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Internationales Wochenblatt der Entomologie.
P
^
* 0 ’des Portosvon 40 Pfg. füi las Inland und von 70 Pfg. für das Ausland pro Quartal zn beziehen.
_ Inserate
sPreis der 4-gespaltenenBorgiszeileoder deren
Raum
10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind derKürze halber dem Aufträge beizufügen.
Expedition und Redaction:
Leipzig,
Salomonstrasse 14.Gebühren
für Beilagen, welche das normale Yersandporto nicht überschreiten, betragen 10 Ji.
No.
5.Leipzig, Donnerstag, den
3.Februar 1898. 15. Jahrgang.
Dieser
Nummer
liegt die Netto-Preisliste No. "VII des Herrndie Quantität gesteigert
und
die nicht allen Anforderungen ge-nügende
Qualität verbessertwerden
kann.TAIa Vimrvncinllflri (rofildo dlirftftTl Dnmwmnrlmr RVfiVlinhrA PihfATl-
H. Fruhstorfer, Berlin,
übergespannte Lepidopteren
bei, auf welche wir unsere geehrten Leser hierdurch
aufmerksam
machen.Inserate
für dienächsteNummer
derInsekten-Börse
erbitten wir uns spätestens bis
Dienstag früh
jederWoche.
Bi« Expedition.
Autoren, welche ihre Arbeiten
im
„Börsenbericht“ besprochen zu habenwünschen, werden
gebeten, die betr. Arbeiten an die Redaktion der „Insekten-Börse“ einzusenden.—
Für die in den einzelnen, von den Verfassern namentlich Unterzeichneten Auf- sätzen niedergelegten Ansichtenübernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.Postanweisungen und eingeschriebene Briefe
sindnicht
an die Expedition der Insekten-Börse, sondernnur an Frankenstein & Wagner, Leipzig, IPST* Salomonstr. 14
zu richten, daWerthsendungen
von der Postnnr
ausgeliefertwerden, wenn
eineempfangsberechtigte Person
auf der Adresse angegeben ist.Frankenstein & Wagner.
Börsenbericht.
(Nachdruck verboten.)Eine
Woche
ohne Neuheiten!—
Nöthig freilich sind solche nicht, denn es fehlt wahrlich nicht an Material,und was
Alles istunterwegs! Deutsch- Afrika wird mit seinen schönen
Sendungen
bald denMarkt
soüberschwemmen,
wie die Sunda-Inseln es in den letzten 15 Jahren gethan habenund nun
es ein Deutsch- China giebt, wird es auch nicht langemehr
dauern, so treffen die erstencolonialen
Sammelergebnisse von dort in Europa ein.Und
daskönnen
wir uns schongefallen lassen,denn
die chinesischeFauna
ist,wenn
sie auch den malayischen an Farben-und
Formen- pracht nachsteht, doch ansprechend.Auch
in anderer Beziehung ist übrigensKiaotschau
ento- mologisch interessant,denn
Schantung ist dasLand,
auswelchem
der Seide als Tribut-Artikel in den ältesten Aufzeichnungen be- sondereErwähnung
geschieht]und
jetzt ist die Seidencultur, ab- gesehen von der ebenfalls erwähnenswerthen wilden Seide, die nirgends so gut ist wie hier,im
Nordwesten der Provinz jrecht bedeutend.Zudem
meint der bekannte Geograph Professor von Richthofen, der die Provinz aus eigenerAnschauung
kennt, dass die Seidenkultur keineswegs ihrenHöhepunkt
erreicht hat, vielmehrfalls
manches
Interessante bieten,denn
ohne Einfluss auf das Variirungsvermögen
der Lepidopteren wird derabnorme
Winter mit seinem Influenzawetterkaum
bleiben.Ungarn
hat seit vorigem Jahre eine eigene entomologische Fachzeitschrift in seiner Landessprache.Wenn
dies auchmanchem EuUmolugön,
der-gewissenhaft jeden Artikelim
Original zu lesengewöhnt
;st, nicht geraue ganzangenehm
sein wird,— denn
ungarisch zu lernen wirdwohl Niemandem
zugemuthetwerden können —
wird es dieRovartani Lapok
doch erzielen, dass dieEntomologie sieh in
Ungarn
nochmehr
verbreitet, als dies schon jetzt der Fall ist.Und
deshalbkönnen
wir die Collegin nurfreudig begrüssen. Herausgeber sind der Schriftsteller
Abafi Aigner Lajos und Jablonowsky
Jözsef.Einen Vorschlag eigener Art
macht
der EngländerSaunders:
Die Käfer,
Wanzen,
Fliegen etc., bei denen eine Untersuchung der unteren Körperseite nöthig ist, von der Seite zu spiessen.Das
ist gewiss nicht unpraktischund
thatsächlichwirdman
in denCollectionen der wissenschaftlichen Arbeiter neben den normal präparirten Stücken hinund
wieder solche finden, die „verkehrt“ oder seitlich gespiesst sind, aber dieSammlung
durchgängig so herzurichten,würde
aufdem
Oontinente keinenAnklang
finden.Die Rominter Haide, das Jagdgebiet des Kaisers, läuft Gefahr, von der
Nonne
vernichtet zu werden. Seitens der zuständigen Oberförstereien sind eine Anzahl Vorbeugungsmaassregeln getroffen worden.Es
ist beschlossen worden, die Flächen, in welchen der Nonnenfalter1897
aufgetreten ist, auszuholzenund
Zweigeund
Rinde durch Feuer zu vernichten. Mehrere100 Morgen
Holz- bestandwerden
zur Erhaltung der schönen Rominter Haide derAxt und
Sägezum
Opfer fallen müssen. In einigen Schutzgebieten der Goldaperund Warner
Oberförsterei ist mit den Abholzungs- arbeiten bereits vorgegangen worden.Am
22.Dezember
v. J. ist inYork
derSammler George
Christopher Dennis im
49. Lebensjahre gestorben.Er
spielteim
englischen entomologischen Vereinsleben eine Rolle.Leber das Nichtschlüpfen von Schmetterlingen in Folge mechanischer Ursachen, Druck u.
s.w.
(Nachdruck verboten.)
In
Nummer 48
von1897
der Insekten-Börse finde ich eine Notiz, in welcher über einenmerkwürdigen
Fall eines bereits ent- wickelten weiblichen Falters von Stauropus fagi berichtet wird, der26
sich vergeblich
bemüht
hat, die Puppenhülle zu durchbrechenund
schliesslich
während
dieses vergeblichenBemühens
noch Eier ab- setzte.Ich möchte hierzu bemerken, dass solche Fälle durchaus nicht selten sind, dass besonders Spinner oft nicht
im
Stande sind, die Puppenhülle zu durchbrechen oder aber das Gespinnst zu öffnen, ohne dassman
daraus etwa auf ein weniger kräftig entwickeltes Thier schliessen dürfte.Es
tretendem
schlüpfenden Schmetterlinge bisweilen un- überwindliche mechanische Hindernisse entgegen, die in dreierlei ihre Ursache haben können: einmal sind die Theile derPuppen-
hülle zu fest miteinander verwachsen,um
mit Hilfe des vondem
Schmetterlinge auszuübenden Druckes gesprengt
werden
zu können;ein anderes
Mal
kann die Puppenhülle selbst von ungewöhnlicher Stärke seinund
hierdurch einen übergrossen Widerstand leisten;endlich drittens
kann
esVorkommen,
dass bei den Cocons die SchlüpfÖffnung unregelmässig oder aber zu festund
dicht von derRaupe
verschlossenwurde und
dann später den Falter überhaupt nicht, oder aber nur sehr schwerund
mit Yerlust derBeschuppung und Behaarung
durchlässt.Mir sind
während
meiner langjährigen lepidopterologischen Praxis wiederholt derartige Fälle bei Zuchtenvorgekommen und
habe ichmanchen
Schmetterling durch rechtzeitigeVornahme
einer Operation an der Puppenhülle oder andem
Gespinnstevom Tode
gerettet.
Zur Illustration des Gesagten dienen einige Beispiele.
Yor
mehreren Jahren erzog ich Saturnia pyri. Als das Schlüpfen der Falterim
April begann, hörte ich einesAbends
ein Geräusch, wie vondem
Sprengen einer Puppenhülle herrührend, da dieses Geräusch jedoch einige Stunden anhielt, untersuchte ich die betreffendePuppe und
fand beim Oeffnen des Cocons den Schmetterling, der sich heftigwand und
drehte, hinter der Schlüpf- öffnung vor, die ausserordentlich fest verschlossen war. Natürlich hatte das Thier bei dieserBemühung,
die Freiheit zu erlangen, reichlichSchuppen und
Haare eingebüsst; die Flügelläppchenwaren
bereits ziemlich weit in ihrer Entwickelung‘vorgeschritten.
In diesem Jahre machte ich gelegentlich der Zucht von Lasi0-
T_
ß&mpa
fasciatella ab. excellens* die Beobachtung. dass aus einerPuppe
kein Falter schlüpfen wollte, trotzdem sich dieselbe äusser- lich als gesund erwiesund
auch die charakteristischeDehnung
oder Streckung zeigte, welche alle
Puppen
kurz vordem
Schlüpfen aufweisen; auchwar
diePuppe
noch weich, aber nichtmehr
selbst- ständig beweglich.Ich sprengte die Puppenhülle
am
Kopfeund
bemerkte hierbei, dass dieselbe von ungewöhnlicher Dickewar und
die sogenannten Näthe ebenfalls sehr fest zusammenhielten.Nach
vielerMühe
ge- lang es mir, das Thier, leider todt, aus seinem Gefängnisse zu be- freien; besonders fest sass die Hülle oberhalb des ersten Leibes- ringes aufdem Rücken und muss
hier auf den sich entwickelnden Schmetterling einen starkenDruck
ausgeübt haben.Vielfach gelingt es den schlüpfenden Schmetterlingen, die er-
wähnten
mechanischen Hindernisse durch grösseren Kraftaufwand zu beseitigen, wie ich dies bei einigen kleineren Spinnern be- obachtete. In solchen Fällenmüssen
die Thiere aber dann stark„Haare lassen“, insbesondere erscheint der „Neugeborene“
dann
schon mit einer gewaltigen Glatze.Es
ist unter Berücksichtigung der erwähnten Missstände be- sonders bei den Cocons der Saturniden rechtwohl
angebracht, die- selben mit Hilfe eines scharfen Messers oder einer Seheere einwenig
zu öffnen,um dem
Schmetterlinge denWeg
zu bahnen.Mitunter
kommt
es auch vor, dass Theile der Puppenhülle andem
geschlüpften Falter haften,was man
namentlich bei Zuchten von Tagfaltern beobachten kann.Da
ist es ein Stück Puppenhülle, welches an einem Hinterleibsringe festsitztund vom
Schmetter- linge mit fortgeschleppt wird; dort sitzt ein anderes noch aufdem Thorax
festund
dergleichen mehr.So schlüpfte mir einstmals eine
Vanessa
io (q?), die sich des Kopf, Fühlerund
Säugrüssel bedeckenden Theiles der Hülle nicht zu entledigen vermochteund
gabdem
Thierchen dieses Anhängsel ein ganz sonderbares Aussehen; ich vermochte die Hülle nicht zu entfernen ohne Gefahr zu laufen,dem
Schmetterling denKopf
ab- zureissen.Des
Oefterenkommt
es auch vor, dass die den Hinterleibum-
gebende Hülle sehr fest in den Stigmenlöchern sitzt, bez. damitverbunden ist
und
nur mitAnwendung
von Gewalt entfernt wer-den kann. H„
Gauckler.
lieber die Eintheilung der Insekten.
Von John
B.Smith.
(Schluss.)
Die Neuroptera
stammen
sicher von den Isopteren ab. Hier haben wir die stets gut entwickelte, bisweilenwohl
sehr lange, aber stets mitdem
Mesothorax an der Basis verwachseneund
eine bewegliche Vorderbrust. Die Flügel sind gleichmässig entwickelt, beide Paarezum
Fliegen eingerichtet; die primären bedecken die sekundären, beide sind aber nie gefaltet. Alle ihreFormen
leben aufdem
Lande. Die Larven sind alles Räuberund
haben in den jüngeren Entwickelungsstufen ohneAusnahme
grosse Aehnlichkeit unter einander. Ich schliesse von dieserOrdnung
die Sialidae aus, weil sie einen beweglichen Prothoraxund
gefaltete Hinterflügel haben,während
ich von den amerikanischen Familien die Mantis- pidae, Chrysopidae, Hemerobiidae, Myrmeleonidaeund
Raphidiidae hinzu zählen. DieserZweig
besteht aus Fragmentenund
alle zuihm
gehörenden Arten oderOrdnungen können
nicht viel Insekten aufweisen. Siekönnen
als Ueberbleibsel betrachtet werden,und
die
Gruppe
als Ganzes scheint in der Jetztzeit nicht zu wachsen.Es mag
bemerkt werden, dass sie, in ihrer jetzigenZusammen-
setzung keineim Wasser
lebenden Arten aufzuweisen hat.Der dritte Zweig, bei
dem
die Vorderbrust wesentlich ge- ringerer Grösseund
der Mittelbrust fest angegliedert ist, weist die Körpertheile als Ganzes in sich enger verbundenund
gerundetauf. Es sollen dadurch die Ausgangspunkte der Beine näher an- einander gebracht
werden und
das Brustbein als deutlich aus- gebildeter Körpertheil oder als Verhärtung zwischen den Hüftensoll wegfallen. Der Mesothorax wird
nun
vorherrschendund zum am
besten entwickelten Theil, wie er auch die hauptsächlichen Flugorgane trägt. Mit einigenAusnahmen
findetman wohl im
Allgemeinen die Anlage, die Vorderflügel auszubilden, welche nie- mals zu Flügeldeckenwerden
oder ihrenwahren Zweck
verlieren.Es
scheint auf eine GrössenVerminderung der Hinterflügel abgesehen zu sein; Beleg dafür bieten dieHymenopteren und
schliesslich der gänzliche Wegfall bei den Dipteren. Natürlich giebt es in dieser Beziehung viele Variationenund
das einzige,was man
als sicher behaupten kann, ist, dass bei dieserGruppe
die Hinterflügel nie- mals die einzigen oder primären Flugorgane abgeben.Von
sehr grosser Wichtigkeit ist weiter, dass derKopf
fastimmer mehr
oder weniger frei oder gut abgetrennt ist, so dass eine deutliche Halsbildung angestrebt wird; nie ist in den Prothorax eine Ein- fügung für den Kopf vorhanden. Diese Thatsache fällt bei einem Vergleiche der hierher gehörigenOrdnungen
mit denen der andern Abtheilung sehr auf. Trotzdem ist der Unterschied in der Ein- fügung des Kopfes, meines Wissens, bei der Classificirung derOrdnungen
bisher niemalsgenügend
hervorgehoben worden. Es steht mitdem Abnehmen
der Grösse des Prothorax in enger Be- ziehung.Im Bau
desMundes
wird eine galeare Entwickelung der Maxilla angezielt,während
der Laciniaimmer
wenigerBedeutung
zufällt. Bei den Dipteren, als der ausgeprägtesten
Ordnung
in diesem Zweige, prädominirt die Galea über alle anderenMund-
theile. Bei den
Hymenopteren
ist die Galeaimmer
gut aus- gebildet,und zwar
besonders bei den Bienen, die in der ganzenOrdnung
sicham
vollkommensten differenzirten. Bei den Lepido- pteren ist die Galea allein als funktionirendes Organ entwickelt,und
bei den Netzflüglern ist die Galea mindestens ebensogut ent- wickelt wie die Laciniaund
steht dieser nie nach.Zu
diesemZweige
stelle ich die Odonata, Ephemerida, Trichoptera, Mecoptera, Hymenoptera, Siphonopteraund
Diptera.Die Odonaten weisen die
Merkmale
in sehr festerForm
aufund
sind augenscheinlich sehr weit zurückliegenden Ursprunges.Heute sind sie freilich ausgeprägt specialisirt, sie bilden das
Ende
einer langen, deutlichen Ahnenreihe,waren
einst zahlreicher als jetzt,und
sie zeigen uns in sich das Ueberbleibsel eines der von der Mutter Natur gemachten Experimente innerhalb ihrer Re- produktionsmethoden. DieAbtrennung
der Copulations-Organe ist ein eigenartiges Merkmal, für das irgend einGrund
Vorgelegen haben muss. Dass hierund
da die gleiche Erscheinung vorkommt,ist mir bekannt, aber bei den Insekten weiss ich kein Analogon.
Jedenfalls
war
die Reihe, die zuden
heutigen Libellen führt, iso- lirtund
vollständig abgezweigt von denen, aus welchen die an- deren, jetzt existirendenOrdnungen
abstammen.Die geologischen
Funde
weisen auf die Ephemeriden, als die primitivesten in der Reihe, hin; aber selbst hier haben wir bei den meistenFormen
gut ausgeprägt den freien .Kopf, deutlichen Hals, den unwichtigen1, in sich eng mitdem
Mesothorax ver-bundenen
Prothoraxund
die vorherrschenden Yorderflügel. DieOrdnung
hat nicht viel Yariationen durchgemachtund
ist noch überlebend geblieben; aber vondem
gleichenStamme
sind alleanderen hierher gehörigen
Ordnungen
abgezweigt,und
sie zeigen das in ihrem Larvenzustande, der entschieden an einenim
Wasser lebendenTypus
erinnert.Als frühesten Beleg dieser
Abzweigung
haben wir die Tricho- pteren, deren Larvenoch im Whsser
lebt, sie hat aber eine zylindrischeund zwar
eineRaupenform angenommen, und
von ihnen trennten sich in verhältnissmässig erst neuerer Zeit die Lepidopteren ab.Der
Unterschied zwischen beidenOrdnungen
ist jetzt nicht sehr gross,und
inmanchem
Lepidopteren-Charakter lässt sich der Trichopteren-Typus
nachweisen.Die Mecoptera zweigten sich
vom
selbenStamme
wie die Trichoptera mit ähnlichenwurm- und
raupenförmigen Larven ab.Einige
waren
wahrscheinlichdem
Wasserleben angepasst, andere lebten inschlammigem
oder feuchtem Boden,wo manche
von ihnen noch zu finden sind,während
sich andere ganz an das Landleben gewöhnten.Yon
einer der halbaquatischenFormen stammen
die Dipteren ab. Bei den erwachsenen Mecopteren trat anstatt der Einbusse an den Mundtheilen, wie solche bei den Trichopteren zu finden ist, vielmehr eine Entwickelung aller Theile in parallelen Reihen ein,man
denke nur an Panorpa, welchesGenus
ja heute noch viele der primitivenMerkmale
behalten hat.Ich möchte den pflanzenfressenden
Hymenopteren
einenälterenUrsprung
zuschreiben, als den Dipterenund
sie vondem Zweige
4er Mecopteren ableiten, ehe er sich besonders hoch specialisirte.Die Dipteren scheinen mir die jüngste aller Insektenordnungen zu
sein
und
den höchstenTypus
jener Serie zu bilden, in der die Brustsegmente verwachsen sind. Hier ist derKopf
gänzlich ab- gegliedert, die Yorderbrust fest mit den andern Brustringen ver- eintund
letztere selbst miteinander eng verbunden. Die Yorder- flügel herrschen so vor, dass die Hinterflügel sogar jweggefallen sindund
die Galeastruktur desMundes
ist auf das Höchste ent- wickelt, trotzdem sie beinäherem Studium merkwürdige
Aehnlich- keit mit der derHymenopteren
zeigtund
so ausdrücklich auf dengemeinsamen
Ursprung hinweist.Die Siphonoptera oder Flöhe haben ein Anrecht darauf, als
Ordnung
angesehen zu werden. Sie haben mit den Dipteren viel gemein, aber einenMundbau,
der nicht gut vondem
jetzt bei den Fliegen herrschendenTypus abstammen
konnte.Dagegen
liegt nichts vor,was
ihrer Herkunft von demselben Mecoptera-Zweige widerspräche, der in den Dipteren seinenHöhepunkt
erreichte.Die Mundtheile der Flöhe haben mit denen der Mecopteraingewisser Hinsicht grosse Aehnlichkeit, das wird
man
leicht begreifen,wenn man
einen Yergleich selbst anstellt.Ich weiss wohl, dass
mein Schema
den oder jenen Wider- spruch hervorrufen wird,und
dassmeine
Arbeit inmancher
Be- ziehungunvollkommen
ist, aber dies Loos theilt sie mit allen andern auf gleichem Gebiete gemachten Yorschlägenund
ich glaube, dassmein
Entwurf, besser als jeder andere, den ich noch sah, aufEinwendungen
antworten wird.Den
Entwickelungsstadien habe ich sehrwenig
Platz zu- gestanden, weil es keine deutliche Grenze zwischen vollkommenerund
unvollkommenerMetamorphose
giebt; aber ein eifriges ver- gleichendes Studium der Entwickelungsstufen wird unzweifelhaft unserer ferneren Classifieirung von grossem Yortheil sein. In den ausgewachsenen, fortpflanzungsfähigen Stadien sehe ich die Arten.Sie sind der Culminationspunkt des individuellen
Wachsthums, und
bis es fähig ist, sich zu vermehren, ist das Thier unvollkommen,
dem Wechsel
unterworfen,und
keine Verkörperung des Endzieles, den die Entwickelung anstrebte.Mein Schema
will ichnun
in folgenderForm
veranschaulichen:Protothysanura
Thysanura mandibulata Mund(ineinigen oder allen Stadien) mit
Kauwerkzeugenausgerüstet
Thysanura emandibulata
Mund(in allenStadien)mit SchÖpfrüssel ausgerüstet
Prothoraxbeweglich.;
Kopfnichtfrei
Hinterflügel quergefaltet
Hinterflügel längsgefaltet
I
Prothorax gut entwickelt, nicht beweglich; Kopffrei, aber nicht
andeutlichemHalse
Isoptera
Prothorax wenigent- wickelt,unbeweglich; Kopf
andeutlichemHalse
Odonata Ephemerida
Fuss amEndeblasig.
Flügel befranset
Thysanoptera
FussmitKlaue Flügel nicht befranset
Rhyngota
I
Landthiere
Dermoptera
"Wasserthiere
I
Orthoptera Plecoptera
Platyptera Mallophaga
Corrodentia Neuröptera
Parasitica
Trichoptera
Mecoptera
Coleoptera
Homoptera
Heuaiptera
Siphonoptera
Hymenoptera
Lepidoptera
Diptera
Afrikanisch
muthet ein Bericht des Missionspaters de
Deken vom Kongo
an:Die
Ameisen
bildenwegen
ihrer ZerstörungswuthinganzMittel- afrikaeinewahre
Plage. Namentlichisteine kleineschwarze Artgefähr- lich,dieeinen Uebelkeit erregenden Gestankverbreitet, jedenfalls,weil sie gernAas
frisst. DieseAmeisen
sind gewissermassen die Toten- gräber für alles,was
einmal lebte, selbst für den Menschen. Abersie warten nicht, bis er tot ist; wird ein sterbender
Neger
seit- wärts des Pfades hingelegt, so ist er nach 5 Minuten mit einer Legion dieser schwarzenAmeisen
bedecktund
verendet unter ihren Bissen. Unter gewissenUmständen kann
diese ihre Gier nach Fleischdem Menschen
nützlich sein. Willman
von irgend einem Thier das Skelett aufbewahren, so brauchtman den
Kadaver nurden
Ameisen
zu überlassen: in 4—
5Tagen
haben sie selbst bei grösseren Thieren dieKnochen
vollständig von den Weichtheilen befreit,was
bekanntlich unsereAmeisen
auch verstehen. Die Schnelligkeit, mit der diese Thiere einen toten Körper finden, istwunderbar. Schiesst
man
z. B. einen Yogelvom Baume
herab,und
findet ihn nicht gleich indem
Unterholz, sokann man
sicher sein, dass er nach kurzer Zeit schon von denAmeisen
in Besitzgenommen
ist. So schoss deDeken
eines Tages einenihm
un- bekannten Yogel,um
den Balg aufzubewahren.Er
sah ihnvom Zweige
fallen; zwei Negerjungen suchten eine halbe Stunde indem
Gewirr der Lianen vergeblich danach. Plötzlich rief der eine:
„Pater, hier
muss
er sein,denn
die schwarzenAmeisen
sind hier so zahlreich.“De Deken
trat hinzuund
sah, wie dieAmeisen
in einem langenZuge
auf einenBaumzweig
zusteuerten.Da
lag28 auch
der Vogel, erwar
nicht ganz zurErde
gefallen; aber dieAmeisen
hatten ihn schon so zugerichtet, dass der Pater auf ihn verzichten musste. Diese Art vonAmeisen
frisst nur Fleischund
vergreift sich nie an Früchten, noch an menschlichen Gerichten,
während
eine andere nur nach Süssigkeiten lüstern ist.Dem Menschen am
lästigsten wird eine grosse rothe Holz- ameise, weil sie in dieWohnungen
dringt. Die Neger besitzen jedoch ein ausgezeichnetes Abwehrmittel gegen sie, nämlichMa-
niokmehl. Ein Streifen dieses Mehles bildet für dieAmeisen
auf ihremWege
einen unübersteiglichen Wall,während
irgend ein anderesMehl
diese SchutzWirkung
nicht hat. Die Beisskraft der rothen Ameisen ist erstaunlich; sie beissen durch die Strümpfe, selbst durch die Beinkleider hindurch.Auf
ihrenWanderzügen bewegen
sie sich stets in ganz bestimmter Marschordnung, mit Vortrupp, Seitendeckungen u. s. w.;wo
ein solchesHeer
vorüber- zog, ist hernach derBoden
2cm
tief ausgetreten,und am Tage
lang hinterherwagt
kein anderes Insekt, kein Reptil, diesen Graben zu überschreiten.Was
aberam
meisten an diesenAmeisenmärschen
auffällt, ist, dass sie kleine Wasserrinnsale bis zu 20
cm
Breite an ihremVormarsch
nicht hindern. Sie überschreiten sie—
der Pater deDeken
hat es selbst gesehen—
auf einer Brücke, deren Bauart ihnen dieMenschen
nienachmachen
könnten. Sobald die Heersäule auf ein solches Hinderniss stösst,werden
stromaufwärtsund
stromabwärts Kundschafter ausgeschickt,um
einenZweig
zu suchen, der, etwa insWasser
gefallen, denUebergang
erleichtern könnte; findet sich diese Gelegenheit nicht,dann
geht es ans Brückenbauen.Von
den grösstenund
stärksten Ameisen, die sonst dieWächter
sind,klammert
sich ein Theil in einem engenHaufen am
Uferrand fest; sie stellen das Widerlager der lebenden Brücke dar, dienunmehr
gebildet wird.Auf
ihnennehmen
andereAmeisen
Platz, die sich schon etwas hinausschieben, aberdann hängen
bleiben, ihnen folgen wieder andereund machen
es ebenso, bis allmälig einBogen
aus lebendenAmeisen
entsteht, der sich nachdem Wasser
zu herabsenkt und, sobald er hinreichend verlängertist, auf
dem
andern Ufer anlangtund
dort befestigt wird.Auf
dieser lebenden, aber unbeweglichen Brücke überschreitendann
die anderen Mitglieder des Ameisenheeres das Rinnsal, ohne dass ein einziges insWasser
fiele.Wie
löst sich diese Brücke aber auf?Pater de
Deken
hat das leider nicht beobachten können, weil ihn das langeWarten
auf dasEnde
des Ameisenzuges, der diese Brücke überschritt, schon zu sehr ermüdet hatte. DerAbbruch
der Brücke vollzieht sich indessgenau
so wie der Aufbau.Man
sollte meinen, dass,wenn
die Ameisen, die den ersten Stützpunkt bildeten, los- lassen, die ganze Brücke oder wenigstens das eineEnde
insWasser
fallen muss; das ist aber, wie die Neger
dem
Pater versicherten, keineswegs der Fall; sondern die Ameisen, die aufdem
ver- lassenen Ufer die Stützen bildeten, wechseln allmälig den bishereingenommenen
Standpunkt, verlassen aber nicht den Boden. Siewenden
abwärts,schwächen
aber zugleich diesesEnde,
soweit es geht, dieBrücke bekommt
allmälig aufdem
[entgegengesetztenUfer ihr Hauptwiderlager,
und
erstwenn
sich derBogen
aufdem
einen Ufer soweit gesenkt hat, dass er
vom
andern Ufer her ge- spannt wird, dann lassen die wenigen Ameisen, die jetzt noch dasdünne Ende
der Brücke bilden, los; derBogen
schwebt jetzt wie- der mitdem
einenEnde
in der Luftund
verkürzt sichimmer
mehr,indem
die Thiere von hinten her ihren Posten verlassen.S.-P.
Entomologische Mittheilimgeii.
1. Mit Interesse las ich den Artikel über
Hybocampa
mil- hauseri in der vorletztenNummer
der Insekten-Börseund
ging in Folge dessen sogleich daran, das mir reichlich zu Gebote stehende Material der geschlüpftenund
ganzen Cocons der Art durchzusehen, welche ich durch Aufsuchen der Gespinnsteim
Freien, wie durch Zucht ex ovo (ich fandim
Jahre1896
ein Pärchen in copula) er- halten habe.Das
Resultat meiner Beobachtung ist folgendes:Der
meist ovale Deckel, den milhauseri beim Schlüpfen vondem
Cocon losbricht, zeigt sich unter derLupe am Rande
wie mit einem Zahn- rädchen perforirt,und kommt
es auch vor, dass die zahlreichen kleinen Löcherreihenvom Rande
abweichend über die Innenfläche des Deckels sich hinziehen. Die Ansicht des Herrn Gauckler, die auch schon bei Herrn Dr. Standfuss in der ersten Auflage seinesHandbuches
zu finden ist, ist also richtig, nämlich der Stachel, den die milhauseri-Puppeam
Kopfende trägt, ist das Werkzeug, welchesdem
Schmetterling das Verlassen des Gehäuses ermöglicht.Dagegen
halte ich es nicht für möglich, dass die Operation von derPuppe
ausgeführt wird, sondern der Falter, dervorher durch abgesonderte Flüssigkeit das Gespinnst an der Durchbruchstelle erweicht
hat, sprengt die Puppenhülle, von der er das denKopf und Rücken
umschliessende Stück, gleichsam wie einen Helm, aufbehält,und
führtnun
mitdem
Vorderkörper eine kreisendeBewegung
aus, wobei er fortwährend in dies er- weichte Gespinnst hineinsticht, so lange, bis der Deckelgenügend
gelöst ist.
Nun
stösst er den Deckel heraus, drängt sich selbst durch die entstandene Oeffnung hervor,und nachdem
er sich so befreit hat, streift er denHelm
erst ausserhalb des Cocons ab.Hierfür spricht auch der Umstand, dass ich in den verlassenen Gespinnsten vergeblich nach
dem
hornigen Stachel, den ich keines- falls übersehen konnte, gesucht habe.^ Herz,
Mitglied der Berliner Entom. Gesellschaft.
2.
Nach
neueren Versuchen vonRead,
die sich allerdings auf solchen älterenDatums
von anderer Seite stützen, sterben die Larven der Kleidermotten bei schnellemWechsel
von Temperaturen.Er
brachte dieRaupen
von Tinea biselliella allmälig in eine Kälte von—
80? -welche sie ohneBeschwerden
ertrugen; sie starben aber sofort,nachdem
er sie in eineWärme
von -j- 6°und
—|— 10°und
darauf in die Kälte von—8°
zurück versetzt hatte.Jharaxes kadeni,
der Zirkel- schwanz, gespannt 80 Jt, inDüten
25 Jt* [530Jharaxes durnfordi,
gespannt20 Jt, in
Düten
15 Jt.Jharaxes
schreiben*, gespannt qT 6 Jt,$
10 Jt, inDüten
5
und
9 Jt, sind die inter- essantesten indischen Charaxesund
stehen in tadelloser Qua-lität zu Diensten.
H. Fruhstorfer,
Berlin N.W., Thurm-Strasse 37.Direkt import. yamainai- Eier
Dtzd. 50, 25 St. 100,100
350
<$, Porto 10f
Importirte cynthia-P uppen
Dtzd.
120
Pto. u. Verp. 25 Indische Falter in Hunderten von Arten billigst.Attac. atlas, gross, Paar 5 Jt.
551]
E. Hey
er9Elberfeld, Moritzstr. 8.
Entomologisehes Jahrbuch
für das Jahr 1898.
Kalender für
alleInsektensammler.
7.
Jahrgang.
Herausgeber:
Dir. Dr.
Oskar
Krancher, Leipzig.Verlas;
™ Mental & Viper,
Leipzig.
Preis elegant gebunden:
1,60Mk.
Zu
beziehen durch alleBuchhandlungen
oder beiEinsendung
von 1,60Jt
franco durch die Expedition dieses Blattes oder durch den Herausgeber (Leipzig, Linden-
strasse 2, III).
K äfer
-Centurien.
1 Centurie Java-Coleopteren, darunter Eurytrach. bucephalus, gypaetos, Metopodontus cinna-
momeus,
Batocera 12,50 Jt. 1 Centurie and. Artenund
Hexar- thrius buqueti15^.
1 CenturieBahia- u. Espirito-Santo-Coleopt., darunter viele Buprestiden
und
Pracht-Cerambyciden 12,50 Jt.1 Centurie Lombok-Coleopt. mit Odontolabis bellicosus 12,50 Jt, 1 Centurie Celebes-Coleopt, mit sehr feinen Curculioniden 15