inftortfclje Catfartjen J2r. 19
Dipl. Pol. TJdo Walendy
Die Einheit
Deutschlands
1945: Ein englischer Soldat vor
den Trümmern
der Reichskanzlei.Wann
wird England überseinenWahn
ernsthaftnachdenken?
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Historische
Tatsachen
Nr.19 —
Wissenschaftliche Zeitschrift-
Dipl. Pol.
Udo Walendy
Die Einheit Deutschlands
Dieses Heft ist vor Drucklegungjuristisch dahingehend überprüft worden, daß weder Inhalt noch
Aufmachung
irgendwelche BRD-Strafgesetze odermaßgebende
Rich- tcrsprüchc verletzen.Y
“Ich habe nur
einVaterland und
das‘{j heißt
Deutschland. Und da
ichnach
alter'{•
Verfassung nur ihm und keinem besonderen
'{. Teil desselben
angehöre,
so binichauch nur
/.
ihm und
nichteinem
Teil desselbenvon
y,
ganzem Herzen
ergeben,x
Frhr. v. SteinUdo Walendy
Frieden schaffen
mit Wahrheit
Eine wissenschaftliche Untersuchungwesentlicher Sachbereiche der jüngsten deutschen Geschichte
ca.
420
S., ill. Reg. Ln.DM
38,~
Dem
Historiker ist neben der Aufschlüsselung zurück- liegender Geschehenszusammenhänge alsAufgabezugewachsen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß sich Wahrheit und Recht in der gegenwärtigen wie zukünftigen Politik durch- setzen! Die Gefahrenlage für die Menschheit ist zu großgewor- den, als daß irgendwelche opportunistische Abstriche gemacht werden dürfen. Dievolle,
nicht die"halbe"
Wahrheitmuß
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ZERSCHLAGUNG DES
DEUTSCHEN REICHES
Die Auffassung,
dieTeilung und Zerstückelung Deutschlands
sei eineFolge
des DrittenReiches oder der
PolitikAdolf
Hitlers“zu verdanken”,
ist geschichts- widrig.Pläne zur Aufteilung Deutschlands hat
es lange vordem
Nationalsozialismusgegeben.
Die Führungsgremien
derEntente,
alsoder
alliierten Müitärallianzwährend
des Ersten Weltkrieges,haben
bereits
um
dasJahr 1914 herum
ihren politischenund
militärischen
Erwägungen Aufteilungspläne
inbezug
aufDeutschland
zugrundegelegt.Diese wurden dann 1918/1919 nur zum
Teil,aber dennoch
in erschüttern-der Dramatik,
verwirklicht.Eine
bereitsdamals von
französischenFührungskreisen anempfohlene und pub-
lizierte
“Oder-Neiße-Linie” sowie Zerstückelung Deutschlands
in eine Füllevon Provinzen
bis hinzum
thüringischen
Rest-Deutschland kennzeichneten Menta-
lität,
Schuld und
Fernziel dieserMachtegozentriker.
Ihre
maßgebenden Haßprediger waren keine “Anti-
-Nazis”oder
“Antifaschisten”,sondern
eindeutige“An- ti-Germanisten” und
führten ihren abartigen Ver- nichtungswillengegen Deutschland
nichtetwa auf
innen-oder außenpolitische Maßnahmen
desReiches
zurück,sondern
verkleideten ihreeigenen
aggressivenForde- rungen
in freierfundene Negativpostulate gegenüber
dem deutschen Volk.
Dies vielfachmöglicherweise auch
ausder Erwartung
heraus,daß großmundige Redens-
artennotwendig
seien,um im eigenen engen Wahlbezirk Stimmengewinne zu
erzielen. Teilweise sind dieseTöne schon
seitder Jahrhundertwende bekannt.
Wir können
dieseGeschichte
hiernur andeuten und
f
dabei
einigewenige Repräsentanten hervorheben,
dieauch den Zweiten
Weltkrieg nachhaltig einleitetenund
mitgestalteten:
Winston
Churchill:Er
betrachteteden Zweiten
Welt- krieg als “30-jährigen Krieggegen deutschen
Angriff,beginnend mit dem Jahre 1914”
.')wobei der
unterstell- te “ständigeAngriff”
eindeutig verlogene Agitation dar- stellte.Wer
weitereBeweise
fürChurchillsHaßmentalität
benötigt, prüfe indem Buch
des Verfassers“Wahrheit
für
Deutschland — Die Schuldfrage
desZweiten
Welt- krieges”,Vlotho 1965,
S.47
ff Weiteres nach.Franklin
Deläno Roosevelt:
Bereitswährend des
Ersten Weltkriegesbefürwortete
er als Unterstaatssekre- tär derMarine
die kriegerischeEinmischung
derUSA
inden europäischen
Krieg,erprobte
sich bereitsan einem
“Bedingungslosen
Siegder USA” und
begleitete Präsi-dent Woodrow Wilson
zur VersaillerFriedenskonferenz.
Daß Deutschland
nichtbereitsdamals vor den USA bzw.
ihm
in dieKnie
ging, hat ihn alsAlptraum
biszu seinem Lebensende 1945
verfolgt. Ehrliche Friedensinitiativen, sachlicheSprachregelungen mit Deutschland, Respek-
tierung desSelbstbestimmungsrechtes
für dasdeutsche Volk oder auch nur
seiner Interessensphäreim
fernenEuropa
sindvon
F.D. Roosevelt, Präsidentder USA vom
April
1933
bis April1945,
nicht überliefert,hingegen
vielfältige Belege fürdasgenaue
Gegenteil.Robert
Vansittart, Ständiger Unterstaatssekretär des britischenForeign
Office:Er
rechnete dieDeutschen
zur Tierwelt, in dieRaubvogelfamilie
derWürger
(butcher birds).Seinen “Haß”
staute er bereits seit derJahrhun- dertwende auf 0
.Henry Morgenthau
jun. greift ebenfallsschon auf den
Ersten Weltkriegzurück
3) .Weitere, sich für die
Gestaltung
dermenschheitlichen
Politik“auserwählt” Dünkende —
dieseMotivation
spielt leider eine nichtunbedeutende
Rolle!— wie Nathan
Kaufman und Louis
Nizer, IljaEhrenburg und Genossen verwiesen auf
dieDeutschen
als“Untermenschen”,
als“Halbaffen”,
alsGeschöpfe,
diekeineswegs Menschen
seienund
diezu töten geradezu
einefortschrittlicheTat
fürdie zivilisierteMenschheit
sei.Lenin und
Stalin forderten spätestens seit1917
dieUnterwerfung Deutschlands
als vordringliches Fernzielzwecks Ausbreitung
der bolschewistischen Terrorherr- schaft. Begriffewie “Faschismus” oder
“Nationalsozia-lismus” waren
inder kommunistischen
Ideologie über-haupt
nichtvorgesehen!
Niemand von
diesen Strategenbezog
sich beiKon-
zipierung derartiger“Feindbüder” auf Fakten,
auf kon- krete,sachgerecht bewertete Handlungen
desdeutschen Volkes oder irgendwelcher
seiner Führer, diewomöglich zu Vorwürfen oder
garVerurteilungen hätten
berechti-gen können!
SpätereVorwürfe
hinsichtlich der “deut-schen Schuld” am Ausbruch
des Ersten Weltkriegesentbehrten
jedersachgerechten Bewertung
derdem
Kriegsausbruch vorangehenden Zusammenhänge
.
Schon im Ersten Weltkrieg und danach gab
es injenen entscheidenden Ländern mächtige
Publizistenmit weltweit umspannender Reichweite,
die unter Einsatz ihrertechnischen
Mittel ihre politischen Ziele zur Dif-1) Schriftwechsel zwischen Roosevelt, Churchill undStalin 1941 - 1945", Moskau 1957 Band I, S. 204, Schreiben Churchills an Stalin vom 27.2.1944
2) Der Spiegel v. 22.7.1964, S. 43+ HeinzNawratil, "Verreibungsver- brechen an Deutschen", München1982,S. 121.
3) JohnMorton Blum,"FromtheMorgenthauDiaries
—
YearsofWar1941- 1945”, Boston 1967.S. 332.
famierung und
schließlichenAusschaltung Deutschlands durchzusetzen
suchten. In nichtnachlassendem
Eifer lasteten siedem deutschen Volk
allemöglichen “Ver- brechen”
anund schreckten vor
niederträchtigenGe-
schichtslügen nicht zurück.So beschlossen
die Siegervon
Versailles, eineneue Völkerrechtsordnung
einzuführen, dieauf dem
Selbst-bestimmungsrecht
derVölker und der Abschaffung von Geheimdiplomatie und Gehe im
vertragenberuhen
sollte.So
jedenfalls ihreProklamationen.
InWirklichkeithaben
sie
dem deutschen Volk
dieseGrundsätze vorenthalten und ihm neben den
zahllosenund unerbringlichen
Re- paraturleistungenGebietsabtretungen
auferlegtund
Mil- lionenDeutsche unter fremde Staatshoheiten
gestelltund
sie dort der wirtschaftlichenEnteignung und Lan-
desvertreibung ausgesetzt.So
vielLand wurde dem
deut-schen Volk entwendet,
enteignet,wie
esder
Hälftedes
britischen Insel-territoriumsentspricht.Großbritannien
und
Frankreichbegnügten
sichauch
nicht nur miteinem
"Vertrag"von
Versailles—
der inWirklichkeit ein Diktat
war und
unterAndrohung
mili- tärischerMaßnahmen erzwungen wurde —
,sondern
begründeten
einenVölkerbund,
der als internationales Aufsichtsorgan die dauerhafteDurchsetzung
ihrer For-derungen von
1919 überwach
en sollte.National-egoistische
Machtpolitik der
Sieger begrün- dete eineebensolche Machtpolitik
der kleinenMitsieger.Das
moralischeChaos war komplett.
Jeder, derauf Deutschland schimpfte und damit Forderungen “begrün-
dete”,wurde zum “Friedensfreund” und Verfechterder
Interessen“der
zivilisiertenVölker”.
Erst Jahre
nach dem
Er- sten Weltkriegbahnte
sich jenerMann den Weg
in die Po-litik, der
den Widerstand gegen
das offensichtlicheUnrechts- und
Imperial-und Ausbeu- tungssystem der
VersaillerSiegermächte
auf sein Panier gesetzt hatte. Jene, dieTreu und Glauben
unterden
Völ-kern zu Grabe
getragen, ver-logene und ungerechte Rechts- maßstäbe zur Dauerent- rechtung und
-diskriminierung desdeutschen Volkes
inter- national verankerthaben —
diese
dann aber
in vielfältigerWeise
selbst sogar ge-brochen haben
(inder
Grenzfrage, der Kolonialregelung,der Ruhrbesetzung, der Abrüstungszusage usw.) —
, ha-ben
selbst dieZeichen
gesetzt, diezum Ausbruch
einesneuen europäischen
Krieges führenmußten.
Genau
diese Feststellungenhaben
bereits da-mals namhafte amerikanische,
britische, französische,italienische Spitzenpolitiker
und
Publizisten getroffen (z.B.Lloyd George,
der britische Premier,Raymond
Poincare,
der französische Staatspräsident,Francesco
Nitti, der italienischeMinisterpräsident,
Robert
Lansing,der US- Außenminister unter
Wilson,Lord Rothermere
u.a.).
Adolf
Hitler standmit seinem
Willen, diesedem
deutschen Volk
alsDauer-Schmach
auferlegte interna- tionaleRegelung abzuwehren,
nicht allein.Die Em- pörung
desganzen deutschen Volkes sowohl gegen
das VersaillerVerfahren
alsauch gegen
dieZielsetzungen und Praktiken der
überRußland ausgreifenden Kom- munisten war
allgemein.Zu wehren
versuchthatten
sich viele,doch
siehatten
es nicht verstanden, ihrWollen
politischzu
realisieren. DieserMann — Adolf
Hitler—
führte
im Kampf gegen
dasvon ihm Vorgefundene Un-
recht inOst und West
seinVolk erneut zu
gleichberech- tigterGröße zurück und
errangden Respekt
derGroßen
dieser Welt.
Gegner wie Theodor Heuß
verbreitetensich publizistischüber “das Ethos
der nationalsozialistischenBewegung”.
Ausländer wie Lloyd George oder Winston
Churchillrühmten
inbewundernswerten Worten
nichtnur
dieLeistungen
der nationalsozialistischenFührung, sondern auch
dasGlückempfinden
desdeutschen
Volkes. SelbstWeltrevolutionär
Stalin ließ sichdarüber
aus,“wie
sehr dasdeutsche Volk
seinenFührer
liebe, wisse er sehrgenau”. Niemand
sprachvom “Verbrecherstaat” oder
“Verbrechersystem”. Das
sinddann
spätereVokabeln
IhrLebensinhalt:
Haß
gegendie Deutschen. Ihre politischeWeis- heit: "TötetdieDeutschen"!Links: Lord Cherwell Rechts: Henry Morgenthau
Wegen
"Volksverhetzung"hat derStaatsanwaltsienicht belangt.aus
dem Arsenal der psychologischen
Kriegführerund
Kriegsfortsetzer, die
von den
gut dotiertenUmerziehem
begierig aufgegriffen
wurden. Im
Gegenteü,man
ver- hehlte einst nicht,daß man
froh war,im Herzen Europas zum Schutz
derwesteuropäischen Völker
einenDamm
errichtet
zu
sehen, der die weitereAusdehnung
des Bol-schewismus nach Europa zu
vereiteln versprachund
in4
der
Lage
war.Sind
dieSchuldfrage
desZweiten
Weltkriegessowie
die Kriegsziele derSiegermächte
inden Büchern
des Verfassers“Wahrheit
fürDeutschland” und “Europa
inFlammen 1939
-1945”
Bd. II substantiiertund
beweis- kräftig dargelegtworden,
so sei hierzusammenfassend nur
festgestellt:Weder Großbritannien noch
dieUSA
noch
dieSowjetunion haben gegen
Hitler-Deutschland
Stellunggenommen und
beschlossen, dieim Reich
wie- derhergestellte politischeMacht erneut zu
zerschlagen,weü
sie dies für dieDurchsetzung von
Frieden,Gerech-
tigkeit, Freiheit,
Selbstbestimmungsrecht, Humanität, Demokratie oder
alsMaßnahme gegen
Aggression, Dik- taturoder “Tyrannei”
fürnotwendig
hielten.Motive,
Zielsetzungen,Gründe waren
grundsätzlich andere.Großbritannien und
dieUSA haben
sichmit
einerMacht verbündet und
ihrzu
Siegund Expansion
verhol- ten, die alles das,was man vorgab zu bekämpfen,
inweitaus
schärfererKonsequenz,
ja in totalerEnteignung
derBevölkerung und blutigem Terror mit 30
-40
Mil- lionenTodesopfern
allein bis1939 durchgeführt und
in ihrerLehre und
staatlichen Organisation verankert hat!Diese
Länder und
ihreVerbündeten können
sich an- schließendnach Bezwingung
desgemeinsam erwählten Gegners
nichtzu Recht darauf
berufen,Vorgeschichte und
Geschichte,Lehre und
Praxis desBolschewismus
nichtgekannt zu haben!
Der
Nationalsozialismuswar zudem
erstJahre
später in die politischeArena
getreten, als Zielsetzungund
Revolutionswirklichkeit derBolschewiki
sich inRußland
bereits
durchgesetzt und
inDeutschland
vielerortsmit gleichermaßen gewaltsamen Methoden auszuweiten
be-gonnen
hatten.Der Bolschewismus
istsomit
kein Er- gebnisder “bösen Deutschen” oder
des“bösen
Hitler”—
in der marxistisch-leninistischen Ideologie istDeutsch-
landüberhaupt
keinBezugspunkt! —
,sondern im Gegen-
teil ist der Nationalsozialismus erst eine
Reaktion auf den expansiven
terroristischenBolschewismus und auf
die verlogene Politik der VersaillerMächte. Auch
inden nachfolgenden Jahren waren jene Mächte
in derVorder- hand
geblieben,beherrschten
sie— im Gegensatz zur
Partei Hitlersoder auch
des besiegtenund
zerrüttetenDeutschland — doch
Imperien,ganze Kontinente; und waren
siedoch
willensund
z.T. inder
Lage, dasim
Ersten Weltkrieg besiegteDeutschland wie
eineAktien-
gesellschaftzu verwalten und von
allenRohstoffen
derWelt abzuschneiden bzw. abhängig zu
halten.Aus
der Vorkriegs-und
-KriegspolitikGroßbritanniens
bleibt hiernur auszugsweise
festzustellen,daß
die kriegs-treibenden Londoner
Strategenmit dem Hintergrund-
einfluß FranklinDelano Roosevelts
nichtnur Polen
auf- gewiegelt hatten, das“durch Deutschland
gestörteGleichgewicht Europas” wieder gewaltsam ändern zu
helfen,sondern
siehaben auch
dieSowjetunion um
dieses Zieles willen
Pfänder im Baltikum, Polen und auf
dem Balkan
zugesichert.Damit haben
sieohne Not und Zwang Monate vor Kriegsbeginn den Bolschewismus auf Kosten und gegen den
Willen derosteuropäischen Völker nach Mitteleuropa
hereingeholt.Diese
auf
dieSowjetunion bezogenen Maßnahmen
waren:
1. Einseitige
Bezugnahme
derGarantie an Polen
auf die deutsch- polnische; nichthingegen
auf die gleicher-maßen umstrittene
polnisch-russischeGrenze. Hinzu kam, daß Polen
einseitig“ermuntert wurde,
seine Be-ziehungen mit Deutschland zu kompromittieren”
(Aus- sage despolnischen
Botschafters in Paris, Lukasiewicz,vom 29.3.1939
ineinem
Berichtan
seinenAußen-
minister),
ohne jedoch von
seinen“Freunden”
ein Sicherheitsversprechengegenüber
derUdSSR
zu erhal-ten.
2.
Monatelange, von London
angeregte Koalitions-verhandlungen zwischen Großbritannien, Frankreich und
derSowjetunion mit
der Absicht, dieUdSSR
inein anti-deutschesBündnissystem hineinzuziehen und mit
dem Reich
in einen militärischen Konfliktzu
ver- wickeln.3.
Vertrag Großbritanniens, Frankreichs und
Sowjet-union vom 24.7.1939,
derzwar
später nicht ratifiziertwurde,
aber indem
dieAbsichten
dieserRegierungen außerordentlich
deutlich formuliertwaren.
Indiesem
Vertragwaren automatische Verpflichtungen
dieser Re-gierungen zur
Kriegserklärungan Deutschland
festgelegt,auch
fürden
Fall einseitiger—
dialektischer— Auslegung
des Vertragstextes.Und
dieSowjets waren
bereits da-mals
inpuncto
Begriffsauslegung Meister!So
sollte dieautomatische Verpflichtung
zur Kriegserklärungan Deutschland
gelten fürden
Fall,daß
“eineder
interes- siertenMächte” Deutschland
beschuldigte,gegenüber
Estland, Lettland,Litauen oder
Polen eine Politik der“indirekten Aggression” (was
ist das? )oder
eine Politik der “wirtschaftlichenUnterwanderung” (was
ist das? )oder
eine Politik der“bedrohten
Neutralität” eines dieserLänder (was
ist das? )zu betreibenund
unterei-nem
solchenVorwand gegen Deutschland
militärisch vorginge.4.
Note Frankreichs vom
22.August 1939 an
Stalin, der sich die britischeRegierung
anschloß, in. der dasVordringen
derRoten Armee
in Estland, Lettland, Li-tauen und Polen auch gegen den
Willen dieserVölker durch Großbritannien und Frankreich
nahegelegtund
zudecken
zugesagtwurde. Der
Willeder
freien “kleinenVölker” —
die lautF.D. Roosevelt am “Konferenztisch der Großen” sowieso
nichtszu suchen
hatten!— war
schon vor dem
Krieg offensichtlich belanglos,wenn nur
der Wille zurZerschlagung Deutschlands
durchgesetztwerden könnte!
Die
Sowjetunion nach Mitteleuropa
hereingeholtHitlers
Entschluß, mit
Stalineinen
Nichtangriffspakt abzuschließen, wie esdann am
23.August 1939
ge-schehen
ist,war
eineReaktion auf
diesesVorgehen
derWestmächte, war der Versuch,
die totaleEinkreisung und
militär-politischeErdrosselung Deutschlands zu
ver- eiteln,und zwar “mit
friedlichen Mitteln”.Die
jahr-zehntelangen Bemühungen der
Nachkriegshistorikerund
-Propagandisten, diesen Nichtangriffsvertrag als “Kriegs-
verbrechenspakt”
hinzustellen,den
Hitlerabgeschlossen
habe,um den
Krieggegen Polen
auslösenzu können,
sind geschichtswidrig.Obgleich
Stalingemäß
seiner ideologischenKonzep-
tion weiterhinbemüht
war, “dieGegensätze zwischen den
kapitalistischenLändern
bis hinzu Kriegen zu
stei- gern”, weigerte er sichdoch im März 1939,
“die Kasta-nien”
für diemachtpolitischen
Interessen der West-mächte “aus dem Feuer zu
ho-len”. Stalin hat
dann zwar dank
deram 22.8.1939
erteil- tenZustimmung Großbritan-
niens,Frankreichs und auch Roosevelts sowie
in einseitigerAuslegung
des Begriffs “Inter-essensphäre” im deutsch-sow-
jetischen Nichtangriffspaktvom 23.8.1939 — und
inbezug
auf
Finnland
völlig über beideVertragsthemen
territorial hin-ausgehend — unter Ausnut-
zung der am 1.9.1939
entstan-denen
KriegslageOstpolen,
die baltischenLänder,
Bessarabienund
zusätzlich dieNordbuko- wina
besetzt. Er ließ dies offi- ziell als “vorläufigeStationen”
des
proklamierten weiteren
j
U.
Vordringens
bezeichnen.Doch
dies
genügte den Westmächten immer noch
nicht.Denn Lon- don entsandte im
Frühjahr1940
seinenSonderbotschafter
Crippsnach Moskau, um
Stalin unterZusicherung von mate-
riellen Hilfen
ungeheueren Umfanges nahezulegen, doch nun
endlichmit
britischerund
us-amerikanischer
Zustimmung
Französische Kartevom
Jahre 1915.auch
die Herrschaft überden
Originaltext des diesbezüglichen österreichischen Flugblatts von 1915 in "Wahrheit fürganzen Balkan wahrzunehmen.
Deutschland—
Die Schuldfrage des ZweitenWeltkrieges".Diese
Zusagen
der westlichenMächte an
die Sowjet-union — F.D. Roosevelt
betriebohnehin
eine Politik, die dieAuslieferung ganz Kontinentaleuropas an den
Bol-schewismus vorsah (Aussage von Kardinal Spellmann) -,
langebevor
sich dieSowjetunion überhaupt im
Kriegebefand,
bliebenden ganzen nachfolgenden
Krieg über bestehen.Mit anderen Worten: Großbritannien und
dieUSA haben
inVerfolg
eigener kurzsichtigerund
ver- brecherischer Zielsetzungbewußt
die Freiheit allerVölker Osteuropas
geopfert.Und
dies inKenntnis
der Zielsetzung, desSystems,
desSprachgebrauches und
derBedrohung
desKommunismus
ihren eigenenVölkern
gegenüber.6
Veranlassung zu "tiefer Feindschaft”?
Ähnlich wie beim Ersten
Weltkrieg, so verstärkte sich derRuf nach Zerschlagung Deutschlands
nicht erstwährend
des— Zweiten —
Weltkrieges,sondern
bereitsJahre
zuvor. Historiker— auch “deutsche” —
“recht-fertigen” diese
Zerschlagungspläne oder
führenkommen-
tarlos die
“Rechtfertigungsgründe”
deranderen
an, diedarauf
hinauslaufen,daß diesmal
nichtder “böse
Kai- ser”und
seineMonarchie, sondern
die nationalsozia- listische Innen-und Außenpolitik “die Völker zu
tieferFeindschaft gegen Deutschland
veranlaßt” hätte. «)Dieses
Argument
ist sach-und
geschichtswidrig!Was
die Innenpolitik einessouveränen
Staatesanbe-
langt, so hat lautVölkerrecht
keine aridereMacht
ein Recht, sich infremde
innereAngelegenheiten
einzu-mischen. Gar
einenKriegsgrund damit zu motivieren oder auch nur
“tiefeFeindschaft”,
weil diesesoder
jenes ausdem
innenpolitischenGeschehen
einesanderen
Staa- tes nicht behage,kennzeichnet
sich selbst alsprovoka-
tive Kriegspolitik;
insbesondere dann, wenn
diese “sichempörenden” Agitatoren
eineandere Macht,
die ihreVölker
total enteignetund
entrechtetund über 49
MillionenMenschen
willkürlichumgebracht
hat (Unter-suchungsergebnis
des InternationalenRoten Kreuzes
)als
Bundesgenossen willkommen
heißtund
die Öffent- lichkeitvon
ihrenGrausamkeiten
mittels einer“Greuel- propaganada gegen den Feind”
(wiegeschehen
bis heute)ablenken.
Sicher sind in der Innenpolitik des Dritten
Reiches Wege
beschrittenworden,
dieanders
ausgerichtetwaren
als in Frankreich,
Großbritannien oder den USA.
Sie führten in derNotlage
desdeutschen Volkes 1933 zu
einer nationalenErhebung,
die inunwahrscheinlich
kurzer Zeit einen nicht fürmöglich gehaltenen Auf- schwung auf
allenGebieten
des wirtschaftlichen, sozia- lenund
kulturellenLebens
"Unter begeisterter Mithilfe dergrößten
Teileder Bevölkerung mit
sichgebracht
hat.Daß
ineinem
revolutionärenUmbruch
die bisher privi- legiertGewesenen mit
z.T.durchaus
rigorosen Mitteln, dieohnehin
allseitsund
langjährig inden
bürgerkriegs-ähnlichen
Verhältnissen derWeimarer
Zeitangewendet worden waren, behandelt worden
sind,kann nur
der verstehen, der diedamaligen
Verhältnisseim Lande
kannte. Bürgerlich-friedliche
Maßstäbe
fernabam grünen Tisch der
reichenLänder
sind hier fehlam
Platze.Die
Verhältnisse inDeutschland damals waren nämlich von
einerganz anderen Not
geprägt als inden
siegreichen Imperien,den “Ländern
derunbegrenzten
Möglich- keiten”.Es
hatten inDeutschland
langjährigunter dem
Ein-druck von
Arbeitslosigkeit, Wirtschaftschaosund Hunger
bürgerkriegsähnlicheZustände
geherrscht,wobei
diedamals Tonangebenden auch
nichtkleinlichwaren
in derHandhabung
ihrerMacht und den Versuchen,
jene Zu- stände, die eineBesserung der Lage
nichtmehr gewähr-
leisteten,zum dauerhaften
politischenUmfeld zu
stabi- lisieren.Es
galt,nach den langen Jahren
derNot und
Zer- rissenheitmit
Hilfe einesmilitärischgeprägten Führungs-
stils kurzfristig jene
Grundlagen zu
schaffen, die dasVolk
benötigte,um zueinander zu
findenund
die Krisezu überwinden. Daß
in dieser Welt, in der wir leben, vielesdurch menschliche Unzulänglichkeit verdorben
wird,daß
andererseits vieles hätte bessergemacht
wer-den können,
istebenso
sicherwie
die Tatsachen,daß binnen 6 Jahren
eines politischenUmbruchs
nicht sämtlicheF ührungskader
stetsmit den
qualifiziertestenKräften
besetztwerden können und
fürnotwendig
er-achteter
Personalwechsel auf Grund
der Sozialgesetze nichtimmer möglich
ist.Die
innenpolitische Situation1933
-1939 war
zu- sätzlich belastetmit
derJudenfrage,
die aus der Krisen- situation derWeimarer
Zeiterwachsen
war.Mit Hüfe devisenbeständigen und somit
inflationssicherenGeldes und Unterstützung
derWeimarer Behörden war nach
dem
ErstenWeltkrieg
einStrom
ausländischerZuwan-
derer in eine Füllevon
politischen, wirtschaftlichen, publizistischen, juristischenund
sonstigen Entschei-dungspositionen eingedrungen, während
dasdurch den Krieg geschlagene und
inArmut und Not
gestürzteVolk
keineMöglichkeit
hatte, dieszu verhindern oder “im
wirtschaftlichenWettbewerb”
mitzuhalten.Das
hatte4) Ernst Deuerlein,"DieEinheitDeutschlands", Frankfurt- Berlin 1957,S.
140.
5) Heinz Nawratil, "Vertreibungsverbrechen an Deutschen", München
1982,S.113+ 259.
6) Nähere Einzelheiten siehe in:
Udo Walendy, "Europa in Flammen 1939 - 1945", Vlotho 1967, Band II,S. 169 ff.
Drei verhängnisvolle Diktatoren:
Im
persönlichen Alleingang habensie verhängnisvollste Entscheidun- gen über Krieg, Kriegsverbrechen willkürliche Vertreibungen und Grenzen, über politische Schaupro- zesse und verlogene Umerziehungs-
maßnahmen
getroffen:(v.l.) Winston Churchill, Franklin
DelanoRoosevelt, JosefStalin.
Kriegsverbrecherprozesse gegen sie
haben jedoch nicht stattgefunden.
Als Sieger hatten sie das nicht zu befürchten.
bereits in
den zwanziger Jahren
sehr viel böses Blut geschaffenund zu dem Wunsch
geführt, Nicht-Deutsche
in
Deutschland
wirtschaftlichauszuschalten und
zurAuswanderung zu
veranlassen.Leider
hatte es sich zu-dem
gezeigt,daß
gerade diejenigen, dieauf
diese ge- schilderteWeise binnen ganz kurzer
Zeit in eine Füllemaßgeblicher Führungspositionen eingedrungen waren,
nichtnur
alles daransetzten,auf
diesenKommando-
brücken
zu bleiben,sondern auch
alles daransetzten, die politischeUnmündigkeit
desDeutschen Reiches
zurDauererscheinung zu machen.
DerartigeMachtansprüche und Gegensätze,
die schließlichvon den ausländischen
"Freunden” noch
zusätzlich angeheiztwurden,
führten in der Praxisauch nach dem
nationalsozialistischenUm-
bruch 1933 zu
nicht vertretbarenSchmähungen,
Ent-rechtungen, Existenzvemichtungen — diesmal mit um-
gekehrtem Vorzeichen — und
anläßlich der “Kristall-nacht am
9.November 1938
zuZerstörungen,
Ver-mögensschäden und auch zu Mord
in Einzelfällen. Alles das istzu bedauern.
Alles daskann
aber nichtzum
einzigen Beurteilungskriterium der politischen
Lage
ei-nes
Volkes werden.
Innen- wieaußenpolitische Zusam- menhänge, Verantwortlichkeiten und auch Praktiken
inanderen Ländern müssen zur sachgerechten Bewertung herangezogen werden. Kein Volk,
keinStaatssystem
scheint in derLage zu
sein, solcheAusbrüche
grundsätz-lich
zu
verhindern, zweifellos eineTragik im Ablauf menschheitlichen
Schicksals.Nicht glaubhaft und
nichtzu verantworten hingegen
ist eine Politik, die unter
Berufung auf
dieNürnberger Gesetze von 1935 oder (und)
die “Kristallnacht”vom
9.11.1938
eineneuropäischen oder
garweltweiten
Kriegzu erzwingen
sichbemühte und auch
dafür“dieSchuld”
dem
seitdem
24.März 1933 kriegsbedrohten deutschen Gegner
anlastete.!•)
Jedem Sachkenner war
einsichtig,daß
eine solche Politik— wie
esWinston
Churchillin
bezug
auf die britischeGarantie an Polen am 31.3.1939 ausdrückte —
‘zum Niedermetzeln von
MillionenMenschen
führenmußte”, somit
Elend,Tod und Schrecken
füralleVölker Europas heraufbeschwören würde, was
in garkeinem
Verhältniszur behaupteten Motivierung
stand,“Wieder- gutmachung
für dieSchäden
derJuden
inDeutschland zu
erlangen”;2.
)
Waren
gar keineEngländer, Franzosen, Amerika-
ner, Polen,
Russen
betroffengewesen,
die sich insofernohnehin
nicht eine solcheMotivierung zu
eigenmachen konnten;
3.
)
wußte man
in Paris,London und Washington
sehrwohl, daß auch maßgebende
Kräfte in derNSDAP —
einschließlich
Adolf
Hitler—
mitheftigem Unwillen auf
die Ereignisse der “Kristallnacht”am 9.11.1938
reagiert hatten;4.
) hätte
mit Diplomatie,
Wirtschaftspolitikund
Un- terstützung der deutscherseitsgewünschten Auswande-
rungspolitik fürunerwünschte Juden
allseits befrie-digende
Verhältnisse geschaffenwerden können.
5.
)
Die
Tatsache,daß
dieGegner Deutschlands
kei- nerleiUnterschied zwischen
Nationalsozialistenund dem
deutschen Volk, zwischen
politischen Aktivistenund
Widerständlern geduldet haben,
weist die Nachkriegs-bewertung
alsabwegig
aus, derzufolgeman den
Natio- 8nalsozialismus
habe bekämpfen müssen,
weil es sichum
einen
“Verbrecherstaat” gehandelt
habe. In Wirklichkeitwaren
es die vorbildlichen sozialpolitischen, wirtschaft- lichen, kulturellenund
wissenschaftlichen Leistungen, die wiedererlangte politischeMachtstellung
des deut-schen
Volkes, die trotz derNiederlage
des Ersten Welt- krieges erreichtwurden, derentwegen man zur
Zerschla-gung der deutschen Macht
aufrief.Dieses Beispiel
— “Veranlassung der Völker zu
tieferFeindschaft gegenüber dem deutschen Volk”
ausGründen
einzelner, herausgegriffenerVorgänge im
Drit- tenReich —
zeigt,wie
völkerrechtswidrig, unaufrichtigund
für dieZukunft
gefährlich eine solchebehauptete Motivation
ist.Insbesondere, wenn man
zusätzlich be- rücksichtigt,daß
der AllianzpartnerSowjetunion
seit1917 Terror und Mord gegenüber
innenpolitisch“unzu-
verlässigen
Elementen” zum
täglichenProgramm
er-hoben
hat.Was
dieAußenpolitik
anbelangt, so bliebdem
prak-tisch
vom Nullpunkt anfangenden Nationalsozialismus
vorerstnur
übrig,auf Aktionen
deranderen
zu reagierenund
die verletztenRechte Deutschlands mit
friedlichenMitteln wiederherzustellen. Dies
war
HitlersAbsicht und
diese
war ihm
geglückt,—
biszum
1.September 1939.
Wenn
alsoTeüungspläne
deranderen gegenüber Deutsch-
land bereitsvor Kriegsbeginn — ganz
gleichob
voroder nach dem Anschluß
Österreichsoder
desSudetenlandes
—
als “politischeÜberlegungen und Forderungen
ent-standen waren”
(so Ernst Deuerlein s. o. S. 141), sokann
diesdoch auch nur
alsschuldhafte Kriegsprovoka-
tion, als vorsätzlicher Willezu völkerrechtswidrigem Handeln gewertet werden. Es
ist also nichtsmit dem Argument, daß — wie
ErnstDeuerlein
anführt— “der
Wunsch nach Zerschlagung
der Einheit desdeutschen Volkes
indiesem Zeitpunkt
alsAusdruck
derFurcht
vorihm zu
verstehen ist”.Wenn deutsche
Politiker “alsAusdruck
derFurcht”
dieZerschlagung
der Einheit diesesoder
jenesVolkes erwogen oder durchgeführt
hätten, sowürden
diese selben Leute, diejedwede
anti-deutsche Politik desAuslandes verharmlosen,
sofort sämtliche Register ausihrem “Kriegsverbrecher”- vokabularium
ziehenund
nichtmüde werden,
tagein, tagausder Welt
die sopopuläre Melodie von
der “deut-schen Schuld”
vorblasen.Zwei Hauptverantwortliche des durch eigenes "Vorantreiben der Dinge"
ins
Schwanken
geratenen Britischen Empires:(v.l.) Lord Halifax, Außenminister Seiner Majestät
Neville Chamberlain, Premierminister Seiner Majestät
Psychopathica internationalis - schon damals
Eine
sachlicheGeschichtsschreibung kann
sich nicht alleinauf Dokumente, Memoiren und
dieVerwertung von geheim arrangiertem Hintergrundgeschehen
stützen,sondern
siemuß
sichauch bemühen,
dieGesamtatmos-
phäre, dieallgemeinen Lagebedingungen und Kenntnis wie Bewertungsmaßstäbe der
einstmiterlebenden Gene-
rationenzu
erfassen, inder
historischbedeutsame Ent- scheidungen
gefallen sind.Der nachfolgend abgedruckte
Berichtaus dem amt-
lichen Mitteilungsblatt“Der Nationaldeutsche Jude”
vom September 1930
ist historischaußerordentlich
be-deutsam. Insbesondere
dieGenerationen nach dem
Zweiten Weltkrieg
erhaltendurch ihn Informationen,
dieihnen
amtlicherseitsund von der neukonformistischen
Pressevorenthalten wurden. Diese Informationen
sindjedoch notwendig, um
das politischeGeschehen der
dreißiger Jahre inEuropa zu
verstehen,wobei
allerdings hier dieMachenschaften der Kommunistischen
Inter- nationale(Komintern),
die diedramatische Konfronta-
tiondamals
ebenfalls nachhaltig geprägt hat, hier nicht zurSprache kommt.
Dieser Bericht
aus “Der Nationaldeutsche Jude”
gibt nichtnur
einesachgerechte Lagebeurteilung aus der Weimarer
Zeit,sondern
er enthält gleichzeitigunwahr-
scheinlich sichere politischeEntwickiungsprognosen, —
und
diesaus der Feder
einerunangreifbar neutralen
Quelle.Wenn
sich der Geist der französischenund — unter
anderen Voraussetzungen — auch
derpolnischen
Politikgegenüber dem deutschen Volk zwischen 1919 und heute
erheblichgeändert
hat, so ist diesim
allseitigen Interessedankbar anzuerkennen. Dennoch
bleibt fest- zustellen,daß
eranno dazumal
tatsächlich so,wie
erim
Bericht skizziert wird,gewesen
istund das
politischeKlima Europas nachhaltig
belastetund zu
ent-sprechenden Reaktionen auf deutsche
Seite, die sichaus Existenznotwendigkeiten ergeben haben,
herausge- fordert hat. Gleichzeitig ist hierbeijedoch auch darauf hinzuweisen, daß
sich dieseÄnderung
inder
Einschät-zung des deutschen Nachbarn heute auch auf ganz andere Voraussetzungen
stützt alsim Jahre 1919: Im Gegensatz zu 1919
gibt esheute
kein einheitlichesund souveränes Deutsches Reich mehr, auch keine deutschen
Territorialgrenzenvon 1914 oder 1919 mehr, sondern
ein zerstückeltes,
von den
Siegernund Mitsiegem
beherr- schtes,zumindest von ihnen dominiertes Rest-Deutsch- land
inmehreren
Teilenmit
unterschiedlicherFahne,
Nationalhymne und
“gesellschaftlichen”Strukturord- nungen und Waffenträgerorganisationen unter
aus-ländischem Befehl bzw. — wie
in Österreich— unter ausländischem Vertragskonzept. Die angeeignete
Terri- torialbeutevon 1919
istnicht nur eingeheimst und
“längst vergessen”:
Der Landraub
istum
ein Vielfaches— um 1/3
desganzen ehemaligen Deutschen
Reiches!—
vergrößert, die vielerorts angestrebt
gewesene
Dezi-mierung des deutschen Volkes
istmit 8-10
Millionen Kriegs-, Vertreibungs-und Nach
kriegstoten längst ge-schehen.
Dafür haben
sich fürFrankreich und Polen
Existenz-sorgen ganz anderer Art
ergeben, die sichaus
der globalenMachtveränderung der
Weltlageund Waffen- technik bzw. der Supermächte und
ihren Zielsetzungenergeben und zum Umdenken gezwungen haben.
Eine echte und glaubwürdige Bewußtseinsänderung gegenüber einem
gleichberechtigten PartnerDeutschland kann doch
erstdann
alsvorhanden erkannt werden,
wenn
diesesDeutschland von jenen Mächten
dieihm vorenthaltene
Einheitsowie
dieihm geraubten Gebiete
zurückerhältund
seine Stellung als gleichberechtigteNation ohne zweckgerichtete Schulddiffamierung
be-haupten kann. Geht man von
diesennormalerweise
selbstverständlichenVoraussetzungen an
die Beurteilung derheutigen
internationalenFreundschaftsbeteuerungen
heran, sowird
sofort deutlich,wo und warum
dieseFreundschaft
sofortendet und
fürwelchen
Einsatz siegewährt
wird: für dieAkzeptierung
des StatusQuo von 1945 und
dieUnterordnung unter
die jeweiligenneuen
Willensträger!Veränderungswünsche aus Gründen
desRechts,
der internationalenMoral und der
sichaus ihnen ergebenden Friedensnotwendigkeiten
rufen die gleichenAgitatoren auf der anderen
Seite unverzüglichwie
einst in Versaillesauf den
Plan,wobei
dieMoskauer
Agitationund Erziehung zum Haß unabhängig davon auf
vollenTouren
läuft,ob das deutsche Volk
sichmit dem
StatusQuo der
Zerstückelung,Vertreibung und
Schulddiffa-mierung abfindet oder
nicht.So
sindgerade
die indem
Bericht“Der
National-deutsche Jude” angesprochenen Zusammenhänge auf Grund unseres heutigen Erkenntnisstandes
so außer- ordentlich geeignet,friedensnotwendige Voraussetzun- gen
in Publizistikund
Politikzu erkennen,
tragischeFolgen
einer egoistischenHaßmentalität zu ermessen bzw. den
Irrsinn dessen,was
siean Ergebnissen
für dieMenschheit
erbringt,zumal das
Ergebnisimmer anders
10
aussieht, als es
den Haßpredigem und Glaubenseiferern vorschwebt.
So kommentierte
also“Der Nationaldeutsche Jude”
im September 1930
die Lage:das Selbstverständliche nicht zu fassen,
und
miteiner Einfalt,die in ihrerGröße
beinahe etwas Ergreifendes hat, brüllt er Herrn BrianddieMahnung
insGesicht, er sollediedeutscheRegierung—
'an den Sinn des Locarnopaktes erinnern'.
Und
die anderen Pariser Zeitungen: 'Tcmps'—
Libcrte’—
‘L’Avenir’—
'Journal"... Treviranus hat eine
Rede
gehaltenund
darin Wahrheiten aus- gesprochen, die uralt sind,beidenen dasNeue
aber darin besteht, daßsiczum
ersten Male aus berufenem deutschem Ministermundkommen:
Daß
Unrecht mit den Jahren an Rechtmäßigkeit nichtsgewinnt.Daß
Unrecht, aus Unverstand gezeugt, jede aufkeimende Hoffnungssaat friedlicher Verständigungum
so tie- fer niederstampft, je ‘höher es zu Jahren kommt'.Daß
Unrecht nach Gesetzen der Naturnotwendigkeit sicham
Endegegen denzurückrich- tet, der es zugefügt hat,und
daß dieserzum
eigenen Besten handelt, esbeizeiten wiedergutzumachen.Aus solchen doch ganz natür- lichen Gedankengängen hat eine böswillige,
man muß
schon sagen:stierstirnige Interpretation jenseits der Weichsel unddesRheineseine
—
mit Kriegsdrohungen gepflasterte Aufmarschstraße gemacht,
und
wie-derum
war es das ‘Echo de Paris', das im aufgeregt brüllendenChor
beider Chauvinistenherden die Rolle jenes Stentor übernahm, von dessen
Stimme Homer
gerühmt hat, sie überschreie fünfzig Ochsen.Auch
sonst hat das ‘Echo de Paris’,
dem
zur gewaltigen Kehlesich ein winziges Hirn paart, bei dieserGelegenheitseine Zugehörigkeitzu jenen ‘schwer dahinwandelnden’ Wesen dargetan, deren I.cbcns- gewohnheit ist, Dingemalmend
wiederzukäuen, von denenman
meinenmüßte,sie seien längst verdaut.Seit fünf Jahren ist über nichts so viel gesprochen
und
geschrieben worden, wie über den ‘Locarno-Vertrag'.Daß
dieser sich einzig und allein auf die französische Grenze bezieht, doch ganzund
gar nichtaufdiepolnische,daßseinSinn vielmehr, nach Stresemanns wiederholt bekräftigterund vom
Vertragspartner Briand niemals widersprochener Erklärung darin besteht, im Westen reinen Tisch zu machen,um
fürden Osten freieHand
zu haben—
diese Tatsachen pfeifen die Pariser Spatzen von den Dächern...Die sture Begriffsstutzigkeit des ‘Echo de Paris’ aber vermag
71 Gottfried Treviranus = 1930 Reichsminister fürdie besetzten Gebiete, 1931 Reichsverkehrsminister, 1933Emigrationnach Kanada WoodrowWilson= Präsident der VereinigtenStaaten
Lloyd George=Premierminister»Großbritanniens
Ignacy Paderewski *= polnischer Emigrationspolitiker, 1919 polnischer Ministerpräsident
Aristide Briand, seit 1906wiederholtfranzösischer Minister+Minister- präsident, zuletzt1925/26+1929
Raymond Poincarä, französischerStaatspräsident v. 1913- 1920, 1920 Vorsitzender der fr. Reparationskommission, 1922 - 1924 + 1926- 1929Ministerpräsident
Gustav Stresemann, 1923Reichskanzler, 1923- 1929Außenminister A. Crispien, 1919 Vorsitzender der USPD, anschließend SPD-Partei-
vorstand,MdR;Werke: GlosseneinesvaterlandslosenGesehen
Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes
am
23.8.1939, von Stalin als sog. "taktischer Vertrag" aufgefaßt,"um
Zeit zu gewinnen".(v.l.) Reichsaußenminister v. Ribbentrop, Molotow, Stalin.
des Dcbats
—
'Ami du Peuple’ und wie sic alle heißenmögen?
Nun, ihr lieben Landsleute und unentwegten Verständigungs- politiker, leider hat es sich auch bei dieser Gelegenheit wieder gezeigt, daß,
wo
es sich einmal—
ausnahmsweise— um
ein deutschesRecht
handelt, ganz Frankreich darin einig ist, in der Inanspruchnahme dieses Rechtes, ja schon in der bloßen Andeutung, daß derWunsch
danach besteht, ein Verbrechen zu sehen.Selbst die sozialistische Oppositionspresse
—
der ‘Populaire’z.B.
—
wendet sich in ihren Leitartikeln nicht etwa gegen diese spezifisch französische Geistesverfassung, sondernnimmt
die Treviranus-Redezum
Anlaß allgemeinerinnenpolitischer Angriffe gegen die Regierung, wie denn überhaupt die Sozialisten in Frankreich, ganz im Gegensatz zuden‘Genossen’inDeutschland, niemals vergessen,daß sie
inerster R
qi heFran- zosen sind.
Einen französischen Arthur Crispien etwa, der sagen würde, er ‘kenne kein Vaterland, das Frankreich heißt’,kann
man
sich nicht gut vorstellen an der Spitze einer Partei,deren Wahlspruch war, ist und sein wird: ‘Allons enfants
—
dela patrie’. La patrie aber ist Frankreich—
‘La Grande Nation’, und wie im französischen Vaterlandslied zur ‘Patrie’' die ‘Gloire’gehört, so gehört zur Gloire ein schwaches, ein gedemütigtes, ein ohnmächtiges Deutschland.
Um
es im Zustand der Schwäche zu erhalten, darf an einem Status quo nicht gerüttelt werden, der eben diesenDauerzustandverbürgt!Derraffiniert ausgeklügelte ‘Korridor’ zerstückelt nicht nurein staatspolitisch, verwaltungstechnisch und wirtschaftlich zusam- menhängendes Gebiet, er schafft auch im Osten statt
einer
strategischen Grenze deren
drei
undgibtschonim FriedendasBild einer Schlachtordnung, die das
Zentrum
durchstößt und den rechten Flügel abschneidet. Ein dergestalt anormales Mißverhält-nis, bei
dem
alle natürlichen Vorteile auf der einenund
alle Nachteile aufder anderen Seite sind, würde auch weniger expan- sionslüsterne und chauvinistische Nachbarn, als es die Polensind, zur künstlichen Schaffung eines Casus belli anreizen.Wer
sichder säbelrasselndenReden
polnischer Militärs erinnert, wer den un- verbluhmten Annexionsplänen Aufmerksamkeit schenkt, die sich nicht nur auf das unerlösteOstpreußen’ erstrecken, sondern auf westlich des Korridors bis zur Oder, wer die polnische Nationa- listenpresse liest und die Tag für lag an deutschen Minoritäten verübten Rechtsverletzungen auf ihre Gründe hin untersucht, fürden besieht
kein Zweifel
,daß Polen den
Krieg w
i 11. Die unaufhörlich sich häufenden Grenzverletz- ungen zu Lande, dieallen deutschen Protestenzum
Trotzfortge- setzten Überlandflüge polnischer Piloten, was sindsieanderes,alsplanmäßig betriebene Herausforderungen mit
dem kaum
verhüll- ten Endziel, daß eines Tages von selber die Gewehrschüsse knallen!-
Völkerbund?-
In derTat, was von ihm imErnstfall zu erwarten ist, hat Polens Handstreich auf Wilnagezeigt. Vestigia terrent!—
Wenn
Treviranus nichts weiter erreicht hat, als den jetzt zusammentretenden Völkerbund auf die in einer unerträglichen Grenzziehung liegende latente Kriegsgefahr hingewiesen, ihngewarnt
zu haben,ehe
derimKorridorschwelendeBrand- herd zurlodernden, ganz Europa ansteckendenKriegsfackelwird, sein Verdienst und der Erfolg seiner Rede wären großgenug. Die aus England, Skandinavien, Italien und Spanien, die aus allen Kontinenten der Alten undNeuen
Welt zu uns gelangenden Pressestimmen lassen erkennen, daßdieser Erfolg erreichtworden
ist. Die Aufgabe unserer Regierenden wird cs jetzt sein, die endlich in Fluß
kommende
Diskussion nicht im Sande verlaufen zu lassen und nicht eher zu ruhen, als bis dienunmehr
akut gewordene Korridorfrage eine friedliche und-
gerechte Lösung gefundenhat.Trcviranus hätte es nicht erst nötig gehabt, Deutschlands unbedingte Friedensliebe zu beteuern und sie mit
dem
Hinweis auf seine militärischeOhnmacht
zu bekräftigen, sowohl die eine wie die andere sind aller Welt bekannt.Wenn
wir vordem
Völkerbundunseren Anspruch anmelden, so liegt wohl ein Refus im Bereich derMöglichkeit, unmöglichaber ist es,daßsichaußer der französischen und polnischen eineStimme
erheben wird, die DeutschlandsfriedlicheAbsichtnichtanerkennt.W'enn
man
sichdiefranzösischeundpolnische Presse ansieht—
es ist kein Vergnügen, sollte aber Pflichtjedes Deutschen sein ,
wenn man
daswutschäumende Gestammel
eines entfesselten wilden Deutschenhasses auf sicheinwirken läßt, so kannman
sich nur schwer des bitterenGedankens
erwehren,wozu
das allesgewesen ist: der Locarno- Vertrag und der Kellogg-Pakt, die freudige
Zustimmung zum
Paneuropaund
die mit unendlicher Geduldaufgenommene
Riescnlast des Young-Planes,wenn
eine das Weltgewissen anrufende Ministerrede schonals Friedensbruchgilt.
Bittere Früchte trägt von Jahrzu Jahr der süßeOrangenblüten träum von Thoiry: Zuerst war’s auf Stresemanns höfliches Erin- nern an die fällige
Räumung
der ersten Rheinlandzonc (1925) ßriands höhnische Antwort: ‘Der von den Deutschen zitierte Locarno-Geist spukt nur in ihretfeigenen Köpfen und nirgendwo sonst .- Dann
uaren''s Poincares vonWoche
zuWoche
fortge- setzte Denkmalsreden, von denen eine immer die andereübertraf an Grobheit der Beleidigung deutschen Empfindens. Deutschland warals ‘vollberechtigtes’ Ratsgliedin den Völkerbund eingetreten, aber im besetzten Gebietnahm
die Drangsal einer schutzlosen Bevölkerung kein Ende, hörte bis zuletzt dasbarbarische Reitger- tenregimentderweißen undfarbigen Soldateskanichtauf.Deutschland hat ehrlich abgerüstet, sein kleines Heer,
kaum
ausreichend, eine 50-Kilometcr-Grenzc zu besetzen, geschweige denn zu verteidigen, ist
unvollkommen
armiert, hat keine groß- kalibrigenund
weittragenden Geschütze, keineKampf
flugge- schwader, keine Gaswaffen, keine Tanks, während Europa, im Versailler ‘Friedens’-Traktat zur Abrüstung verpflichtet, ringsum in Waffen starrt. Seine Westgrenzc bildet die ‘entmilitarisierteZone
, ein Glacis für Frankreichs Festungsgeschütze und Auf- marschgelände für seine Armeen. Wir haben zuletzt den Young- Plan unterschrieben und uns über zwei Menschenalter hinausauchvom
wirtschaftlichen Wettbewerb ausschalten lassen, weil alles,was unsere Industrie an Werten schaffen wird, auf
Konto
uner- hörter 1 ributleistungen geht. Damit nicht genug, haben wir auch Polen als unseren‘Gläubigerstaat’freiwilliganerkannt und ihm im Liquidationsabkommen ein.Milliardengeschenkgemacht, Über die Versailler Verpflichtungen hinaus und weit über seineKräfte hat Deutschland alles getan, die Welt zu befrieden, aber vondem
einzigen ihm vertragsmäßig zustehenden Recht, die Revision unhaltbarer Zustände zu beantragen (.Mantelnote
zum
Versailler Vertrag und Artikel 19 der Völkerbundsatzung)—
von diesem guten Recht Gebrauch zu machen, giltals‘Sünde gegendenGeist des Friedens’. Frankreich, das sich selber das schmückende Bei- wort ‘Hort des Friedens’ gegeben hat. das ‘ritterlicheFrankreich’ ' Fährt fort, die rühmlose Rolle des Räubers zu spielen, der—
die Anklage der Ruhestörung erhebt,wenn
der Beraubte aufstöhnt!Leider
muß
gesagt werden, daß die Trcviranus-Rcde auch im eigenen Lande nicht überall ein zustimmendes Echo gefundenhat.Wenn
der ‘Vorwärts’, der französischenNationalistenpressesekun- dierend. seinen Leitartikel mit der Überschrift ‘Treviranus aufdem
Kriegspfade!’ versieht,wenn
gewisse, ihm wesensverwandte .Montagsblätter und Wochenschriften ihrezeterndenStimmen
mitdem
brüllenden Chor jenseits des Rheins und der Weichsel vereinen- nun
gut,man
ist’s gewöhnt. Die polnischen Grenzver- letzungen sehen sie nicht, die polnischen Kriegsreden hören sie nicht-
aber in allem, was ein deutscher Patriot tut oder sagt, sehen sieund
hören sie verbrecherische Absichten, Vertragsbruch unddie Bedrohung desWeltfriedens. Lassen wir sie:dieÄrmsten leiden an einer schweren Geisteskrankheit. sie heißt: ‘Psycho- pathia internationalis'.Das‘Berliner Tageblatt’ bescheinigt Herrn Treviranus, erhabe nur auf die heute schon ziemlich in ganz Europa anerkannte latsache hingewiesen, daß die ungelöste Korridorfragc eine euro- päische Sorge und Gefahr bleibt. Er hätte sich dabeija unter anderen sogar auf ernsthafte französische Politiker berufen kön- nen. wie den Grafen d’Ormcsson, der,
man mag
über seinen Lösungsvorschlag denken wieman
will, doch offen die Unhalt- barkeit, Ungerechtigkeit und politische Unzweckmäßigkeit des jetzigen Zustandes zugegeben hat’.- Und
die ‘Vossischc Zeitung’erklärt, in derTreviranus-Rede‘nichts zufinden, was nichtvorher andere deutsche Politiker in verantwortlicherStellung, was nicht auch Stresemann gesagt hätte.
Auch
der Sozialdemokrat Dr.Breitscheid hat einmal ähnlich gesprochen. Kein Deutscher wird jemals die Grenzziehung im Osten als gerecht und
zweckmäßig
anerkennen.' ...Die Grenzziehung im Osten beruht auf einer
vollkommenen
l nkenntnis der geographischen undgeopolitischen Voraussetzun- gen. Über diese, für uns sehr verhängnisvolle Ignoranz kursierten unter den englischen unditalienischenTeilnehmern an der Pariser Vorkonferenz (Winter 1919) die
-
traurigsten-
Witze. Die Polenbegründeten ihren Anspruch auf ganz Westpreußen, den masuri- schen Teil von Ostpreußen
und
das oberschlesische Industrie- gebiet mit der lächerlichen Lüge, die Bevölkerungsei zu 90vom
Hundert polnisch.Man
gab sich nicht einmal die Mühe, diese einseitige Behauptung auf ihre Richtigkeit hin zu untersuchen, und wie die Dinge damals lagen,muß
es schonals eineGunst des Zufalls betrachtet werden, daß Paderewski, Wilsons intimer1 2
Freund, sich bei Lloyd George unbeliebt machte (von so äußer- lichen
Umständen
hing damals Deutschlands Schicksal ab),und
dieserdurchsetzte, daß den Polen'nur' derKorridorzugesprochen wurde, alles übrige von ihnen beanspruchte
Land
aber einer späterenAbstimmung
unterworfen werden sollte. Welches Er- gebnis dieses dann hatte, ist bekannt:Rund 85%
8)der west- und ostpreußischen Bevölkerung entschied sich für Deutschland: die Teilung Oberschlesiens beruhtauf FälschungdesVolkswillensund
brutalem Raub.Den ‘Korridor’ erhielt Polen, wie gesagt, schon in Versailles,
und zwar als ‘lebensnotwendigen Zugang
zum
Meere’. Polen behauptete, seine Landesprodukte nurauf derWeichselausführen zu können. Die unumschränkte Landeshoheitüber diesen Wasser- weg sei Vorbedingung seiner wirtschaftspolitischen Unabhängig-keit. Diese Beweisführung drang durch, der deutsche Gegenvor-
schlag, den Strom von Thorn bis Danzigzu internationalisieren, wurde von der Pariser Vorkonferenz verworfen.
Kaum
warPolen im Besitz der Weichsel, ging es daran, in Gdingen, einemkleinen, 20km
von Danzig entfernten Fischerdorf an der PutzigerBucht, einen Hafen zu bauen. Gleichzeitig wurde die Bahnstrecke War- schau - Thorn - Bromberg - Dirschau - Karthaus bis Gdingen weitergeführt. Auf diesem Schienenwege rollen jetzt Polens Lan-desprodukte bis
zum
Kai und werden dort in die Schiffe umge- laden. Der Danziger Hafen verödet, die Weichselversandet, Polen bedarf beidernicht mehr.Die Gründe dieser scheinbar unsinnigen Nationalökonomie liegen auf der Hand:
Da
es Polen trotz allen Schikanen nicht gelang, Danzig durch Mittel der Machtpolitik in seineHand
zu bringen, willman
es wirtschaftspolitisch versuchen. DerGdinger Hafen hat rund eine Milliarde Zloty gekostet: Danzig ist eine Milliarde wert....Die Abstimmungsergebnisse 1920 und 1921 liefern den Be- weis, daß die Alliierten über das Nationalitätenverhältnis in den abgetrennten Ostgebieten getäuscht
worden
sind,und
die polni- sche These von der ‘Lebensnotwendigkcit’ des Weichselbesitzes wirddurch diepolnische Praxisadabsurdum
geführtüber den Begriff ‘unanwendbar gewordene Verträge' können Meinungsverschiedenheiten bestehen, nicht aber darüber, daß die Aufrechterhaltung der (gegenwärtigen) internationalen Verträge, m.a.W.: daß der Status quo im OsteneineFriedensgefährdungim Sinne des Artikels 19 der Völkerbundsatzung darstellt. Polen selbst, das täglich neuen Zündstoff an den Grenzen häuft, liefert dieBeweise.”
Reichsaußenminister Joachim v. Ribbentrop auf der internationalen Pressekonferenz anläßlich des Beginns des Rußlandfeldzuges
am
22. Juni 19413) Abstimmungsergebnisim Ostpreußeneingegliederten TeilWestpreußens
= 92,28%deutsch, im Aliensteiner Bezirk = 97,8%deutsch,in Masuren
= 99,3%deutsch. In Danzig waren von den 350.000 Einwohnern= nur 3,5-