• Keine Ergebnisse gefunden

Gottesdienst für zu Hause - am 13. Sonntag nach Trinitatis, dem in W- Langerfeld (Pfarrer Johannes Schimanowski)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Gottesdienst für zu Hause - am 13. Sonntag nach Trinitatis, dem in W- Langerfeld (Pfarrer Johannes Schimanowski)"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Gottesdienst für zu Hause - am 13. Sonntag nach Trinitatis, dem 29.8.2021 in W- Langerfeld (Pfarrer Johannes Schimanowski)

Liebe Gemeinde! Ein herzliches Willkommen zum Gottesdienst in der Kirchengemeinde Wuppertal- Langerfeld, zur Ur-Geschichte der Menschheit im Buch Genesis (1.Buch Mose) im 4. Kapitel zu "Kain

und Abel". - Wir legen das Gesangbuch (eg) bereit. Wir zünden eine Kerze an.

Kain und Abel, Pinsel, Tusche 1958 von Josef Hegenbarth (1884-1962, Dresden

Der Wochenspruch des heutigen Sonntags lautet: "Christus spricht, was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Matthäus 25,40b).

Segenswunsch: Ohren und Augen (von Tina Willms)

Ich wünsche dir Ohren, die dir zugeneigt sind, gespannt auf das, was du zu sagen hast.,

aufmerksam für das, was zwischen den Zeilen schwingt. -- Und Augen, die dich offen ansehen, mit einem klaren Blick, dem du vertrauen kannst und der erkennt, wer du bist. Ich wünsche dir, dass Gott dir begegnet durch Menschen, die dich verstehen und sehen.

Wir sprechen ein Gebet:

Guter Gott, ich bin hier, wir sind hier. Allein - und doch durch deinen Geist alle miteinander verbunden. So feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst!Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe kommt von Gott, unserem Schöpfer, der Himmel und Erde (und uns Menschen) gemacht hat, und von Jesus

Christus, unserem Erretter und Erlöser, sowie von Gottes Heiligem Geist, der uns erneuert und uns den Weg im Glauben weist. Im Namen des lebendigen Gottes feiern wir Gottesdienst. Amen.

Wir sprechen, evtl. im Wechsel, Verse aus Psalm 113 (Verse 1 und 5-8, siehe eg 749): Halleluja! Preist ihr Diener Gottes den HERRN, lobet seinen heiligen Namen.

Wer ist wie du, der HERR, unser Gott, der oben in der Höhe weilt und genauso tief zu steigen bereit ist und die Tiefe ergründet und sie auslotet.

Der den Geringgeschätzten aufrichtet und aus dem Staub erhebt und den Armen aus dem Schlamassel führt.

Dass er ihn Platz nehmen lässt neben den selbst ernannten Fürsten, den Oberen des Volkes Ja, Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Hl. Geist,

so wie es immer war und in Ewigkeit sein wird. Amen.

(2)

Lied: Bis hierher hat mich Gott gebracht (eg 329,1-2)

1. Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine große Güte, bis hierher hat er Tag und Nacht bewahrt Herz und Gemüte, bis hierher hat er mich geleit', bis hierher hat er mich erfreut, bis hierher mir geholfen.

2.Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank / für die bisher'ge Treue, die du o Gott mir lebenslang / bewiesen täglich neue. In mein Gedächtnis schreib ich an: Der Herr hat Großes mir getan, bis hierher mir geholfen.

Lesen und hören wir die Geschichte von Kain und Abel, so wie sie im Buch Genesis, dem 1.

Buch Mose, im 4. Kapitel, 1-16 aufgeschrieben ist.

1Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mithilfe des HERRN. 2Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde Schäfer. Kain aber wurde ein Ackermann. - 3Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN ein Opfer darbrachte von den Früchten des Feldes. 4Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah Abel gnädig an und sein Opfer,

5aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. 6Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick?

7Ist's nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie verlangen. Du aber herrsche über sie. 8Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es. begab sich, als sei auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

9Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? 10Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. 11Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen hat. 12Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden. 13Kain aber sprach zu dem HERRN: Meine Strafe ist zu schwer, als dass ich sie tragen könnte. 14Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und muss unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir's gehen, dass mich totschlägt, wer mich findet. 15Aber der HERR

sprach zu ihm: Nein, sondern wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt werden. Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände. 16So ging Kain hinweg von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gen Osten.

- Halleluja. Selig sind die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. -

Lied: Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit (eg 502, 1.3-4)

1. Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit! Lob ihn mit Schalle, werteste Christenheit! Er lässt dich freundlich zu sich laden, freue dich, Israel, seiner Gnaden, freue dich, Israel seiner Gnaden.

3. Wohlauf ihr Heiden, lasset das Trauern sein, zur grünen Weiden/stellet euch willig ein; da lässt er uns sein Wort verkünden, machet uns selig von allen Sünden, machet uns selig von allen Sünden.

4. Er gibet Speise, reichlich und überall., nach Vaters Weise sättigt er allzumal; er schaffet frühn und späten Regen, füllet uns alle mit seinem Segen, füllet uns alle mit seinem Segen.

Predigt

Gnade sei mit uns und Friede - von Gott unserem Schöpfer und seinem Sohn Jesus, den wir Christus nennen, der auf die Welt kam, damit wieder vieles gut werden kann zwischen Brüdern (und Schwestern) und dem Heiligen Geist, der heilen, helfen, sprechen und trösten kann.

Guten Morgen liebe Gemeinde! Sie kennen doch die Geschichte von Kain und Abel, oder? Aber fangen wir zunächst bei uns an. - "Herr Pastor, was ich Sie immer schon fragen wollte: Warum, warum lässt Gott alles zu: die Flutkatastrophen, die Brandkatastrophen, die Kriege, die durch Ungerechtigkeit und Macht entstehen, Mord und Todschlag, Krankheit und Tod bei so vielen, auch

(3)

in meiner Familie? Warum?" So formulierte eine 94jährige Dame kurz, nachdem ich bei ihrem Geburtstagsbesuch aufstand und gehen wollte, nachdem ich ihr vorher von Herzen gratulieren und ein Ständchen habe singen dürfen. Tja, die sog. Theodizee-Frage in 1 Minute gar in Sekunden zu beantworten, ging nicht, geht nie, schon gar nicht in Sekunden und Minuten. Der Glaube bleibt ein Weg. So antwortete ich: "Gut, dass Sie fragen. Aber um Antworten zu bekommen müssen wir uns auf den Weg machen. Und Gott selbst fragen. Und von Jesus lernen, ja ihm nachfolgen. Um uns auf den Weg der Heiligung machen. Dann werden wir meines Erachtens manche Antworten finden, auch wenn sie uns nicht schmecken, und uns erkennen lassen: Die Sünde kommt durch den einen, durch den Menschen selbst. Kriege. Klimakatastrophen sowieso. Und Jesus ist gekommen, das Böse zu überwinden, damit wir die Sünde vergeben bekommen und umkehren. Uns auf den Weg der Versöhnung, der Liebe und des Friedens machen und machen können. Und der Verelendung unserer Erde ein Ende setzen. Hoffentlich reicht die Zeit…

Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie war schwanger und gebar den Kain und sprach: Hurra, ich habe einen Mann gewonnen mithilfe des HERRN. Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Abel wurde ein Schäfer, Kain aber ein Landwirt (Bauer, Ackermann, Genesis 4, 1-2). Abel heißt übersetzt Dampf.1 Abel ist also entweder ein nahezu namensloser Bruder, Luft, Nebel, kaum mehr als ein Atemzug - oder eher ein Dampf in allen Gassen, Luftikus, ein Hans im Glück, der Jüngste, dem anscheinend immer alles gelingt, während ich als der Ältere mir alles irgendwie schwer erarbeiten muss. Kain ist der Ältere, der Älteste, der Erste. Geschöpf ist sein Name. Wie Adam, dem er wie ein Ei dem anderen gleicht. Er übernimmt die Rolle des Vaters, des Stärkeren, des Erben, er wird wie gesagt Landwirt. Wie sein Vater wird er den Acker (nicht nur den Beckacker…), die Erde (die adamah, Langerfeld?) bebauen und bewahren. Abel wird Schäfer, wahrscheinlich auch Jäger… Kain und Abel sind die Menschheits-geschwister, ja Zwillinge zwischen Himmel und Erde, Glück und Unglück, Leben und Tod. - Kain und Abel bringen ein Opfer dar. Das haben die Menschen schon sehr früh in ihrer und in der Religionsgeschichte aus dem Bedürfnis heraus praktiziert, um von höherer Warte aus Gunst zu erbitten, damit Ernte und Segen und Leben für ihre Familie, die Gemeinde, die Bevölkerung zur Lebensbewältigung ausreichten. Nachvollziehbar scheint, dass Früchte und Erntedankgaben nicht so gut brennen oder gebraten werden können, wie Fleisch mit dem Fett auf dem Grill. Beide opfern die Erstlinge als Dank an den Schöpfer, Kain bringt Früchte, Abel Schafe. Gut jüdisch der Gedanke, denn das Land ist nicht ihr Land, sondern Gottes Land. Sie sind lediglich Verwalter. Eigentlich gehört Gott das Leben, die gesamte Ernte und die ganze Herde. Auch unsere Kinder haben wir nur geliehen. 'Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen', meint sogar Hiob. "Wie zuvor im Garten Eden ist der Ewige auch hier 'körperlich' zugegen; er kommt um die Erstlinge in Empfang zu nehmen. Und er sieht auf den Jüngsten… Nirgendwo steht, dass der Rauch von Abels Opfer gen Himmel stieg, der Rauch von Kains Opfer jedoch zur Erde niederschlug. Ebenso steht nirgendwo, dass Abel ein besseres Opfer als Kain darbrachte. Hier steht lediglich, dass Gott auf den Jüngsten und nicht auf den Ältesten sah."2 Der Herr sah gnädig Abel an und sein Opfer - steht da (Vers 4/5). Aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an… Warum? Warum bloß?

Natürlich weiß ich nicht die Antwort. Wo ich doch nicht der Älteste, sondern der Jüngste von 5 Brüdern bin. Natürlich weiß ich nicht, warum z.B. ich die Gnade erhalten habe, so leben darf, Johannes, das heißt Gott ist gnädig, genannt wurde. Mit diesem Namen wirken, helfen, das Leben genießen darf. Wobei auch in meinem Leben das eine oder andere passiert ist, was nicht gut war, ja wo ich selber Fehler gemacht habe, gesündigt habe, mich verfehlt habe. 'Noah found grace in the eyes of the lord', sang einmal Bruce Lee und es klingt mir bis heute in den Ohren. Und nicht nur Noah, sondern auch Adam, Abel, Kain, Abraham, Ismael, Isaak, Jakob, ja sogar sein Bruder Esau

1 Vgl. Nico ter Linden, Es wird erzählt… Band 1, S.32ff zu "Der Mensch und sein Bruder".

2 Ebd. S.32f.

(4)

fanden Gnade vor den Augen des HERRN. Aber das sind lange Geschichten. Wohl dem, der sie kennt und sie auf sich bezogen zu erzählen weiß. Um sich aufmachend evtl. auf dem Weg des Glaubens Antworten zu bekommen, Hinweise, Zeichen, Wunder, Erkenntnisse - wie die: Mein Unglück war mein Glück.-- Bei Abel war es nicht so. Der war dann auf einmal tot. Erschlagen. Aus Missgunst und Neid, manchmal aus Habgier und Eifersucht. Wie beim Tatort. Ach, das Böse kommt nicht von dem Teufel. Sondern wir sind der Teufel selbst. Wie durch den einen (Adam) die Sünde auf die Welt entstanden ist, so ist die Gnade durch den einen Anderen (Jesus) auf die Welt gekommen. So jedenfalls dem Sinn nach Martin Luther in seiner Sündenlehre, die dem der scholastischen katholischen Theologie damals im Mittelalter diametral entgegenstand. Abel war tot. Kain lebte weiter und fand wider Erwarten dann doch Gottes Gnade, in dem Gott ihm das Kainsmal verpasste.

Zunächst sah aber Gott auf den Letzten, auf den Kleinen, den Jüngsten, auf Abel. "Und ach, hätte Kain doch nur mit Gott mitgeschaut, dann hätte er seinen Bruder gesehen. Dann wäre er zurecht ein frommer Opferdiener gewesen. Man kann nun einmal nicht vor Gottes Angesicht erscheinen, ohne ein Auge auf seinen Nächsten zu richten. Wer nicht von Herzen 'Vater Unser' spricht. Kann nicht in die Welt des Gebets eintreten", meint Nico ter Linden. Gott sah auf Abel, warum auch immer. Und Kain, der Machtmensch, der erste Sohn seines Vaters, der Erbe, sah nicht mit, sah nicht, wie es seinem Bruder geht. Freute sich nicht mit. Litt nicht mit, wenn es Misserfolge gab, Niederlagen, Zusammenbrüche, Ohnmachtsanfälle. Oh Mann. Der Mensch und sein Bruder. Die Menschin, die Adamah und ihre Töchter… -- "Eine Begegnung findet stets von Angesicht zu Angesicht statt. Kain ließ sein Angesicht fallen. Kain war zornig (wahrscheinlich jähzornig). Er wollte seinen Bruder nicht anschauen; er schaute auch nicht gen Himmel. Er schaute zu Boden, und so zerbrach er nicht nur die Beziehung zu seinem Bruder, sondern auch seine Beziehung zu Gott. Er ließ sein Angesicht fallen."3 Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du so? Und warum senkst du deinen Blick? Ist's nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. ((Ich habe noch auswendig gelernt: Wenn du fromm bist, dann bist du angenehm… Habe ich als Jugendlicher lange d'rüber nachdenken müssen bei meinen Schweiß treibenden Vorhaben.)) Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie…

Übrigens ein ganz anderes Frömmigkeitsbild, als das, was bei uns vorherrscht. Bist du fromm, dann bist du langweilig, lebensunwillig, hast Mundgeruch, und darfst, ja rein gar nichts, kannst nichts.

Nicht Tanzen vor Freude, nicht jubeln und laut singen, ein Laster haben, wie 'nen Bundesligaverein, flirten und sich freuen, wenn jemand mal Glück gehabt hat. Wer aber die Gnade Gottes in seinem Leben erfahren hat, auch Sündenvergebung erlebt hat, der hat Lust zu leben, hat Lust auf das Leben, aber schaut wie es seinem Nächsten geht, dem Nachbarn, dem Klassenkameraden, dem Kollegen, der Kollegin, dem Ersten wie dem Letzten, dem Einheimischen wie dem Flüchtling. Dem aus Europa wie dem aus Afrika, Asien, Amerika, Australien oder dem, der sich gerade auf Wolke 7 befindet und verliebt ist. Die Diener Gottes, Männer und Frauen, Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche tun einiges dafür, dass es vor allem den Anderen gut geht. Die Nächsten-, Mütter- und Väterliebe ist nicht nur für die eigenen Kinder und Kindeskinder gedacht, sondern soll auch Anderen zu Gute kommen. Das macht letztlich den Luftikus glücklich und selig und den Bodenständigen, der immer zu Hause geblieben ist reich, so dass man trotz allem Elend ein Fest feiern kann - selbst in Pandemiezeiten, Zeiten wo gestorben wird, und wo das Leben bedroht ist und wir uns über viel zu wenige Hilfeleistungen zurecht aufregen - wie die Geschichte vom verlorenen Sohn, die Jesus erzählt, es ausführt. (Übrigens besser die neuere Überschrift: die Geschichte vom Vater und seinen beiden Söhnen. Denn wer ist letztlich der Verlorene? Und wer der Glückliche? Oh Gott, warum?) - So wie Gott zunächst auf Abel sah, sah er auch dann auf Kain. Sich treu bleibend setzt sich Gott nun wiederum sogar für den Mörder und Totschläger ein, dem Menschen im Dunkel, für das Geschöpf

3 S.33.

(5)

im Schatten des Todes. Nein, wer Kain totschlägt, der soll siebenfältig bestraft werden. Und der HERR

machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände. So ging Kain hinweg von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Lande …, jenseits von Eden, gen Osten… (Vers 15/16).

Herr Pastor: Warum? Warum bloß? - Ja, Gott lässt viel zu. Damit wir umkehren und seine Diener*

innen sein können, um mit seiner Kraft und Liebe das Böse überwinden helfen. Klar im Blick. Von Angesicht zu Angesicht. Ehrlich. Mutig. Schwach, vielleicht arm, aber im Glauben an die Liebe stark.

Leben wir nicht alle von Gottes Gnade, Geduld und Güte? Hier und sonstwo auf der Welt, in Ahrweiler, wie in Tennessee, in Südeuropa, Griechenland, der Türkei? Und haben wir Christen bei unserer Taufe nicht auch das Zeichen, das Mal erhalten, so ähnlich wie Kain, das uns auf den Weg der Nachfolge Jesu setzt, das Kreuzeszeichen? Damit wir lieben statt hassen, vergeben statt jähzornig zuschlagen, das Böse überwinden wie es so oft in der Bibel heißt?

Noch ein Wort an die Frommen in unserer Kirche und Gemeinde, um wahrhaft heilig zu werden:

"Der reife Glaube ist nicht nur Vertrauen, er ist auch eine Verneigung der Seele vor dem Geheimnis Gottes. Erst dann, wenn der Glaube nicht nur das Vertraute, sondern auch die Gottesfurcht kennt, wird in ihm, die alles umfassende Bereitschaft erwachsen, sich dem Dasein auch in der Krisenhaftigkeit zu stellen. Zu wissen, dass mein Leben anders sein darf, als ich es mir wünsche, und zu wissen, dass Gott auch anders sein darf als mein Glaube mir erlauben will - das zu wissen ist die Verneigung meiner Seele vor Gott. Es ist Gottesfurcht. Doch gerade die Gottesfurcht steht ja nicht außerhalb meiner (Nächsten-) Liebe, sondern ist ein sehr ernster Teil ihres Wesens."4 Das gilt dem Luftikus Abel genauso wie dem Bodenständigen Kain. Zuhause wie auf der Flucht. Im Leben, wie dann auch im Tod. Und trotz aller Warum-Fragen dürfen wir wie der 113. Psalm formulieren und singen: Halleluja! Preist ihr Diener Gottes den HERRN, lobet seinen heiligen Namen. Wer ist wie du, der HERR, unser Gott, der oben in der Höhe weilt und genauso tief zu steigen bereit ist und die Tiefe ergründet und sie auslotet? Der den Geringgeschätzten aufrichtet und aus dem Staub erhebt und den Armen aus dem Schlamassel führt. Dass er ihn Platz nehmen lässt neben den selbst ernannten Fürsten, den Oberen des Volkes… Amen. ((Viel Spaß bei der Bundestagswahl am 27.9.2021.)) Und der Friede Gottes, der Adam und Kain, Eva und Abel geschaffen hat, und der Friede, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne im Glauben an Jesus Christus. AMEN.

Lied: So jemand spricht, ich liebe Gott (eg 412)

1. So jemand spricht: 'Ich liebe Gott', u hasst doch seine Brüder, der treibt mit Gottes Wahrheit Spott und reißt sie ganz darnieder. Gott ist die Lieb' und will, dass ich den Nächsten liebe gleich als mich.

2. Wer dieser Erde Güter hat / uns sieht die Brüder leiden / und macht die Hungrigen nicht satt, lässt Nackende nicht kleiden, der ist ein Feind der ersten Pflicht / und hat die Liebe Gottes nicht.

3. Wer seines Nächsten Ehre schmäht / und gern sie schmähen höret, sich freut, wenn sich sein Feind vergeht, und nichts zum Besten kehret, nicht dem Verleumder widerspricht, der liebt auch seinen Bruder nicht.

4. Wir haben einen Gott und Herrn, sind seines Leibes Glieder, drum diene deinem Nächsten gern, denn wir sind alle Brüder. Gott schuf die Welt nicht bloß für mich, mein Nächst ist sein Kind wie ich.

5. Ein Heil ist unser aller Gut. Ich sollte Brüder hassen, die Gott durch seines Sohnes Blut / so hoch erkaufet lassen? Dass Gott mich schuf und mich versühnt, hab ich dies mehr als sie verdient?

6. Vergibst du täglich so viel Schuld, du Herrn von meinen Tagen; ich aber sollte nicht Geduld / mit meinen Brüdern tragen, dem nicht verzeihn, dem du vergibst, und den nicht lieben, den du liebst?

7. Was ich den Armen hier getan, dem Kleinsten auch von diesen, das sieht er, mein Erlöser, an, als hätt' ich's ihm erwiesen. Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein / und Gott in Brüdern nicht erfreun?

8. Ein unbarmherziges Gericht / wird über den ergehen, der nicht barmherzig ist, der nicht / die rettet, die ihn flehen. Dum gib mir, Gott, durch deinen Geist / ein Herz, das dich durch Liebe preist.

4 Martin Schleske, Der Klang. Vom unerhörten Sinn des Lebens, S. 286.

(6)

Fürbitten (Souvenir Normand 1912, eg 873) / Vater Unser:

O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe über, wo man sich hasst,

dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt, dass ich verbinde, da, wo Streit ist, dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht, dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt, dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält, dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert, dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass du mich trachten: nicht (nur), dass ich getröstet werde, sonder dass ich tröste. Nicht (nur) dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht (nur), dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer da hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Und alles, was uns bewegt und von Herzen berührt legen wir in die Worte Jesu, der uns gelehrt hat zu beten: VATER UNSER im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. A.

Segen

So segne und behüte uns Gott. Der HERR lasse sein Angesicht in Jesus über uns leuchten und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht durch seinen Heiligen Geist auf uns und schenke uns, wie der ganzen Welt + seinen Frieden. Amen.

Lied, aus: Bis hierher hat mich Gott gebracht (eg 329,3)

3. Hilf ferner weit, mein treuster Hort, hilf mir zu allen Stunden. Hilf mir an all und jedem Ort, hilf mir durch Jesu Wunden. Damit sag ich bis in den Tod: Durch Christi Blut hilft mir mein Gott; er hilft wie er geholfen.

Abkündigungen:

Die Kollekte an diesem 13. Sonntag nach Trinitatis ist zur Hälfte bestimmt für die Bergische Diakonie Aprath (Wahlkollekte) - Die andere Hälfte ist den diakonischen Aufgaben unserer

Gemeinde hier in Langerfeld gewidmet. Wir verweisen auf den Gemeindebrief, die Homepage und das Kto. unseres Fördervereins: DE92 3305 0000 0000 2224 97. - Danke Ihnen allen für alle

Spenden! Ihr Pastor Johannes Schimanowski.

Das war eventuell der letzte "Gottesdienst für zu Hause", je nachdem was das Presbyterium in seiner morgigen Sitzung entscheidet. Sie sind aber sehr herzlich zu unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen in der Gemeinde eingeladen. Beachten Sie bitte unsere 3g Regel: geimpft, genesen oder getestet. Der präsentische Gottesdienst am 5.9.2021 findet auf dem Beckacker statt und wird verantwortet von Vikarin Verena Kroll. Pfarrerin Katharina Pött begleitet sie als Mentorin, gleichzeitig wird auch Julia Göttert in ihr Amt als Presbyterin der Gemeinde offiziell eingeführt. Den Sonntag darauf am 12.9.2021 kommt Superintendentin Ilka Federschmidt und übernimmt die Einführung des "neuen" Kreissynodalvorstands (KSV) mit Pfarrerin Katharina Pött als zweite Stellvertreterin der neuen Skriba Eva von Winterfeld. Die Verabschiedung von Pfr. Johannes Schimanowski als ehemaliger Skriba aus dem KSV, die der Pandemie wegen nur digital erfolgte, soll nachgeholt werden. Er wird predigen...

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben.. Das sagte er aber, um ihn zu

Gott ist immer noch da, will Kain führen in die Weite der Liebe, des Gönnen-Könnens, in die Weite des Herzens, des sich Mitfreuens mit seinem Bruder, in die Offenheit für

Nach seiner dreimaligen Frage nach der Liebe des Petrus und nach der dreimaligen Beauftragung zum Weidedienst spricht Jesus noch andere Worte, die nicht weniger

unsere Hoffnung setzen, die über diese unsere menschlichen Möglichkeiten hinausgeht, über all das Wissen und all die Erkenntnis, die wir über die Jahrhunderte angesammelt haben

In diesem Buch werden daher die Abrechnungs- vorschriften ausgehend vom Behandlungsort dargestellt: für den ambulanten Eingriffsraum, für die Station, für die Sprechzimmer, für die

Wenn wir bedenken, was uns die Liebe schon für unser zwischenmenschliches Zusam- menleben bedeutet, dann können wir auch gut verstehen, was in den Worten steckt, die uns Johannes

Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.“ Eine erste Reaktion, die man hier oft hört, lautet: „Igitt, Spucke und Dreck!“ Aber mal abgesehen davon, dass es dem

Als der Sohn alles für die Reise vorbereitet hatte, sagte sein Vater zu ihm: Mach dich mit dem Mann auf den Weg. Gott, der im Himmel wohnt, wird euch auf eurer Reise behüten; sein