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Academic year: 2022

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Verbessertes Wissensmanagement durch Trendmonitoring

There’s know business…

Verbessertes Wissensmanagement durch Trendmonitoring

There’s know business…

Dritter Partner im Projekt war die

„Mannesmann Pilot Entwicklung“

(mpe), die seit der Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch Voda- fone in „Vodafone Pilot Entwicklung“

umbenannt worden ist. Trotz des neuen Namens und einer stärkeren Konzentration auf Themen der Te- lekommunikation arbeitet das Un- ternehmen weiterhin in ähnlicher Struktur und mit einem weitgehend ähnlichen Aufgabenspektrum wie zu- vor. Die Rolle der mpe war es in erster Linie, ihre bisherigen Erfahrungen im Bereich des Trendmonitoring ein- zubringen und im Diskurs mit den Wissenschaftlern um Ulrich Hoppe kritisch zu beleuchten. Das von ihr praktizierte Innovationsmanagement beruht unter anderem auf einer Ana- lyse von dokumentierten technischen Entwicklungen, aber auch auf der Un- tersuchung von Produkttrends im Be- zug auf die Marktsituation.

Wie die mpe stellt auch die Hoch- schul-Transferstelle einen „Gate- keeper“ relevanter Informationen dar Stell’ Dir vor, es gibt eine sensationelle neue Erfindung — und keiner weiß

davon. Ganz so schlimm kommt’s wohl nicht, aber: In einer immer mehr vom Wissen und der Wissensvermehrung geprägten Gesellschaft werden die Effizienz der Generierung, des Transports, der Aufbewahrung und Ver- netzung von Wissen zunehmend zu einer logistischen Herausforderung.

Und in einem immer stärker wettbewerbsorientierten Wissensmarkt kommt der Bewältigung dieser Herausforderung auch eine wachsende wirtschaftliche Notwendigkeit zu. An der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg bildet die Transferstelle Hochschule-Praxis (THP) eine wichtige Schnittstelle für diese „Wissenslogistik“ zwischen Forschung und Wirt- schaft. In Zusammenarbeit zwischen der Duisburger Forschungsgruppe COLLIDE („Collaborative Learning in Intelligent Distributed Environ- ments“) um Ulrich Hoppe und der THP wurde deshalb in einem praxisori- entierten Projekt versucht, eine — so der Projekttitel — „Verbesserung des Innovationstransfers durch die Optimierung des transfer-orientierten Informations- und Wissensmanagements“ umzusetzen. Ziel des vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projektes war der Aufbau von neuar- tigen Informationsnetzen unter Einbindung von Kreativtechnologien.

Zusätzlich ging es um die Dokumentation, Suche und Wiederverwendung des tagtäglich gewonnenen „Know-what“ der Transferstellen-Mitarbeiter bzw. um die Frage, wie dieses Wissen in die verschiedenen Arbeitsabläu- fe der THP optimal integriert werden kann.

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gemein die Grundtendenz ei- ner Entwicklung. Ein auf den ersten Blick intuitiver Ansatz wäre also, einen Trend aus bestehenden Datensätzen zu erkennen. Dies setzt aber vor- aus, dass umfangreiche und entsprechend strukturierte Da- tensätze gesammelt und auf- gezeichnet werden. Diese Va- riante ist jedoch ein eher rückblickend-analytischer Vor- gang, der sich für das Arbeits- ziel der THP, nämlich Progno- sen abzugeben oder Trends zu formulieren, gar nicht eignet.

Ein Trend ergibt sich für sie aus der Menge relevanter An- fragen zu einem Themenbe- reich — dem Bedarf. Daraus entsteht erst einmal eine recht bruchstückhafte Ansammlung von Einzelinformationen, von denen, wenn sie geeignet in den Arbeitsablauf einfließen, profitiert werden kann. Dazu gehört z. B. die Bildung von Zusammenhängen, die Strukturierung von, der verbesserte Zugriff auf und die Darstellung von Informationen, um alles in allem die Wiederverwendung zu unterstützen und eventuell sogar bessere Interpre- tationen zu liefern. Aus den vernetz- ten Informationen ergibt sich eine verwobene Struktur, der „Trendkon- text“, der im Rahmen des Projektes einfach als „Trend“ bezeichnet wird.

Analyse der Arbeitsorganisation Um den Unterstützungsbedarf weiter zu klären, wurden während des Projektes die Arbeitsabläufe der THP detailliert unter die Lupe genommen.

Dabei sollte auch deutlich werden, in- wieweit das Trendmonitoring-Modell der mpe übertragbar wäre, die bis da- hin ein literaturbasiertes Monitoring betrieben hatte, jedoch für die Zu- kunft an der Integration von Kreativ- technologien interessiert war.

In der täglichen Arbeit der Trans- ferstelle werden in erster Linie drei zentrale Aufgabenbereiche verfolgt:

1. Akquisition

2. Beratung und Service 3. Dokumentation

Akquisition

Dabei beinhaltet die Akquisition die Projektpartnerakquise und die Projektpartnervermittlung. Darin in-

begriffen ist die Verbreitung der In- formationen zum gesamten Service- angebot. Dieses Marketing wird aktiv beispielsweise in Gestalt einer inten- siven Öffentlichkeitsarbeit oder durch Veranstaltungen wie etwa Wirt- schaftstreffs gestaltet. Auch die Aus- richtung und Begleitung von Semina- ren, Workshops, Symposien, Messen und Anwenderforen ist Bestandteil des Marketings und der aktiven Pro- jektpartnerakquise und –vermittlung.

Weiterhin wird begleitend zum täg- lichen Arbeitsprozess Know-what akquiriert. Es werden Journale und Tageszeitungen ausgewertet und es wird zielgerichtet Hintergrundmateri- al gesammelt — sei es für schriftliche oder auch nur für mündliche Stellung- nahmen und Bewertungen.

Beratung und Service

Die THP stellt ihren Partnern in- nerhalb wie außerhalb der Hochschule auf Anfrage, aber durchaus auch in Gestalt offensiver Angebote vielfältige Dienstleistungen entweder direkt zur Verfügung oder vermittelt diese. Hier- zu gehören Auskünfte, Hilfestellun- gen bei Existenzgründungen oder bei der organisatorischen Begleitung von Veranstaltungen sowie die Vermitt- lung von Analysen, Tests und Gutach- ten zu Themen, die sich im Bereich der Forschungskompetenz der Uni- versität befinden. Des Weiteren wer- den Veranstaltungen wie Forschungs- tage und Messen ausgerichtet oder begleitet.

Dokumentation

Die interne Dokumentation der Transferstelle bildet die Grundlage so- wohl für die Beratungen und andere Services als auch für die Akquisition.

Sie stellt im Prinzip ein eigenständiges Aufgabengebiet dar, wenn sie auch nicht als festgelegte Routine in den alltäglichen Arbeitsablauf integriert ist. Die Dokumentation gliedert sich in die Dokumentation von Kontakt- bzw. Meeting-Ergebnissen, in die Do- kumentation von laufenden Vorgän- gen und in die Dokumentation von Recherchen.

Dokumentiert werden bisher eher statische Daten

• über die Universität und ihre For- schungsschwerpunkte,

• über Firmen und

• Brancheninformationen, wobei hier und fungiert als „Trend-Scout“ der Uni-

versität auf dem Gebiet technologischer und wirtschaftlicher Entwicklungen.

Beide sind auf der Suche nach Part- nern für ihre Organisationen, und bei- de sind bemüht, konkrete Projekte mit solchen Partnern ins Leben zu rufen.

Im Rahmen des Projektes war es eine entscheidende Aufgabe, die ak- tuelle Organisation der Transferstelle zu analysieren. Der Schwerpunkt dieser Analyse lag auf den vorherrschenden Strukturen und Techniken des Wis- sensmanagements. Außerdem musste die Frage gelöst werden, wie Trend- monitoring im gegebenen Kontext transparent ausgeübt werden kann.

Das Projekt konzentrierte sich im We- sentlichen auf zwei Schwerpunktprob- leme:

• Wie kann erreicht werden, die all- täglich anfallenden Informationen so festzuhalten und zu bearbeiten, dass aus ihnen Trends abgeleitet werden können?

• Welche Schnittstellen können ge- schaffen werden, um bedarfsge- rechte Informationen zu Trends kundengerecht weiterzugeben?

Trendkontexte

Um dem angestrebten Trendmo- nitoring eine konkrete Basis zu geben, bedurfte es zunächst einmal einer ge- naueren Bestimmung des Begriffes

„Trend“ im Bezug auf den Arbeitskon- text der THP. Folgt man der Definition des Duden, so ist ein Trend ganz all-

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Bild 1: UML-Aktivitätsdiagramm zum Ablauf von Beratungen und Services

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gradig internalisierten Wissensbe- stand führt.

Zwischen Meeting, Recherche und Dokumentation kommt es immer wie- der zu Medienbrüchen, die sich nega- tiv auf die Wiederverwendung von Materialien auswirken. Der Zusam- menhang, in dem Einzelinformationen auftreten, kann so nur lückenhaft dokumentiert und reflektiert werden.

Flexibles Wissen

Dynamisches Wissen macht einen großen Bestandteil des Wissens aus, das durch die THP reflektiert und wie- der vermittelt werden muss (Bild 3).

Die bedarfsorientierte, individuelle Beratung verlangt, dass kundenorien- tiert jeweils neue Wissenszusammen- hänge herausgearbeitet werden. Da- bei werden verschiedenste Medien eingesetzt und in einen Zusam- menhang gebracht. Darin integriert werden oft auch nicht-öffentliche Informationen, die über das Kontakt- netzwerk erworben wurden. Diese können zwar häufig informativ ein- gebracht, dürfen jedoch nicht allge- mein publiziert werden.

Für dieses spezielle Consulting er- gibt sich, dass die Repräsentation der Informationen kaum mit HTML-Sei- ten geleistet werden kann. Dies würde zu einem hohen Arbeitsaufwand bei der Erstellung und Pflege führen, da die relevanten Informationen sich häufig ändern, also sehr dynamisch sind. Auch die Sachkenntnis zur Er- stellung solcher Seiten kann nicht bei jeder Person vorausgesetzt werden.

Trotzdem muss eine dezentrale Nut- zung und Erweiterung der Inhalte ge- währleistet sein.

notizen und persönliche Notizen. Für die Kundennotizen wird ein vorgefer- tigtes Formular verwendet, das dann in einem Aktenablagesystem verwal- tet wird. Die persönlichen Notizen werden individuell aufbewahrt. Aktu- ell benötigte Informationen werden im Dateisystem gesucht, potenziell neue Information im Internet recher- chiert. Das bedeutet, dass die Suche stark an die individuellen Erinnerun- gen gebunden ist. Über E-Mails wer- den gefundene Informationen ausge- tauscht.

Um Material für Kundenkontakte aufzuarbeiten, muss einerseits recher- chiert werden, und es müssen ande- rerseits — bei Bedarf — die recher- chierten Ergebnisse gebündelt und präsentiert werden können.

Die bislang dafür verwendeten Ablagesysteme greifen aber kaum ineinander, sondern sie verwalten jeweils nur bestimmte Arten von Informationen oder Medien. „Team- works“, eine Software zur Verwaltung von Kalenderdaten, Projektablauf- Informationen und assoziierten In- halten, wird in erster Li-

nie zur Abstimmung von Terminen und zur Ver- waltung von Kunden- daten verwendet. Digita- lisierte Medien werden dagegen in einem ande- ren Dateisystem abgelegt, Kontaktnotizen wieder- um in Aktenordnern ver- waltet. Zwischen den ein- zelnen Ablagestrukturen können nur umständlich Querverweise aufgebaut werden. Die Mitarbei- terInnen verwalten ihre Daten im Wesentlichen selber, was zu einem hoch- die jeweiligen Entwicklungstenden-

zen einer Branche im Vordergrund stehen.

Im Bereich „Beratung und Service“

konnte die Analyse Unterstützungs- und Optimierungspotenziale durch neue Formen des Wissensmanage- ments ausmachen. Es zeigte sich nämlich, dass Beratung und Service in den meisten Fällen einem generellen Ablaufschema folgen. Dieses besteht prinzipiell aus einer Abfolge von Kon- taktaufnahmen, die zur Aufbereitung des Informations-Materials für weite- re Treffen führt (Bild 1).

Die Ausgangsthese des Projekt- teams zur Optimierung der THP- Arbeit war, dass die Kommunikation mit den Kunden unter den Mitar- beiterInnen der Transferstelle einen zentralen Stellenwert beim Heraus- arbeiten von Trends hat. In diesen Kommunikationsprozessen werden diverse Aspekte erörtert, oft kreative Prozesse angestoßen, Ideen entwickelt und Entscheidungen getroffen, die bedeutsam für die Trenddokumenta- tion sein können. Insbesondere sind kurzfristige Notizen mit langfristig interessanten Beiträgen verwoben, die nicht unbedingt voneinander ge- trennt werden sollen oder können.

Kommuniziert wird meistens in Form von:

• Face-to-face Meetings (in der THP)

• Externen Face-to-face Meetings

• Telefongesprächen

Ein spezielles Problem von Treffen im Allgemeinen und Telefonmeetings im Besonderen besteht darin, dass dabei viele Aktivitäten parallel verlau- fen. Bild 2 stellt diese Aktivitäten dar.

Bei einem Anruf wird typischerweise versucht, den vorangegangenen Vor- gang abzurufen. Prinzipiell werden zwei Arten von Notizen angelegt: Kunden-

Bild 2: Das UML-Aktivitätsdiagramm zeigt die Aktionen, die u. U. während eines Telefonates verfolgt werden müssen

© D. Schädel

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bunden werden sollten, für die THP weder finan- zier- noch wart- bar. Doch die Probleme bei der Übertragung be- schränkten sich nicht nur auf die Rahmenbe- dingungen, denn auch inhaltlich gab es deutliche Unterschiede.

Sind etwa bei der mpe im Wesent- lichen Expert- Innen eingestellt, die ihr jeweiliges, vergleichsweise enges Fachgebiet bewerten, so kann dies von den weni- gen MitarbeiterInnen der THP nicht in gleicher Weise für alle Fachgebiete der Universität und für alle potenziel- len Trends geleistet werden. Inhalt- liche Verschlagwortungen von Texten sind also für die MitarbeiterInnen der Transferstelle weit weniger wichtig als die Möglichkeiten der einfachen Digitalisierung und Strukturierung der Informationen sowie einer geeig- neten Volltextsuche. Allein die Krea- tivtechnologien waren für beide Sei- ten gleichermaßen interessant.

Trendmonitoring

Der im skizzierten Projekt ge- wählte interaktionsorientierte Lösungs- ansatz des Trendmonitoring geht da- von aus, dass die Assoziationen und Begrifflichkeiten zu den Trends ver-

stärkt in alltäglichen Gesprächen anfallen. Deshalb mussten mit dem entwickelten Tool kommunikative Situationen angereichert werden. Das Tool sollte sich dazu eignen, hand- schriftliche sowie strukturelle Infor- mation abzulegen. Es sollten alltäg- liche Arbeiten wie das Anfertigen von Notizen, Visualisierungen und Skizzen in den Mittelpunkt gestellt werden.

Der vorgestellte Arbeitsablauf, der Meetings und Materialaufbereitun- gen beinhaltet, soll die verschiedenen Etappen des Consultings begleiten (Bild 4). Die Idee besteht darin, dass ein einziges Dokument pro Trend durch alle diese Phasen verwendet, erweitert und überarbeitet wird.

Generell dient das Tool zur Exter- nalisierung und Strukturierung von Informationen. Werden die erstellten Dokumente von allen Personen glei- chermaßen verwendet, so sollten ei- nerseits ein Gruppengedächtnis und andererseits ein intersubjektives Ver- ständnis der Trends entstehen. Dieser Ansatz zum Aufbau eines Gruppen- gedächtnisses muss als Ansatz zum Lernen in Organisationen gewertet werden.

Basierend auf der hier vorgestell- ten Analyse wurden an das unterstüt- zende System folgende Anforderun- gen gestellt:

Externalisierung von Wissen Das Externalisieren von komple- xen Wissenszusammenhängen ist ge- nerell äußerst schwierig und stellt sich in den meisten Wissensmanage- mentprojekten als Flaschenhals dar.

Das dargestellte Wissen muss au- ßerdem für einen unkomplizierten Austausch geeignet sein, und trotz der Dynamik der Daten müssen Hin- tergründe und Fakten in den Kommu- nikationsprozess einbindbar sein.

Für die Arbeit der Transferstelle kristallisierten sich damit verschiedene Anforderungen an ein technisches Unterstützungssystem sowie an des- sen geeignete Integration in Arbeits- abläufe heraus. Organisatorisch könnte die Dokumentation als eigenstän- diges Arbeitspaket gestaltet werden.

Die Entwicklung neuer Wissens- ressourcen wird zwar auch durch die Digitalisierung von Dokumenten an- gestrebt, im Wesentlichen wird sie aber durch die Dokumentation koopera- tiver, kreativer Arbeitsergebnisse rea- lisiert, in denen Informationen und Erfahrungen reflektiert, strukturiert und gruppiert werden. Dadurch soll gleichzeitig ein Fokus auf die Wis- senskommunikation gelegt werden, da gerade Dialogsituationen gut zur Ex- ternalisierung von Wissen geeignet sind.

In Bezug auf die Übertragbarkeit von Erfahrungen zwischen mpe und Transferstelle stellten sich verschiede- ne Schwierigkeiten heraus. Darunter fiel vor allem die Größe des ange- strebten Systems und die dafür not- wendigen Kosten. Da die mpe sehr viel mehr MitarbeiterInnen beschäf- tigt und auch viel höhere Anforde- rungen an Sicherheitskonzepte und Ausstattungsniveau hat, waren die Systeme, die von deren Seite einge-

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Bild 3: Flexibles Wissen statt statische Fakten: Relevantes Wissen für die Transferstelle der Universität Duisburg

Bild 4: Angestrebter Dokumentenfluss im Projekt „Trendmonitoring“

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Die Oberfläche der Anwendung teilt sich in zwei Teile. Im linken Teil werden die konkreten Inhalte strukturiert, der rechte Teil dient optio- nal der Verschlagwortung und Verwaltung. Mit dem FreeStyler werden

„Mappen“ erstellt, die im XML-Format gespeichert werden. Alle Inhal- te, Bilder, Handschrift und Einträge werden darin zusammen verwaltet.

Das Interface des FreeStyler

Mit den Buttons am linken Rand können Einträge und Verbindun- gen erzeugt werden. Die untere Button-Leiste dient im Wesentlichen der Verwaltung der Freihandeingabe und der einzelnen Seiten. Jede einzelne Seite besteht aus vier Ebenen, die einzeln ausgeblendet und in ihrer Reihenfolge verändert werden können.

Auf der rechten Seite der Anwendung gibt es verschiedene Einga- bemöglichkeiten für allgemeine Informationen zu der gerade erstellten Mappe, wie Schlagworte, Kontaktpersonen und Bearbeiter. Auch au- tomatische Benachrichtigungen an Dritte können definiert werden.

Das „FreeStyler“-Interface

© D. Schädel

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Konstruktion von Informations- netzen zur Dokumentation Da bestehende Informationsquellen wie digitalisierte Texte, Dateien und Webreferenzen verwendet werden, sollte kein Dokumentenmanage- ment-System eingeführt werden, das zu große Umstrukturierungen nach sich gezogen hätte. Stattdes- sen sollten die Visualisierungen un- terschiedlichste Medien in Form von Informationsobjekten zueinan- der in Verbindung setzen können, die bei Bedarf auf externe Inhalte verweisen. Die Darstellungen kön- nen im Verlauf der anfallenden Ar- beiten verfeinert und verändert werden — es entstehen Trendkon- texte.

Digitale Textarchive

Dokumente sollen verstärkt ge- scannt und dann volltext-durch- suchbar aufbereitet werden. Eine Volltext-Suchmaschine soll mit dem Tool interagieren. Verschlagwor- tungen sollen möglich sein.

Beispiel Brennstoffzelle

Die folgenden Abbildungen ver- deutlichen, welche Informationen während unterschiedlicher Arbeits- phasen zu Trendkontexten zusam- mengestellt werden können. Das Beispiel „Brennstoffzelle“ wurde im engen Dialog mit der Transferstelle ausgewählt, da sie in diesem Bereich oft Anfragen erhält und in der Uni- versität Duisburg dazu hochqualifi- zierte Forschungsgruppen arbeiten.

Das Beispiel ist nachgestellt, jedoch in Absprache an den üblichen Arbeits- abläufen orientiert.

In Bild 5 sind Notizen während eines Telefongespräches bei einer ersten Kontaktaufnahme dargestellt.

Ein Industrievertreter fragt darin, ob in der Universität Forschungsgruppen zum Thema Brennstoffzellen arbei- ten. Es wird nach Informationen zu diesen gefragt und nach einer Prä- zisierung des Forschungsschwer- punktes. Es werden also insbesonde- re Veröffentlichungen oder andere schriftliche Informationen angefor- dert.

Die Handschrifteingabe mit digi- talem Stift ermöglicht in dieser Situa- tion das Notieren während des Tele- fonats. Die einzelnen Seiten können durch Begriffe übertitelt werden, die in den Reitern erscheinen.

Digitale, handschriftliche Notizen, die auch in Sitzungen erstellt wer- den können, sind Elemente der Informationsnetze

Durch die Möglichkeit handschrift- licher Eingaben kann der Grad an Formalisierung deutlich variiert werden, beginnend bei Handschrift über allgemeine Textbeiträge und Informationsobjekte bis hin zu vor- definierten Beitragskategorien.

Kommunikation von Wissen

•Visualisierung der Gesprächsinhalte Es sollten weit gefächerte Möglich- keiten zur Visualisierung für die Kommunikationssituation selbst an- geboten werden, um die Ziele zu erreichen wie: unkomplizierte Re- strukturierbarkeit, externes Grup- pengedächtnis, Unterstützung von Methoden zur Wissenselaboration, Vermindern von Missverständnis- sen. Während der Gespräche soll- ten aber auch externe Informatio- nen leicht eingebunden werden können.

•Bedarfsorientierte Bündelung und (Re-)Strukturieren von Informatio- nen

Eine Strukturierung in Seiten erlaubt die Zusammenfassung bestimmter Inhalte. In diese Seiten können be- stehende Inhalte übernommen und neue hinzugefügt werden. Sucher- gebnisse liefern leichten Zugang zu archivierten Inhalten. Diese Seiten sollen an Kunden weitergegeben werden können, ohne den gesam- ten Trendkontext zu übermitteln.

Verbreitung von Informationen Mailfunktionen sollen flexibel ein- gesetzt werden können. Es muss möglich sein, Inhaltsausschnitte zu versenden. Im Kreis der Mitarbeiter- Innen sollen Informationsreferenzen zu versenden sein und — falls not- wendig — automatische Informa- tionen versendet werden können.

Weiterentwicklung der Wissensressourcen

Das „neue Wissen“ der Transfer- stelle soll in der Verknüpfung einzel- ner Informationseinheiten bestehen.

Außerdem soll die Digitalisierung von Texten zum Aufbau von Archiven eingeführt werden. Durch integrierte Retrieval-Funktionen können die In- formationsnetze auf diese Archive zugreifen.

Das Problem, wie man Personen mo- tiviert, ihr Wissen anderen zugänglich zu machen — also zu externalisieren —, und welches eine geeignete Ebene dafür ist, hat bis heute keine generelle Antwort erhalten und bleibt vermutlich prinzipiell an die konkreten Arbeitszu- sammenhänge gebunden.

Im Projekt vertraten wir die Mei- nung, dass die Externalisierung sinnvoll an Kommunikationsprozesse gekop- pelt werden kann. Da eine sehr for- male Darstellung während der all- täglichen Arbeit im Allgemeinen zu zeitaufwendig ist, sollten Notizen, die sowieso während eines Treffens oder bei einem Telefongespräch anfallen, gleich mit dem Tool erstellt werden können. Durch die direkte Digitalisi- rung wird eine spätere Überarbeitung unnötig und die Wiederverwendung direkt unterstützt.

Ideen, Entscheidungen, Begriffe, Informationen sollen Informations- netze bilden

Durch vordefinierte Eingabetypen werden häufige Arten von Informa- tionen gleichartig abgelegt. Durch die einfache Typisierung werden die Netze nicht nur leichter verständ- lich und übersichtlicher strukturiert, sondern es werden auch durch Suchfunktionen zusätzliche Infor- mationen integriert.

Verwendung einer visuellen Sprache zur Unterstützung der Strukturierung, der Klassifikation von Beiträgen, der Rezeption und der Operationalisierung.

Einträge und Relationen sind Inhaltsobjekte, die prinzipiell kontextabhängig agieren können.

Interne Links ermöglichen eine vernetzte Strukturierung der aktuellen Mappe.

Hyperlinks können auf beliebige Dateien im lokalen Netz oder im WWW verweisen und sie mit den entsprechenden Browsern aufrufen. Hyperlinks ermöglichen damit auch die Vernetzung der Mappen.

Der FreeStyler interagiert mit einer Volltext-Suchmaschine (Indexierung und Suche). Ergebnisse werden als Einträge in der Mappe dargestellt.

Einer Mappe können explizit Meta-Daten beigefügt werden, die in einer Datenbank verwaltet und angefragt werden können. So können auch Daten analysiert werden, zu denen die Dokumente nicht mehr existieren.

Die Mappen sind in Seiten gegliedert. Jede Seite besteht aus mehreren Layern.

Handschrifteingabe ist z. B. über einen digitalen Stift möglich.

Die Mappen werden im XML-Format abgelegt.

Integration von Mail-Funktionalität.

Verteilte, synchrone Arbeit wird unterstützt.

Charakteristische Elemente

des „FreeStyler“

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linkt sind diverse Dokumente zu die- sem Thema. Eine Grafik rechts unten stellt die Funktion der Brennstoffzelle dar.

Im Vordergrund ist ein Dialog ge- öffnet. Mit diesem kann über die angebundene Suchmaschine Verity in bestehenden Textarchiven nach Schlagworten gesucht werden. Das Ergebnis wird wieder in Einträgen dargestellt, die auf die gefundenen Dokumente verweisen. Insbesondere werden auch XML-Dokumente durch Verity indexiert und durchsucht, so dass auch die erstellten Mappen selbst dem Suchmechanismus unter- liegen.

In Bild 9 wird die mögliche Ver- wendung des FreeStyler zum Concept Mapping dargestellt. Begriffe und Erklärungen werden zueinander in Relation gesetzt. In der Abbildung wird auch die Kombination der Ein- träge mit handschriftlichen Notizen ungeeignete Links gelöscht oder

auch für den konkreten Partner eine neue Seite angelegt wer- den.

Die Verweise in den Einträ- gen sind nicht auf URLs be- schränkt. Es können beliebige Pfade mit File-Typen angege- ben werden. Der jeweils adä- quate Browser wird dazu aus- gewählt.

Bild 8 kombiniert diverse Eintragstypen. Hintergründe zum Thema Brennstoffzelle wurden darin zusammengetra- gen. Links oben ist die Brennstoffzelle durch den ovalen Eintrag als Trend markiert. Dazu in Relation werden unterschiedliche Arten von Brenn- stoffzellen aufgeführt, die jeweils auf einer anderen Technik beruhen. Ver- Auf der rechten Seite der Applika-

tion können Notizen zur Kontakt- person eingetragen werden, die im gespeicherten Dokument später mit enthalten und damit wieder durch- suchbar sind.

Bild 6 zeigt einen ersten Über- arbeitungsschritt. Die rechteckigen Einträge zusammen mit den kleinen runden Einträgen stellen dokument- interne Links dar. Entspricht der ein- getragene Text einem Begriff einer Seitenüberschrift, so wird dies erkannt und beim Anklicken des Punktes der Sprung auf die entsprechende Seite vollzogen. Von nun an entwickelt sich die erste Kontaktnotiz zu einem Dokument, der „Mappe“, in der be- stimmte Informationen wie Kontakte oder Hintergrundwissen zusammen- gefasst sind.

Bild 7 zeigt eine Seitengestaltung zu Kontakten im Forschungsbereich.

Die eine Art von Einträgen enthält den jeweiligen Namen der Institution.

Dazu gehört jeweils ein Eintrag, der auf eine Internetadresse (URL) ver- weist. Beim Anklicken dieses Verwei- ses wird ein Web-Browser mit der an- gegebenen Adresse geöffnet.

Diese Art der Darstellung kann gut als Meeting-Vorbereitung ver- wendet werden. Im Treffen kann dann sehr schnell auf die jeweiligen Seiten zugegriffen werden, um die Inhalte dort mit in das Gespräch einzubezie- hen. Meistens muss die Transferstelle ja keine vorgefertigten Ergebnisse präsentieren, sondern in diesen Tref- fen eine Bandbreite von Informatio- nen vermitteln. Eine zu spezielle Vor- auswahl kann kontraproduktiv sein.

Während des Treffens können dann

Bild 5: Typische Notizen während eines Telefongespräches im FreeStyler notiert

Bild 6: Erste Überarbeitungen nach einem Telefonat

Bild 7: Verweise zu externen Dokumenten

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auf Dokumente, so werden dafür die entsprechenden Links erstellt.

Bild 10 zeigt eine einfache aber übersichtliche Visualisierung von Kon- takten auf Basis einer Landkarte, die durch die Layer der einzelnen Seiten realisiert werden kann.

Auch in dieser Abbildung ist ein Dialog angezeigt. Mit diesem können Schlagworte für die Mappe vergeben werden. Die linke Seite des Dialoges zeigt eine Liste aller bisher verwende- ten Schlagworte, aus der eine Auswahl getroffen werden kann. Die Liste läuft alphabetisch mit der Eingabe eines neuen Schlagwortes mit.

Resümee

Das aus dem Projekt heraus ent- standene Unterstützungssystem Free- Styler hat jetzt ein fortgeschrittenes Prototyp-Stadium erreicht. Nach ei- ner längeren Phase des Testens und des Einarbeitens eines THP-Mitarbei- ters, der an der Entwicklung beteiligt war, kann nun begonnen werden, Free- Styler in die täglichen Arbeitsabläufe zu integrieren. Dadurch werden sich die Arbeitsabläufe teilweise verän- dern, und es wird spannend sein zu sehen, wie sich neue Interaktions- muster herausbilden. FreeStyler hat mit der Zeit auch einiges Interesse außerhalb der THP erweckt. Er kann als Ansatz gesehen werden, Wissens- management, das auf die Verwaltung von Datenbeständen ausgerichtet ist, mit einem „People-to-people“-Ansatz zu verbinden. Dadurch wird die Be- deutung des natürlichen Informations- flusses zwischen Personen unterstri- chen.

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FORUM Forschung 2001

Fakultät für Ingenieurwissenschaften Institut für Informatik

und Interaktive Systeme Diplom-Inform. Katrin Gaßner Prof. Dr. H. Ulrich Hoppe

☎ 02 03 / 305 11 273

gassner@informatik.uni-duisburg.de hoppe@informatik.uni-duisburg.de http://collide.informatik.uni-duisburg.de/

Transferstelle Hochschule-Praxis Dipl.-Geogr. Thomas Nußbruch

☎ 02 03 / 3 79-27 51

nussbruch@informatik.uni-duisburg.de http://www.uni-duisburg.de/THP/home.htm

Kontakt

Bild 8: Sammlung von Hintergrund- wissen zu Brennstoffzellen

Bild 9: Begrifflichkeiten zum Thema Brennstoffzelle wurden in einer Art „Concept Map” dargestellt

Bild 10: Grafische Einträge können z. B. mit einfachen, visuellen Anmerkungen versehen werden.

Die gesamte Mappe kann verschlagwortet werden.

Lesetip: Mandl, H. & Fischer, F.

(2000). Wissen sichtbar machen.

Wissensmanagement mit Mappping-Techniken.

Göttingen: Hogrefe. Daraus auch: Gaßner, K. & Hoppe, H. U.

Visuelle Sprachen als Grundlage kooperativer Diskussionsprozesse (S. 93–118).

deutlich. Im Zusammenhang mit der Concept Map können so z. B. Fragen notiert werden, die für die erweiterte Map noch geklärt werden müssen.

Im Vordergrund wird ein weiterer Dialog gezeigt. Dieser bietet die Mög- lichkeit, vorgefertigte Typen von An- fragen an die Schlagwort-Datenbank zu stellen. Beispiele für solche Anfra- gen sind: „Gib mir alle Dokumente, die mit Schlagwort X verschlagwortet wurden.“ „Gib mir die 5 neuesten Schlagworte.“ Die Ergebnisse dieser Anfragen werden ebenfalls in Einträ- gen dargestellt. Verweist die Antwort

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