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20 Jahre Euro: Es bleiben viele Baustellen!

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Nr. 01/2019 9. Januar 2019

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

20 Jahre Euro: Es bleiben viele Baustellen!

Vor 20 Jahren wurde der Euro offiziell als Buchgeld ein- geführt. In Form von Scheinen und Münzen kam er dann drei Jahre später. Doch richtige Feierlaune kann zum Jubiläum nicht aufkommen. Zu groß sind die Baustellen, die weiterhin bestehen, zu miserabel wurde die Finanz- und Wirtschaftskrise in Europa seit 2008 gemanagt. Eins steht fest: Die gemeinsame Währung ist alternativlos, die wirtschaftlichen und politischen Kosten einer Auflösung der Währungsunion (EWU) wären unberechenbar. Umso wichtiger ist es, den Euro endlich auf ein solides Funda- ment zu stellen und die EWU zu stabilisieren.

Pünktlich zum Jubiläum meldet die Europäische Kommis- sion, dass die Zustimmungswerte zum Euro wieder zu- nehmen: Laut einer Eurobarometer-Umfrage vom No- vember 2018 finden fast zwei Drittel der Bürger_innen (64 Prozent) in der Eurozone, dass die gemeinsame Wäh- rung eine gute Sache für ihr Land ist. Aufschlussreich ist allerdings eine Analyse der Daten nach Ländern. Denn die Zustimmung zum Euro variiert je nach Land stark (siehe Grafik). In Ländern wie Italien sind die Zustim- mungswerte zum Euro zeitweise unter 50 Prozent gesun- ken!

Viele Arbeitnehmer_innen in Europa hat der Euro ent- täuscht: Das fiskalpolitische Regelwerk der EU, das mit der gemeinsamen Währung eingeführt und im Laufe der Jahre weiter verschärft wurde, zwingt die Mitgliedstaa- ten zum dauerhaften Sparen und verhindert Investitionen in die Zukunftsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften. Die Starrheit der Fiskalregeln hat sich nach der Krise als kont- raproduktiv erwiesen und einen raschen wirtschaftlichen Erholungsprozess verhindert.

Auch die fatale Krisenpolitik, die in denjenigen Eurozo- nenländern durchgesetzt wurde, die sich nicht mehr am Kapitalmarkt finanzieren konnten und auf EU-

Finanzhilfen angewiesen waren, hat das Bild vom Euro nachhaltig getrübt. Die sogenannten Anpassungspro- gramme in Krisenländern wie Griechenland haben zu schädlichen und unsozialen Reformen geführt und die Gewerkschaften geschwächt. Auch in Zukunft können Mitgliedstaaten nur dann auf EU-Finanzhilfen hoffen, wenn sie bereit sind, Strukturreformen umzusetzen, die auf eine rasche Haushaltskonsolidierung und Deregulie- rung der Arbeitsmärkte abzielen.

Die notwendigen Reformen zur Stabilisierung des Euro liegen auf der Hand. Notwendig ist eine Flexibilisierung der Fiskalregeln, etwa durch eine „goldene Regel für öf- fentliche Investitionen“. Das könnte Mitgliedstaaten zu- künftig auch dabei helfen, wirtschaftliche Einbrüche bes- ser abzufedern. Ein Eurozonenbudget mit dem gemein- same Projekte wie etwa zur Gestaltung der Energie- wende finanziert werden könnten, wäre ebenfalls sinn- voll. Einen konkreten Vorschlag hierzu – den „Marshall- plan für Europa“ – hat der DGB schon vor Jahren vorge- legt.

Der Euro krankt auch daran, dass Mitgliedstaaten, die in Refinanzierungsschwierigkeiten geraten, nicht vor spe- kulativen Attacken durch die Finanzmärkte geschützt sind. Die Einführung von gemeinsamen sicheren Euroan- leihen, hinter denen die EZB glaubwürdig als Kreditgebe- rin letzter Instanz steht, ist daher dringend geboten.

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