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Ohne Zulassung keine Behandlung gesetzlich Krankenversicherter

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Bayerisches Ärzteblatt 10/2003 525

Serie „Durchblick“

Die ambulante medizinische Versorgung in der Bundesrepublik erfolgt überwiegend durch extra zugelassene Vertragsärzte. Darüber hinaus wer- den in bestimmten Fällen auch Krankenhausärzte oder ärztlich geleitete Institute vorübergehend ermächtigt, an dieser vertragsärztlichen Versor- gung teilzunehmen. Wer im Einzelfall für eine Re- gion die Berechtigung erhält, gesetzlich kranken- versicherte Patienten ambulant behandeln zu dürfen, entscheidet ein Zulassungsausschuss, bestehend aus Vertretern der Ärzte und der Krankenkassen. Die Rahmenbedingungen dieser Zulassungen und Ermächtigungen basieren auf dem Sozialgesetzbuch, das Procedere ist in der Zulassungsverordnung für Vertragsärzte gere- gelt.

Anspruch auf eine Zulassung haben generell alle approbierten Ärzte, die die Zulassungs- voraussetzungen erfüllen. Grundsätzlich muss der Arzt in dem Arztregister eingetragen sein, das für seinen Wohnsitz vorgesehen ist.

Geführt wird das Arztregister von der für die Region zuständigen Kassenärztlichen Verei- nigung (KV). Für einen Registereintrag be- nötigt der Arzt Nachweise über seine Appro- bation, über den erfolgreichen Abschluss einer Facharztweiterbildung und über seine ärztlichen Tätigkeiten seit seinem Studium.

Die jeweiligen Dokumente müssen zusam- men mit der Geburtsurkunde in der Regel im Original vorgelegt werden. Drei Ärzte und drei Krankenkassenvertreter bilden den Zu- lassungsausschuss, dessen Geschäftsstelle bei der regionalen KV angesiedelt ist, und prüfen die Eignung des Antragstellers. Ist diese ge- geben und der Antragsteller nicht älter als 55 Jahre, spricht nichts gegen eine Zulassung, es sei denn, dass aufgrund der Bedarfspla- nung für die jeweilige Arztgruppe Zulas- sungsbeschränkungen bestehen. Dann kann eine Zulassung grundsätzlich nur ausgespro- chen werden, wenn eine bereits bestehende Vertragsarztpraxis übernommen wird.

Ende der Zulassung

Die Zulassung endet mit dem Erreichen der Altersgrenze von 68 Jahren oder wenn der Arzt vorher stirbt. Von sich aus kann der Arzt die Zulassung beenden, indem er seinen Ver- zicht erklärt oder aus seinem Zulassungsbe- zirk wegzieht. Einem Vertragsarzt kann aber auch von Amts wegen die Zulassung entzo- gen werden, nämlich dann, wenn ihm eine grobe Verletzung vertragsärztlicher Pflichten nachgewiesen wurde oder seine persönliche Eignung beziehungsweise seine Zulassungs- voraussetzungen weggefallen sind. Die Ent-

scheidung trifft auch hier der jeweils örtlich zuständige Zulassungsausschuss, gegen die der betroffene Arzt, aber auch die weiteren Verfahrensbeteiligten – die Kassenärztliche Vereinigung oder die Krankenkassen – Widerspruch beim zuständigen Berufungs- ausschuss einlegen können. Dem Berufungs- ausschuss gehören drei Ärzte- und drei Kran- kenkassenvertreter und zusätzlich ein neutraler Vorsitzender an. Gegen die Ent- scheidungen des Berufungsausschusses kön- nen die Betroffenen vor dem Sozialgericht klagen.

In bestimmten Fällen kann die erteilte Zu- lassung eines Vertragsarztes auch ruhen.

Wenn dieser seine Tätigkeit nicht aufnimmt oder ausübt – beispielsweise bei einer Erkran-

kung –, die Aufnahme jedoch in absehbarer Zeit zu erwarten ist, dann kann der Zulas- sungsausschuss einen entsprechenden Be- schluss fassen. Das Ruhen der Zulassung kann aber auch eine Disziplinarmaßnahme sein, die von der KV gemäß ihrer Satzung ausgesprochen wurde. Während dieser Zwangspause darf der Arzt nicht an der ver- tragsärztlichen Versorgung teilnehmen und sich auch nicht durch einen anderen Arzt vertreten lassen.

Befristete Ermächtigungen

Der Zulassungsausschuss kann Ärzte für ei- nen bestimmten Zeitraum ermächtigen, an der vertragsärztlichen Versorgung teilzuneh- men, wenn festgestellt worden ist, dass trotz der medizinischen Versorgung durch die be- reits niedergelassenen Vertragsärzte für be- stimmte Leistungen oder in einer bestimmten Region ein zusätzlicher Versorgungsbedarf besteht. So können also auch Ärzte an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, die keine Vertragsärzte der KV sind. Sie müssen aber auf jeden Fall über die entsprechende Eignung verfügen, um den Versorgungsbedarf decken zu können. In solchen Fällen können dann Krankenhausärzte oder in Ausnahme- fällen auch ärztlich geleitete Einrichtungen eine entsprechende Genehmigung erhalten.

Jedoch sind diese Ermächtigungen zeitlich befristet. Wenn dann in einem Zulassungsbe- zirk die Versorgung durch genügend Ver- tragsärzte wieder sichergestellt ist, entfällt in der Regel auch der Grund für die befristeten Ermächtigungen, die dann vom Zulassungs- ausschuss nicht weiter verlängert werden, falls der Ermächtigte eine Fortsetzung beantragt hat. Auch gegen diese Entscheidungen des Zulassungsausschusses können Betroffene vorgehen, erst vor dem Berufungsausschuss und nach dessen Entscheidung auch vor dem Sozialgericht.

Michael Anschütz (KVB)

Ohne Zulassung keine Behandlung gesetzlich Krankenversicherter

Die Zulassung: Grünes Licht für die vertragsärzt- liche Versorgung. Foto: BilderBox.com

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