-er Jahre mit dem zunehmenden Interesse staatlicher Stellen an allge- meinen und speziell auf Kinderein- richtungen bezogenen epidemiologi- schen Fragestellungen zusammen, sodass es logisch erschien, die Bemü- hungen an verschiedenen Orten 1972 mit der Gründung der Arbeits- gemeinschaft „Morbidität und Mor- talität im Kindesalter“ zu bündeln.

Kurt Lorenz war einer ihrer Gründer- väter und engagierter Leiter bis 1981.

Ein frühes und kontinuierliches wis- senschaftliches Arbeitsgebiet war für Kurt Lorenz die Kinderrheumatologie.

Am Anfang beschäftigte ihn die Pro- phylaxe des rheumatischen Fiebers, für deren Aufbau und wissenschaft- liche Fundierung er im Jahr 1963 den Virchow-Preis erhielt.

Mit der drastischen Reduzierung der Rezidivquote des akuten rheumati- schen Fiebers, traten auch bei Kin- dern und Jugendlichen die chroni- schen Gelenkerkrankungen, einschließ- lich der Kollagenosen, zunehmend in den Blickpunkt des Interesses.

Zur besseren Interessenvertretung der pädiatrischen Rheumatologie wurde von den Kinderärzten Lorenz und Oppermann (Halle) bereits im Jahr 1969 eine entsprechende Arbeitsge- meinschaft, primär innerhalb der Gesellschaft für Rheumatologie, ge - gründet. Prof. Lorenz war bis 1984 Leiter dieser Arbeitsgemeinschaft und gilt heute als „Nestor der ostdeut- schen Kinderrheumatologie“ (Tru- ckenbrodt, 2007). Von ihm wurden Standardwerke zur juvenilen rheuma- toiden Arthritis (meist zusammen mit Oppermann, Halle) vorgelegt, zuletzt 1993 die „Kinderrheumatologie“.

Die vielfältigen und erfolgreichen Tätigkeiten von Kurt Lorenz wurden mit Preisen und Ehrenmitgliedschaf- ten gewürdigt. So war er Ehrenmit- glied der Gesellschaft für Pädiatrie der DDR, der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie sowie der Säch- sisch-Thüringischen Gesellschaft für Kinderheilkunde.

Wir trauern um einen aufrechten, stets als Vorbild wirkenden Kinder- arzt, Lehrer und Kollegen, der einen bedeutenden Beitrag zur Entwick- lung der Pädiatrie in Dresden und dem gesamten ostdeutschen Raum geleistet hat. Wir werden ihm ein bleibendes ehrendes Gedenken bewahren.

Prof. Dr. med. Wolfgang Leupold Prof. Dr. med. Manfred Gahr

Personalia

542 Ärzteblatt Sachsen 10 / 2009

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