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Bildungsforum Ruhr „Damit wir uns richtig verstehen – Sprachförderung im Ruhrgebiet

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Zehn Thesen zum 1. Bildungsforum Ruhr „Damit wir uns richtig verstehen.

Sprachförderung im Ruhrgebiet“ am 06.05.2003 in der Gesamtschule Gelsen- kirchen-Ückendorf

1) In der Praxis existiert eine große Anzahl an „guten Beispielen“ zur Sprachförde- rung (vgl. Flyer zum 1. Bildungsforum Ruhr „Damit wir uns richtig verstehen – Sprachförderung im Ruhrgebiet“). Die Vielfalt an Sprachförderbeispielen zeigt, dass grundsätzlich kein Mangel an innovativen Ideen besteht. Vielmehr mangelt es bisher an einer flächendeckenden Umsetzung der Sprachfördermaßnahmen.

2) Die flächendeckende Umsetzung ist dringend notwendig, weil Sprachfähigkeit die Schlüsselkompetenz in der Bildungsbiografie darstellt. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist darüber hinaus eine qualifizierte Tätigkeit selten möglich. Dabei ist Sprachförderung inzwischen nicht mehr nur für nicht-deutschsprachige, sondern in zunehmendem Maße auch für deutsche Kinder erforderlich.

3) Einen nachhaltigen Erfolg verspricht Sprachförderung dann, wenn es gelingt, die Eltern in entsprechende Fördermaßnahmen einzubinden, so dass Kinder im El- ternhaus ihre Sprachkompetenzen vertiefen können. Damit geht Sprachförderung über die reine „Vermittlung“ einer fremden Sprache hinaus und wird zur Basis einer offensiven Integrationspolitik.

4) „Sprachförderung“ nimmt derzeit einen hohen Stellenwert auf der politischen und öffentlichen Agenda ein. Deshalb stellt die finanzielle Förderung – trotz leerer Haushaltskassen – augenblicklich nicht die entscheidende Schwierigkeit dar. Es be- steht jedoch die Gefahr, dass nach einiger Zeit – durch abnehmendes öffentliches und politisches Interesse – die Gelder anderweitig verwandt werden. Die Konse- quenz wäre, dass die derzeitigen Bemühungen fruchtlos blieben.. Da „Sprachförde- rung“ aber ein langfristiges

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Thema sein wird, ist es wichtig, entsprechend nachhaltige Finanzierungssysteme zu entwickeln.

5) Eng verbunden mit der Entwicklung des Finanzierungssystems ist die Entwicklung entsprechender Handlungsstrategien zur Garantie von langfristigen und früh an- setzenden Sprachfördermaßnahmen. Viele Sprachförderprogramme sind derzeit

„Crashmaßnahmen“ und setzen zu spät im Bildungssystem an (bspw. erst ein halbes Jahr vor der Einschulung; häufig erst im Primarbereich). Zwar sind diese „Crash- maßnahmen“ zur Zeit in großem Umfang notwendig – mittelfristig sollten sie aber eher die Ausnahme bleiben, weil sie durch ein entsprechendes langfristiges Förder- konzept, das nach Möglichkeit eine Begleitung von der „frühesten Kindheit bis zum Schulabschluss“ vorsieht, größtenteils ersetzt werden sollten.

6) Um dies zu erreichen, spielt insbesondere die institutionelle Einbettung der Sprachförderung eine wichtige Rolle. Dabei sollen Erzieher/innen und Lehrer/innen durch Fachkräfte unterstützt werden. Nichtsdestotrotz kann Sprachförderung – und zwar bei deutschen und nicht-deutschsprachigen Kindern – nur dann nachhaltig funktionieren, wenn sie in den Alltag eingebunden ist.

7) Diese Einbindung in den Alltag kann nur geleistet werden, wenn die Sprachförde- rung in der Ausbildung von Erzieher/inne/n und Lehrer/inne/n stärker berück- sichtigt wird. Die Inhalte von Aus- und Weiterbildung sind dahingehend zu überprü- fen. Es geht darum, sowohl allen pädagogischen Fachkräften Grundlagen für die all- tägliche Sprachförderung zu vermitteln als auch Spezialisten/innen auszubilden, die die Sprachförderung konzipieren und koordinieren, spezielle Maßnahmen durchfüh- ren und andere Fachkräfte entsprechend beraten können.

8) Der interkulturelle Aspekt ist nach Möglichkeit in Sprachfördermaßnahmen von nicht-deutschsprachigen Kindern zu integrieren. Sprachförderung würde damit nicht nur einen Beitrag zur besseren Kommunikation leisten, sondern insbesondere auch das Verständnis zwischen den unterschiedlichen Kulturen fördern.

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9) Bei interkulturellen Sprachfördermaßnahmen ist zu beachten, dass die kulturelle Vielfalt gewahrt bleibt. So soll eine Diskriminierung von Kulturen, die quantitativ nicht so stark vertreten sind, verhindert werden.

10) Angesichts der Vielfalt an Konzepten zur Sprachförderung ist es notwendig, die Erfahrungen und Ergebnisse auszuwerten. Auf diese Weise kann festgestellt wer- den, welche Ansätze besonders erfolgreich sind und sich damit für die flächende- ckende Einführung besonders gut eignen.

Das Bildungsforum Ruhr „Damit wir uns richtig verstehen – Sprachförderung im Ruhrgebiet“ wurde veranstaltet von: Stadt Gelsenkirchen, Stadt Essen, Stadt Herne, Institut Arbeit und Technik, Projekt Ruhr GmbH.

WDR 5 ist Medienpartner des Bildungsforums Ruhr.

Die Broschüre mit guten Praxisbeispielen zur Sprachförderung ist zu beziehen bei:

Projekt Ruhr GmbH Berliner Platz 6-8 45127 Essen

Tel.: 0201-102280-0 info@projektruhr.de

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