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Wer braucht Medikamente zur Gerin-nungshemmung nach Stent?

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Academic year: 2022

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Diese Patienteninformation beruht auf den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM 2013) und auf der ACP-guideline Management of Acute and Recurrent Gout (USA 2016).

Sie wird überreicht durch:

DEGAM Patienteninformation DEGAM Patienteninformation

Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nach Stent Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nach Stent

DEGAM DEGAM

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

© DEGAM 2019 Autor

Dr. med. Günther Egidi

Konzeption und wissenschaftliche Redaktion SLK-Leitungsteam

Bildnachweis: Blut © fotolia

Wer braucht Medikamente zur Gerin- nungshemmung nach Stent?

Alle Personen, die einen Stent bekom- men haben, brauchen vorrübergehend sogar 2 verschiedene Medikamente zur Gerinnungshemmung.

Warum Hintergrund-Information?

Bei Ihnen ist mit einem Ballon eine Ader am Herzen aufgeweitet wor- den. Damit möchte man die Durchblu- tung am Herzen verbessern. Damit sich die Ader nicht wieder verschließt, haben Sie einen Stent bekommen.

Das ist ein kleines Gitter, das sich selbst entfaltet. Es hält die Ader offen. Stents sind aus Metall. An diesem Metall bil- den sich leicht Gerinnsel – der Körper empfindet sie als etwas Fremdes.

Solche Gerinnsel können die Ader ver- schließen und sogar zu einem Herz- infarkt führen. Damit das nach Mög- lichkeit nicht passiert, bekommen Sie Medikamente zur Hemmungder Blut- gerinnung.

Wie wirken diese Medikamente?

Acetylsalicylsäure (ASS) und Clopido- grel hemmen das Verkleben der Blut- plättchen. Aus diesen Blutplättchen bildet sich normalerweise ein Gerin- nungspfropf. Einen solchen Pfropf brauchen wir, wenn wir uns in den Finger geschnitten haben – es hört ir- gendwann auf zu bluten. Die Wunde schließt sich. An einem Stent ist solch ein Schorf aber höchst unwillkommen.

Er könnte den Blutfluss in den Herz- Adern behindern.

Mit den Medikamenten wollen wir möglichst verhindern, dass die Herz- Ader sich verschließt und ein neuer Herzinfarkt entsteht.

Wie? Dosierung und Dauer

Alle Patienten mit Verengung der Herz-Adern sollten ASS 1x täglich, 75- 100 mg, auf Dauer bekommen. Dazu kommt nach Stent vorübergehend noch Clopidogrel mit 75 mg, ebenfalls 1x täglich. Die Wirkung beider Medika- mente hält bis zu eine Woche an. So lange ist auch nach Absetzen die Ge- fahr von Blutungen noch erhöht.

n Sagen Sie uns unverzüglich Bescheid, wenn Sie vor allem zu Beginn der Einnah me Hauterscheinungen bekommen, Verengungen der Atemwege verspüren oder Durchfall haben. Diese Symptome könnten Anzeichen einer allergischen Reaktion sein. Nehmen Sie daher bei ungewohnten Beschwerden vorerst keine weiteren Tabletten ein.

n Bei gleichzeitiger Einnahme können viele Medikamente die Wirkung von ASS und Clopidogrel abschwächen oder verstärken oder von ihnen beeinflusst wer- den.

n Sagen Sie dies auch dem Apotheker, wenn Sie ein rezeptfreies Medikament ge- kauft haben, besonders, wenn es sich um ein Schmerzmittel handelt.

Weitere Informationen, Angaben zu Interessen und Quellenangaben finden sich in der Langfassung der DEGAM-Leitlinie „Neue Thrombozyten-Aggregationshemmer“

(AWMF-Registernr. 053-041) unter www.degam.de.

Diese Patienteninformation wurde von der Ständigen Leitlinienkommission der DEGAM verabschiedet.

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DEGAM Patienteninformation

Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung nach Stent

DEGAM

DEGAM

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Die zusätzliche Clopidogrel-Einnahme sollte aber unbedingt zeitlich begrenzt werden. Denn: je länger beide Me- dikamente zeitgleich eingenommen werden, umso höher ist das Risiko von Blutungen. Bei Stents aus reinem Metall sollte Clopidogrel nur 4 Wochen lang eingenommen werden. Ist der Stent mit einem Medikament beschichtet, er- fordert dies die Clopidogrel-Einnahme für 3-6 Monate. Bitte helfen Sie uns – achten Sie mit darauf, dass Sie nicht zu lange die Kombination ASS und Clopi- dogrel nehmen.

Welche Risiken?

Das Hauptrisiko der Gerinnungshem- mer ist durch ihre Wirkweise leicht erklärt. Durch die Hemmung der Blutplättchen kann es leichter zu Blu-

tungen kommen. Im Inneren des Körpers ist dies vor allem der Magen- Darm-Trakt, seltener das Gehirn. Bei Verletzungen der Haut blutet es länger.

Bei Prellungen werden Blutergüsse und Schwellungen entsprechend größer.

Beim Zähneputzen kann das Zahn- fleisch bluten. Der Urin kann blutig aussehen. Und es kann leichter zu Na- senbluten kommen.

In den letzten Jahren wird eine zuneh- mende Häufigkeit von allergischen Un- verträglichkeiten beobachtet. Nieren – oder Leberfunktionsstörungen können zur Anreicherung von ASS oder Clopi- dogrel im Körper führen – und damit auch zum häufigeren Auftreten der oben genannten Nebenwirkungen.

Andere, sehr seltene Nebenwirkungen sind auf dem Beipack-Zettel erwähnt.

Lassen Sie sich dadurch nicht zu sehr verunsichern: die Hersteller-Firma hat an diesen Auflistungen ein eigenes Interesse, da sie dann nicht mehr für die Folgen haftbar gemacht werden kann. Im Zweifelsfall sprechen Sie uns darauf an, ob von Ihnen beobachtete Beschwerden mit dem Medikament zu- sammenhängen können.

Wer sollte kein ASS erhalten?

Personen, die:

a) an einer bestimmten Störung der Blutgerinnung leiden,

b) eine allergische Unverträglichkeit gegen ASS haben und/oder

c) regelmäßig sehr viel Alkohol konsu- mieren sollten ASS nicht einnehmen.

Wer sollte nur mit Vorsicht und unter ärztlicher Kontrolle ASS erhalten?

Personen, die:

a) mehrfach blutende Magenge schwüre hatten (dann Einnahme nur unter Magenschutz-Behand- lung mit Säure hemmenden Medi- kamenten),

b) andere freiverkäufliche Schmerzmit- tel nicht vertragen,

c) an einer schweren Leber- oder Nie- renstörung leiden und/oder

d) an Asthma leiden,

sollten ASS nur auf ärztlichen Rat hin einnehmen.

Was können wir Ihnen noch empfeh- len?

n Nehmen Sie ASS zur Blutverdün- nung möglichst immer zur selben Tageszeit ein. Die Dosis sollte zwi- schen 75 mg und 100 mg liegen.

n Achten Sie mit darauf, dass Sie Clo- pidogrel nur so lange zusätzlich nehmen wie unbedingt nötig.

n Operationen sollten kurz nach dem Setzen eines Stents besser nicht durchgeführt, sondern möglichst verschoben werden – bis Sie nur noch ASS einnehmen. Die meisten Operationen sind ansonsten un- ter ASS allein problemlos möglich.

Auch ein Zahn kann gezogen wer- den.

n Melden Sie sich umgehend bei stär- keren Blutungen bei uns. Oder wenn schwarzer Stuhlgang (Teer- stuhl) auftritt. Und ganz besonders dringend, wenn Sie unter plötzli- chen massiven Nacken- oder Kopf- schmerzen, akuten Sehstörungen oder Lähmungen leiden. Wenn wir nicht erreichbar sind, melden Sie sich in jedem Fall beim ärztli- chen Notdienst unter der Nummer 116117.

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