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Aufschwung für Wenige

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DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 12/2011 1. April 2011

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Aufschwung für Wenige

In der Bel-Etage der deutschen Wirtschaft herrscht Sekt- laune. „Krise – das war einmal. Heute ist Auf-

schwung!“ Endlich ist wieder alles im Lot. Wenn es nach den Managern ginge, erschiene die wirtschaftliche Talfahrt der letzten Jahre allenfalls als Randnotiz in den Geschichtsbüchern. Nun, kein Wunder. Immerhin spru- deln die Unternehmensgewinne, allen voran die der Dax-Unternehmen, in Deutschland wieder wie zu Vor- krisenzeiten. Das ist prinzipiell gut. Schlecht aber, wenn sie nur Wenigen zu gute kommen. Denn in erster Linie profitieren die Unternehmenseigentümer und das Ma- nagement an den Gewinnen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schauen hingegen in die Röhre.

Volle Auftragsbücher und ausgelastete Produktionsan- lagen prägen das Bild vielerorts. Nun werden wieder Gewinne eingefahren. So konnten zum Beispiel die 30 Dax-Unternehmen ihre Gewinne 2010 im Vergleich zum Vorjahr um satte 66 % auf insgesamt 96,6 Milliar- den Euro schrauben. Erstmals in der Geschichte schrie- ben alle Dax-Unternehmen schwarze Zahlen. Die Um- sätze stiegen hingegen „nur“ um 13 %. Die Umsatz- rendite verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf durchschnittlich 5,4 %. Ermöglicht wurde dies durch immer größere Sparprogramme der Unternehmen. Die Zeichen stehen auf Profitabilität und Rendite.

Die Aktionäre freut’s. So werden die Eigentümer der Dax-Unternehmen mit rund 26 Milliarden Euro für das Jahr 2010 für ihr „Engagement“ fürstlich entlohnt. Dies bedeutet eine Steigerung von 30 % zum Jahr 2009.

Dem stehen die Manager der Dax-Unternehmen jedoch in nichts nach. Auch sie profitieren enorm vom „neuen Reichtum“. Etwa 500 Millionen Euro flossen in die Geldbeutel der Vorstände der deutschen Vorzeige- Unternehmen. Damit spielen sie im internationalen Vergleich in der Spitzenliga. Ihr Totschlagargument für

Gehaltssteigerungen – man stehe im weltweiten Wett- bewerb um Topmanager, die eben nur mit Spitzenge- hältern zu halten seien – sticht somit nicht mehr. Damit nicht genug: In einigen Unternehmen, wie z. B. bei der Deutschen Bank, verdienen die Manager der sogenann- ten zweiten Riege mehr als ihre Chefs.

Jubelstimmung auf der einen Seite, Tristesse auf der anderen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden von den Gewinnen wohl nicht viel sehen. Auch der Staat sieht von Jahr zu Jahr ein kleineres Stück des zu verteilenden Kuchens. „Dank“ zahlreicher Steuerver- günstigungen für Unternehmen gehen dem Fiskus jähr- lich Milliarden durch die Lappen.

Die Unternehmen sollten die Gewinne in nachhaltige Investitionen stecken, statt mit Dividenden um die Gunst der Aktionäre zu buhlen. Die Vergütungssysteme der Manager sollten sich stärker am langfristigen Erfolg orientieren. Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutsch- land ist erfreulich. Diese Erholung wäre aber ohne die Beteiligung der Gewerkschaften und der Arbeitnehmer- schaft durch Kurzarbeit und Arbeitszeitkonten in dieser Form nicht denkbar gewesen. Nun muss die Kooperati- onsbereitschaft mit steigenden Löhnen und Gehältern auch honoriert werden, damit aus dem Aufschwung für Wenige ein Aufschwung für Alle wird.

Gewinne und Dividenden der Dax-Unternehm en - in Milliarden Euro -

23,6 28,3

20 26

109

80,5

58,2

96,6

2007 2008 2009 2010

Dividenden

Gewinne vor Steuern und Abschreibungen

Que lle : Erns t&Young; e ige ne Re che rche

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