Gründonnerstag
Kreuzzeichen Einführung
Liebe Schwestern und Brüder,
Ein bekennender Jude schreibt über das Paschafest folgendes:
„Alljährlich kehrt im Leben der Juden eine Nacht wieder, die dazu auserkoren ist, dass der jüdische Vater seinen Kindern verständlich macht, was es bedeutet, Jude zu sein ... Wer diese Nach kennt, hat das Wesen des Judentums
begriffen.“
Wie das Paschafest für Juden ein Dreh- und Angelpunkt ihres Glaubens ist, sind für uns Christen die drei österlichen Tagen. Wer diese Tage kennt und intensiv mitfeiert, hat das Wesen des Christentums begriffen.
Das, was wir in diesen drei Tagen feiern, tun wir auch an jedem Sonntag und in jeder Eucharietiefeier. Ich lade Sie ein, zu Hause eine Kerze anzuzünden und mitzufeiern.
Kyrie
Herr Jesus Christus, du bist unter uns in deinem Wort.
Herr erbarme dich
Herr Jesus Christus, du bist unter uns in deinem Mahl.
Christus erbarme dich
Herr Jesus Christus, du bist unser Gast und gleichzeitig der Gastgeber in unsern Häusern.
Herr erbarme dich
Gloria GL 172 Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend vor seinem Leiden hat dein geliebter Sohn
der Kirche das Opfer des Neuen und Ewigen Bundes anvertraut und das Gastmahl seiner Liebe gestiftet.
Gib, dass wir aus diesem Geheimnis
die Fülle des Lebens und der Liebe empfangen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Lesung 1Kor 11, 23-26
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe:
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet,
brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch.
Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch
und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut.
Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Antwortpsalm Psalm 116
Kv Der Kelch des Segens gibt uns Anteil an Christi Blut.
Wie kann ich dem Herrn vergelten * all das Gute, das er mir erwiesen?
Den Becher des Heils will ich erheben. *
Ausrufen will ich den Namen des Herrn. – (Kv)
Kostbar ist in den Augen des Herrn * der Tod seiner Frommen.
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! * Gelöst hast du meine Fesseln. – (Kv)
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, * ausrufen will ich den Namen des Herrn.
Meine Gelübde will ich dem Herrn erfüllen * in Gegenwart seines ganzen Volkes. – Kv
Evangelium Joh 13, 1-15
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Es war vor dem Paschafest
Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.
Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung.
Es fand ein Mahl statt und der Teufel
hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskáriot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern.
Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand
gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.
Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm:
Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
Jesus sagte zu ihm:Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.
Petrus entgegnete ihm:
Niemals sollst du mir die Füße waschen!
Jesus erwiderte ihm:
Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.
Da sagte Simon Petrus zu ihm:
Herr, dann nicht nur meine Füße,
sondern auch die Hände und das Haupt.
Jesus sagte zu ihm:
Wer vom Bad kommt, ist ganz rein
und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.
Auch ihr seid rein, aber nicht alle.
Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde;
darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen:
Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße
gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.
Ich habe euch ein Beispiel gegeben,
damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Predigt
Liebe Schwestern und Brüder,
Am Gründonnerstag gedenken wir an das Ereignis des Abendmahls, dass Jesus seinen Jüngern damals als Eucharistie geschenkt hat.
Die Eucharistiefeier über das ganze Jahr und
besonders an den Wochenenden bilden das Herz einer lebendigen Gemeinde.
Zum Leben einer Pfarrgemeinde gehört vieles:
Sakramentenvorbereitung (Taufe, Trauung, usw.,) Erwachsenenbildung
Caritas und Einsatz für die Bedürftigen und und und
Aber ohne Eucharistie ist die Gemeinde wie ein Fluss ohne Wasser.
Wie würde Ihre Antwort lauten, wenn Sie gefragt werden:
Was bedeutet Ihnen die Teilnahme an der Eucharistiefeier?
Bei einer katholischen Zeitungsumfrage antwortete ein Frau folgendes:
„Ich bin in der Hl. Messe eingeladen
zu einer ganz engen Beziehung mit Gott,
der mir in Jesus Christus menschlich entgegenkommt und in seinem Mahl Gastgeber und Gabe zugleich ist.
Ohne dieses Mahl,
ohne diese Nähe zu Gott in Jesus Christus möchte ich nicht leben.“
Wir können auch wie diese Frau
eine enge Beziehung und Nähe zu Jesus in der Eucharistie erleben.
Aber viele Christen heutzutage fühlen sich von der Eucharistiefeier nicht angesprochen.
Alte Lieder,
langweilige Predigt, keine gängige Sprache, unvertraut mit dem Ablauf
sind einige von vielen Gründen, die genannt werden.
Wie können wir all diese Hürden überwinden und den Auftrag Jesu
„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ erfüllen.
Wie kann uns das gelingen?
Unabhängig von allen oben genannten Gründen, sollte sich jeder Christ fragen:
Habe ich eine enge Beziehung zu Jesus in der Eucharistie?
Stellen Wir uns vor:
Wir sind umgezogen in einer fremden Gegend.
Wir begrüßen unsere Nachbarn
und versuchen freundlich Kontakt aufzunehmen.
Da wissen wir eigentlich nicht, wie sie zu uns stehen.
Bis uns eines Tages jemand einlädt:
„Kommen Sie doch mal zu uns zum Essen“, oder jemand meint sogar,
wir sollten seinen Geburtstag mitfeiern.
Da wissen wir dann,
dass wir für diese Menschen
nicht mehr Fremde sind, sondern Freunde.
Oder bei einer längeren Zugfahrt lernen wir jemanden kennen
und kommen wir ins Gespräch,
dass wir oder die anderen bald nicht mehr für sich allein essen wollen, sondern einander spontan zum Mitessen einladen.
Dann sind wir uns nicht mehr fremd, sondern ein bisschen Freund geworden.
Ähnlich lädt uns Jesus in der Eucharistie zu einem Freundschaftsessen ein
und will uns durch seine frohe Botschaft, seine Liebe zu uns offenbaren.
Es ist die Aufgabe jeden Getauften
die Fernstehenden Christen dem Eucharistischen Herrn nahe zu bringen. Dann erfüllen wir den Auftrag Jesu:
„Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Liebe Schwestern und Brüder,
In diesen Tagen des Verbots öffentlicher Versammlung, tut es vielen Christen Leid,
dass Sie nicht Kommunion empfangen dürfen.
Da hilft die Empfehlung vieler Heiligen, die Kommunion geistlich zu empfangen.
Bleiben wir im Gebet verbunden und in der Hoffnung, dass Jesus auch bei uns zu Hause ist.
Amen.
Fürbitten
Treuer Gott, Jesus hat uns beim Abendmahl mit seinen Jüngern ein Zeichen seiner Liebe gegeben. Wir folgen seinem Beispiel und beten für unsere Brüder und
Schwestern:
• Für alle Christen: Hilf ihnen durch deinen Geist die
Spaltungen zu überwinden und die Einheit im Glauben und am Tisch des Herrn zu finden.
• Für alle Getauften: Stärke ihre Freude am Glauben und ihre Bereitschaft zum Lieben durch die Feier dieser heiligen österlichen Tage.
• Für alle kranken, armen und von Sorgen geplagten Menschen: Lass sie die Hilfsbereitschaft ihrer
Mitmenschen erfahren und befähige alle zum geschwisterlichen Teilen.
• Für alle, die in den Kriegs- und Krisengebieten unserer Erde leben: Um ein Ende von Terror und Gewalttat, von Krieg und Hass und um einen Neubeginn in Frieden.
• Für unsere Verstorbenen und Corona-Toten: Führe sie an ihren Platz beim Festmahl österlichen Lebens in deinem Reich.
Heiliger Gott, dein Sohn Jesus Christus weist uns den Weg zum wahren Leben. Wir danken dir für deine Liebe und preisen dich, jetzt und in Ewigkeit.
Vater Unser Segen
Der Allmächtige Gott, segne uns, bewahre uns vor allem Unheil und führe uns zum ewigen Leben.