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Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
Von M. Th. Houtsma.
Eine höchst interessante Nachahmung von Kalila und Dimna,
schreibt Eth6 m seiner trefflichen Übersicht der neupersiscben
Litteratur*), ist das ursprünghch im Dialekt von Tabaristän ge¬
schriebene Marzbän-nämeh. Es ist das Verdienst Schefers, zuerst
diese Sammlung durch Auszüge aus derjenigen Recension, vyelche
von einem gewissen Sa'd aus Waräwin (Anfang des 7. Jahrhunderts
der Higra) herrührt, bekannt gemacht zu haben 2). Sonst sind wir,
von einigen gelegentlichen Notizen abgeseben, auf die Beschreibungen
des "Werkes in den Handschriftenkatalogen, welche bei Schefer,
Ethe und in der sofort zu erwähnenden Arbeit Chauvins verzeicbnet
sind, angewiesen. Die von Pertsch') und Ethe erwähnte lithogra¬
phierte Ausgabe der arabischen Übersetzung ist mir nicbt zu Gesicht
gekommen; dieselbe dürfte überhaupt in Europa nahezu unbekannt
geblieben sein.
Neuerdings hat Herr Professor V. Chauvin in seiner verdienst¬
vollen Bibliographie des ouvrages arabes II, S. III die
litterarisch höchst interessante Entdeckung gemacht, dass das bereits
längst bekannte, von Preytag 1832 herausgegebene Bucb ibn-
'ArabSäbs, welches den Titel: Ls^liJ! xj/'LftyOj LiiJ-i "a-j/Ls führt,
nichts anderes als eine arabische Bearbeitung des Marzbän-nämeh
ist, obgleicb der wenig gevnssenbafte arabische Litterat in der Ein¬
leitung seiner Schrift dieser Sammlung mit keiner einzigen Silbe
gedenkt. Dennoch ist die Identität so augenfällig , dass Chauvin
mit Becht bemerken konnte : ,11 est etonnant que cette identite
n'ait pas 6t6 remarquee plus töt". Es ist wirklich beschämend,
dass , mit der einzigen Ausnahme von Herm Prof. Pertsch , kein
Orientalist das unverschämte Plagiat auch nur vermutet bat.
Die arabische Bearbeitung ibn-'Arab§ähs, welche im Jahre 852
1) Grundriss der iranisclien Pliilologie n, 328.
2) Chrestomathie Persane 11, S. Wt — III; vgl. die dazu gehörenden Anmerkungen a. a. O. S. 194—211.
3) Die arab. Hss. der H. Bibliothek zu Gotha V, 56.
2 7 *
360 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
der Higra verfasst v?urde, hat die Recension Sa'ds zur Vorlage, wie
Chauvin richtig erkannt hat. Es war überhaupt nicbt bekannt,
dass, abgeseben von dem freilich verloren gegangenen urspräng¬
lichen Marzbän-nämeh, noch andere neupersiscbe Bearbeitungen des
nämlicben Buches existierten. Es dürfte daher den Leser interessieren,
wenn hier eine andere, sonderbarerweise im Orient, wie in Europa
nahezu vergessene Recension dieser Scbrift , weicbe wenigstens vasx
einige Jahrzehnte älter ist als die bis jetzt bekannte, beschrieben
werden soll. Diese Bescbreibung hat nicbt allein den Zweck , die
Möglichkeit anzubahnen , beide Recensionen mit einander zu ver¬
gleicben, sondern auch einem vergessenen Litteraten die Ehre,
welche ihm gebührt , wieder zu geben , wenngleich dieser keinen
Anspruch darauf erheben kann, zu den Schöngeistern ersten Ranges
gerechnet zu werden. Aus diesem Ziel , welches ich mir gesteckt
habe , möge man auch die grössere oder geringere Ausführlichkeit
erklären , womit ich das eine oder das andere ins Licht zu stellen
mich bemüht habe. Vorher sei aber bemerkt, dass ich die persische,
nur handschrifthch vorbandene , Bearbeitung von Sa'd nicbt selbst
zur Verfügung gehabt habe, sondern, so oft ich derselben ei-wäbne,
von den Mitteilungen Schefers oder den daraus entlehnten Daten
bei Chauvin abbängig bin. Für meinen Zweck genügten diese,
obgleicb ich nicht in Abrede stelle, dass, wenn das Buch selbst
mir zu Gebote gestanden bätte, sich noch weitere Ziele hätten ver¬
folgen lassen, namentlich in Bezug auf die ursprünglicbe Gestalt
des Marzbän-nämeh.
Die bier zu besprechende Recension ist enthalten in der
Leidener Hs. Warner Nr. 539, einem stattlichen Bande von 298
Blättem von 26X17 cm. Auf jeder Seite stehen 19, bisweilen
18 in deutlichem Naschl gescbriebene Zeilen. Der Colophon lautet
folgendermassen :
v_jL^t jyij. J->as i-jb,l ^ oLx^' OJi. |.Uj ^}-^.
LojJl c^Lki Vj^j '-^j->" o«-ij>.> [»Lil y> ui^' _»-«-lb:
^^^1 gJj , f-^^'^ Q*4.L>«>*it; i^J^^lj
air^''^ c5-5'^' ^.P^ Ti^. i a^J-^' j^' u'^j^
Äjl4-Ä.u.> ^jAjr..;..>». jiiläl\» jt^^-i 1*^^^
Derselbe ist bereits abgedrackt bei Dozy, Cat. Codd. Or.
L. B. I, 353—354; jedoch in der kurzen Bescbreibung a. a. 0.
wird mit Unrecht behauptet : ei-stens, dass der Name des Verfassers
in der Hs. nicht angegeben und zweitens, dass der Codex vielleicht
vom Verfasser selbst geschrieben sei. Unten wird ausführlich vom
Verfasser, dessen Lebzeit chronologisch vollkommen sicher ist, die
Rede sein, hier seien noch einige Bemerkungen über den Cod. selbst
2 7*
Hovisma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 361
hinzugefügt. Die Hs. ist, soviel mir bekannt, ein Unikum und bietet
einen sebr guten, obgleich nicht gänzlich fehlerfreien Text. Bereits der
orientalische Buchbinder hat sich bei der Ordnung der Blätter ein
kleines Versehen zu Schulden kommen lassen, bei den Poliis 247
bis 256, weicbe richtig geordnet einander so hätten folgen müssen :
247. 255. 249—254. 248. 256. Em orientalischer Leser schrieb
deshalb richtig unten am Rande von fol. 247'': (custos folii) ^-i
^ ^_JLb ^tX^ ijiji und ebenso auf fol. 248'': y (c. f.) ^'-s-,
Jelili. ^jJiji (^i'') jir? f"*^ ^j»- Spnren
einer Kollation des Textes sind nicht vorhanden ; nur finden sich hier
und dort am Rande Bleistiftstriche, weicbe vermutlich von Warner
herrühren. Ob sonst jemand die Hs. benutzt bat, ist mir nicht bekannt.
Der Verfasser, resp. der Redaktor des Werkes nennt seinen
Namen am Ende der verscbiedenen Kapitel und am Scblusse des
ganzen Buches, nicht aber da, wo wir es am ersten erwarten würden,
in der wortreichen und schwülstigen Vorrede. Er heisst Muhammed
Öäzl al-Malatjawi und scheint, wie der Beiname öäzl andeutet, mit
den Ungläubigen manchen Kampf bestanden zu haben. Aus einer
Stelle in der Vorrede scheint noch hervorzugehen , dass er nicbt
von Malatia gebürtig war, docb aus irgendwelcher nicht näber
bezeichneten Ursache seine Familie verlassen batte und dortbin
übergesiedelt war. Weil die Vorrede ausführlich über die Ent¬
stehung dieser Arbeit berichtet, wobei aucb die Verhältnisse des
Autors zur Sprache kommen, werde ich die Hauptsachen daraus
hier mitteilen und den persischen Text selbst für diejenigen, welche sich dafür interessieren , abdrucken lassen , weil eine wortgetreue
Übersetzung unnötig vorkomnit. Vorher muss ich aber bemerken,
dass sich daraus eine klare Vorstellung über die Zustände , welche
in Malatia herrschten, als der Autor sich mit dem Plane seiner
Arbeit trug , nicht gewinnen lässt , weil zwar sehr deutlich gesagt
wird , dass er dort einen hochgestellten Gönner hatte und noch
mächtigere persönliche Peinde, docb keine Namen genannt werden.
Damals aber — denn die Abfassungszeit des Werkes ist , wie aus
dem hier folgenden hervorgehen wird, genau fixiert — regierte in
Malatia ein Sohn des bekannten Selgukenfürsten Kilig 'Ai-slän, Namens
Mu'izz ed-din Kaisarsäh. Jener hatte nämlich seine Herrschaft unter
seine zahlreichen Söhne verteilt, wobei Malatia an Mu'izz ed-dln
gekommen war. Als aber der alte Vater ein Spielball seiner Söhne
geworden war, suchte einer derselben, Namens Kutb ed-dln die
Herrschaft an sich zu reissen und zwang seinen Vater ihm auch
Malatia zu geben, so dass Mu'izz ed-dln sich 587 zu §aläb-ed-
dln begab und dessen Hilfe gegen seinen Bruder und Vater anrief*).
1) Vgl. IA XII, ö.; Doc. Arm. S. 402; 'Imäd ed-dm ed. Landborg
S. ni und Ma.
362 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
Dieser nalim ihn freundlich auf, gab ihm selbst eine Tochter seines
Bruders 'Adil zur Frau und bewirkte dadurch, dass er nach Malatia
zurückkehren und seine Herrschaft von seinem Bruder unbelästigt
ausüben konnte. FreUich nur auf kurze Zeit, denn bereits im
folgenden Jabre 588 starb sein Vater Kilig 'Arslän und herrschte
im Selgukenreiche voUständige Anarchie, bis es einem seiner Brüder,
Namens Rukn ed-dln SulaimänSäh gelang wieder das ganze Reich
in seiner Hand zu einigen. Dieser eroberte auch Malatia und zwar,
wie aus dem Zeugnisse unseres Verfassers mit Gewissheit hervor¬
geht, am 19. Ramazän 597 (= 23. Juni 1200), wonach das ab¬
weichende Datum bei al-'AinI (595) zu verbessem ist').
Der Autor hatte vor diesem Ereignisse, vielleicht von Mu'izz
ed-dSn selbst, einen Auftrag bekommen, nämlich irgendeine litte¬
rariscbe Arbeit zu schreiben. Zebn falsche und unbarmherzige
Freunde, auf welche er Gottes Fluch herab wünscht, hatten ihn aber
in eine so bedrängte Lage versetzt , dass er fürchten musste , den
Wunsch seines Gönners nicht erfüllen zu können. Er wollte sich
aber seiner Verpflichtung nicbt entziehen und meinte, dass ein
Sammelwerk (^ii.sy*^\^) erwünscht sei, worin Ermahnungen und
Ratschläge vorkämen und obgleich er sich befäbigt glaubte, ein
solches aus eigener Erflndung zustande zu bringen, schien es ibm
besser , eine ältere Arbeit neu zu redigieren , wie es auch der
Makamendichter al-Hariri und Nasr 'alläh ibn Muhammed ibn 'Abd
al-Hamid gemacht hatten. Kein Werk scbien ihm mehr geeignet
als Vorlage der eigenen Arbeit zu dienen, als das Marzbän-nämeh,
das von einem Nachkommen des Käbüs-i-Wasmgir-) verfasst worden
war. Einerseits nämlich enthielt diese Schrift vortreffliche Lehren,
zumal für Fürsten und Regierende, andererseits entbehrte sie einer
schönen Form, wodurch sie weniger bekannt und geschätzt war, als
sie verdiente. Er entschloss sich also dieses Werk neu zu redigieren,
wobei die Weise , in der Nasr 'AUiih mit der Kalila wa-Dimna-
Sammlung verfahren war, massgebend sein sollte. Als er aber ein
Stück in dieser Weise bearbeitet batte, überlegte er sich, dass diese
Form sich für den Marzbän-nämeh nicht schicke und fing die
Arbeit von neuem wieder an, wurde aber kurz darauf von seinen
Feinden auf eine falsche Anklage hin gefangen gesetzt. Er tröstete
sich aber, dass Gott es dabin führen würde, dass ein gerechter und
mächtiger Fürst bald vor Malatia erschiene , um dem Treiben ge¬
meiner und unwissender Leute, welche dort ihr Unwesen trieben^),
ein Ende zu machen. Dieser Wunsch ging bald in Erfüllung durcb
1) Vgl. IA XII, lil, der über die späteren Schicksale Mu'izz ed-dlns be¬
richtet a. a. O. S. Ifr. Barhebräus, Chron. ed. Bruns s. 434—435.
2) Nach Vullers, Lex. II, 1426t> wäre zu schreiben: Wusmgir.
3) Mu'izz ed-dTn hatte damals bereits die Stadt verlassen, denn aus den Andeutungen unseres Verfassers geht hervor, dass in Malatia Anarchie herrschte.
Houttma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 363
die Ankunft des Sultans Rukn ed-dln, welcher sich der Stadt be¬
mächtigte. Zuvor aber war seme Wohnung von seinen Feinden ver¬
wüstet, seine Besitzungen und sein Geld geraubt imd er selbst nach
Qarrän abgeführt, was er als eine gerechte göttliche Strafe ansah,
weil er seine Familie verlassen hatte, um sich bei Leuten, welche
seinen Wert nicbt kannten, aufzuhalten. Er fand aher Gelegenheit
sich zum Sultan zu begeben, wurde von diesem freundlich auf¬
genommen und empfing den Auftrag, die vorgenommene Bearbeitung
des Marzbän-nämeh zu Ende zu führen. Er ersuchte und erhielt
die Erlaubnis nach Malatia zurückzukehren und setzte sich eifrig
an die Arbeit. Als er dieselbe beendigt hatte, gefiel es ihm, gleich
wie der Lehrer seinem Schüler einen anderen Beinamen beizulegen
pflegt, als er von seinem Vater bei der Geburt empfangen hat, die
neue Bearbeitung des Marzbän-nämeh JyuJi 'ijo^j zu betitehi. ' Mit
nocb einigen Bemerkimgen über den Gebrauch arabischer Wörter
schhesst das Vorwort, dessen Text ich hier getreu nach der Hand¬
schrift einschalte.
cr<^*^ ^5 r^j^' cr^j^'
j^J)\ «^L> «jL. öbLi:b »jL« ^ ^.y
^ ^ ^ &---,ü^ O'O-
er! ^ j-^' rfr}^ jy^ b^u-'^
^ Ojj l5/^ »-^I-*5 c^^L^ y ^J^^ 1)^^
s^f^ JlXaj, 0^_j**j j_5JjJ jyaXe. Jiyi Uistyi Oty,
>JÜt i^__,Lj (3 AUi ft^^^^ «H^5 öji» (S»-^ L5jo«t f-ji
j^iy ooLi«j 'a^' (Jj*^ ^•J'■^* j'i er^*^' cr*^'
v-Ä:<S;5 oi*ü tj^t ^l^=" ^ jU-a» ^L-^s jlj J..«Li c>oU,5
Lj ÄaÜj/ ^^«X^wi jjLiot ^.,Lyi tii, jötic, vy^jito J,y >_äJjÄ
JOi' uXjI^ (j^LySlj lAjy ij~Laäl v_Äjyi Oj.=;y ^.^1 oui^" iJx>.ty
vjü^ ^ ol^y ^
y\ oJaLw^ JUasI Jäaäjj JL*^ jj' j'j J^
jLlaj>t (»5»Lä* ^! \jij=>^ ojLy«j (^^LoJ ojIju« oöL
^.j! Lj v_*yj5 jM. v_aLjij5 l^tij jlj lN-Ä wJLb ^LLiit
1) Kor. 67, 3. _
2) Unlesbar! Am Rande steht mit auderer Hand geschrieben: ^jitj>^\y (?).
364 Houtgma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
QsLi«oj j^Lb viöLu ^ \JijJi^A Li oUüij \Jüt\yA Li Ui*Sj
bj9 ci^l jl 5! j'y^^i crlr^' '^j^ cr^'-?
C/J > O O -O' S 7 OJ
Jol^j jjyXj >_a4Ljuc5 3^Lo ^)f^jy er er-y^ Mjt^' c'-'**'
uiotjl OjJ JL»Xj j^lNj qjIj >>-oL*»j OOj*J '^J^^
IjV-jLÄst ölyi! crLr* V'^i tXib .✓oj-ti/i yi ^ OJ.l\o bLüc
LXit »ö^ ^ cri;' o^y^ 'ir? "^i^" >-^y' y
r*^ l/ ^'j^ L?t;*"-J cr^ o' '^^' a=i3'i
l)^' "-^V^^ o-wyi^ tySi (fol. 2) ü>j5^ lAil 6^ J^'-^'^y.s 'o^i
JjJtj ^U^t JjiJ!^ ^^AjIj ^>^i'j ^' >^'^ S*^
^jLio! Jjij Jjb j^j» (^LiiJjJ j^Li» ,jLAj1 «mai ^^U^^^Jb^-
lXjLo ^ tX-Äb »wioJüt iXibji' ^ ^bj J^
^ybiJ^ jt^ vXist ^^yi <^yy> Vj^J^ y ^y
iXjljj y*>i' oj!ju (jbiol ji\<jXi jlj Oj-ii COL^ vi^^jä
j^Sj ^1 j^L*Äji bLiias öyXj |«Ll3J jJ J^Lej iX-wji (»L^jLj jJ j-yiw
LXij ^5Uwo c>oLil.i; o^l-^»" Ji*^ 'j**^' ^'^i iXiS>0
ovic Ijilj ÄjI »iXiij j^,L^ jJ gLcj »yji ^'i^^^j |.k>j »ÄjLb,
lxjul^ jIääcI vW^' vWj' «^j-" »^i-jj «i^y^ jy^
y J-^j ciJ-«as viiJlä y ^j! JbjjiA>j j!J>jlX*v1 ^^\^
^yLi-j! Jjtijj er tJ^jbtts ^-jj^ u5blj! iAäjL^jS o-sTjä JtsU
_^«.45»La->m5 ^Ij"!(t5 (^^Ljjj i-jtslXJt (j.. lAi^l^J^u lAiÜJu
|.L*Ä?! y jj' kii^j (jj^ bl! L^Äjüij (j-jLL:^!^ Ljä^^j ,j.«jLL^!_5
^5!^. S^^yili« !y vJüLi _jt vi!^l y vlia.+^'j ui^sObo^Oty
ijL«*»!j vj^üi* jLsU! iXajLw, j— ' Vj^i "^ji' "-^W
OM^yy ay^ cj^-Jao i)^iy t)^y v^^s^y v^yy
'y'y ly' c?^ y^ '^y* W ^'-^i vit>5>! e^' ly^ly? o'
1) Kor. 67, 13.
Hmitsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 365
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366 Souttma, Eine anbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
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1) Fehlt im Cod.
Houttma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbärt-nämeh. 367
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368 Houtsma, Eine utüiekannte Bearbeitung des Marxbäti-nämeh.
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v^L^ jLÄst jw*^- jjtjt j^^ÄJUj o-cTso/ j^ii«y oy^
jJüLj vü^^Lsj ij>LjLs?u,t v>jjjJ »Li^Lj J.AJL4J5 »Ls^ti ci«-iitty> iJ'
i\iöL^ jLftt jjL>3 yLj> y ly^jj LXjt\o!jyyL^ vi>^cLäj
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^Lijo iLas tXjiXiwiy vX^s y I «-Xa/ö j^.j tXjijy !yo
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1) Sic! Ist etwa ^-!^ verbessern?
2) Lies: j_^CÄ.««ö,
Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 369
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1) Kor. 6, 45.
2) Cod. Jtiä;^««!^.
370 Houtsma, Eine imhekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
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Houtsma, Eine unbeicannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 371
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Bd. LII. 25
2 8
372 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
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o'ÄS' ööiyj (jrjLzS" o^Lxc (_53L^su! ^^^a iXüIiXj i-Xääaj oy»
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1) Cod. |«jy.
2 I
Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 373
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^^yLIii! ^^yi!! *J!j lV«ls? LiA**« iöiyoj »^x^^ *JJi L^—o-^
j^***:s.!
Es fällt auf, dass in dieser langathmigen Vorrede so wenig
von der vom Eedaktor benutzten Vorlage, vom ursprünglichen
Marzbän-nämeh gesagt wird; mehr noch, dass in der sehr kurzen
Erwähnung dieses Buches als Autor desselben ein Nachkomme von
Käbüs-i-WaSmgTr genannt wird, der bekanntlich von 366—403 A. H.
25*
374 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nätneh.
regierte. Diese Angabe ist jedenfalls ungenau , denn wir wissen
aus dem in dieser litterarischen Prage gewiss zuverlässigen Käbüs-
nämeh'), dass der Autor Marzbän b. Rustam b. Darwin war, welcher
um ungefähr 300 anzusetzen ist, weil dessen Vater im Jahre 273
der Higra die Regierung antrat-). Um diese einander widersprechen¬
den Angaben mit einander in Einklang zu bringen, liesse sich ver¬
muten , dass das Marzbän - nämeh , dessen Ursprung sich bis in die
Zeiten der späteren Sasaniden verfolgen lässt, mehr als einmal von
verschiedenen Autoren bearbeitet worden ist. Als die beste be¬
kannte Recension wäre sodann diejenige des Marzbän zu betrachten,
indem unserem Verfasser die jüngere Recension vorgelegen hätte.
Denn, wie wir unten ausführlich darthun werden, sind die Unter¬
schiede zwischen der Recension Sa'ds und derjenigen unseres Ver¬
fassers bedeutend genug um zwei verschiedene Vorlagen , wonach
beide gearbeitet haben , zu postulieren. Mehr als eine Vermutung
ist dies aber nicht; es lässt sich ja sehr gut begreifen, dass unser
Bearbeiter sich in der Nennung des Namens des Verfassers geirrt
und fälschlich den Prinzen Marzbän für einen Nachkommen des
berühmten KäbQs-i-Wasmgir gehalten hat. Vielleicht, dass das
bibliographische Material , welches nach den Andeutungen Doms
und Schefers in der Recension Sa'ds enthalten sein soll , doch von
diesen beiden rorschem , leider , nicht näher bekannt gemacht ist,
ausreicht, um auch diese Prage zu entscheiden. So lange dies nicht
veröffentlicht ist, wird es auch geraten sein über die Quellen des
Marzbän-nämeh eine vorsichtige Zurückhaltung zu beobachten, ob¬
gleich bereits eine oberflächliche Vergleichung mit der Kallla wa
Dimna-Sammlung die Verwandtschaft beider unzweifelhaft macht
und ich es oben als ganz sicher hingestellt habe , dass auch das
Marzbän-nämeh zunächst bis in die Zeiten der letzten Sasaniden
zurückreicht. Aus unserer Bearbeitung des Marzbän-nämeh lassen
sich jedenfalls keine direkten Zeugnisse für solche Vermutungen
entnehmen.
Zur Vervollständigung der Angaben der Vorrede sei noch be¬
merkt, dass dem Schlussworte des Buches zufolge die ganze Arbeit
beendigt wurde am 1. Muharram 598 (1. Okt. 1201).
Über den Verfasser und dessen sonstige litterarische Thätigkeit können wir noch folgendes mitteilen.
In der Königl. Bibliothek zu Berlin findet sich eine Abschrift
einer späteren Arbeit desselben, welche im Kataloge der persischen
Handschriften von Herrn Prof W. Pertsch unter Nr. 996 (2), s.
966 beschrieben ist. Durch die ruhmwürdige Liberalität der Ver¬
waltung der Königl. Bibliothek war es mir gestattet, die Hand¬
schrift in ütrecht zu vergleichen, wofür ich hier den gebührenden
Dank abstatte.
1) Vgl. S. 16 in der französischen Übersetzung von Querry.
2) Scliefer a. a. O. S. 194; Munagiiim-Bäsl, Ta'rich II, S. f.f.
Houttma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 375
Diese Schrift führt den Titel: »jt^^t yF^j »jLxJl tXjy und
enthält eine Anzahl arabischer Aussprüche, welche vom Propheten,
von den vier ersten Chalifen und von Weisen überliefert sind, woran
sich noch 20 arabische Sprüche reihen. Diese stellen den Text
des Werkes dar, welchen der persische Bearbeiter ausführlich in
seiner Muttersprache paraphrasiert und mit dazu passenden Er¬
zählungen ausschmückt. Woher er diese Erzählungen entnommen
hat, sagt er nicht; sie werden gewöhnlich einfach eingeleitet mit
den Worten: >S iXil o^^*^' beziehen sich in weitaus
den meisten Fällen auf Mahmüd den Ghazneviden, Käbüs ibn WaSm-
glr und andere bekannte Persönlichkeiten. Das meiste davon dürfte
bereits aus anderen Anekdotensammlungen genugsam bekaimt sein;
ich habe mir nur ein paar Geschichten notiert, welche mir unbekannt
vorkamen. Hier sei aber bemerkt, dass der Autor an zwei Stellen
auch seiner früheren Arbeit, des Marzbän - nämehs , gedenkt. Die
erste findet sich fol. 86b der Handschrift, wo darauf hingewiesen
wird, dass vorher die Schrift JyUil zu Ehren des Selguken
Eukn ed-dln abgefasst worden war; die zweite findet sich fol. 96»
imd lautet folgendermassen: lXäLj »AjL*j ^5L> ,^1^1 ^JU
^^^^ca*J s_a*x*aj tS I^m^Ü ^yWy* V^*^ i^'^'^ CJ-)' ^
VÖ*-J^ ^^)-^S V^*' JiläJb ci«^l ^^^^jU ^jLt jt
vJLiLsO} vi^Xj UüLä^ Ojj o!jj! v_aiAa/« ».S" J.Lx* vJüLiJ ij'j^s
tyt yUaL« jLjt u^o« jl (jixJ V^^Wi ^jby öjLjj i.:ioü
^.j! y yi?ly y/*j ik)bfls *j^' j' uLijL ^^1. vi>««t^Lj
LXi.s^ jl^j«; y i' civ;** ^-jL/ j^jI ^-*.^->»JJ AÄJ"
äJ! JüL/c. Man sieht, dass die Bescheidenheit nicht zu den Tugen-
o
den unseres Verfassers zählt') ; zu seiner Entschuldigung sei bemerkt,
dass er durch den Hinweis, wie berühmt Rukn ed-dln durch das
ihm gewidmete Marzbän-nämeh geworden war, den Sultan, dem er
diese neue Arbeit widmete, zu grösserer Freigebigkeit zu verlocken
suchte. Er schrieb nämlich diese Schrift im Jahre 606, am 1. Rabi' I
(= 3. Sept. 1209) und zwar in der Stadt Siwäs, als der Sultan
al-Gälib 'Izz ed-dln Kaikäwüs ibn Kaichusrau, dessen Lehrer (jjc*.!)
er war, die Herrschaft antrat (yjCLLiLw oyiUv« ^^Lsj ^j), wie die
Überschrift der Handschrift aussagt und die ünterschrift bestätigt.
Dieses Datum ist für die Chronologie der Selguken Rums wichtig
1) Vgl. oben in der Vorrede unseres Bnehes S. 369.
2 8 *
376 Houttma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
und dürfte die endgültige Entscheidung bringen in der bis jetzt
noch nicht ausgemachten Frage, ob Kaikäwüs i. J. 606 oder 607
angefangen hat zu regieren imd zwar zu Gxmsten ersteren Datums.
Bereits vor vier Jahren habe ich aus anderen Gründen ebenso das
Jahr 606 als das richtige Datum erkannti), bin aber wiederum
daran irre geworden, als Herr Huart in seiner Ausgabe selgukischer
Inschriften unter Nr. 22 und 55 deren zwei mitteilte, worin die
Jahreszahl 607 und als Name des regierenden Sultans Kaichusrau
erwähnt wurden ^). Ich sehe mich jetzt aber verpflichtet , dieses
Geständnis zurückzunehmen und wiederum die früher verteidigte
Ansicht aufrecht zu halten, weil es undenkbar ist, dass der Verfasser sich in der Jahreszahl geii-rt hat, und hingegen sehr wohl möglich,
dass der Steinmetz aus irgendwelcher Veranlassung ein unrichtiges
Datum angebracht hat, umsomehr, weil die Jahreszahl 606 auf
einem von Gälib Edhem ^) publizierten Dirhem sich vorfindet.
Wenn Herr Prof. Pertsch in der Beschreibung der Hs. a. a. 0.
bemerkt, dass das Datum der Hs. nicht stimmt mit der Thatsache,
dass Kaikäwüs nur ein Jahr (609—610) regierte, so liegt hier ein
Versehen vor, dessen Ursprung mir unbekannt ist, denn es steht
fest, dass Kaikäwüs bis 616 regiert hat, obgleich die Angaben
zwischen 615, 616 und 617 variieren. Weder der frühzeitige Tod
Rukn ed-dins, noch die darauf folgenden Thronstreitigkeiten im
Selgukenreiche änderten also etwas in der Stellung Muhammed
Gäzis; er wurde auch von dem nachherigen Sultan Kaichusrau
(600—606) gut aufgenommen und mit dem Unterricht des jungen
Prinzen Kaikäwüs, speciell in der arabischen Grammatik, beauftragt.
Von seinen späteren Schicksalen ist mir nichts bekannt; auch als
Schriftsteller scheint er ausser den beiden hier besprochenen Schriften
nichts produziert zu haben, ausgenommen vielleicht eine elementare
arabische Grammatik, worauf in der Vorrede der Berliner Hs. eine
Anspielung vorkommt. Dass er die arabische Sprache sehr gut
verstand, zeigen seine persischen Arbeiten, welche von arabischen
Worten und Citaten strotzen: vielleicht war das eben die Ursache,
weshalb seine litterarischen Arbeiten so wenig bekannt und populär
geworden sind, dass sie, soviel mir bekannt, nirgends erwähnt
werden und nur zufälligerweise in zwei Hss. (beides Unica) auf
uns gekommen sind. Auch Sa'd al-WaräwInI hat die einige Jahre
vorher publizierte Bearbeitung seines Vorgängers augenscheinlich
ebensowenig gekannt als ibn 'ArabSäh. Ihr Schweigen darüber
würde allerdings bei den freien Begriffen über litterarisches Eigen¬
tum wenig beweisen, doch es genügt eine der von Schefer publi¬
zierten Erzählungen mit der korrespondierenden unseres Verfassers
1) Verslagen en Mededeelingen der Kon. Ak. v. Wetensch.
Amsterdam 1893, S. 143.
2) Wiener Zeitsch. für die Kunde des Morgenl. 1897, S. 294.
3) Essai de numismatique seldjoukide S. I'f, Nr. Ia.
2 8 *
Houttma, Eime unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 377
zu vergleiclien, um den Verdacht eines Plagiats abzuweisen. Das¬
selbe Ergebnis werden wir finden, wenn wir den Inhalt des ganzen
Werkes bei Sa'd und bei Muhammed Gäzi ins Auge fassen; jener
bringt nach den Angaben Schefers nur 44, dieser 90 Erzählungen.
Das Inhaltsverzeichnis der Fäkihat al-Chulafä bei Chauvin
macht zwar 79 Nummern namhaft, doch das Plus dieses Werkes
ist nicht, oder höchstens nur für einen verschwindend kleinen Teil
aus Muliammed GäzIs Sammlung entnommen, weil nur sechs Er¬
zäldungen in beiden Werken vorkommen, welche nicht bei Schefer
genannt werden, wobei es ungewiss bleibt, ob sie von Schefer über¬
sehen worden sind, oder nur zufälligerweise in den ihm zu Gebote
stehenden Hss. fehlten. Es ist also, wie schon oben S. 374 bemerkt
wurde, von vornherein wahrscheinlich, dass die beträchtliche Ver¬
schiedenheit der zwei persischen Bearbeitungen auf eine nicht
weniger grosse Verschiedenheit des beiden zu Grunde liegenden
Urtextes zurückweist. Eben deshalb scheint es der Mühe wert,
hier eine genaue Inhaltsangabe der Leidener Hs. mitzuteilen, wobei
wir die Erzählungen, welche auch bei Schefer und Chauvin ver¬
zeichnet sind, nur kurz angeben und auf die betreflFenden Nummern
bei diesen beiden Forschern hinweisen, indem wir diejenigen, welche
hier allein vorkommen, etwas ausführlicher charakterisieren. Ehe
wir aber daran gehen , wird es notwendig sein , etwas über die
Rahmenerzählung und die Kapiteleinteilung mitzuteilen, denn auch
hierin herrscht keine vollständige Übereinstimmung.
Die von Schefer beschriebene Recension ist eingeteilt in neun
Kapitel, diejenige der Leidener Hs. zählt deren elf, oder, wenn wir
das vierte und fünfte, welche zusammengehören, für eins rechnen,
jedenfalls zehn. Das zehnte und letzte Kapitel fehlt nämlich
gänzlich bei Schefer und ist auch völlig verschieden von dem
zehnten Kapitel der Fäkihat. Ausserdem stimmt das erste
Kapitel bei S. mit dem zweiten in unserer Redaktion und um¬
gekehrt, was um so wichtiger ist, weil dadurch die Rahmenerzählung
eine abweichende Gestalt bekommt.
Das erste Kapitel hat die Aufschrift: »j^^t^ u5^JL*Jl l-jLj und
berichtet folgendes : Ein alter König von Mäzandarän (bei S.
js^*>v.j genannt) fühlt den Tod herannahen , und richtet seine
letzten Ermahnungen an seine sechs Söhne. Darauf entspinnt sich
ein Gespräch zwischen dem Vater und einem der Prinzen, welcher
das Vorhaben äussert, in der Zurückgezogenheit nur für die künftige
Welt zu leben, doch das Bedenken macht, dass seine Brüder, deren
Vorzüge er übrigens anerkenne, nach dem Ableben des Vaters ohne
eine tüchtige Leitung auf Irrwege geraten werden ; der Vater ant¬
wortet hierauf, indem er auf seine Freunde hinweist, und speziell
auf einen, der sich in Choräsän befindet und gewiss den Prinzen
den besten Rat erteilen wird. Der Prinz sucht dann darzutun,
dass auf Freunde öfters kein Verlass sei; beide, Vater und Sohn,
378 Houtsma, Ei'ne unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
sind bestrebt ihre Behauptungen durch zweckdienliche Erzählungen
zu beweisen. Am Schluss des Kapitels wird erzählt, wie der greise
Vater stirbt und dessen ältester Sohn ihm in der Eegierung folgt,
ohne dass die Unterredung zu einem Ergebnisse geführt hat.
Das zweite Kapitel enthält die Portsetzung der G-eschichte mit
p
der Aufschrift: Lj »jlja5ULo «yU/« v-jLj. Der neue
König hat nämlich einen verräterischen und heuchlerischen WazTr,
der das Eeich zu Grunde richtet und nur den weisen, in der
Zurückgezogenheit lebenden Bruder des Pürsten fürchtet, den er
deshalb zu verderben sucht. Dieser, welcher die ihm drohende
Gefahr voraussieht, vrill aus dem Lande weichen, lässt sich aber
durch die Eeichsgrossen überreden ein Buch zu schreiben mit
weisen Ermahnungen und Beispielen, welches geeignet wäre, den
König zum Nachdenken zu bringen. Als dieser davon hört, berät
er sich mit seinem WazTr, ob er das Vorhaben seines Bruders gut¬
heissen soll oder nicht. Jener antwortet , dass die Anwesenheit
des Prinzen dem Lande nur Verderben bringe und bittet um die
Erlaubnis, ihn vor seiner Abreise in einer öffentlichen Audienz der
Heuchelei und der Unwissenheit zu überführen. Der König erklärt
sich damit einverstanden, und in dem folgenden mit Erzählungen
illustrierten Gespräche zwischen dem Prinzen und dem WazTr,
besteht jener siegreich die Probe, sodass alle Anwesenden in laute
Klagen gegen den WazTr ausbrechen und dieser in Ungnade fällt
und ins Gefängnis abgeführt wird. Darauf folgt ein längeres Stück
(fol. 52—70), worin meistens der Prinz redet und allerlei weise
Ratschläge und Bemerkungen vorbringt mit vielen eingestreuten
kurzen Versen und Vergleichungen, doch ohne längere Erzählungen,
welche vielmehr erst in den folgenden Kapiteln enthalten sind.
Die Kapitel IH — IX bringen nämlich eine grosse Zahl Er¬
zählungen, welche wieder in Eahmenerzählungen eingefügt sind.
Wir brauchen aber diese Eahmenerzählungen hier nicht ausführlich
zu beschreiben ; im allgemeinen stimmen sie mit den korrespondie¬
renden in der Eecension Schefei*s überein. Wir begnügen uns also
mit dem Verzeichnisse der Kapitelaufschriften:
in. Ü!o ^j^x L: ^.^Lj ^äj^I vL^ (f- 70—87).
IV. Lj (^Lsj/y yLi/« (f 87—98) und dazu als
Anhang: Lj s^Ll. ^A.^ (f 98—106).
V. ^.jLx*-b. !^\o v_)U (f 106-142).
VI ^^^3j ^jj ;_,Lj (f 142-186).
VIL ^.,^j Lj ^.,tyi v_)b (f 187—216).
Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 379
Vin. Jj>L:> LTir^i J^j^J^- (f- 217—238).
IX. j^!jtj /JJJi oL«* (f- 238—270).
Das zehnte, nur in unserer Eedaktion vorhandene Kapitel
fiihrt die Aufschrift : Liy b o«.i^y*j v_j'j . Der hier
vorkommende Namen des Königs findet sich bei Schefer schon im
zweiten Kapitel, wo der Held der darin enthaltenen Erz&hlung ihn
führt. Auch andere hier gebotene Namen mögen zum alten Be¬
stände des Marzbän-nämeh gehören, doch sonst macht das Kapitel
den Eindruck, eine muhammedanische Zugabe zu sein. Die frommen
Muhammedaner vermissten nämlich in dem alten Buche den Hin¬
weis auf die göttliche Belehrung, welche Gott durch die Propheten,
besonders durch Muhammed, den Menschen erteilt hat. Dieses
Kapitel ist bestimmt, diese Lücke auszufüllen. Die Eahmenerzählung
ist unbedeutend: König Nikbacht sieht die Bildnisse früherer
Könige auf Brokatteppichen gestickt und lässt sich die Geschichts¬
bücher bringen, um sich über ihre Geschichte belehren zu lassen;
dadurch wird er zur Betrachtung der Nichtigkeit irdischer Grösse
geführt und bespricht sich darüber mit seiner klugen Prau Jönä.
Da wird es ihm deutlich, dass wahres und dauerhaftes Glück nur
in der Zufriedenheit und im zukünftigen Leben zu suchen sei, und
dass nicht weltliche "Weisheit, sondem allein die von den Propheten
geoffenbarte Wahrheit dem Menschen die notwendige Pührung biete.
Wie überall, so müssen auch hier verschiedene Geschichten die
Eichtigkeit dieser Ansicht erhärten; doch tragen diese hier ein
eigentümliches Gepräge, weil die sonst so beliebte Tierfabel hier
sehr selten ist, um so häufiger dagegen Asketen und Philosophen
auftreten.
Im folgenden geben wir das Inhaltsverzeichnis der im ganzen
Buche enthaltenen Geschichten und Erzählungen.
Kapitel I = Schefer H = Chauvin H.
1. Der Mann und die Schlange = S. l^), Ch. 8.
2. Der kluge Jüngling = S. 2=), Ch. 9.
3. Die Hindin und die Maus = Ch. 10.
4. Das Wildschwein, die beiden Püchse und die Bärin. Fehlt
bei S. und Ch. — Inhalt: Eine trächtige Bärin fiüchtet sich aus
Furcht vor den Jägem in einen Wald, worin ein Wildschwein die
Herrschaft führt, und weiss sich bei ihm einzuschmeicheln. Ver¬
gebens warnen zwei Füchse, Preunde und Eatgeber des Wild¬
schweines, vor der gefährlichen Nachbarschaft, und als sie deshalb
1) Scliefer a. a. 0. bat allerdings „du laboureur et de Ia fojrmi", doch ich betrachte es als sicher, dass jyA (= fourmi) aus ^ verlesen ist.
2) Der Text ist abgedruckt ebenda \\\ — Ul .
380 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
den Untergang ihres Herren voraussehen , sehliessen sie mit der
Bärin "Preundschaft. Diese hat indessen zwei Junge geworfen und
als diese herangewachsen sind, fallen sie mitsamt den beiden treu¬
losen Füchsen nach einem "Wortwechsel über das "Wildschwein her und töten es.
5. Der einer widerlichen Krankheit bezichtigte "WazTr =
S. 3, Ch. 11. (Der "WazTr heisst hier »ji-yO
6. Der König von Babel und dessen Sohn = S. 4 (der Text
ebenda S. IaI— Ul), Ch. 12.
7. Der Kamelreiter und der Diw = S. 5, Ch. 13.
8. Die Ente und der Fuchs = S. 6, Ch. 14.
9. Der treue Freund. Fehlt bei S. und Ch. Inhalt: Ein Ein¬
wohner von Balch ist sehr befreundet mit einem Sigistaner und
empfiehlt diesem bei seinem A'bleben seine Söhne. Einer von
diesen^) begegnet eines Tages in der "Wüste dreien Männem, welche
uneinig sind über die Frage , wer mächtiger sei : das Licht der
fi
"Welt (^.,1-^ VjyS>), der Unterhalter der Welt (^JLc Jai'L^) oder
der Todesengel (_S,yt ^j^jL*)- Der Jüngling, dem sie die Ent¬
scheidung anheimstellen , spricht zu Gunsten des letztgenannten,
worauf sich herausstellt, dass die drei Männer eben diese Persönlich¬
keiten sind. Der Todesengel, erfreut über den ihm zuerkannten
Vorzug, sagt dem Jüngling die Erfüllung einer Bitte zu; dieser
bittet, dass er statt seiner, wenn die Todesstunde für ihn gekommen
sei, sonst jemanden hinwegnehme. Der Engel erklärt sich damit
einverstanden. Als aber der Jüngling dem Tode nahe ist, sind
weder die Mutter, noch die Brüder, noch die Frau bereit für ihn
in den Tod zu gehen , bis endlich der Freund seines Vaters sich
sogleich bereit erklärt. Der Todesengel, über dessen Treue erstaunt,
schickt ihn aber heim und schenkt ausserdem auch dem Jünglinge
das Leben.
10 und 11. Zwei rniteinander verbundene Erzählungen von
falschen Freunden = S. 8 und 7, Ch. 15 und 16.
Kapitel II = Schefer I, Chauvin I.
12. Hanbui und 2ahak = S. 1 (Text ebenda S. !v1— Iva),
Ch. 2.
13. Bahräm Gür und die Tochter eines Dibkäns = S. 2, Ch. 4.
14. Der Wolf und die beiden Lämmer 2) = S. 3, Ch. 5.
15. Der voreilige Sohn eines Mobeds. Fehlt bei S. und Ch.
Inhalt: Eine schöne und geistreiche Sklavin wird von Chusrau sehr
geliebt. Eines Tages aber, als er mit ihr scherzt, versetzt sie ihm
1) Der Text hat einfach : , als ob der Vater selbst gemeint wäro was aber weder mit dem Vorhergehenden noch mit dem Folgenden stimmt.
2) Hier ist von zwei Lämmern die Rede.
Houtsma, Eine unbeicannte Bearbeitung des Margbän-nämek. 381
einen Schlag, wodurch er ein Nasenhluten bekommt. Erzümt
darüber schickt er zum Mobed, wie diese Frechheit gesetzlich zu
bestrafen sei. Der Mobed ist unglücklicherweise abwesend und
dessen voreiliger Sohn giebt, ohne die Sache zu untersuchen, den
Bescheid: man solle dem Missethäter die Hand abhacken. Solches
geschieht ; als aber Chusrau , nachdem sein Zorn sich gelegt hat,
vernimmt, dass nicht der Mobed selbst, sondern dessen Sohn das
Urteil abgegeben hat, schickt er wiederum zum Mobed mit der
nämlichen Frage, und erhält jetzt die Antwort: dem Missethäter
sei allerdings die Hand abzuhacken, ausgenommen, wenn es eine
Sklavin oder ein nicht erwachsener Knabe sei. Chusrau lässt darauf
fragen: was zu thun sei, wenn der Mobed auch in diesem Falle
die nämliche Strafe vorgeschrieben habe. Der Mobed, welcher nicht
weiss, dass es sich um seinen eigenen Sohn handelt, giebt den Be¬
scheid: er soll selbst die unrechtmässig vorgeschriebene Strafe
leiden. Demzufolge wird dem Sohne die Hand abgeschnitten und
er stirbt an den Folgen dieser Verstümmelung.
16. Der Schakal und der Esel = S. 4 (Text ebenda S. Iva — IaO,
Ch. 6.
Kapitel III. Der Text vollständig abgedruckt bei Schefer a. a. 0.
S. IaI— Sil.
17. Der Mobed Mihr-sipand und dessen Hausfrau. Fehlt bei
S. und Ch. Inhalt: Die Frau des Mobeds Mihr-sipand beschwert
sich fortwährend über ihre enge Wohnung, sodass ihr Gatte am
Ende verspricht, ihr eine geräumigere Wohnung zu bauen. Wirk¬
lich fängt er an, die nötigen Lehmziegel und sonstigen Baumaterialien
fertig zu stellen und überredet die Frau, dieselben während des
Winters im Hause selbst unterzubringen, weil sie sonst vom Wetter
Schaden erleiden würden. Im nächsten Frühjahr schafft er die¬
selben wieder heraus, trifft aber keine Anstalten, mit dem Bau
anzufangen. Als seine Frau ihn daran erinnert, antwortet er: sie
habe sich während des Winters schon mit der Hälfte der Wohnung
einzurichten gewusst, habe folglich jetzt, da alles wieder geräumt
sei, Raum genug.
18. Die drei Kaufleute. Fehlt bei S. und Ch. Inhalt: Drei
Kaufleute werden auf einer Seereise nach einer Insel verschlagen,
woselbst sie eine Menge schöne Früchte u. s. w. finden. Der eine
geniesst mässig davon, die übrigen aber sammeln aus Habsucht
einen grossen Vorrat, sodass sie auf dem Schiffe selbst kaum Raum
finden und sich ausserdem ärgern , als die Früchte zu verfaulen
anfangen. Schliesslich, als sie ans Land kommen, nimmt ihnen der
Fürst was sie noch besitzen, während der andere von ihm aufs
beste aufgenommen wird.
19. Der am meisten geschätzte Freund. Fehlt bei S. und Ch.
Inhalt: Ein weiser Mann wird von seinem Schüler befragt, weshalb
er einem Preunde, der nur Belehrung von ihm sucht, grössere
382 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
Achtung erweise als einem zweiten, der ihn mit Wohlthaten über¬
häuft. Er rechtfertigt sich damit, dass das Wohlwollen des einen
nur von dessen Schätzen abhänge, sodass er, wenn jenem diese ver¬
lustig gehen, Geringschätzung befürchte, indessen der andere ihn
fortwährend höher schätzen werde, je tiefer er in die Weisheit
eindringe.
20. Der Bär, der Löwe und der Hirt im Brunnen. Fehlt bei
S. und Ch. Inhalt: Ein Hirt begegnet einem Löwen und springt,
um sein Leben zu retten , in einen Brunnen hinein. Der Löwe
aber springt auch hinein und findet ausserdem dort einen hungrigen
Bären vor, der schon vier Tage darin zugebracht hat. Der Löwe
schlägt diesem vor, den Hirten zu töten und zu fressen; der Bär
aber geht nicht darauf ein, sondem überredet ihn, mit dem Hirten
ein Bündnis zu sehliessen, damit jener eine List ersinne, wodurch
alle drei aus dem Brunnen gerettet werden. Der Hirt entdeckt
darauf auf dem Boden des Brunnens eine Ofihung, und als sie
diese mit vereinten Kräften genügend vergrössert haben, gelangen
alle wieder ins Freie.
21. Die drei Gefährten, welche sich eines gefundenen Schatzes
wegen gegenseitig umbringen = S. 1, Ch. 18.
22. Sokrates und der Höfling. Fehlt bei S. und Ch. Inhalt:
Ein Höfling bemerkt, als er Sokrates ins Feld gehen sieht um
seinen Hunger zu stillen, er brauche solches nicht zu thun, wenn
er in den Dienst eines Fürsten trete. Sokrates entgegnet: jener
brauche kein Sklave zu sein und in fortwährender Angst zu ver¬
harren , wenn es ihm genüge , nur von Kräutern zu leben. Der
Höfling wünscht den Weg zu solcher Genügsamkeit zu kennen,
worauf Sokrates ihm vorhält, die künftige Welt zu suchen u. s. w.
Kapitel IV.
Die in diesem Kapitel enthaltenen Erzählungen werden den
Hauptpersonen der Rahmenerzählung, dem Diw Gaupai (j^Ly)
und dessen Wazir -tyfp, in den Mund gelegt. Die Diws beschweren
sich nämlich bei ihrem Herm, dem Diw Gaupai, über einen frommen
Asketen in Babel, Namens Dini (yjj), welcher die Menschen von
dem Dienste der Diws mit Erfolg abmahnt. Gaupai berät sich
mit seinen drei Waziren, unter welchen der vomehmste ist,
verwirft aber schliesslich deren Rat und schickt einen Boten,
Namens jJL,, zu Dini, um diesen aufzufordem mit ihm, Gaupai,
einen Wettstreit in Gegenwart von Zeugen einzugehen. Der Diw
wiU ihm nämlich Fragen vorlegen, welche er zu beantworten hat;
kann er dies nicht, so werden die Diws mit ihm thun, was ihnen
gutdünkt; bleibt er aber auf keine Frage die Antwort schuldig, so
werden die Diws insgesamt unter der Erde gefangen gesetzt werden,
sodass nur ihre Hinterteile sichtbar bleiben. Die Disputation währt
Houtsma, Eine unbeicannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 383
mehrere Tage, weil der Diw eine ungeheure Menge Fragen in
Bereitschaft hat; dennoch weiss Dini sie alle zu beantworten, so¬
dass schliesslich die Diws sich besiegt erklären müssen. Diese
Fragen und Antworten werden in einem Anhang dieses Kapitels
(vgl. oben S. 378) ausführlich mitgeteilt.
23. Die richtig ausgerichtete Botschaft. Fehlt bei S. und Ch.
Inhalt: Ein Choga schickt seine Magd zu einer Nachbarin mit der
Bitte, ihm eine Schüssel mit einer gewissen Zukost (*.vobo!) zu
geben. Die Magd erhält aber die kurze Antwort, dass es keine
gebe, und berichtet dies dem Choga. Dieser unterrichtet darauf
die Magd, dass die abschlägige Antwort bloss davon herrühre, dass
sie nicht höflich, wie es sich gehört, die Bitte vorgetragen habe.
Wirklich thut sie noch einmal die nämliche Bitte nach den Vor¬
schriften des Choga und erhält jetzt nicht allein die Zukost, son¬
dem noch Weissbrot hinzu.
24. Der Wirt und dessen schielender Sohn = S. 1, Ch. 22.
25. Der Bauer und dessen Gastfreund = S. 2, Ch. 25.
26. Die Maus und die Schlange = S. 3, Ch. 24.
27. Chusrau und Buzurgmihr = S. 4, Ch. 26.
28. Der Reiter und die Fleischpreise. Fehlt bei S. und Ch.
Inhalt: Ein Reiter passiert wegen eines Geschäfts ein Dorf und
findet auf seine Frage die Fleischpreise übermässig hoch. Als er
aber auf der Rückreise wieder durch den Ort kommt, findet er
dieselben sehr billig. Sein Diener wundert sich über diesen Wider¬
spruch , den der Reiter dahin erklärt , dass ihm auf der Hinreise,
als er noch gedrückt von den ihm bevorstehenden Schvrierigkeiten
war, alles schwer vorgekommen sei, jedoch jetzt nach Beendigung
seiner Geschäfte, ihm leicht scheine.
Kapitel V.
Die Rahmenerzählung ist ganz kurz, doch zutreffend von
Chauvin in diesen wenigen Worten angegeben: ,Le lion, le renard
et l'hyäne. Intrigues de cour : le renard ayant ri du brait que fait
le lion en dormant tombe en disgrace et, malgre les intrigues de
l'ours, est sauve par l'hyäne. Reconciliation generale". Anstatt der Hyäne treten aber hier zwei Füchse auf (Schefer : deux chacals),
und genannt. Der Bär, Namens »oib, bekleidet am
Hofe des Löwen das Amt eines Wazirs und hat einen Freund an
dem Esel jj^- Die eingestreuten Geschichten werden diesen vier
Personen in den Mund gelegt.
29 und 30. Die Eselsohren Alexanders, mit der eingefügten
Erzählung von dem Dielse und der Laus = S. 1, Ch. 29.
31. Der Wiedehopf und das Verhängnis = S. 2, Ch. 80.
32. Der neuaufblühende Baum = S. 3, Ch. 36.
33. Der Kaufmann, welcher Höfling zu werden wünscht. Fehlt
384 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung det Marzbän-nämeh.
bei S. und Ch. Inhalt: Chusrau ist genötigt, eine Anleihe zu
machen. Ein Leinwandhändler aus Balch ist bereit, die erforder¬
liche Summe zu besorgen, sucht aber dafür die Fürsprache des
Ministers Buzurgmihr nach, um ein Hofamt für sich auszubedingen.
Als Buzurgmihr die Bitte vorträgt, weist sie aber Chusrau mit
Entrüstung zurück, weil solche gemeine Leute für den Hofdienst
untauglich seien.
34. Chusrau und Buzurgmihr — S. 4, Ch. 32.
35. Die ehebrecherische Schlange. Fehlt bei S. und Ch. In¬
halt: Ein heimwärts kehrender Bauer triflft zwei Schlangen, eine
weisse und eine schwarze, welche sich begatten, und tötet die
schwarze. Die weisse, das Weibchen, entschlüpft und stellt sich
im Hause ihres Gatten krank. Auf dessen Frage erzählt sie ihm:
ein Bauer habe sie verletzt imd überredet ihn, die Unbill an diesem
zu rächen. Als jener aber dem Bauer an der Schwelle seiner
Wohnung auflauert, hört er, wie dieser die Geschichte seinem Weibe
erzählt mit der von seiner Frau verschwiegenen Angabe, dass die
beiden Schlangen sich umarmt hielten. Eilends kehrt er nach der
bezeichneten Stelle um, findet dort die schwarze Schlange tot
liegen und dadurch von der Untreue seiner Gattin überzeugt,
tötet er sie.
36. Der Bauer, welcher Traumdeuter wurde = Ch. 23. Diese
Erzählung ist folglich von ibn-'Arab§äh im vorhergehenden Kapitel
eingefügt; bei S. wird sie nicht erwähnt.)
37. Der Kaufmann und dessen Frau = S. 5, Ch. 34.
38. Der schlaue Bauer. Fehlt bei S. und Ch. Inhalt: Ein
frommer Asket findet unterwegs zwei Stück Golderz. Weil diese
für ihn persönlich wertlos sind, will er sie anfangs liegen lassen,
entscbliesst sich aber sie dennoch zu behalten , um sie demjenigen
zu schenken, welcher davon einen richtigen Gebrauch machen wird.
Er setzt sich am Wege hin und fragt die Vorbeigehenden, was sie
thun würden, wenn sie unverhofft zwei Goldstücken fänden. Als
ihm ein Bauer erklärt: er würde ein Viertel davon veräussern
und den Eest aufbewahren, schenkt er diesem das Gefundene. Der
Bauer nimmt das Gold und teilt das eine Stück in zwei Teile;
das andere Stück und die eine Hälfte versteckt er sorgfältig, die
andere Hälfte bringt er einem Schmied mit der Weisung, daraus
ein Pflugeisen zu schmieden ; dieser soll sich aber hüten , damit
anderes Metall zu verschmelzen, denn das ihm gegebene Metall sei
rechtmässig erworben, was vielleicht mit demjenigen des Schmiedes
der Fall nicht sei, sodass bei etwaiger Mischung das Pflugeisen
keinen Segen bringen würde. Der Schmied verlacht die Naivetät
des Bauern, behält das Gold für sich und schmiedet ein gewöhn¬
liches Pflugeisen. Der Bauer merkt den Betrug und beschuldigt
den Schmied, die gestellte Bedingung verletzt zu haben, worauf
beide dem Fürsten die Sache zur Entscheidung vorlegen. Der
Schmied glaubt sich seiner Sache gewiss, weil sich der Beweis,
Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh. 385
dass das verwendete Eisen unrechtmässig erworben sei, nicht bringen
lasse; doch der Bauer bittet um die Erlaubnis, die andere Hälfte
des gegebenen Materials vorzuzeigen und danach die Frage zu ent¬
scheiden. Dies geschieht ; der Schmied wird des Betruges über¬
führt und muss das Gold herausgeben, welches der Fürst sodann
für den Staatsschatz behält, indess der Bauer ein Schriftstück
erhält, dass der Rest sein rechtmässiges Eigentum sei. Darauf ver¬
wendet er ruhig und unbehelligt das vorher Vergrabene zu seinem
eigenen Nutzen. Die Geschichte bezweckt also zu zeigen, wie man
es anlegen soll, einen gefundenen Schatz für sich zu behalten, ohne
die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zu ziehen und das An¬
recht an dessen Besitz zu verlieren.
39. Der unzufriedene Kaufmann. Fehlt bei S. und Ch. In¬
halt : Ein reicher Kaufmann aus Samarkand wird von bösen Träumen
gequält und in der Meinung, dass die bösen Vorbedeutungen an
dem Wohnorte haften, verkauft er seine Wohnung und kauft sich
eine andere. In der neuen Wohnung wiederholen sich aber die
Träume, sodass er sich entscbliesst, seine Vaterstadt zu verlassen.
Er befrachtet ein Schiflf mit seiner Habe und setzt sich selbst mit
seinem Kinde in einen Kahn. Das Schiflf aber geht mit allem was
er besitzt im Gaihün zu Grunde; er selbst mit seinem Kinde ver¬
lässt den Kahn, um sich auf dem Lande durch die Jagd Nahrung
zu verschaffen. Unglücklicherweise findet er kein Wild und trifft
schliesslich sein eigenes Kind, welches er unterdessen xmter einem
Baume hingelegt hat, mit einem Pfeilschusse. Der unglückliche
Vater beeilt sich, das tödlich verwundete Kind wenigstens zu be¬
statten, und weil er kein anderes Werkzeug zur Hand hat, sucht
er mit dem Bogen den Boden aufzuwühlen. Dabei zerschellt der
Bogen und trifft ihn selbst ins Auge, sodass er endlich von allem
entblösst, kinderlos und erblindet, einsieht, dass ihm alle diese Un¬
glücksfälle durch seine eigene Unzufriedenheit zugestossen sind.
40. Der Höfling und der feuerfressende Vogel = S. 6, Ch. 35.
Kapitel VI.
Die Rahmenerzählung verläuft wie bei S. und Ch.
41. Der Reiher und der Fisch = S. 1, Ch. 39.
42. Der Maler, welcher Arzt wurde. Fehlt bei S. und Ch.
Inhalt : Ein Maler entscbliesst sich, Arzt zu werden, geht auf Reisen
und erwirbt sich im Verkehre mit trefflichen Heilkünstlem die
nötigen Fachkenntnisse. Als er in seine Vaterstadt zurückgekehrt
ist, findet er bald Gelegenheit seine Kunst an dem Königssobn, der
schwer erkrankt ist, zu versuchen. Der Fürst, erstaunt den früheren
Maler jetzt als Arzt wiederzusehen, befragt ihn, weshalb er seine
frühere Kunst mit der jetzigen vertauscht habe. Er antwortet:
die Heilkunst sei viel lohnender als die Malerei, weil ein Gemälde
oft misslinge, und selbst wenn es gelungen sei, von neidischen
386 Houtsma, Eine unbekannte Bearbeitung des Marzbän-nämeh.
Kritikern bemängelt werde, so dass der Künstler seines Lohnes
verlustig gehe; der Arzt hingegen werde hoch gefeiert, wenn der
Kranke sich unter seiner Sorge erhole und falls dieser sterbe,
werde es als eine Fügung Grottes hingenommen.
43. Der Schakal und die Dorfbewohner. Fehlt bei S. tmd
Ch. Inhalt: Ein Schakal lebt in einem Dorfe in gutem Ein¬
vernehmen mit den Bewohnem , obgleich sie nicht ungem den
lästigen Schreihals los wären. Als nun der Schakal aus freiem
WiUen das Dorf verlässt, bildet er sich ein, dass die Einwohner
eingedenk des früheren freundschaftlichen Verkehres, sich bald nach
ihm sehnen und mit Ehrenbezeugungen ihn bitten werden, zu ihnen
zurückzukehren. Als solches aber nicht geschieht und der Schakal
hungrig am Wege steht und einen Vorbeigehenden befragt, ob man
im Dorfe nicht von ihm rede, erfährt er zu seiner Enttäuschung,
dass keiner mehr seiner gedenke.
44. Die Katze, die Maus und der Hahn — S. 3, Ch. 42.
45. Die Krähe, welche ihre Tochter an eine Eule verheiraten
will - S. 4, Ch. 43.
46. Der Wolf und das Schaf Fehlt bei S. und Ch. Inhalt:
Ein Wolf sucht Vorwände ein unschuldiges Schaf zu fressen ; dieses
zeigt mit deutlichen Gründen die Nichtigkeit der Anschuldigungen,
wird aber schliesslich dennoch vom Wolfe gefressen.
47. Der Mann vmd die Katze. Fehlt bei S. und Ch. Inhalt:
Jemand hat seine Katze darauf abgerichtet ihn während des Schlafes
zu bewachen , schädliche Insekten zu vertreiben u. s. w. Einmal
legt er sich am Rande eines Wasserbehälters hin, erwacht aber
plötzlich aus seinem Schlafe, als die Katze ein schädliches Tier zu
erblicken meint und einen Katzensprung macht. Infolgedessen stürzt
er ins Wasser hinein und bricht sich das Genick.
48. Der heilige Baum = S. 5, Ch. 44.
49. Der Wert des Kleinen. Fehlt bei S. und Ch. Inhalt:
Ein weiser Kaufmann erteilt auf seinem Sterbebette seinem Sohne
nützlichen Rat, indem er ihm den Wert des Kleinen zeigt an dem
Beispiele der Zahlen, weil eins weniger als Tausend die Tausende
zu Hunderten macht. Verwandt scheint die Erzählung Nr. 76 bei
Ch., wenigstens in Bezug auf die Nutzanwendung.
50. Die ehebrecherische Frau = S. 6, Ch. 45.
51. Der bekehrte Dieb = S. 7, Ch. 46.
52. Der Esel und der Löwe = Ch. 59 (im folgenden Kapitel).
53. Anösai-wän und der Esel = S. 8, Ch. 48.
54. Der Musiker, welcher sich weigert bei einer Hochzeit zu
musizieren = S. 9, Ch. 49.
55. Der Fuchs und der Hahn = S. 10, Ch. 51.
Houtsma, Eine unbeicannte Bearbeitung des Afar.ibän-nämeh. 387
Kapitel VII.
Die Rahmenerzählung verläuft, wie bei S. und Ch. und giebt
dem Redaktor Veranlassung sich über die Kriegführung zu ver¬
breiten.
56. Chusrau tröstet sich über den Tod seines Sohnes = Ch. 54.
Zu bemerken ist aber, dass die von einom Narren vorgebrachten
Trostgründe nicht, wie Ch. angiebt, der Notwendigkeit des Todes
entnommen sind, sondern darauf hinzielen, dass es ganz einerlei sei,
ob man längere oder kürzere Zeit lebe.
57. Der König und der Astrologe = S. 1, Ch. 55.
58. Die Katze als Jagdhund = S. 2 (?), Ch. 56. Obgleich
die Identität beider Erzählungen zweifellos ist, wird die Geschichte
im Marzbän-nämeh nicht ganz so erzählt, wie bei Ibn 'Arabsäh, so
dass die Aufschrift bei S. y^s^i Jy^ ^.y\x^\0 „histoire du
cavalier ayant pris un cerf" etwas völlig verschiedenes erv.'art&n
lässt und Ch. deshalb bei seiner Verweisung auf das Marzbän-
nämeh ein Pragezeichen gesetzt hat. Die Katse verursacht hier
nämlich das Unglück nicht, weil sie beim Auffliegen der Rebhühner
erschreckt, sondem weil der Jäger beim Nachsetzen einer Hindin
zugleich einen Hund und eine K^tze verwendet und jener, anstatt
die Hindin zu verfolgen, dieser nachsetzt.
59. Das betrogene Kamel = Ch. 57.
60. Die Türken und die Elefanten. Pehlt bei S. und Ch.
Inhalt: Ein König von Hindöstän thut einen Einfall in Turkestän,
wendet sich aber zur Plucht, als er sieht, dass die Türken in grossen
Scharen heranziehen. Diese verfolgen den Peind, doch ihre Pferde
werden unrahig durch den ungewohnten Anblick der Elefanten und
geraten in Unordnung, so dass die anfängliche Niederlage der Inder
sich schliesslich in einen glänzenden Sieg verwandelt.
61. Die Maus und der Skorpion = S. 3 (?), Ch. 58.
Kapitel VIII.
Die Rahmenerzählung verläuft wie bei S. und Ch.
62. Chusrau und der Bucklige = S. 1», Ch. 61.
63. Der Weber und die Schlange = S. l*», Ch. 62.
64. Der Schlangenbeschwörer und die Schlange = S. 2, Ch. 63.
65. Die worthaltende Frau. Fehlt bei S. und Ch. Inhalt:
Eine keusche Frau gerät unglücklicherweise in die Maeht von
Schurken, welche sie zu schänden beabsichtigen. Die Frau scheut
sich ihre eheliche Treue zu brechen und bittet um Aufschub, damit
sie sich vorher von ihrem Gatten Verstössen lasse. Jene sind damit
einverstanden und die Prau eilt zu ihrem Gatten zurück und lässt
sich von ihm Verstössen. Als sie darauf wieder bei den Schurken
eintriö"t, sind diese so erstaunt, dass sie wirklich ihr Wort gehalten hat, dass sie sie ungeschändet zu ihrem Gatten zurückbringen.
Bd. LII. 26
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