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(1)Das Lied des Arztes Rigveda 10, 97

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(1)

Das Lied des Arztes

Rigveda 10, 97.

Von R. Roth').

Das folgende Lied kann als Probe der heiteren Gattung gelten,

welche zu unserer Erfrischung da und dort in den Veda Eingang

gefunden bat. Der Doctor und Apotheker in einer Person , der

freilich als Dichter keine grosse Ansprüche machen kann, treibt

sein Handwerk nicht ohne Humor. Er macht namentlich kein

Hehl daraus, dass nicht Menschenfreundlichkeit vorzugsweise ihn

zur Praxis treibe, sondern dass der Gewinn der wesentliche Ge¬

sichtspunkt sei V. 4. 5. 8. Der Arzt ist ein Kräutermann, welcher

in dem Holzkästchen, das er mit sich führt, eine Anzahl der duf¬

tenden Kräuter bereit hat, die er als seine Bundesgenossen im

Kampfe mit der Krankheit betracbtet und zur Besiegung des Fein¬

des anfeuert.

1. Vom Kraut, das aus der Urzeit stammt

— Drei Alter vor den Göttern selbst —

in hundertsiebenfacher Art

vom Grünenden will dichten ich.

2. Ja hundertfach ist eure Art

und tausendfach ist euer Wuchs;

mit hundert Kräften wohlbegabt

macht diesen Kranken mir gesund !

3. So gehet lustig mir zur Hand

seis mit der Blüthe, mit der Frucht!

Der Stute gleicb, die Preis gewinnt

geleite uns das Kraut zum Sieg.

1) Vgl. Bd. 24, 301.

2) Beide Zahlen : hundert und siebeo sind Bezeichnungen der unbestimm¬

ten Vielheit.

3) Ein im Veda geläufiges Bild vom Wettrennen. Bei dem unkriegerisch werdenden Volke verschwindet später diese Belustigung.

t, 5

(2)

646 Roth, das Lied des Arztes Rigveda 10, 97.

4. Ihr Mütterchen, ihr himmlische, ihr Kräuter all, ich sag es euch:

Ross, Rind und Rock muss haben ich

— sammt deinem Leben, lieber Mann!

5. Von Feigenholz ist euer Bett,

das Nestchen ist vom Bohnenbaum :

ihr wäret mir viel Geldes werth, wenn ihr mir rettetet den Mann.

f

6. Bei wem der Kräuter Schaar sich trifft,

wie Fürst und Häupter in dem Rath,

den nennt man den geschickten Arzt

Unhold- und Suchten-Bändiger.

7. Das wässrige 1), das milchige,

das nährende, das kräftige —

beisammen sind sie alle hier,

zu machen seinen Schaden heil.

8. Der Kräuter Düfte strömen aus,

wie aus dem Stall die Heerde dringt,

um zu gewinnen werthen Preis

— und auch dein Leben, lieber Mann.

9. Wie eure Mntter Allesrecbt^) heisst ihr die Töchter Allgerecht;

gleicb Strömen schwebt ihr durch die Luft

was schadhaft ist, macht ihr gerecht.

10. Kein Hemmniss hält sie auf, sie sind

der Dieb, der durch die Zäune bricht:

die Kräuter werfen alles um,

was an dem Leib Gebreste ist.

11. Wenn ich, ihr Arzeneien, euch

in meine Hände drohend fass',

so macht das Siechthum sicb davon:

es bangt ihra vor des Häschers Griff'').

12. Auf eurem Weg von Glied zu Glied

und von Gelenke zu Gelenk

treibt ihr das Siechthum vor euch her, als wärs durch strengen Richters Spruch.

13. So fliege Krankheit, flieg davon!

Mit der Elster, dem Häher flieg!

Auf Windes Schwinge fahre hin,

dahin fahr rait dera Wirbelwind!

1) Ich vermuthe apjävattm. — 2j alles heil machend. — 3) Ströme des VVohlgeruchs.

4) Die Krankheit ist der Verbrecher, der vor dem Diener der Obrigkeit ich flüchtet. Ein ähnliches Bild gibt der folgende Vers.

4 5

(3)

Hier scheint ein angemessener Abschlnss des Liedes zu sein.

Von den folgenden Versen liessen zwar einzelne in das Lied selbst

sicb einreiben, die meisten aber haben andere Tendenz und Farbe.

Sie folgen sich ohne Ordnung und Zusammenhang. Die Verse 15

und 16 gehören nicht in den Mund des Arztes , soudern in den

des Kranken und seiner Angehörigen. Es ist leicht begreiflich,

dass im Lauf der mündlichen Ueberlieferung mancher versuchen

mochte ein solches Lied durch eigene Kunst zu verzieren und

weiter zu spinnen, auch für sein Bedürfniss zurechtzumachen.

Ausserdem gibt aber der Bigveda noch viele Beispiele von solchen

Anhängen verwandten Inhalts an abgeschlossene Lieder. Die Sammler selbst mochten es angemessen finden vereinzelte Verse bei Liedern

gleichen oder ähnlichen Inhalts unterzubringen. Ja es gibt Fälle,

wo der Anklang eines einzelnen Worts zu einer Flickerei dieser

Art Veranlassung geworden zu sein scheint.

14. Es helfe eins dem auderen, ein jedes sei dem andern hold, und allesammt vereinigt euch

zu folgen diesem meinem Wort.

15. Was Früchte hat, was ohne Frucht,

was blühend ist und blüthelos —

auf Brahmanaspatis ') Geheiss erlösen sie uns aus der Noth.

16. Befreit mich von des Fluches Last*), von der, die Varuna gesandt,

von Jamas Schlinge und von dem,

was gegen Götter ich verbrach

17. Als von dem Himmel einst herab

die Kräuter kamen, sprachen sie:

wen wir noch lebend treffen an,

der Maun soll bleiben unversehrt.

18. Von den Kräutern in Sornas Reich ^)

den zahllos vielgestaltigen, von allen bist das beste du,

dem Wunsche recht, dem Herz genehm.

19. Alle Kräuter in Somas Reich

verbreitet auf dem Erdenraum —

auf Brahmanaspatis Geheiss in dieses leget eure Kraft ^).

1) So ist nach dein Metruin zu ändern, auch v. 19.

2) Die Kranlilieit Icann in dem Fluch eines Feindes ihren Ursprung haben.

3) Die Somapflanze ist der König der Gewächse.

4; Der Vers seheint desselben Ursprungs mit v. 15 und 21 zu sein.

(4)

648 Roth, das Lied des Arztes Rigveda 10, 97.

20. Nicht nehme Schaden wer euch gräbt,

noch der, für welchen ich euch grub;

an Mensch und Vieh was uns gehört,

das bleibe alles heil und ganz.

21. Die ihr es höret was ich sag,

und die ihr in der Ferne seid, ihr Kräuterpflanzen allzumal,

in dieses leget eure Kraft.

,22. Mit Sorna ihrem Könige

bereden sich die Kräuter so:

für wen ein Brahmane uns braucht,

0 König, diesem helfen wir^).

23. 0 Kraut, du bist das oberste,

die Bäume sind dir hörige :

so sei auch der mein Höriger,

der irgend mir zu schaden sucht

1) In der Hand eines anderen Mannes würden die Kräuter lieine Wirkung haben. Kein Wunder , dass man dieses brahmanische Vorrecht einzuschalten nicht vergass. Die Stelle ist einer der Belege für den eigenlhümlichen Charak¬

ter der supplementären Sammlung, welche das zehnte Buch des Rigveda bildet.

(5)

Notizen iind Correspondenzen.

Alter der Casselschen BibeNHandschrift (Kenn. 157).

Vou Dr. Znnz.

In Bezug auf alte bebräiscbe Handschriften ist schon vor

27 Jahren') bemerkt worden, dass die in Unterscbriften vorkom¬

mende Formel pf Nb ^sion, auf prnnST pm reimend sammt dem

die Leiter ersteigenden Esel deutschen Abschreibern seit dem letzten

Drittel des dreizehnten Jahrhunderts gehört, und wurden als Belege

21 codices angeführt. Die Zahl der Zeugen kann heute vergrössert

werden. Das pii xb — pm findet sich nämlich in folgenden

Handschriften .-

Bibel vom J. 1264 2); cod. Rossi 1240 (J. 1270); cod.

London Add. 11639 (um J. 1277); Kennic. 17 und 526 (aman);

Machsor ms. in Breslau (sämmtlich aus dem 13. Jahrb.); Kenn. 13

(um J. 1300); Kenn. 5; Kenn. 593 oder Wien 12 (J. 1302);

Rossi 949 (Var. Lect. 4 p. XXIII); cod. Berol. (J. 1333)»);

Uri 266 (J. 1334); Rossi 1080 (vor A. 1336); cod. in Cambridge

oder Kenn. 92 (J. 1347); Kenn. 612 (J. 1371); Rossi 480 (J. 1381);

"ii-'Sn 'ö cod. Asulai (J. 1392); französisches Machsor cod. Zunz

(aman prnnNi pm am Ende des Versöhnungstages f 412); Rossi

1257 (PTN Nb); Parma 26*); Wien 43; cod. Nürnberg bei Nagel

p. 23; cod. Leipzig 23; ältere Abschrift am Ende der gedruckten

pentateuchischen Tosefot: Rossi 145 vom J. 1468 (pTn"> aman

ptr Nb «"mpni); cod. Paris 1045 5) (isiom N-npn ivb pni Nbi);

cod. Steinschneider«) (J. 1470); Wien 119 (J. 1472).

Dieselbe Formel war mit dem Dbioa "iinn nbr^ oft noch mit

dem Zusätze nbn is^aN ap»i "iiON verbunden gleichzeitig gebiäuch¬

lich; Belege geben cod. Weimar bei Hirt oriental. Bibliothek Th. 6

S. 284 (nach A. 1238), Kennic. 193 wo iio oder niD anstatt

des Esels erscheint (J. 1290), Machsor cod. Saraval I jetzt in

Breslau (J. 1299), cod. in Königsberg (J. 1313), Kenn. 155 in

1) Zur Geschichte 8. 207; angeführt im Wiener Verzeichniss (1847) S. 14.

— 2) zur Geschichte S. 209 Anm. d , 208 Anm. b. — 3) Wolf bibl. 1

p. 166. — 4l hebr. Bibliographie B. 7 S. 117. — .5) Orient 1847. Litbl.

3(1. - 6) Jeschurun B. 5 S. 151 u. f.

4 5 *

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