• Keine Ergebnisse gefunden

oder .nicht wahr' in der Rede anbringen, auch in fortlaufender Erzählung, wo sie vom Hörer gar keine Bestätigung erwarten oder den Umständen nach gar nicht erwarten können

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "oder .nicht wahr' in der Rede anbringen, auch in fortlaufender Erzählung, wo sie vom Hörer gar keine Bestätigung erwarten oder den Umständen nach gar nicht erwarten können"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

208

Gedankenlose Negationen und Fragewörter

im Semitischen.

Von U. Baner.

Man sagt dem Hamburger nach, daß er jeden Satz mit .nicht'

(bzw. ,nich, nöch' oder einer anderen Abart) schließe. Das wird

wohl überti'ieben sein. Gewiß ist aber, daß es, so weit die deutscbe

Zunge klingt, sehr viele Männer und noch mebr Frauen gibt, die

6 die Gewohnheit haben , alle Augenblicke ein .nicht ?' oder .nicht

wahr' in der Rede anbringen, auch in fortlaufender Erzählung, wo

sie vom Hörer gar keine Bestätigung erwarten oder den Umständen

nach gar nicht erwarten können. Es ist schon viel gegen diese

.Nich-sucht' gepredigt worden, aber sie scheint unausrottbar zu sein.

10 Auch das Fragewort .was ?' ist in gewissen Kreisen nnd in besonderen

Zusammenhängen beliebt: .Famos, was? — Hübsch gesagt, was?*

Am Anfang der Rede findet sich häufig ein überflüssiges .nein',

das ofienbar einen vorschwebenden negativen Satz vertreten soll:

.Nein, wie großartig! — Nein, diese Töne! — Nein, ich sage dir!'

15 Da nun gewisse sprachliche Unarten Gemeingut der Menschheit zu

sein scheinen und nicht selten zur Regel und Norm werden , so

lohnt es sich vielleicht, die oben aufgeführten einmal vom ver¬

gleichenden Standpunkt als .heuristisches Prinzip' zu verwenden und

zuzusehen, ob nicht einige semitische Spracherscheinungen von

üO ihnen aus beleuchtet und erklärt werden können.

Zunächst wfire hier das in der arabischen Poesie so häufige

zu nennen*). Da es jedoch für die Dichter das bequemste Mittel

ist, einen fehlenden Jambus am Versanfang zu bekommen, so wird

es vielleicht seine Häufigkeit eben diesem metrischen Zwang ver¬

ts danken und wir, wollen nicht weiter darauf eingehen.

- Dagegen berichtet Ibn Battüta ein ganz an die im Eingang

erwähnte .Nich-sucht' erinnerndes Beispiel des gedankenlosen Ge¬

brauches von und zwar aus Qalhät"), einer dem Beherrscher von

1) Im Koran kommt 54 mal, ^| 45 mal vor.

2) Nacb YSqüt IV, 168 eine ziemlicb junge Gründung und ausscbliefilieh von ^iri^iten (IbSditen) bewohnt.

1 7 *

(2)

Bauer, Gedankenlose Negationen und Fragewörter im Semit. 209

Hormuz gehörigen Stadt in 'Oman. Er sagt nämlich (Pariser Aus¬

gabe [1877] II, 225 f.): iUir J4 ^! ^. gya« ^

JoiÄj ^ ciJ^y^ ^ '-^

^ ,Sie sprechen, wenn sie aucb Araber sind, nicht gut. Hinter

jeder Rede fiigen sie ein „nicht' an. So sagen sie z. B. : Du ißt, s

nicht ? Du gehst, nicht ? Du machst es so, nicht ?' Die ursprüng¬

liche Bedeutung dieses bi scheint also schon damals, im 14. Jahr¬

hundert, einigermaßen verblaßt gewesen zu sein. (Es wäre interessant,

zu wissen, ob in dem heutigen Sprachgebrauch dieser Gegend noch

dieselbe Gewohnheit herrscht, oder ob, was recht wohl denkbar lo

wäre, eine „verstärkende enklitische' Partikel lä oder la sich dorf

findet.) Ein ähnlicher Vorgang hat aber vielleicht schon im Alt¬

arabischen sich vollzogen , und es liegt die Vermutung sehr nahe,

daß das proklitische la „wahrlich' in seinen mannigfachen Punktionen

(vgl. Wright* I, 282 f) auf ein in Schwachdruckstellung verkürztes 15

. j ....

lä „nein' zurückgeht, daß also z. B. ./^ , - 1 ursprünglich bedeutete :

„Nein, bei deinem Leben' usw.

Im Akkadischen scheint das Fragewort mä „was?' dasselbe

Schicksal gehabt zu haben. Wenigstens läßt sich die doppelte

Funktion des akk. mä 1. als hervorhebende Partikel und 2. als so

Kopula zwischen Verbis (Delitzsch, Handwörterbuch, S. 886 f) un¬

schwer aus einem ursprünglich der Rede gedankenlos angehängten

mä in der Bedeutung von „nicht wahr?' (vgl. die oben angeführten

Beispiele aus dem Deutschen) erklären. Auch das Adverb mä „also,

folgendermaßen' ist doch wohl von Haus aus mit dem Fragewort ns

identisch: „Er schreibt, was (meinst du)?' entwickelt sich durch

syntaktische Verschiebung leicht zu „er schreibt folgendermaßen".

Zeittabr. der D. Morgenl. Oei. Bd. 74 (1920). 14

(3)

210

Die „Löwenhemn" der Ämarnabriefe Nn*. 273 und 274.

Von H. Bauer.

Die Schreiberin dieser beiden kurzen Briefe (Z&blung nach

Knudtzon's Ausgabe), die dem Pharao das gefährliche Treiben der

Sa . Gaz'Leute melden und ura seine Hilfe bitten, ist offenbar eine

.Stadtherrin« in Palästina. Form und Inhalt der Schreiben ent¬

sprechen ganz denen ihrer männlichen Kollegen, üm so seltsamer

ist ihre Selbstbezeichnung als .Herrin der Ur . Mal) . Me§", also

.Löwenherrin", ein Ausdruck, den weder Knudtzon in seiner Über¬

setzung, noch 0. Weber in den Anmerkungen zu deuten wagt. Und

docb liegt, wie ich meine, die Erklärung sehr nahe: es wird sich

einfach nm die Vorsteherin einer Ortschaft handeln > die .Löwen"

heißt. Die Lage derselben ist glücklicherweise ziemlich genau da¬

durch bestimmt, daß die Briefschreiberin Lokalnachrichten aus Ört¬

lichkeiten meldet, die uns wohl bekannt sind, nämlich (Z. 20) A-ia-

lu-na, d. i. libjN, heute Jälö, 4 km östlich von 'Amwäs, dem alten

Nikopolis, und (Z. 21) aus ;^a-ar-§a, d. i. fiy'iS, heute Sar'a, etwa 7 km südlich davon*). Ich habe nun die nns im A. T. überlieferten Ortsnamen , die .Löwe" bedeuten , daraufhin angesehen , ob sie für

unsern Fall in Betracht kommen können, und das Ergebnis ist

folgendes.

Von vornherein auszuscheiden sind die beiden 07b, weil das

eine, das spätere i'n, ganz im Norden von Palästina und das andere

(Jes. 10, so) jedenfalls nördlich von Jemsalem liegt. Auch setzt die

Schreibung ür . Mab . MeS eine Pluralform voraus. Dieser letzteren

Forderung würde wohl genügen riNSb Jos. 15,82, vollständig Jos.

19, e : nisab ni3 *). Da es aber zum Stamm Simeon gehört und

1) Das in Nr. 274, Z. 16 genannte Sa-bu-ma maä nnberOcksiclitigt bleiben, dft seine Entsprechung nicht gesichert ist; vgi. die Anm. S. 1328.

2) Uer Ortsname zeigt noch die ursprüngliche Form des Wortes (vgl. arab.

l<^(u)'at, akk. labbu .Löve"). M^sb mit i in der zweiten Silbe ist nach irgend einem Huster, vielleicht 'H^SS , umgebildet.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Was ist bloß los mit der Inklusion an den deutschen Schulen, bald zehn Jahre nachdem der Bundestag die UN-Konvention für die Rechte der Behinderten verabschiedet hat? Auffällig

Können wir uns beim Gehen nicht mehr gleichzeitig auf eine zweite Aufgabe konzentrieren – Sprechen zum Beispiel – steigt unser Sturzrisiko, ebenso, wenn wir psychisch in einem Tief

Dafür möchten wir SchülerInnen, die sich kreativ für Demokratie und Toleranz einsetzen wollen, ebenso gewinnen wie engagierte PädagogInnen und Partnerschulen, in denen und mit denen

Schon wesentlich komplexer, daraus macht der Ärztliche Direktor keinen Hehl, sei es, Zugänge für die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen: „Was wir in der Anfangszeit

Der Pianist Shai Wosner wur- de 1976 in Israel geboren und erhielt seine umfassende musi- kalische Ausbildung in Tel Aviv und an der New Yorker Juilliard School. Der Pianist,

Auf diese Weise verschafft sie rasch eine spürbare Linde- rung: egal, ob bei Aufstoßen, Blä- hungen, Durchfall, Sodbrennen, Magenschmerzen, Verstopfung, Völlegefühl und den

Er- nährungswissenschaftler empfehlen für Diabetes-Patienten eine vollwer- tige Ernährung, die sich in der Art, Zusammensetzung und Menge nicht von einer Nahrung

Unsere zentrale besoldungspolitische Forderung ist, dass die Tarifab- schlüsse im öffentlichen Sektor auf die Beamtinnen und Beamten zeit – und inhaltsgleich übertragen werden..