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Richtungsgrenzwerte, partielle Ableitungen

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Academic year: 2021

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Richtungsgrenzwerte, partielle Ableitungen

Sei f : Rn Rm gegeben. Wir untersuchen das Verhalten von f entlang einer Geraden durch einen Punkt x0 ,

{x Rn : x = x0 +h⃗a , ∥⃗a∥ = 1 , h R} .

In diesem Fall h¨angt dann f lediglich vom Geradenparameter h ab.

Man beachte, dass in obiger Darstellung die Geradenrichtung durch einen Einheitsvektor angegeben wird.

Falls existent, heißt b = lim

h0f(x0 +h⃗a) der Grenzwert von f an x0 in Richtung ⃗a .

f heißt stetig in x0 in Richtung ⃗a , wenn

hlim0f(x0 +h⃗a) = f(x0) .

Beispiel. Betrachte f : R2 R mit f(x, y) =

{ xy2

x2+y4 falls (x, y) ̸= (0,0)

0 falls (x, y) = (0,0) und x0 = (0,0) . F¨ur ⃗a = (a1, a2) gilt

f(x0 +h⃗a) = f(ha1, ha2) = hha2a211+hh2a422a42 = a2ha1a22

1+h2a42 0 f¨ur h 0 . (Betrachte dabei die F¨alle a1 = 0 und a1 ̸= 0)

Somit ist f stetig in jeder Richtung ⃗a .

Betrachten wir nun die Folge (xn, yn) (0,0) mit xn = n12 , yn = 1n (Ann¨aherung entlang der Parabel x = y2 ) , dann erhalten wir

f(xn, yn) =

1 n2·n12 1 n4+ 1

n4

= 12 12 f¨ur n→ ∞. Dies bedeutet aber, dass f in x0 unstetig ist.

1

(2)

Betrachten wir die Folge (xn, yn) (0,0) mit xn = nα2 , yn = n1 mit α ̸= 0 , dann gilt f(xn, yn) α2α+1 . D.h. bei Ann¨aherung an (0,0) treten unendlich viele Funktionsgrenzwerte auf.

Nun interessiert uns die Anderungsrate¨ einer Funktion f :Rn R an einer Stelle x0 in Richtung ⃗a (mit ∥⃗a∥ = 1) .

Definition. f : Rn R heißt an einem (inneren) Punkt x0 D(f) differenzierbar in Richtung ⃗a , wenn der Grenzwert

hlim0

f(x0 + h⃗a)−f(x0) h

existiert.

Er heißt Richtungsableitung von f an x0 in Richtung ⃗a . Schreibweise: ∂f∂⃗a(x0) .

F¨ur Funktionen f : R2 R bietet sich hierzu eine geometrische Deutung an : der Graph von f ist eine Fl¨ache im R3 . Das Bild der Geraden durch x0 in Richtung ⃗a ist dann eine Kurve auf dieser Fl¨ache. Die Richtungsableitung von f an x0 in Richtung ⃗a beschreibt dann die Steigung der Tangente an diese Kurve im Punkt (x0, f(x0)) .

Bemerkung. Ist f : Rn R an x0 in Richtung ⃗a differenzierbar, dann auch in Richtung −⃗a und es gilt

∂f

∂(⃗a)(x0) = ∂f∂⃗a(x0) .

Bemerkung. Ist f : Rn R an x0 in Richtung ⃗a differenzierbar, dann ist f auch stetig in Richtung ⃗a .

Beweis.

lim

h0

(f(x0 +h⃗a)−f(x0))

= lim

h0

(f(x0+h⃗a)f(x0)

h h

)

= ∂f∂⃗a(x0)·0 = 0 .

Dass aus der Richtungsdifferenzierbarkeit i.a. nicht die Stetigkeit folgt, zeigt wiederum das vorherige Beispiel

2

(3)

f(x, y) =

{ xy2

x2+y4 falls (x, y) ̸= (0,0)

0 falls (x, y) = (0,0) und x0 = (0,0) . F¨ur ⃗a = (a1, a2) ist ∂f∂⃗a(x0) =

{ a22

a1 falls a1 ̸= 0 0 falls a1 = 0 .

Somit existieren zwar alle Richtungsableitungen, aber f ist in x0 = (0,0) nicht stetig.

Durch die kanonischen Basisvektoren ⃗e1, ⃗e2, . . . , ⃗en des Rn sind gewisse Richtungen ausgezeichnet.

Definition. f : Rn R heißt an einem (inneren) Punkt x0 D(f) partiell differenzierbar (nach der k-ten Variablen), wenn die Rich- tungsableitung ∂⃗∂fe

k(x0) existiert.

Wir verwenden dabei die Schreibweisen ∂x∂f

k(x0) bzw. fxk(x0) . Wegen ∂x∂f

k(x0) = lim

h0

f(x0+h⃗ek)f(x0)

h =

lim

h0

f(x01,...,x0k1,x0k+h,x0k+1,...,x0n)f(x01,...,x0k1,x0k,x0k+1,...,x0n) h

bildet man die partielle Ableitung nach xk so, indem alle Variablen bis auf xk als konstant betrachtet werden und die gew¨ohnliche Ableitung nach xk gebildet wird.

Beispiel.

Sei f :R3 R mit f(x, y, z) = x2y −z3 , und sei x0 = (1,1,0) . Dann ist ∂f∂x(x0) = 2xy|(1,1,0) = 2 , ∂f∂y(x0) = x2

(1,1,0) = 1 und ∂f∂z(x0) =

3z2

(1,1,0) = 0 . Satz. (ohne Beweis)

Existieren f¨ur f : Rn R auf einer Umgebung von x0 die partiellen Ableitungen fx1, fx2, ..., fxn , und sind diese dort beschr¨ankt, dann ist f

3

(4)

stetig an x0 .

Sei f : Rn R und es m¨ogen alle partiellen Ableitungen an x0 D(f) existieren. Dann k¨onnen wir diese als Komponenten eines Vektors auffassen.

Definition.

gradf(x0) = gradf|x0 = (fx1, fx2, ..., fxn)|x0

heißt der Gradient von f an x0 .

Beispiel. Sei f : R2 R mit f(x, y) =exy .

Dann ist fx = yexy und fy = xexy , also gradf = (yexy, xexy) . Im besonderen ist gradf|(1,2) = (2e2, e2) .

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