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Andacht zum 3. Sonntag nach Trinitatis 28. Juni 2020, Sinsheim Stadtkirche Pfarrer H. Fränkle

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Andacht zum 3. Sonntag nach Trinitatis

28. Juni 2020, Sinsheim Stadtkirche Pfarrer H. Fränkle

Vorspiel

Begrüßung und Votum

Herzlich Willkommen. Schön, dass wir wieder gemeinsam Andacht feiern.

Jeder Mensch macht Fehler. Und manchmal fällt es uns schwer, uns selbst zu vergeben.

Voller Scham ziehen wir uns dann in uns zurück, voller Angst bloßgestellt zu werden, verstecken wir uns. Aber Gott geht uns nach. Er gibt uns nicht verloren. Dafür wollen wir heute Gott loben.

Und so feiern wir diese Andacht so wie wir Leben:

Im Namen des Vaters und des Sohnes

und des Heiligen Geistes.

Amen

Lied: EG 443, 1+2+6 - Aus meines Herzens Grunde Psalm 103 mit Lied NL 63 - Lobe den Herrn (nur Kanon)

Kanon: NL 63 - Lobe den Herrn

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2 Kanon: NL 63 - Lobe den Herrn

Gebet

Und mit unseren Worten beten wir weiter:

Leidenschaftlich liebender Gott, du weißt es: Wir sind Menschen.

Zum Menschsein gehört auch die Fähigkeit, Fehler zu machen und falsche Entscheidungen zu treffen.

Dass du immer wieder auf uns zugehst – wir brauchen es.

Dass du uns immer wieder deine Liebe zusagst – wir spüren es.

Dass du uns immer wieder deine Versöhnung anbietest – dafür loben wir dich!

Kanon: NL 63 - Lobe den Herrn

Lesung: Lk 15, 1-3, 13-32 (Verlorener Sohn)

1 Alle Zolleinnehmer und andere Menschen, die ein Leben voller Schuld führten, kamen zu Jesus, um ihm zuzuhören. 2 Die Pharisäer und Schriftgelehrten ärgerten sich

darüber. Sie sagten: „Mit solchen Menschen gibt er sich ab und isst sogar mit ihnen!“

3 Da erzählte ihnen Jesus dieses Gleichnis:

11 „Ein Mann hatte zwei Söhne. 12 Der jüngere sagte zum Vater: ‚Vater, gib mir den Teil der Erbschaft, der mir zusteht.‘ Da teilte der Vater seinen Besitz unter den Söhnen auf. 13 Ein paar Tage später machte der jüngere Sohn seinen Anteil zu Geld und

wanderte in ein fernes Land aus. Dort verschleuderte er sein ganzes Vermögen durch ein verschwenderisches Leben.

14 Als er alles ausgegeben hatte, brach in dem Land eine große Hungersnot aus. Auch er begann zu hungern. 15 Da bat er einen der Bürger des Landes um Hilfe. Der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. 16 Er wollte seinen Hunger mit den Futterschoten

stillen,die die Schweine fraßen. Aber er bekam nichts davon. 17 Da ging der Sohn in sich und dachte: ‚Wie viele Arbeiter hat mein Vater und sie alle haben reichlich Brot zu essen. Aber ich komme hier vor Hunger um. 18 Ich will zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe Schuld auf mich geladen – vor Gott und vor dir. 19 Ich bin es

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nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Nimm mich als Arbeiter in deinen

Dienst.‘ 20 So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Sein Vater sah ihn schon von Weitem kommen und hatte Mitleid mit ihm. Er lief seinem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21 Aber sein Sohn sagte zu ihm: ‚Vater, ich habe Schuld auf mich geladen – vor Gott und vor dir. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.‘ 22 Doch der Vater befahl seinen Dienern: ‚Holt schnell das schönste Gewand aus dem Haus und zieht es ihm an. Steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm Sandalen für die Füße. 23 Dann holt das gemästete Kalb her und schlachtet es: Wir wollen essen und feiern! 24 Denn mein Sohn hier war tot und ist wieder lebendig. Er war verloren und ist wiedergefunden.‘ Und sie begannen zu feiern.

25 Der ältere Sohn war noch auf dem Feld. Als er zurückkam und sich dem Haus

näherte, hörte er Musik und Tanz. 26 Er rief einen der Diener zu sich und fragte: ‚Was ist denn da los?‘ 27 Der antwortete ihm: ‚Dein Bruder ist zurückgekommen! Und dein Vater hat das gemästete Kalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederhat.‘ 28 Da wurde der ältere Sohn zornig. Er wollte nicht ins Haus gehen. Doch sein Vater kam zu ihm heraus und redete ihm gut zu. 29 Aber er sagte zu seinem Vater: ‚Sieh doch: So viele Jahre arbeite ich jetzt schon für dich! Nie war ich dir ungehorsam. Aber mir hast du noch nicht einmal einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden feiern konnte. 30 Aber der da, dein Sohn, hat dein Vermögen mit Huren vergeudet.

Jetzt kommt er nach Hause, und du lässt gleich das gemästete Kalb für ihn schlachten.‘

31 Da sagte der Vater zu ihm: ‚Mein lieber Junge, du bist immer bei mir. Und alles, was mir gehört, gehört auch dir. 32 Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen:

Denn dein Bruder hier war tot und ist wieder lebendig. Er war verloren und ist wiedergefunden.‘

Lied: EG 393, 1+2+5+11 – Kommt Kinder, lasst uns gehen Ansprache (Micha 7, 18-20)

Da sind zwei Brüder. Der eine nur wenig älter als der Andere. Ihr Leben lang machen sie alles zusammen. Sie bauen Hütten im Wald. Sie halten die meckernde Nachbarin mit Klingelstreichen auf Trab. Sie schrauben an ihrem ersten Mofa herum. In

feuchtfröhlichen Nächten bringen sie sich gegenseitig nach Hause. Zusammen ziehen sie zum Studium in eine fremde Stadt. Sie teilen fast alles miteinander. Einmal auch eine Frau. Aber das ist nicht so gut ausgegangen. Sie sind nicht immer einer Meinung.

Natürlich streiten sie auch. Manchmal auch heftig. Aber sie finden immer wieder zusammen. Blut ist schließlich dicker als Wasser.

Dann sterben die Eltern. In ihrer Trauer müssen sie sich um das Erbe kümmern:

Die Wohnung leerräumen, Verträge kündigen, Konten auflösen, Vermögen aufteilen.

Dabei ist einer der Brüder nicht ganz ehrlich. Er überweist sich mehr Geld als seinem Bruder. „Ich war es doch, der die Eltern gepflegt hat“, sagt er sich. „Ich habe das verdient!“ redet er es sich schön. Sein Bruder vertraut ihm blind. Der Betrug kommt nie ans Licht. Aber mit der Zeit meldet sich das schlechte Gewissen: „Ich habe meinen Bruder beklaut und betrogen. Was bin ich nur für ein Mensch?“ Aus lauter Scham kann er seinem Bruder bald nicht mehr in die Augen schauen. Er meldet sich immer weniger.

Erfindet Ausreden, um ihn nicht treffen zu müssen. Irgendwann schläft der Kontakt einfach ein.

Wo ist ein Gott, wie du: Ein Gott der die Sünde vergibt und die Schuld erlässt. Du hast gefallen an Gnade und wirst dich über uns erbarmen.

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4 Lied: NL 102 - Allein deine Gnade genügt

Alles hat so gut angefangen: Als sie sich kennenglernt haben waren, sie unfassbar verliebt. Mit ihr an seiner Seite fühlte er sich unverwundbar. Mit ihr an seiner Seite verschwand die Trübsal, die ihn immer begleitet hatte. Schnell ziehen sie zusammen.

Sie werden schwanger und bekommen ein Kind. Ihr Glück ist perfekt. Doch dann kommt die Trübsal wieder. Die Verantwortung macht ihm zu schaffen. Er verliert seine Arbeit.

Er trinkt. Eines Tages sind Frau und Kind ausgezogen.

Eine Weile versucht er noch, zu beweisen, dass er es schaffen kann. Er kümmert sich um sein Kind. Aber seine Dämonen besiegen ihn immer wieder. Irgendwann bricht der

Kontakt ab. Frau und Kind wollen nichts mehr von ihm wissen. Auch nicht, als er sich längst wieder berappelt hat. Voller Schuldgefühle und Selbsthass geht er durch die Jahre.

Vieles gelingt ihm. Bei der Arbeit ist er beliebt, weil man sich immer auf ihn verlassen kann. Seine Freunde mögen ihn, weil er sich wie besessen um sie sorgt und kümmert.

Aber sein Gefühl bleibt: Ich bin ein Versager. Ich mache alles falsch. Ich bin nichts wert.

Wo ist ein Gott, wie du: Ein Gott der die Sünde vergibt und die Schuld denen erlässt. Du hast gefallen an Gnade und wirst dich über uns erbarmen.

Lied: NL 102 - Allein deine Gnade genügt

Jeder Mensch hat die Fähigkeit, falsche Entscheidung zu treffen. Und wir alle machen von dieser Fähigkeit immer wieder Gebrauch.

Nicht immer gibt es dafür eine gute Entschuldigung. Aber fast immer gibt es eine Erklärung. Manchmal fehlt einfach die Kraft, das Richtige zu tun. Manchmal zeigt sich erst später, wo wir eine falsche Abfahrt genommen haben. Oft sind es alte Verletzungen und Wunden oder tiefsitzende Verhaltensmuster, mit denen wir immer wieder uns selbst und andere Beschädigen.

Jeder Mensch hat die Fähigkeit, falsche Entscheidung zu treffen. Und wir alle sind eingebunden in Systeme und Zusammenhänge, die unsere Entscheidungen beeinflussen.

Familie, Freundeskreise, die Gesellschaft in der wir leben mit ihren Normen und Werten.

Zu leben bedeutet deshalb immer auch: Verwickelt sein in eine Komplexe Welt.

Verwickelt sein, in eine Welt, in der meine Entscheidungen immer auch Auswirkungen haben auf andere. In den letzten Jahren, Monaten und Wochen erleben wir das vielleicht deutlicher als jemals zuvor: Wir alle sind verwickelt in den Klimawandel und tragen mit unserer Lebensweise zur Erderwärmung bei. Wir alle sind verwickelt in ein

Wirtschaftssystem, das Menschen ausbeutet, nicht nur die Arbeiter in Schlachtbetrieben, die gerade die Nachrichten beherrschen.

Jeder Mensch hat die Fähigkeit, falsche Entscheidung zu treffen. In der Sprache der Bibel heißt das: Niemand ist ohne Schuld.

Wir alle sind eingebunden in Systeme und Zusammenhänge, die unsere Entscheidungen beeinflussen. In der Sprache der Bibel heißt das: Niemand ist ohne Sünde.

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Wo ist ein Gott, wie du: Ein Gott der die Sünde vergibt und die Schuld erlässt. Du hast gefallen an Gnade und wirst dich über uns erbarmen.

Lied: NL 102 - Allein deine Gnade genügt

Der Gott der Bibel, der Gott an den ich glaube: Er weiß, wo wir in unserem Leben Schuld auf uns laden. Er kennt unsere schlechten Entscheidungen. Er weiß, in welche Systeme wir verwickelt sind. Und er leidet mit all denen, die anderen Menschen zum Opfer fallen. Mit den Verletzten und Ausgemergelten. Mit den Ausgebeuteten und

Ausgegrenzten. Er leidet mit seiner verwundeten Schöpfung, die unter unseren

Emissionen kocht und ächtzt und stöhnt. Er leidet mit dem betrogenen Bruder und dem verlassenen Kind.

Aber er weiß auch: Vorwürfe und Schuldgefühle können alles vergiften. Sie vergiften Leben und Beziehungen und machen jeden Neuanfang unmöglich.

Der Gott der Liebe, der Gott an den ich Glaube: Er liebt das Leben mehr als er Schuld und Sünde hasst.

Der Gott der Vergebung, der Gott an den ich glaube: Er will immer wieder auf uns zugehen und uns von unserer Schuld befreien. Damit wir anfangen können, uns selbst zu vergeben und gnädig mit uns zu sein. Damit wir anfangen können, denen zu vergeben, die uns verletzt haben. Damit wir anfangen können, die Systeme und Zusammenhänge zu verändern, in die wir sündhaft verwickelt sind. Damit Leben möglich wird.

Damit wir befreit von den Konsequenzen unserer falschen Entscheidungen zu Gott rufen können: Wo ist ein Gott, wie du: Ein Gott der die Sünde vergibt und die Schuld erlässt.

Du hast gefallen an Gnade und wirst dich über uns erbarmen.

Lied: NL 102, 1-2 - Allein deine Gnade genügt Fürbitten und Vaterunser

Lobe den Herrn, meine Seele.

Gutes tust du, Gott des Lebens,

Gutes hast du uns getan

und immer wollen wir uns daran erinnern.

Gutes hast du uns getan und wir vertrauen darauf,

dass du deiner Welt treu bleibst.

Lobe den Herrn, meine Seele, der dir alle deine Sünde vergibt.

Vergib nicht nur uns,

vergib allen, die in Unrecht und Gewalt verstrickt sind.

Vergib denen, die sich durch Lüge und Betrug bereichern.

Vergib uns, die wir auf Kosten Anderer leben.

Vergib uns, damit wir zu dir umkehren.

vergib allen und bekehre sie zum Leben, damit die Welt aufatmet.

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6 Lobe den Herrn, meine Seele,

der alle Gebrechen heilt,

der unser Leben vom Verderben erlöst.

Heile uns und vertreibe unsere Angst.

Heile die Kranken,

gib deine heilenden Kräfte denen, die sich um die Erkrankten mühen.

Lege deinen heilenden Trost in die Seelen der Trauernden.

Erlöse uns von dem, was Zerstörung und Tod bringt.

Durchdringe mit deiner Liebe unser Leben und die ganze Welt, damit heil wird, was zerbrochen ist.

Lobe den Herrn, meine Seele, der unseren Mund fröhlich macht.

Lege uns deine Worte in den Mund, damit die Welt sie hört.

Lege sie deiner ganze Kirche in den Mund, damit sie wieder jung wird,

Lobe den Herrn, meine Seele,

und was in mir ist, seinen heiligen Namen.

Ja, so loben wir dich und vertrauen uns dir, dem dreieinen Gott an.

Lobe den Herrn, meine Seele, heute und alle Tage.

Und gemeinsam beten wir zu dir, wie dein Sohn Jesus Christus es uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel!

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Segen Nachspiel

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