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Heinrich Schütz Madrigale & Hochzeitsmusiken

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Academic year: 2022

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Heinrich Schütz

Madrigale & Hochzeitsmusiken

Dorothee Mields · Isabel Schicketanz · David Erler Georg Poplutz · Tobias Mäthger · Felix Schwandtke Dresdner Kammerchor · Hans-Christoph Rademann

C Carus

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Coproduction: Deutschlandfunk Kultur and Carus-Verlag, Stuttgart Executive producer: Bettina C. Schmidt (Deutschlandfunk Kultur)

Recorded at the Stadtkirche „Zum Heiligen Namen Gottes“ Radeberg, 20–24 June 2018 Recording producer & post production: Florian B. Schmidt (Pegasus Musikproduktion) Recording engineer: Joni Saksala · Project management: Benno Böhm, Philipp Unger

© 2018 by Deutschlandradio / Carus-Verlag

Heinrich Schütz (1585–1672)

Madrigale & Hochzeitsmusiken

Gesamteinspielung · Complete recording, Vol. 19 Dorothee Mields · Isabel Schicketanz · David Erler Georg Poplutz · Tobias Mäthger · Felix Schwandtke

Dresdner Kammerchor · Instrumentalisten Hans-Christoph Rademann

1 Siehe, wie fein und lieblich ist’s SWV 48 SSATB, Vl, Ctto muto, Dul, Bc  ...6:54 2 Saget den Gästen SWV 459 SATB, 2 Vl, Dul, Bc   ... 6:31 3 Itzt blicken durch des Himmels Saal SWV 460 SSATB, 2 Vl, Bc ... 7:31 4 Nachdem ich lag in meinem öden Bette SWV 451 SB, Vl, 3 Vga, Bc ...5:02 5 Lässt Salomon sein Bette nicht umgeben SWV 452 SB, Vl, 3 Vga, Bc ...5:58 6 Ich beschwöre euch, ihr Töchter zu Jerusalem SWV 339 SSSSATB, Bc  ... 7:27 7 Ach, wie soll ich doch in Freuden leben SWV 474 TTB, Vl, Ctto, 3 Vga, 3 Trb, Lautenchor, Bc  ... 3:47 8 Die Erde trinkt für sich SWV 438 AT, Bc ...2:03 9 Liebster, sagt in süßem Schmerzen SWV 441 SS, 2 Vl, Bc ... 4:11 10 Stehe auf, meine Freundin SWV 498 SATB/SATB, Bc ... 7:49 11 Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat SWV 20 SATB, 3 Ctto, T, Bc ...6:38 12 Haus und Güter erbet man von Eltern SWV 21 SSB, 3 Trb & T, 3 Ctto & T & Coro TBB, Bc ... 4:37 13 Glück zu dem Helikon SWV 96 AT, Bc ... 2:32 14 Wie wenn der Adler sich aus seiner Klippe schwingt SWV 434 S, Bc ... 3:21 15 Freue dich des Weibes deiner Jugend SWV 453 SATB, 2 Ctto, 3 Trb, Bc  ... 4:12

Total time: 78:42

 Printed music by Carus  = world premiere recording

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Der andere Schütz. Über Lebensfreude in Zeiten des Krieges Bilder sind mächtig und langlebig. Das wird im Fall

von Heinrich Schütz besonders deutlich. Das meint zunächst ganz konkret das Erscheinungsbild. Wir kennen ihn heute im Grunde nur als reife Künstler- persönlichkeit. Salopp gesagt: als alten, ernsten Mann mit Bart, Tränensäcken, tiefen Mimikfalten und grauem Haar. Denn das ca. 1660 entstande- ne Gemälde von Christoph Spätner prägt wie kein anderes unsere Wahrnehmung – von wikipedia über Buch-Cover und Sonderbriefmarken bis zu der Heinrich-Schütz-Gesamteinspielung. Nur zur Erinnerung: Heinrich Schütz ist zu diesem Zeit- punkt etwa 75 Jahre alt. Es ist ein Bild vom Rand des Lebens, nicht aus dessen Mitte. Und dieses Bild sickert in die Sprachbilder ein – Günter Grass beschreibt Schütz in seinem Treffen in Telgte als einen Mann „von entrückter Autorität und stren- ger Größe, die niemand fassen konnte.“

Das Bild wird dann auch zur Rezeptionshaltung – oder funktioniert es doch eher umgekehrt und die Omnipräsenz des Schütz’schen Altersbil- des ist das Ergebnis der Art und Weise, wie seit dem 19. Jahrhundert Schütz gedacht und gehört wird? Sicher ist, dass Schütz bis in die Gegenwart hinein immer noch oder immer wieder als quasi statuen hafte Figur und Gralshüter eines heiligen deutschen Ernstes begriffen wird – von „melan- cholischer, schwermütiger Schönheit“ zur Be- schreibung seiner Musik ist z. B. die Rede.

Es gibt ein jüngeres Porträt aus dem Jahr 1627, das Schütz – obzwar bereits 42 Jahre – in einem anderen Licht zeigt: mit einem wachen, fast schon herausfordernden Blick, schnittiger Frisur und ei-

ner kraftvoll-gespannten, ja ‚fürstlichen‘ Körper- haltung. Allerdings hat sich dieses Bild (s. Seite 7) kaum im kollektiven Bewusstsein durchgesetzt.

Aber generell: Was ist mit den Jahrzehnten vor- her? Wir wissen es nicht, aber wir können eben kaum eine Ahnung oder Vorstellung vom jungen Schütz entwickeln, weil uns dazu die Bilder feh- len. Und ebenso peripher ist die Wahrnehmung von Heinrich Schütz als einem leidenschaftlichen, mitunter aufbrausenden und auch unterhaltsa- men Menschen: Seine Briefe sind durchaus ‚ge- pfeffert‘, wenn er die Situation seiner Musiker an- prangert; er ist scharfzüngig in der Positionierung gegenüber den „dreimahl jüngern und überdis kastrirten“ italienischen Musikern. Hinzu kommt, dass im Grunde nahezu vollständig seine Instru- mentalmusik und ein Großteil seiner weltlichen Werke verlorengegangen sind.

Das, was wir tatsächlich haben, sollte uns Hörer im 21. Jahrhundert aber eigentlich aufhorchen lassen.

Denn Schütz vermag uns durchaus mit mitreißend- geselliger Energie zu versorgen. Und das meint eben nicht nur sein fulminantes Opus 1, die Italie- nischen Madrigale, mit denen sich Schütz in Mit- teleuropa selbstbewusst vorstellt. Auch später, in Dresden, weiß er seine geistlichen Zyklen wie etwa die Symphoniae Sacrae mit einem feinen Witz und vielen subtilen Pointen auszustatten. Seine Ton- sprache ist farbig, kontrastreich, leidenschaftlich und im besten Wortsinn unterhaltend. Sicherlich:

Schütz ist ein Mann des Bibelwortes, aber in seinen Werken ist mehr als deutlich, dass für den Sagitta- rius die Bibel ein Buch des Lebens für das Leben ist.

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Es ist nun aber vor allem die Zusammenstellung der hier vorliegenden CD, mit der wir einen et- was anderen Schütz kennenlernen können. Einen Heinrich Schütz, der natürlich auch Hochzeitsfes- te ausgestaltete (und vermutlich mitfeierte) und der die großen Gefühle des Lebens in ‚madrigali- scher Manier’ vertonte. Und so verknüpft sich mit der CD – und das ist am Ende der ersten Schütz- Gesamteinspielung regelrecht programmatisch zu deuten – die Hoffnung, dass beim Hörer ein an- deres Schütz-Bild entsteht, das die Vitalität dieses Jahrhundertkomponisten, seine nicht selten spie- lerischen Sprachbilder und seinen Witz ebenso sichtbar macht, wie das große Vermächtnis seiner Werke als mutmachendes Glaubensbekenntnis.

Es ist übrigens eine besondere Pointe, dass die vorliegende CD mit dem Wort „Jugend“ endet.

Zu den einzelnen Werken

Siehe, wie fein und lieblich ist’s SWV 48 1 entstand als Hochzeitsmusik zur Eheschließung seines „freundlichen und vielgeliebten“ Bruders Georg Schütz mit Anna Große am 9. August 1619 in der Nikolaikirche in Leipzig. Georg war Ober- gerichtsadvokat, Anna Große stammte aus einer Buchhändlerfamilie in Leipzig. Heinrich Schütz hat mit der Textauswahl natürlich einen gewissen familiären Witz eingebaut: „Siehe, wie fein und lieblich ist’s, dass Brüder einträchtig bei einander wohnen!“ Das Werk wird dann übrigens 1650 in überarbeiteter Form in die Symphoniae Sacrae III eingehen. Es ist eines von vielen Beispielen dafür, dass Schütz seine Kompositionen immer wieder hinterfragt und weiterentwickelt hat.

Im Jahr der Veröffentlichung der Psalmen Davids liefert Schütz hier ein weiteres Beispiel seiner zu diesem Zeitpunkt bereits nahezu vollendeten Kunst rhethorischen Komponierens, bei dem die Musik als Reihe von mal offenkundigen, mal sub- tileren Sprach-Klang-Bildern erscheint. Unüber- hörbar fl ießt „der köstliche Balsam“ in fallenden Linien vom Kopf herab; „der ganze Bart“ ist im Bass immer mit einem Oktavsprung versehen, einem Symbol für das Allumfassende. Wie dif- ferenziert diese Bilder sind, zeigt sich im zweiten Teil des Werkes, wo der Tau herabfällt. Im Un- terschied zum „Herabfl ießen“ in Sekundschritten ist das Herabfallen (in den Violinen) als Intervall- sequenz Terz-Quarte-Terz markant als Fallen und Tropfen geschildert. Die „Berge“ wenig später sind dann melodische Wellen, die auch grafi sch im Notenbild eine Gebirgskette zeichnen. Und im Kontrast zu diesem Wellenbild ist dann schließlich die „Ewigkeit“ von Segen und Leben als Repe- tition auf einer Tonhöhe komponiert – die Ton- wiederholung drückt hier Beständigkeit, Dauer, ja eben Ewigkeit in stabilen Verhältnissen aus.

Für Saget den Gästen SWV 459 2 mit dem un- gewöhnlichen Aufbau Sinfonia I – Duett (SB) – Sinfonia II – Quartett (SATB) – Tutti ist der Kom- positionsanlass weitestgehend unklar. Werner Breig hat das Werk innerhalb der rund fünfzig Kasseler Schützhandschriften in eine Gruppe Dresdner Werke zwischen 1620 und 1632 einge- ordnet. Es könnte eine Evangelien musik für den Gottesdienst sein. Wahrscheinlicher ist aber eine nicht näher bekannte Hochzeit, die in dem Kon- zert ganz konkret eine Einlass- oder Einladungs- situation künstlerisch durchspielt: Braut (Sopran) und Bräutigam (Bass) laden zum Hochzeitsmahl:

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„Saget den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet [...].“ Im Schlussteil sind dann alle Stimmen vereint: „Kommet zur Hochzeit!“ Durch die sukzessive Vermehrung der beteiligten Vokal- stimmen (zwei – vier – dann „tutti“, was mindes- tens acht bedeutet) entsteht der Effekt einer sich im Stück konstituierenden Hochzeitsgesellschaft.

Und dann gibt es da noch das Gipfeltreffen zwei- er herausragender mitteleuropäischer Kultur- schaffender des Frühbarock, welches die vor- liegende CD zum Klingen bringt: Der berühmte schlesische Barockdichter Martin Opitz und Hein- rich Schütz. Wann genau Schütz begann, Werke seines offenkundigen Lieblingsdichters zu verto- nen, ist nicht sicher, spätestens aber 1627. Zwei Textgruppen sind für Schütz bei den erhaltenen Kompositionen die maßgeblichen Quellen: Zum einen die Nachdichtung des Hoheliedes (1627) und zum anderen die Weltlichen Lieder oder Oden und Gesänge. Zu der Gruppe der Hohelied- Vertonungen – nicht alle sind erhalten – gehören u. a. Nachdem ich lag in meinem öden Bette SWV 451 4 , Lässt Salomon sein Bette nicht um- geben SWV 452 5 und Liebster, sagt in süßem Schmerzen SWV 441 9 . Eine spannende Frage ist, wann Schütz die Texte vertont hat. Logisch wäre es zu sagen, es kann erst nach 1627, also nach der Veröffentlichung der Opitz’schen Verse gewesen sein. Aber nicht gänzlich unmöglich ist, dass Opitz Schütz bereits Ende 1626 sein Manu- skript gezeigt hat. Vielleicht gab es ja doch einen Plan von Schütz, das Hohelied in Gänze zu verto- nen? Vielleicht hat er doch nicht nur einzelne Ab- schnitte sporadisch „zusammengeraspelt“, wie Schütz in einem Brief 1653 schreibt? Der Musik- wissenschaftler Joshua Rifkin jedenfalls glaubt,

dass SWV 441 aus den späten 1620er Jahren kommen muss, und hält einen Zusammenhang mit der Prinzenhochzeit 1627 für wahrscheinlich.

Zu dem Werkkomplex Oden und Gesänge jen- seits des Hohelieds gehören Itzt blicken durch des Himmels Saal SWV 460 3 (der Text von Opitz wurde bereits 1624 veröffentlicht) und weiterhin Die Erde trinkt für sich SWV 438 8 . Mit dem Madrigalkonzert Ach, wie soll ich doch in Freuden leben SWV 474 7 tritt uns eines der frühesten Schütz-Werke überhaupt vor Ohren und Augen. Es kann mit guten Gründen und Quell- befunden in den Kasseler Handschriften als ‚vor- venezianisch‘ bezeichnet werden. Der Anlass ist ebenso wenig bekannt wie die Herkunft des Textes.

Es ist vage, ob es sich hier um eine Nachdichtung eines italienischen Madrigals durch Schütz handelt.

Plausibler ist, Bezüge zu dem gleichnamigen Lied in einem Kasseler Lautenbuch von 1610/11 her- zustellen. Das Konzert zeigt die Beschäftigung mit Mehrchörigkeit vor seiner Studienreise nach Vene- dig, kann aber auch gewisse Holprigkeiten eines Frühwerks nicht verhehlen. Schütz selbst sprach rückblickend 1651 über diese Zeit vom „ungegrün- deten und schlechten Anfang.“

Bei Stehe auf, meine Freundin SWV 498 10 tap- pen wir bezüglich des Anlasses im Dunkeln, und das, obwohl es musikalisch hell strahlt – auch wenn es sich in seiner traditionellen, polyphonen Doppel chörigkeit nicht unmittelbar in den Reigen der (Hochzeits-)Konzerte einfügt. Dennoch lässt vor allem das Sujet aus dem „Hohelied Salomos“

eine Hochzeit als Anlass durchaus vermuten. Al- lein, wir wissen es nicht. Auch die Datierung „um

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1650“ ist keineswegs vollends gesichert. So soll dieses Werk in all seiner schlichten Schönheit gleichsam entkontextualisert für sich stehen.

Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat SWV 20

11 schrieb Heinrich Schütz „auff Hochzeitlichen Ehrentag ... seines großgünstigen Herrn vnd Hochgeehrten Freundes“ Joseph Avenarius, der am 21. April 1618 Anna Dorothea Görlitz heira- tete. Jenseits zeittypischer Floskeln scheint die Widmungsrede ein Zeichen dafür zu sein, dass Avenarius in Schütz’ ersten Dresdner Jahren zum engsten Vertrautenkreis gehörte. Musikhistorisch bedeutsam ist, wie hier die „Capella“ noch in ge- wissem Sinne traditionell und nah an der Lehre Giovanni Gabrielis behandelt wird, als eine ge- schlossene Klanggruppe, die hier nur in den Ritor- nellen und zu Beginn zum Einsatz kommt. Bereits in den Psalmen Davids wird Schütz zu einer viel komplexeren Disposition der Cappella fi nden; sie wird Teil eines äußerst ausdifferenzierten Klang- Farben-Aussage-Planes.

Nur wenige Wochen nach SWV 20 gab es erneut Anlass zu einer Hochzeitskomposition. Diesmal schuf Schütz mit Haus und Güter erbet man von Eltern SWV 21 12 ein recht groß besetztes, 11-stimmiges Werk für die Feierlichkeiten von Michael Thomas und Anna Schultes am 15. Juni 1618 in der Leipziger Nikolaikirche. Thomas, aus Mildenfurth in Thüringen stammend, war ein angesehener Rechtskonsulent. Auch hier scheint eine sehr persönliche Beziehung zu bestehen, spricht Schütz vom „brüderlichen Freund“ und der „in Ehren geneigten Freundin.“

Glück zu dem Helikon SWV 96 13 bildet den Abschluss einer 1627 anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Sophie-Eleonore von Sachsen mit dem Landgrafen Georg von Hessen-Darmstadt her- ausgegebenen Sammlung von Johann Nauwach.

Philipp Spitta führt gute Gründe an, den Text Martin Opitz zuzuweisen.

Bei Wie wenn der Adler sich aus seiner Klippe schwingt SWV 434 14 handelt es sich um eine Ode anlässlich der Verlobung von Magdalena Sibylla von Sachsen und Friedrich Wilhelm von Sachsen-Altenburg. Grundlage der Vertonung ist ein sehr einfach gehaltener strophischer Text von David Schirmer, einem Dresdner Hofdichter und jahrzehntelangen Hofbibliothekar.

Leider verbleiben Datum und Anlass von Freue dich des Weibes deiner Jugend SWV 453 15 im Unklaren. Auffällig sind die stilistischen Ähnlich- keiten zwischen den Symphoniae Sacrae I und diesem Werk. Und die ungewöhnliche Instru- mentalkombination von zwei Zinken (alternativ Zink und Trompete) in Freue dich des Weibes deiner Jugend fi ndet sich auch im Schlussstück besagter Symphoniae Sacrae, die Schütz 1629 in Venedig veröffentlichte. Wie auch immer: Dieses Konzert ist ein weiterer, klangstarker Baustein in- nerhalb der Kompositionen, mit denen wir einen weltlichen, ja jugendlichen Schütz nah am Leben, nah an seinen Freunden und Bekannten entde- cken können. Einen Schütz, der durch seine Musik hindurch lächelt und tanzt und somit ein anderes Bild aufkommen lässt.

Oliver Geisler

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Heinrich Schütz – Kurfürstlich sächsischer Hof- kapellmeister im Alter von 42 Jahren nach einem Kupferstich von August John (um 1627/28), Ratsschulbibliothek Zwickau

The other Schütz. On the joy of life in times of war Images are powerful and enduring, something which is particularly clear in the case of Heinrich Schütz. In the fi rst place, this means specifi cally what we know of his appearance. Nowadays, we are basically familiar with him as a mature artist.

Or, to put it more directly, as an old, serious man, with a beard, bags under the eyes, deep expres- sive lines and grey hair. For Christoph Spätner’s painting from c. 1660 infl uences our percep- tion more than any other – from Wikipedia, via book covers and special postage stamps, to the Heinrich Schütz Complete Recording. And just re- member, at this point Heinrich Schütz was around 75 years old. It is a portrait from the end of his life, rather than the middle. And this image seeps into linguistic images too – Günter Grass de- scribed Schütz as a man “of enraptured authority and austere grandeur whom no-one could com- prehend.” The image then became the received idea of him – or is it more the other way round, and the omnipresence of the image of Schütz as an old man is the result of the way he has been thought of and regarded since the 19th century?

There is a younger portrait from 1627 which shows Schütz – although he was already 42 years old by then – in another light: with an alert, al- most challenging look, a more stylish hair-cut and a powerfully tense, even ‘regal’ posture.

However, this image has barely registered in the collective consciousness.

It is diffi cult for us to develop an idea or conception of the “young Schütz” of the preceding decades because no images survive. And just as distant is

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the perception of Schütz as a passionate, some- times quick-tempered and entertaining man, as revealed in some of his letters. Added to this is the fact that his instrumental music and a large portion of his secular works are almost entirely lost.

But in his well-known compositions Schütz is more than able to supply us with charming, con- vivial energy. And that does not just mean his brilliant Opus 1, the Italienische Madrigale. Later too, he knew exactly how to imbue his sacred cycles with a fi ne wit and many subtle twists and turns. His musical language is colorful, rich in contrasts, passionate, and – in the best sense of the word – entertaining.

But now it is particularly through the compilation on this CD that we can get to know a somewhat different Schütz. A Heinrich Schütz who naturally also provided music for wedding celebrations, and who set the great emotions of life in the ‘madri- galian style’. And so it is hoped that this CD at the end of the fi rst Schütz Complete Recording will evoke another image of Schütz among listeners, one which reveals the vitality of this composer of a century, his often-playful word-painting and his wit, as much as the great legacy of his works as an encouraging profession of faith.

About the individual works

Siehe, wie fein und lieblich ist’s SWV 48 1 was composed as wedding music for the nuptials of his “amiable and much-loved” brother Georg Schütz and Anna Große on 9 August 1619 in St Nicholas’s Church in Leipzig. Heinrich Schütz naturally incorporated a certain family joke with

his choice of text: “Behold, how good and how pleasant it is for brethren to dwell together in uni- ty!” The work was also included in revised form in the Symphoniae Sacrae III in 1650. It is one of many examples showing that Schütz continued to scrutinize and further develop his compositions.

For Saget den Gästen SWV 459 2 , with the un- usual structure of Sinfonia I – Duet (SB) – Sinfo- nia II – Quartet (SATB) – Tutti, the occasion of its composition remains largely unclear. Werner Breig has placed it among a group of Dresden works written between 1620 and 1632. The mu- sic to a gospel text could be a composition for performance in worship. But a wedding, no de- tails of which are known, seems more probable;

in the concerto a specifi c entrance or situation of invitation is portrayed artistically: the bride (so- prano) and bridegroom (bass) invite guests to the wedding feast. In the fi nal section all the voices combine: “Come to the wedding!”

And then there is the meeting of two outstand- ing central European creative artists of the early Baroque period, brought to life on this CD: the famous Silesian Baroque poet Martin Opitz and Heinrich Schütz. When precisely Schütz began to set Opitz’s works is not certain, but it was by 1627 at the latest. Firstly, the group of settings of texts adapted from the Song of Solomon, in- cluding Nachdem ich lag in meinem öden Bette SWV 451 4 , Lässt Salomon sein Bette nicht umgeben SWV 452 5 , and Liebster, sagt in süßem Schmerzen SWV 441 9 , is signifi cant.

The group of odes and song settings includes Itzt blicken durch des Himmels Saal SWV 460 3 and Die Erde trinkt für sich SWV 438 8 .

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The madrigal concerto Ach, wie soll ich doch in Freuden leben SWV 474 7 is one of the very earliest Schütz works of all. It can be described as

‘pre-Venetian’ for good reason, because of sur- viving sources in the Kassel manuscripts. But the occasion of its composition is as unknown as the origin of the text. It is unclear whether this is an adaptation of an Italian madrigal made by Schütz.

It is more plausible to establish connections with the song of the same name in a Kassel lute book of 1610/11. The concerto shows the composer’s preoccupation with polychoral music before his study trip to Venice, but there is no denying it has a certain unevenness of an early work.

With Stehe auf, meine Freundin SWV 498 10, we are in the dark as regards the occasion of its com- position. And although its music shines brightly, with its traditional, contrapuntal double-choir texture, it does not fi t neatly into the series of (wedding) concertos. Nevertheless, it is above all the subject, taken from the Song of Solomon, which leads us to surmise a wedding as the occa- sion for its composition.

Heinrich Schütz composed Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat SWV 20 11 for the wed- ding of his friend Joseph Avenarius, who mar- ried Anna Dorothea Görlitz on 21 April 1618. In musico-historical terms, it is signifi cant that here the “capella” is still in a certain sense treated traditionally and remains close to what Gabrieli advocated – as a self-contained musical group which is only employed here in the ritornelli and at the beginning. As early as the Psalmen Davids Schütz found a much more complex arrange- ment of the capella; it became part of a highly

differentiated and planned balance of sound, colors and message.

With Haus und Güter erbet man von Eltern SWV 21 12 Schütz created a truly large-scale, 11-part work for the celebrations of Michael Thomas and Anna Schultes on 15 June 1618 in St Nicholas’s Church Leipzig. Glück zu dem He- likon SWV 96 13 forms the conclusion of a 1627 collection published by Johann Nauwach on the occasion of the wedding of Princess Sophie-Ele- onore of Saxony to Landgrave George of Hessen- Darmstadt. Wie wenn der Adler sich aus seiner Klippe schwingt SWV 434 14 is an ode written on the occasion of the engagement of Magda- lena Sibylla of Saxony and Friedrich Wilhelm of Saxony-Altenburg.

Unfortunately the date and occasion of compo- sition of Freue dich des Weibes deiner Jugend SWV 453 15 is not known. What is striking are the stylistic similarities between the Symphoniae Sacrae I and this work. And the unusual instru- mental combination of two cornetts (or cornett and trumpet) in Freue dich des Weibes deiner Jugend is also found in the fi nal work in the Sym- phoniae Sacrae, which Schütz published in Ven- ice in 1629. This concerto is a further powerful building block among the compositions through which we can discover a secular, indeed youth- ful Schütz, closely in touch with life, and close to his friends and acquaintances. A Schütz who, through his music, smiles and dances, and with that allows a different image to emerge.

Oliver Geisler Translation (abridged): Elizabeth Robinson

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Die Solisten

Dorothee Mields ist eine der führenden Interpretinnen für die Musik des 17. und 18.

Jahrhunderts und wird be- sonders für ihr einzigartiges Timbre und ihre berühren- den Interpretationen geliebt.

Sie konzertiert u.a. mit Col- legium Vocale Gent, L’Orfeo Barockorchester, dem Frei- burger Barockorchester, dem RIAS Kammerchor, der Lautten Compagney Berlin, Harmonie Univer- selle, dem Thomanerchor Leipzig, Tafelmusik Ba- roque Orchestra Toronto, The English Concert, Seattle Symphony und Holland Baroque und mit Dirigenten wie Harry Bicket, Michi Gaigg, Paul Goodwin, Philippe Herreweghe, Emilio Pomàrico, Hans-Christoph Rademann, Andreas Spering, Ma- saaki Suzuki und Jos van Veldhoven. Ihre Kammer- musikpartner sind u. a. Hille Perl, Stefan Tem- mingh, Lee Santana und das Salagon Quartett.

Etliche preisgekrönte Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen.

Isabel Schicketanz, geb.

Jantschek, widmet sich im Besonderen der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts. Als gefragte Konzertsolistin ar- beitet sie regelmäßig u. a.

mit dem Dresdner Barockor- chester, dem Collegium 1704 Prag, der Gaechinger Cantorey, der Lautten Com- pagney Berlin, der Batzdorfer Hofkapelle und der

Nederlandse Bachvereniging Utrecht. Sie studier- te in Dresden bei Hendrikje Wangemann. Ihre Lie- be zum Ensemble gesang führte sie zum Dresdner Kammerchor, zum RIAS Kammerchor und zum Calmus Ensemble, mit denen sie Europa, Asien und die USA bereiste. Dankbar ist sie über Impulse von L. Rémy, D. Mields, B. Schwarz, O. Bär und I. Danz, ebenso über die enge Zusammen arbeit mit Hans-Christoph Rademann sowie Jörg- Andreas Bötticher, Leiter der Abendmusiken Basel und Opella Musica, mit denen eine Gesamtauf- nahme der Kantaten Johann Kuhnaus entsteht.

David Erler hat sich als euro- paweit gefragter Solist und Barockspezialist etabliert. Er arbeitet mit Manfred Cordes, Peter Van Heyghen, Jos van Immerseel, Wolfgang Katsch- ner, Hermann Max, Hans- Christoph Rademann, Ludger Rémy (†), Jos van Veldhoven, Roland Wilson sowie mit den Ensembles Collegium Marianum Prag, Gesualdo Consort Amsterdam, Lautten Compagney Berlin, Musica Fiata, Nederlandse Bachvereniging, Weser- Renaissance Bremen und anderen. Die Vokalensem- bles amarcord, Calmus, Singer Pur, Singphoniker und Stimmwerck laden ihn wiederholt als Gastsän- ger ein, er ist auf bislang über 70 CDs und bei renom- mierten Festivals in ganz Europa zu erleben. Darüber hinaus ist er als Herausgeber für Breitkopf & Härtel tätig (u. a. Gesamtausgabe der Kantaten Kuhnaus).

Erler studierte als Stipendiat der Hanns-Seidel-Stif- tung München Gesang bei Marek Rzepka in Leipzig.

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Der Tenor Georg Poplutz, geschätzt für seine klang- liche Empfi ndsamkeit und Ausdrucksstärke, gehört zu den vielgefragten Interpre- ten der Barockmusik. Er kon- zertiert bei namhaften Festi- vals und in bedeutenden Kirchen und Konzerthäusern im In- und Ausland u. a. mit Rudolf Lutz, Ralf Otto, Christoph Prégardien, Hans-Christoph Rademann und Christoph Spe- ring. Er singt außerdem im solistisch besetzten Johann-Rosenmüller-Ensemble und im Cantus Cölln und widmet sich u.a. mit seinem Klavierpart- ner Hilko Dumno und seinen Gitarrenpartnern Asendorf & Hladek dem Liedgesang. Poplutz hat bisher an etwa 70 CD- bzw. DVD-Aufnahmen mitgewirkt. Nach dem Lehramtsexamen studierte er Gesang in Frankfurt a. M. und Köln und wird stimmlich seit einigen Jahren von Carol Meyer- Bruetting beraten.

Tobias Mäthger studierte Gesang, Dirigieren sowie Schulmusik in Dresden und ist als freischaffender Sän- ger, Dirigent, Pädagoge und Kirchenmusiker tätig. Be- reits heute kann er auf eine vielfältige, erfolgreiche na- tionale und internationale Konzerttätigkeit zurückbli- cken. Er ist Mitglied und Solist des Dresdner Kam- merchores, ebenso gehört er dem Solisten-

ensemble des Musik podiums Stuttgart unter Frieder Bernius an. Daneben arbeitete er mit namhaften Künstlern und Ensembles wie z. B.

Marc Minkowski, Rafael Frübeck de Burgos, der Dresdner Staats kapelle, der Dresdner Philharmo- nie, der Bremer Kammerphilharmonie, dem Dresdner Kreuzchor, der Rheinischen Kantorei u. v. a. als Solist oder im Rahmen von Einstudie- rungen zusammen.

Das weite Feld der Alten Mu- sik ist die musikalische Hei- mat von Felix Schwandtke.

Hier arbeitet er mit den namhaften Ensembles aus ganz Europa, so z. B. der Nieder ländischen Bachver- einigung unter Jos van Veldhoven und Concerto Copenhagen unter Lars Ul- rik Mortensen. Zudem verbindet ihn eine lang- jährige künstlerische Zusammenarbeit mit dem Leiter der Internationalen Bachakademie Stutt- gart, Hans-Christoph Rademann. Mit ihm arbei- tet er u. a. an der ersten Gesamteinspielung der Werke Heinrich Schütz’. 2015 feierte er sein De- büt an der Semper oper Dresden in Lehárs Lusti- ger Witwe sowie der Uraufführung einer Kam- meroper von Lucia Ronchetti (Regie: Axel Köhler). 2017 gastierte er erstmals an der Staats- oper Hamburg in einer Produktion mit Musik Carlo Gesualdos (Regie: Calixto Bieito).

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Chor & Instrumentalisten

Der Dresdner Kammerchor ist einer der führen- den deutschen Chöre. Seit seiner Gründung 1985 durch Hans-Christoph Rademann hat er sich zu einer festen Größe im deutschen und europäi- schen Musik leben entwickelt. Mit Initiativen wie der ersten Heinrich-Schütz-Gesamteinspielung und der kontinuierlichen Pfl ege und Erschließung des musikalischen Erbes prägt er die kulturelle Identität der Region und wirkt international als Botschafter Dresdens und Sachsens. Zahlreiche Werke der sächsischen Hofmusik konnten wie- derentdeckt, musiziert und dokumentiert werden.

Einspielungen mit Werken u. a. von Schütz, Has- se, Heinichen und Zelenka wurden mit Auszeich- nungen wie dem Preis der Deutschen Schallplat- tenkritik gewürdigt. Die Chorsinfonik der Klassik und Romantik bildet einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit, ebenso anspruchsvolle A-cappella-

Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zeit- genössische Musik. Zu den musikalischen Part- nern des Chores gehören René Jacobs, Sir Roger Norrington, Ádám Fischer, Václav Luks, Stefan Parkman, Trevor Pinnock, Christoph Prégardien, Jos van Immerseel, Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly und Reinhard Goebel sowie die Sächsi- sche Staatskapelle Dresden, das Gewandhausor- chester Leipzig, die Bamberger Symphoniker, das Dresdner Barockorchester, Anima Eterna Brugge, Concerto Köln, die Akademie für Alte Musik Ber- lin und das Wrocław Baroque Orchestra.

Für die Schütz-Gesamteinspielung versammelt der künstlerische Leiter und Spiritus Rector die- ses Projektes, Hans-Christoph Rademann, regel- mäßig Instrumentalisten, mit denen er dieses Repertoire bereits seit vielen Jahren pfl egt.

Bei der Aufnahme zu den Madrigalen & Hochzeitsmusiken wirkten mit:

Sopran Birgit Jacobi-Kircheis, Nicola Zöllner, Sandra Bernhardt (nur 6 ) Alt Franziska Neumann, Jonathan Mayenschein, Maria Stosiek Tenor Christian Aretz, Georg Güldner, Claudius Pobbig

Bass Gustav Augart, Georg Preißler, Philipp Schreyer Violine Margret Baumgartl, Wolfgang von Kessinger Viola da gamba Juliane Laake, Frauke Hess, Sarah Perl

Zink Friederike Otto, Anna Schall, Thomas Friedlaender Posaune Sebastian Krause, Julia Nagel, Masafumi Sakamoto Dulzian Clemens Schlemmer

Theorbe & Laute Andreas Arend, Stephan Rath, Magnus Andersson Violone Matthias Müller

Orgel Beate Röllecke

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Künstlerische Leitung

Hans-Christoph Rademann zählt heute zu den gefragtesten Chordirigenten und anerkanntesten Chorklangspezialisten weltweit. Wegweisend sind seine Konzerte und Einspielungen mit dem Dresd- ner Kammerchor und dem Dresdner Barockorches- ter, besonders der mitteldeutschen Musikschätze des 17. und 18. Jahrhunderts. Ebenso fi nden seine Interpretationen romantischer Werke und zeitge- nössischer Kompositionen höchste Anerkennung, wie zahlreiche Auszeichnungen belegen.

Hans-Christoph Rademann arbeitet mit führen- den Chören und Ensembles der internationalen Konzertszene zusammen. 1985 gründete er den Dresdner Kammerchor, dessen künstlerischer Leiter er bis heute ist. Von 1999 bis 2004 leite- te er den Chor des Norddeutschen Rundfunks.

Von 2007 bis 2015 war er Chefdirigent des RIAS Kammerchores. Regelmäßige Gastdirigate führen ihn zum Collegium Vocale Gent, der Akademie für Alte Musik, dem Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, den Rotterdamer Philharmoni- kern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden und anderen. Im Sommer 2013 hat er als Nachfolger Helmuth Rillings die Leitung der Internationalen Bachakademie Stuttgart übernommen.

Viele seiner CD-Aufnahmen sind preisgekrönt, u.a. mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkri- tik (zuletzt der Jahrespreis 2016 für die Johannes- passion von Schütz), dem Grand Prix du Disque, dem Diapason d’Or, dem CHOC de l’année 2011 oder dem Best Baroque Vocal Award 2014. 2008 wurde ihm die Sächsische Verfassungsmedail- le verliehen, 2014 wurde er mit dem Kunstpreis

der Stadt Dresden geehrt sowie 2016 mit dem Preis der europäischen Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd. 2018 erhielt er den erstmals vergebenen Internationalen Heinrich-Schütz-Preis des Hein- rich-Schütz-Musikfestes.

Seit 2000 ist Hans-Christoph Rademann Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er In- tendant des Musikfestes Erzgebirge, Botschafter des Erzgebirges und Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden e. V.

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Soloists

Dorothee Mields is one of the leading interpret- ers of 17th- and 18th-century music and is be- loved by audiences and critics alike for her unique timbre and moving interpretations. She performs with the Collegium Vocale Gent, L’Orfeo Ba- rockorchester, Freiburger Barockorchester, RIAS Kammerchor, Lautten Compagney Berlin, Harmo- nie Universelle, Thomanerchor Leipzig, Tafelmusik Baroque Orchestra Toronto, The English Concert, Seattle Symphony, Holland Baroque and others, and with conductors including Harry Bicket, Michi Gaigg, Paul Goodwin, Philippe Herreweghe, Emilio Pomàrico, Hans-Christoph Rademann, Andreas Spering, Masaaki Suzuki und Jos van Veldhoven.

Her chamber music partners include Hille Perl, Stefan Temmingh, Lee Santana and the Salagon Quartet. Several award-winning recordings doc- ument her artistic achievements.

Isabel Schicketanz, née Jantschek, has particularly dedicated herself to the music of the 16th, 17th and 18th centuries. She is a sought-after solo- ist who regularly works with, a. o., the Dresdner Barockorchester, the Collegium 1704 Prague, the Gaechinger Cantorey, the Batzdorfer Hofkapelle and the Nederlandse Bachvereniging Utrecht. She studied in Dresden with Hendrikje Wangemann.

Her love of ensemble singing led her to the Dres- dner Kammerchor, the RIAS Kammerchor and the Calmus Ensemble with whom she has toured in Europe, Asia and the USA. She is thankful for the close collaboration with Rademann as well as with Bötticher, director of the Abendmusiken Basel, and Opella Musica, with whom a complete edition of Johann Kuhnau’s cantatas is being recorded.

David Erler has established himself as a sought- after soloist throughout Europe. He has worked with Manfred Cordes, Peter Van Heyghen, Jos van Immerseel, Wolfgang Katschner, Hermann Max, Hans-Christoph Rademann, Ludger Rémy (†), Jos van Veldhoven, Roland Wilson as well as the Col- legium Marianum Prag, Gesualdo Consort Ams- terdam, Lautten Compagney Berlin, Musica Fiata, Nederlandse Bachvereniging, Weser-Renaissance Bremen and others. He is also in great demand as a guest singer in vocal ensembles. More than 60 CD productions, as well as engagements at prestigious festivals are further evidence of his artistic work. He is also the editor of the Canta- tas by Johann Kuhnau, at Breitkopf & Härtel. As a scholarship recipient of the Hanns-Seidel-Stif- tung Munich, Erler studied voice in Leipzig with Marek Rzepka.

The tenor Georg Poplutz, admired for his sensitive and expressive performances, is a much sought- after interpreter of Baroque music. He has per- formed at leading festivals and in important con- cert halls and churches in Germany and abroad, with conductors including Lutz, Otto, Prégardien, Rademann and Spering. He also sings in the one- to-a-part Johann-Rosenmüller-Ensemble and Cantus Cölln, and specializes in lieder singing with his piano accompanist Hilko Dumno and his guitar partners Asendorf & Hladek. Poplutz has appeared in c. 70 CD and DVD recordings to date. After taking his State Examination in Teach- ing, he studied singing in Frankfurt and Cologne, and has studied with C. Meyer-Bruetting for sev- eral years.

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Tobias Mäthger studied singing, conducting and school music in Dresden and works as a freelance singer, conductor, teacher and church musician.

He has achieved success with a varied concert career both nationally and internationally. He is a member and soloist with the Dresd ner Kam- merchor, as well as a member of the soloists’

ensemble of the Musik Podium Stuttgart under Frieder Bernius. In addition, he regularly works with lead ing artists and ensembles including Minkowski, Frübeck de Burgos, Dresden Staats- kapelle, Dresden Philharmonic Orchestra, Bremer Kammerphilharmonie, Dresdner Kreuzchor, Rhe- inische Kantorei and many others.

Felix Schwandtke’s musical home is the broad spectrum of early music. He has worked to- gether with notable European ensembles such as De Nederlandse Bachvereniging under Jos van Veldhoven and Concerto Copenhagen un- der Lars Ulrik Mortensen. In addition, he has a long-standing association with Hans-Christoph Rademann, the director of the Internationale Bachakademie Stuttgart. In 2015 he made his debut at the Semper oper Dresden in Lehár’s The Merry Widow as well as in the world premiere of a chamber opera by Lucia Ronchetti (directed by Axel Köhler). In 2017 he performed for the fi rst time at the Staats oper Hamburg in a produc- tion with music by Carlo Gesualdo (directed by Calixto Bieito).

Dresdner Kammerchor

The Dresdner Kammerchor is one of the leading choirs in Germany. Since its foundation in 1985 by Hans-Christoph Rademann it has become fi rmly established on the German and European musical scene. With initiatives such as the fi rst complete recording of Heinrich Schütz and a continuing interest in researching and promot- ing the musical legacy of central Germany, the choir helps shape the cultural identity of this re- gion, working internationally as an ambassador for Dresden and Saxony. Numerous baroque works from the Saxon court music have been rediscovered, performed and recorded. Record- ings of works by Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Johann David Heinichen and Jan Dismas Zelenka have been honored with numerous prizes including the German Record Critics’ Award. The choral-symphonic repertoire of the Classical and Romantic periods forms another main focus of the choir’s work. The choir is also renowned for the performance of challenging a cappella litera- ture from the 19th and 20th centuries, as well as of contemporary music. Among the musical part- ners are René Jacobs, Sir Roger Norrington, Ádám Fischer, Václav Luks, Stefan Parkman, Trevor Pin- nock, Christoph Prégardien, Jos van Immerseel, Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly, Reinhard Goebel and the Sächsische Staatskapelle Dres- den, Gewandhausorchester Leipzig, Bamberger Symphoniker, Dresdner Barockorchester, Anima Eterna Brugge, Concerto Köln, Akademie für Alte Musik Berlin and Wrocław Baroque Orchestra.

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Instrumentalists

Hans-Christoph Rademann, who is the artistic director and guiding spirit of the complete re- cording of Heinrich Schütz’s works which was started in 2006, regularly gathers instrumental- ists – in addition to his Dresdner Kammerchor and renowned soloists, some of whom have emerged from the choir – with whom he has cultivated this repertoire for many years. (For the names of art- ists participating in the recording of the Madri- gale & Hochzeitsmusiken, please see page 12).

Artistic direction

Hans-Christoph Rademann is one of the most sought after choral conductors and widely-ac- knowledged specialists of choral sound in the world. His concerts and recordings of music with the Dresdner Kammerchor and Dresdner Barock- orchester from the 17th and 18th centuries, par- ticularly the musical treasures of central Germany, are pioneering. His interpretations of Romantic and contemporary works have also been highly acclaimed, as refl ected in numerous awards. In 1985 he founded the Dresdner Kammer chor, of which he remains artistic director. He was direc- tor of the NDR Choir Hamburg from 1999 to 2004. From 2007 to 2015 he was principal con- ductor of the RIAS Kammerchor. In summer 2013 he succeeded Helmuth Rilling as Director of the International Bach Academy Stuttgart. Many of his CD recordings have won prizes, including the German Record Critics’ Award (most recently the 2016 Prize for the Johannespassion by Schütz), the Grand Prix du Disque, Diapason d’Or, CHOC de l’année 2011, and Best Baroque Vocal Award

2014. In 2008 he was honored with the Saxon Constitutional Medal, in 2014 he was awarded the Art Prize of the City of Dresden, and in 2016 the Prize for European Church Music from the City of Schwäbisch Gmünd. In 2018 he was awarded the fi rst International Heinrich Schütz Prize by the Heinrich Schütz Music Festival. In 2000, Rademann was appointed professor of choral con- ducting at the Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. He is also Artistic Director of the Erz gebirge Music Festival as well as patron of the Christian Hospice Service Dresden.

Picture Credits:

Cover:

Christoph Spetner (c. 1617–1699),

Heinrich Schütz, c. 1660, Kustodie der Universität Leipzig (Photo: M. Wenzel)

Leipzig, copperplate, from: Georg Braun & Franz Hogen- berg: Civitates orbis terrarum, 1572; Archiv Heinrich- Schütz-Haus Bad Köstritz

Photos:

p. 10/11: Dorothee Mields (Harald Hoffmann), Isabel Schicketanz (Annelie Brux), David Erler (Björn Kowalewsky), Georg Poplutz (Jochen Kratschmer), Tobias Mäthger (Johannes Windolph), Felix Schwandtke (PR) p. 13: Hans-Christoph Rademann (Dresdner Kammerchor) p. 17/inlay: Recording session & concert in Radeberg, June 2018 (Dresdner Kammerchor)

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Abkürzungen / abbreviations:

SATB = Soprano, Alto, Tenore, Basso · Coro = Chor / choir · Bc = Basso continuo

Vl = Violino (Violine / violin) · Ctto = Cornetto (Zink / cornett) · Ctto muto = stiller Zink / mute cornett Dul = Dulciana (Dulzian / dulcian) · Trb = Trombone (Posaune / trombone) · Lautenchor = lute choir Vne = Violone · Tiob = Tiorba (Theorbe / theorbo) · Org = Organo (Orgel / organ)

Siehe, wie fein und lieblich ist’s SWV 48 (Frühversion von SWV 412) SSATB (Mields, Schicketanz, Erler, Poplutz, Schwandtke)

Ctto muto, Vl, Dul Bc (Vne, Tiob, Org)

Siehe, wie fein und lieblich ist’s,

dass Brüder einträchtig beieinander wohnen, wie der köstliche Balsam ist,

der vom Häupt’ Aaron herabfl eußt, in seinen ganzen Bart,

der herabfl eußt in sein Kleid.

Wie der Tau, der vom Hermon herabfällt, auf die Berge Zion;

denn daselbst verheißt der Herr

Segen und Leben immer und ewiglich.

Ps 133

Behold, how good and how pleasant it is for brethren to dwell together in unity!

It is like the precious ointment upon the head, that ran down upon the beard,

even Aaron’s beard:

that went down to the skirts of his garments;

As the dew of Hermon, and as the dew that descended upon the mountains of Zion:

for there the Lord commanded the blessing, even life for evermore.

Translation: King James Bible (KJB)

Saget den Gästen SWV 459

SATB (Mields, Erler, Poplutz, Schwandtke)

Ripieno (Schluss) SATB (Schicketanz, Mayenschein, Pobbig, Preißler) 2 Vl, Dul

Bc (Tiob, Org) Saget den Gästen:

Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles bereit;

kommet zur Hochzeit! Mt 22,4

Tell them which are bidden:

Behold, I have prepared my dinner, my oxen and my fatlings are killed, and all things are ready:

come unto the marriage. Translation: KJB 1

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Itzt blicken durch des Himmels Saal SWV 460

SSATB (Schicketanz, Mields, Erler, Poplutz, Schwandtke) 2 Vl

Bc (Vne, Tiob, Org)

Itzt blicken durch des Himmels Saal die güldnen Sternlein allzumal.

Ich bin ohn Hoffnung ganz allein, ich wach und andre schlafen ein.

Du Jungfrau liegest in der Ruh und hast die stolzen Augen zu, du bläsest durch dein roten Mund das süße Gift, so mich verwundt.

Du denkest nicht an meine Not, noch an den süßen Liebesgott, der mein betrübt Gemüt hat bracht in deine Hand und große Macht.

Ich lieg an deiner tauben Tür, ob ich doch möge kommen für und diesen unbewegten Sinn durch meine Bitte zu mir ziehn.

Was sonst bei Tag irrt hin und her, die schnellen Fisch und auch ihr Meer sind sicher, geben sich zur Ruh,

ich allein bring kein Auge zu.

Die Tränen ruf ich Zeugen an, damit ich dich nicht zwingen kann, die Tränen, so ich dir zur Schand, hier lass als meiner Liebe Pfand.

Martin Opitz

Now through heaven’s hall gaze all the little golden stars.

I am all alone and without hope, awake while others sleep.

Maiden, you rest so peacefully and your proud eyes are closed, through your red lips you breathe the sweet poison that wounds me.

You don’t consider my anguish, nor the sweet God of Love who guided my clouded mind into your hand and power.

I lie at your deaf door, as if I could come forward and draw this immovable spirit toward me by my pleas.

What by day strays hither and thither, the nimble fi sh as well as their ocean, they’re safe to go now to their rest, only my eyes refuse to close.

I call those tears to bear witness with which I cannot constrain you, the tears that to shame you

I leave here as a pledge of my love.

Translation: Gudrun & David Kosviner 3

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(20)

Nachdem ich lag in meinem öden Bette SWV 451 SB (Mields, Schwandtke)

Vl, 3 Vga

Bc (Vne, Tiob, Org)

Nachdem ich lag in meinem öden Bette, ich sucht mein edles Licht,

ob ich den Liebsten bei mir hätte, ich fand ihn aber nicht,

mich zwang die Brunst, das Lager zu verlassen, ich laufe was ich kann,

hin durch die Stadt, such um auf allen Gassen, und treff ihn doch nicht an.

Ich fragte drauf die Wächter aus Verlangen:

Wisst ihr mein Leben nicht?

Und als ich war ein wenig fortgegangen, da fand ich erst mein Licht,

ich griff ihn an, begierig ihn zu zwingen, zu meiner Mutter hin,

ich musst ihn doch bis in ihr Haus heimbringen, und in die Kammer ziehn.

So große Lust ihr habt zum Reheböcken, ihr Töchter Solyme*,

so wenig sollt ihr meinen Liebsten wecken, bis dass er selbst aufsteh;

wer ist sie doch, die ihre Schönheit zeiget, kömmt aus der Wüstenei,

wie Rauch empor von teuren Myrrhen steiget und vieler Spezerei.

Martin Opitz

* Solyme = von Ἱεροσόλυμα Hierosólyma, altgriechischer Name Jerusalems

After I lay in my bleak bed I sought my noble light,

whether my Beloved was with me, but I did not fi nd him;

ardor compelled me to leave my home, I run as fast as I can,

through the town, searching in all the alleys but I don’t meet him.

Then I asked the guardians full of yearning:

do you not know my life?

And only when I had gone a little further did I fi nd my light,

I attacked him, eager to force him to go to my mother,

after all, I had to bring him all the way to her house and into the bedchamber.

Even though your lust for the stag may be great, you daughters of Solyme,

you should not wake my Beloved before he arises himself;

who is she who displays her beauty, coming from the desert,

as smoke ascends from costly myrrh and many spices.

Translation: Gudrun & David Kosviner

* Solyme = from Ἱεροσόλυμα Hierosólyma, ancient Greek name of Jerusalem 4

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(21)

Lässt Salomon sein Bette nicht umgeben SWV 452 SB (Mields, Schwandtke)

Vl, 3 Vga

Bc (Vne, Tiob, Org)

Lässt Salomon sein Bette nicht umgeben, stehn sechzig nicht allhier

aus Israel, die Stärksten, so da leben und wachen stets dafür?

Sie allesamt sind ritterlich geübet, sind ihres Königs Macht

und schützen ihn, indem er liegt verliebet, behüten ihn die Nacht.

Der Salomon ließ schönes Holz abhauen vom grünen Libanon,

von Silber ließ er edle Säulen bauen an seinen Bettethron,

die Deck ist Gold und Purpur ist sein Kissen, der Grund ist Lieb und Gunst

aus Solyma von Töchtern, die wohl wissen zu sticken nach der Kunst.

Kommt doch heraus,

kommt her doch, ihr Jungfrauen ihr Töchter von Zion,

ach säumet nicht, kommt eilends anzuschauen den König Salomon,

seht auf sein Haupt, seht an die schöne Krone auf seine Heiratzeit,

die itzund gibt die Mutter ihrem Sohne zu rechter Fröhlichkeit.

Martin Opitz

Does Solomon not cause his bed to be surrounded by sixty men standing there,

the strongest who live in Israel guarding him at all times?

They are all trained in knightly skills, they are their king’s might,

and protect him while he lies, in love, guarding him all night.

Solomon caused beautiful wood to be cut from verdant Lebanon,

he had noble pillars made of silver for his throne bed,

the ceiling is gold and his pillow is scarlet the reason is love and favor,

from Solyme, by daughters who know well how to embroider with great artistry.

Come, come out,

come here, you maidens, you daughters of Zion,

ah, do not delay, hurry to come and behold Solomon the King,

see on his head, see the beautiful crown for his wedding time

which now the mother gives to her son for genuine rejoicing.

Translation: Gudrun & David Kosviner 5

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(22)

Ich beschwöre euch, ihr Töchter zu Jerusalem SWV 339

SSSSATB (Mields, Stosiek, Schicketanz, Bernhardt, Erler, Mäthger, Schwandtke) Bc (Vne, Tiob, Org)

Ich beschwöre euch, ihr Töchter zu Jerusalem, fi ndet ihr meinen Freund, so saget ihm,

dass ich für Liebe krank liege.

Was ist dein Freund vor andern Freunden, o du Schöneste unter den Weibern?

Was ist dein Freund vor andern Freunden, dass du uns so beschworen hast?

Mein Freund ist weiß und rot, auserkorn unter viel Tausenden.

Wo ist dein Freund hingegangen, o du Schöneste unter den Weibern?

Wo hat sich dein Freund hingewandt?

So wollen wir mit dir ihn suchen.

Meine Seele ging heraus nach seinem Wort, ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht, ich rief, aber er antwortet’ mir nicht.

Sage uns an, du, den deine Seele liebet, wo er weidet,

wo er ruhet im Mittage.

Mein Freund ist hinabgegangen

in seinen Garten, zu den Würzgärtelein, dass er sich weide unter den Gärten und Rosen breche.

Lasst uns gehen und ihn suchen, bis der Tag kühle werde

und der Schatten weiche.

aus dem Hohelied Salomons

I charge you, O daughters of Jerusalem, if ye fi nd my beloved, that ye tell him, that I am sick of love.

What is thy beloved more than another beloved, O thou fairest among women?

What is thy beloved more than another beloved, that thou dost so charge us?

My beloved is white and ruddy, the chiefest among ten thousand.

Whither is thy beloved gone, O thou fairest among women?

Whither is thy beloved turned aside?

That we may seek him with thee.

My soul failed when he spake:

I sought him, but I could not fi nd him;

I called him, but he gave me no answer.

Tell me, O thou whom thy soul loveth, where thou feedest,

where thou makest thy fl ock to rest at noon:

My beloved is gone down

into his garden, to the beds of spices, to feed in the gardens,

and to gather roses.

That we may seek him until the day break,

and the shadows fl ee away.

Translation: KJB 6

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(23)

Ach, wie soll ich doch in Freuden leben SWV 474 TTB (Poplutz, Mäthger, Schwandtke) & Coro TTB 3 Vga, 3 Trb, Lautenchor

Vl, Ctto Bc (Vne, Org)

Ach, wie soll ich doch in Freuden leben, weil ich von der muss sein,

die mir allein tut Freude geben.

Lust ist fern von meinem Herzen, denn dass ich muss geschieden sein von der Herzliebsten mein,

das bringt mir Schmerzen!

unbekannt

Ah, how should I live in happiness when I must be separated from her who is the sole cause of my joy.

Pleasure is far from my heart, because it is the separation from my heart’s true love that causes me pain!

Translation: Gudrun & David Kosviner

Die Erde trinkt für sich SWV 438 AT (Erler, Mäthger)

Bc (Vne, Org) Die Erde trinkt für sich, die Bäume trinken Erden, vom Meere pfl egt die Luft auch zu getrunken werden, die Sonne trinkt das Meer, der Monde trinkt die Sonnen, wollt dann, ihr Freunde, mir das Trinken nicht vergonnen.

Martin Opitz

Earth drinks by itself, the trees drink earth, also the sea has the habit of drinking to the air, the sun drinks the ocean, the moon drinks the sun,

so why, my friends, do you begrudge me my drinking?

Translation: Gudrun & David Kosviner 7

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Lied-Pate: Christian Aretz

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Liebster, sagt in süßem Schmerzen SWV 441 SS (Schicketanz, Mields)

2 Vl

Bc (Vne, Tiob, Org)

Liebster, sagt in süßem Schmerzen deine Sulamithin dir,

komm doch, saget sie von Herzen, küsse mich, o meine Zier,

deine Huld ist zu erheben

für des schönsten Weines Reben.

Dein Geruch der ist viel besser, als der feist Olivensaft

an dem syrischen Gewässer, als des Balsams edle Kraft, darum müssen auf dich schauen und dich lieben die Jungfrauen.

Zeuch mich hinter dir, wir kommen, folgen deinen Händen nach,

nun er hat mich eingenommen in sein heilges Schlafgemach, will mich wissen an den Enden, wo sich meine Brunst kann wenden.

Wem darf ich an Glücke weichen, weil mich der so sehnlich liebt, dem kein Wein ist zu verleichen, den die beste Traube giebt!

Alle Leute, welche leben,

müssen meinen Freund erheben.

Meint ihr, dass ich minder gelte, o ihr Töchter Solyme,

weil ich schwarz bin, wie die Zelte an der heißen Mohrensee,

könnt ich Schönheit doch noch leihen Salomons Tapezereien.

My Beloved, in sweet anguish your Shulamite said to you,

oh come, she pleaded from the heart, come kiss me, oh my adornment, your grace is the equal

of the vines of the fi nest wine.

Your perfume is far fi ner than the purest olive juice from the Syrian lakes,

than the noble power of the balm, that is why you are beheld

and beloved by all the maidens.

Draw me after you, we are coming, we are following your hands,

now he has taken me in, into his holy bedchamber,

wishes to know me at the pinnacle of which my ardor is capable.

To whom may I surrender my fortune, because he loves me so fervently, with whom no wine can be compared which was rendered from the fi nest grapes!

Everyone who is alive must elevate my friend.

Do you think that I am worth less, oh you daughters of Solyme, because I am black as the tents along the hot Moorish seas, though I could lend beauty even to Solomon’s tapestries.

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(25)

Dass ich braune Haut gewonnen, seht mich darum nicht so an,

ich bin schwarzbraun von der Sonnen, ihre Brunst hat dies getan,

seit dass mich in Zorn und Hassen meiner Mutter Kinder fassen.

Ich muss ihnen stets verwachen ihre Berg und ihren Wein, ihre Berge, welche machen, dass ich itzund schwarz soll sein, aber mein Berg blieb nur liegen, weil ich musste sie vergnügen.

Martin Opitz

6. That my skin has become brown, do not look at me thus,

I am dark brown from the sun, its blaze did this to me,

and ever since, in rage and hate, my mother’s children touch me.

7. I must always watch for them over their mountains and their wine, their mountains which have caused my skin to be black now,

but my own mountain stayed fallow since I had to do their pleasure.

Translation: Gudrun & David Kosviner

Stehe auf, meine Freundin SWV 498

SATB (Mields, Erler, Poplutz, Schreyer + Coro SATB)

SATB (Schicketanz, Stosiek/Mayenschein, Mäthger, Schwandtke + Coro SATB) Bc (Vne, Tiob, Dul, Org)

Stehe auf, meine Freundin, meine Schöne, meine Fromme, meine Taube, meine Schwester, meine liebe Braut, und komm her.

Denn siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist weg und dahin,

die Blumen sind herfür kommen im Land, der Lenz ist herbei kommen,

und die Turteltaube lässt sich hörn in unserm Lande,

der Feigenbaum hat Knoten gewonnen, die Weinstöcke haben Augen gewonnen und geben ihren Ruch.

Stehe auf …

Rise up, my love,

my fair one, my undefi led, my dove, my sister,

my spouse, and come away.

For, lo, the winter is past, the rain is over and gone;

the fl owers appear on the earth;

the time of the singing of birds is come, and the voice of the turtle is heard in our land;

the fi g tree putteth forth her green fi gs, and the vines with the tender grape give a good smell.

Rise up …

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(26)

Siehe, meine Freundin, du bist schön, du bist aller Dinge schön und ist kein Flecken an dir.

Du hast mir das Herz genommen.

Küsse mich mit dem Kuss deines Mundes.

Stehe auf …

Honig und Milch ist unter deiner Zunge.

Zeige mir deine Gestalt,

lass mich hören deine Stimme;

denn deine Stimm ist süß, und dein Gestalt ist lieblich.

Stehe auf … aus dem Hohelied Salomons

Behold, thou art fair, my love,

thou art all fair, there is no spot in thee.

Thou hast ravished my heart.

Kiss me with the kisses of thy mouth.

Rise up …

Honey and milk are under thy tongue.

Let me see thy countenance, let me hear thy voice;

for sweet is thy voice,

and thy countenance is comely.

Rise up … Translation: KJB

Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat SWV 20 Chorus I – 3 Ctto, T (Mäthger)

Chorus II – SATB (Mields, Erler, Poplutz, Schwandtke) Bc (Vne, Tiob, Org)

Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat, des lebet er noch eins so lang.

Ein häuslich Weib ist ihrem Manne eine Freude, und macht ihm ein fein ruhig Leben.

Wohl dem…

Ein tugendsam Weib ist eine edle Gabe, und wird dem gegeben, der Gott fürchtet,

er sei gleich reich oder arm, so ists ihm ein Trost und macht ihn allzeit fröhlich.

Wohl dem…

Wie die Sonne, wann sie aufgegangen ist,

an dem hohen Himmel des Herren eine Zierde ist, also ist ein tugendsam Weib eine Zierd’

in ihrem Hause.

Wohl dem… Sir 26,1–4.21

Happy is the husband of a good wife, for the number of his years is double.

A virtuous woman rejoiceth her husband:

and shall fulfi ll the years of his life in peace.

Happy is …

A good wife is a good portion, she shall be given to the man that fears God, rich or poor, his countenance

shall be cheerful at all times.

Happy is …

As the sun when it riseth to the world in the high places of God,

so is the beauty of a good wife for the ornament of her house.

Happy is … Translation: after Douay-Rheims 1899 11

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(27)

Haus und Güter erbet man von Eltern SWV 21 SSB (Mields, Schicketanz, Schwandtke)

Chorus I – 3 Trb, T (Mäthger)

Chorus II – 3 Ctto, T (Poplutz) + Coro TBB Bc (Lautenchor, Vne, Org)

Haus und Güter erbet man von Eltern, aber ein fromm und tugendsam Weib kömmt vom Herren.

Wer eine Eh’frau fi ndet, der fi ndet etwas Gut’s und schöpfet Segen vom Herren.

Spr 19,14; 18,22

House and riches are the inheritance of fathers:

and a prudent wife is from the Lord.

Whoso fi ndeth a wife fi ndeth a good thing, and obtaineth favour of the Lord.

Translation: KJB

Glück zu dem Helikon SWV 96 AT (Erler, Poplutz)

Bc (Vne, Tiob, Org) Glück zu dem Helikon, ich hör der Musen Ton, Clio, Euterpe rein

Melpomene stimmt ein.

Ich hör süßen Gesang wie der Sirenen Klang,

doch wie ich recht vernahm, von Phoebo alls herkam.

Allhier der Orpheus hoch sein Harfen stimmet noch, bewegt Wälder und Tal, erfüllt des Jovis Saal.

Ein’ neuen Klang zuvor, der nicht in ihrem Chor, ein Jünger fi ng mit an, spielt auch auf diesem Plan.

Fortune favors the Helicon, I hear the sound of the muses, pure Clio and Euterpe,

Melpomene adds her voice.

I hear sweet singing, sweet as siren sounds, but when I heard rightly it all came from Phoebo.

Here it was that Orpheus still tunes his raised harp,

moving forests and valleys, fi lling Jove’s hall.

Earlier, a new sound that was not in their choir was begun by a youth who added it to the whole.

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Lied-Patin: Dr. Heike Krause

Ein Geschenk von Sebastian Krause voller Dankbarkeit zum 30. Hochzeitstag.

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(28)

Sie liefen all ohn Ruh, die Musen gossen zu, dass er nass von dem Wein, ein Bach lief von ihm rein.

Permessus lobt die Sach, Glück zu der Neuenbach, den Pegasus gemacht,

der Brunn auch heimlich lacht.

Der Midas nicht hie gilt, den Phoebus tapfer schilt, allein der Musen Zahl singt in der Götter Saal.

Martin Opitz

They all ran restlessly and the muses poured

that he would be drenched with wine, which ran in rivers down his sides.

Permessus praised the matter, good fortune to the new brook which Pegasus made,

even the well laughs secretly.

Midas does not count here

who is bravely scolded by Phoebus;

only the group of the muses sing in the hall of the gods.

Translation: Gudrun & David Kosviner

Wie wenn der Adler sich aus seiner Klippe schwingt SWV 434 S (Mields)

Bc (Vne, Tiob, Org) Wie wenn der Adler sich aus seiner Klippe schwingt, den Felsenstein verlässt und nach der Sonne dringt, so ist auch itzund mir, im Fall ich sehen kann, wie du, du Fürstenpaar, die Hand gefesselt an.

Der Himmel lässt’s geschehn, kein Stern ist wider dich, der alte Sachsenheld erfreuet dessen sich.

Die Rosen in der Luft, die bilden uns schon ein, dass deine Heiratszeit dir werde glücklich sein.

Just as the eagle

takes fl ight from its cliff, leaving the stony rocks and ascending to the sun, that is how I now feel when I behold the situation in which you, princely pair bind your hands to each other.

Heaven allows it to happen, no star is opposing you, the old Saxon hero rejoices in this.

The roses in the air are already telling us that your married life will bring happiness to you.

14

Digital Booklet

C Carus

(29)

Was Gott zusammenfügt, trennt keines Menschen Sinn.

Wie er es haben will, so fällt auch der Gewinn.

Die Tugend wird von ihm absonderlich belohnt, in der die Gottesfurcht als eine Wirtin wohnt.

Die Gaben hast du ja, die irgend auf der Welt uns können führen ein in des Gelückes Zelt.

Was an den Fürsten sonst wird hoch und groß geacht’, hat Gott, o Paar, an dir itzt in die Enge bracht.

Drum freue dich der Zeit, die du nun vor dir hast, und hoffe, wie du tust, auf einen kleinen Gast.

Denn dein gepfl anzter Stock wird auf das neue blühn und um den Pleißen Strom sein grünes Laub anziehn.

Es glänze stets dein Gold an deiner rechten Hand und mache seinen Stamm noch mehr als itzt bekannt, wo eine neue Welt

im Wachse soll bestehn, da muss allzeit der Mond mit seiner Sonn aufgehn.

David Schirmer

What God has put together let no man rend asunder.

As it is His wish

so shall your fortunes be.

He most especially rewards virtue in which godliness lives as a hostess.

You do have all the gifts that anywhere in this world could lead us into

the tent of good fortune.

All that is generally

highly and greatly esteemed in princes, oh couple, God has given

to you in concentrated form.

Therefore rejoice in the time that is awaiting you,

and hope, as you do, for a little guest.

For the staff you have planted will bear new blossoms

and around the river Pleissen will attire itself in green foliage.

May your gold shine forever on your right hand

and make its family

more well-known than ever where a new world

is to prosper in growth there the moon

must always rise with its sun.

Translation: Gudrun & David Kosviner

Digital Booklet

C Carus

(30)

Freue dich des Weibes deiner Jugend SWV 453

SATB (Schicketanz, Erler, Mäthger, Schwandtke) & Coro SATB 2 Ctto, 3 Trb

Bc (Vne, Org, Tiob)

Freue dich des Weibes deiner Jugend.

Sie ist lieblich wie eine Hinde und holdselig wie ein Rehe.

Freue dich des Weibes deiner Jugend.

Lass dich ihre Liebe allezeit sättigen und ergetze dich allewege in ihrer Liebe.

Freue dich des Weibes deiner Jugend.

Spr 5,18b.19

Rejoice with the wife of thy youth.

Let her be as the loving hind and pleasant roe.

Rejoice with the wife of thy youth.

Let her love satisfy thee at all times;

and be thou ravished always with her love.

Rejoice with the wife of thy youth.

Translation: after KJB 15

Danksagung

Ganz herzlich danken wir allen „Schütz-Paten“, die durch ihre Spende diese CD-Produktion unterstützt haben.

Continuo-Paten:

Anke und Roland Klose Dr. Birgit Leidinger Martin Schweingruber Andreas Wiedemann

Cappell-Paten:

Dorle und Gerhard Auhagen Norbert Birkenmaier

Anna und Lorenz Bockisch Johannes Böhm

Anna-Maria und Daniel Herrmann Winfried Heyne-Böhme

Alexander Keuk Clemens Kowollik

Christine und Reinhard Kühnel Dr. Mutsumi Ohtomo

Dr. Stefan Straub Ludwig Unger Monika Weisbach Claudia Zimmermann

Favorit-Paten:

Barbara Hofmann Renate Lehmann Barbara Ottawa

Dr. Annette und Detlef Schwandtke Dr. Stefan Straub

Dr. Beate Zahnert

Lied-Paten:

Christian Aretz (SWV 474) Dr. Heike Krause (SWV 21)

Digital Booklet

C Carus

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