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Ein Plädoyer für die Strasse | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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27 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 12-2013

Nach realistischen Berechnungen setzten die rund 230 000 Beschäftigten in den Unter- nehmen der Automobilwirtschaft sowie in den damit verflochtenen Firmen im Jahr 2011 rund 95 Mrd. Franken um. Allein durch den Verkauf der von unseren Mitgliedern, den Schweizer Automobil- und Nutzfahrzeug-Im- porteuren importierten Neufahrzeugen – 319 000 Personenwagen sowie 36 300 Nutz- fahrzeuge – wurde ein Umsatz von rund 16,1 Mrd. Franken generiert. Das Garagen- und Karosseriegewerbe setzte 19,0 Mrd. Franken um. Durch das Transportgewerbe wurden rund 18,7 Mrd. und von den Benzingesell- schaften und Tankstellen 11,5 Mrd. Franken erwirtschaftet. Mit 4,6 Mrd. Franken waren die Versicherungsgesellschaften beteiligt und eine Reihe von verschiedenen Unternehmen und Institutionen wie z.B. die Automobil- clubs, die Leasingfirmen, die Fahrschulen und die Parkhäuser steuerten 11,2 Mrd. Franken bei. Auch die Schweizer Zulieferfirmen der in- ternationalen Automobilindustrie leisteten mit einem Umsatz von 14,0 Mrd. Franken ei- nen nennenswerten Beitrag.

Aus diesen insgesamt erzielten 95 Mrd.

Franken ergaben sich Fiskalabgaben an Bund und Kantone von mehr als 11 Mrd. Franken.

Sie entstammen hauptsächlich der Besteue- rung der Treibstoffe, der Motorfahrzeugsteuer, der Autoimportsteuer, der Mehrwertsteuer, den Einnahmen durch die Autobahnvignette und der Leistungsabhängigen Schwerver- kehrsabgabe (LSVA). All diese Zahlen machen deutlich, dass die Automobilwirtschaft in der Schweiz einen ertragsstarken Wirtschaftsfak- tor verkörpert, der einen hohen volkswirt- schaftlichen Nutzen gewährleistet.

Beachtliche Leistungen des Strassenverkehrs

Der Bedarf nach qualitativ hochwertiger Freizeitgestaltung, das Wirtschaftswachstum, die Konzentration der Produktion/Arbeits- plätze auf weniger Standorte sowie die Globa- lisierung führen zu mehr Personen- und Gü- terverkehr – auch auf der Strasse. Nehmen wir die Gütertransportleistung auf den Schweizer Strassen als Beispiel: Zwischen 1980 und 2011 verzeichnete sie eine Zunahme von 90%. Da- bei vermochte der Güterverkehr auf der Stras- se (+155%) viel stärker zuzulegen als jener auf

der Schiene (+31%). Dementsprechend hat sich der so genannte Modalsplit deutlich zu- gunsten der Strasse entwickelt: Der Anteil der Schiene im Güterverkehr sank von 53% im Jahre 1980 auf 37% im Jahre 2011.

Laut einem Bericht des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom August 2013 wurden auf dem schweizerischen Strassen- und Schie- nennetz insgesamt 121,8 Mrd. Personenkilo- meter zurückgelegt. Davon entfielen rund drei Viertel – nämlich knapp 90 Mrd. Perso- nenkilometer – auf den privaten motorisier- ten Strassenverkehr (Autos, Motorräder, Pri- vatcars). Dessen Verkehrsleistung ist damit viereinhalb Mal grösser als die der Bahnen (19,6 Mrd. Personenkilometer). Der Lang- samverkehr (zu Fuss und Velos) kam auf 7,7 Mrd. Personenkilometer und der öffentliche Strassenverkehr (Trams und Busse) auf 4 Mrd. Personenkilometer. Seit 1970 haben sich die Verkehrsleistungen des motorisier- ten Individualverkehrs und des öffentlichen Verkehrs ungefähr verdoppelt. 2012 wurde vom privaten motorisierten Personenverkehr eine Fahrleistung von 55 Mrd. Fahrzeugkilo- metern erbracht (+27% seit 1995). Bei der Eisenbahn betrug der entsprechende Wert 188 Mio. Zugskilometer (+42% seit 1995).

Milchkuh der Nation?

Angesichts dieses Leistungsausweises des Strassenverkehrs ist es nicht mehr als legitim, dass sich ein überparteiliches Komitee mit der Milchkuh-Initiative gegen die behördli- chen Raubzüge auf die Portemonnaies der Strassenbenützer zur Wehr setzt und auf die konsequente Einhaltung des Verursacher- prinzips pocht: Steuern, Gebühren und Ab- gaben aller Strassenbenützer sollen künftig vollumfänglich der Strasseninfrastruktur zu- gutekommen. Dazu soll Artikel 86 der Bun- desverfassung, der die Verbrauchssteuern auf Treibstoffen und die Nationalstrassenabgabe regelt, geändert werden. Statt wie bisher nur die Hälfte der Treibstoff-Grundsteuer soll neu der gesamte Reinertrag auf der Ver- brauchssteuer vollumfänglich für Aufgaben und Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Strassenverkehr verwendet werden.

Denn auf ein intaktes und gut funktionieren- des Strassennetz sind alle angewiesen – die ÖV-Benutzer ebenso wie die Autofahrer.

Ein Plädoyer für die Strasse

Unsere Strassen überbrücken nicht nur Distanzen. Sie verbinden Menschen und Unternehmen und ermöglichen damit Wirtschafts- und Wertschöpfungsprozesse, die Wohlstand schaffen und

sicherstellen. Bei praktisch allen beruflichen und privaten Aktivitäten des täglichen Lebens sind wir uns gewöhnt, die Leistungen des Strassennetzes beanspruchen zu können.

Umso mehr verwundert es, dass in den politischen Diskussionen fast ausschliesslich von den Kosten der Strasse gesprochen wird und die Verkehrsleistungen sowie der Verkehrsnutzen im Hintergrund bleiben.

Andreas Burgener Direktor der Vereinigung Schweizer Automobil- Importeure

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