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Schützt Omega-3-Fettsäure während derSchwangerschaft den Nachwuchs vor Asthma?

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Academic year: 2022

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Ein Mangel an langkettigen mehrfach ungesättigten n-3-Fettsäuren wie Eico- sapentaensäure (EPA) und Docosahe- xaensäure (DHA) kann die Entstehung von asthmatischen Erkrankungen för- dern, weil EPA und DHA im Organis- mus dann durch Arachidonsäure er- setzt werden. Arachidonsäure wird im Körper zu Leukotrienen verstoffwech- selt, welche entzündliche Reaktionen in den Bronchien fördern.

Eine im Rahmen der Copenhagen Pro- spective Studies on Asthma in Child- hood durchgeführte dänische Inter ven- tionsstudie untersuchte, ob die Gabe von EPA und DHA während der Schwan- gerschaft die Häufigkeit von asthmati- schen Erkrankungen in den ersten 7 Le- bensjahren bei Kindern senkt.

Studiendesign und -ziel

An der randomisierten, kontrollierten Studie nahmen 736 schwangere Frauen teil. In der 24. Woche der Schwanger- schaft erhielten die Frauen Kapseln, welche 2,4 g n-3-Fettsäuren (55% EPA und 37% DHA) oder Olivenöl (Pla- zebo) enthielten. Diese Kapseln sollten die Frauen bis zur ersten Woche nach der Entbindung einnehmen.

Die Studie war zunächst doppelblind.

Bis zu einem Alter des Kindes von 3 Jah- ren wussten weder der Untersucher noch

die Frau, ob ein Plazebo oder ein Wirk- stoff verabreicht worden war.

Primärer Endpunkt waren das Auftre- ten eines Asthma bronchiale oder mit persistierendem Keuchen («Wheezing») einhergehende Erkrankungen. Sekun- däre Endpunkte umfassten unter ande- rem Infektionen der unteren Atemwege, Exazerbationen von Asthma, Ekzeme und allergische Sensibilisierung.

Studienergebnisse

Es wurden 695 Kinder in die Studie aufgenommen. Im Alter von 3 Jahren konnten 95,5 Prozent von ihnen unter- sucht werden. Während in der Behand- lungsgruppe bei 16,9 Prozent der Kinder Wheezing oder Asthma diagnostiziert wurde, waren es in der Kontrollgruppe 23,7 Prozent. Dieser Unterschied war signifikant (Hazard Ratio [HR]: 0,69;

95%-Konfidenz intervall [KI]: 0,49–

0,97, p = 0,035). EPA und DHA hatten das Erkrankungs risiko um 30,7 Prozent reduziert.

Die Wirkung war am stärksten bei den Müttern, deren Serumwerte von EPA und DHA zu Beginn der Studie im un- teren Drittel lagen. Die Studie zeigte, dass ein bestimmter Genotyp (rs1535) der Fettsäure-Desaturase (FADS) die körpereigene Produktion von EPA und DHA deutlich senkt. Die Einnahme von Fischölkapseln senkte die Häufig- keit von Asthma oder Wheezing von 34,1 Prozent auf 17,5 Prozent (HR:

0,46; 95%-KI: 0,25–0,83; p = 0,011).

Analysen der sekundären Endpunkte zeigten, dass die Einnahme der Fischöl- kapseln während der Schwangerschaft das Infektionsrisiko in den unteren Atemwegen signifikant senkte (31,7%

vs. 39,1%; HR: 0,75; 95%-KI: 0,58–

0,98; p = 0,033). Jedoch gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede bei Exazerbationen von Asthma, Ekze- men und allergischer Sensibilisierung.

Die Nachuntersuchung der Kinder im Alter von 5 Jahren bestätigte die Ergeb- nisse. Während in der Behandlungs- gruppe bei 17,4 Prozent der Kinder Wheezing oder Asthma diagnostiziert wurde, waren es in der Kontrollgruppe 24,6 Prozent. Dieser Unterschied war signifikant (HR: 0,68; 95%-KI: 0,49–

0,95; p = 0,024). Auch ein weiteres Fol- low-up der Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren (mittleres Alter: 6 Jahre) kam zu einem ähnlichen Resultat. In der Behandlungsgruppe wurde bei 19 Pro- zent der Kinder Asthma oder Wheezing diagnostiziert, in der Kontrollgruppe bei 29,2 Prozent. Der Unterschied war signifikant (HR: 0,66; 95%-KI: 0,47–

0,91; p = 0,011).

Diskussion

Es wurden in der Studie hohe Dosen von EPA und LDA verwandt. Hierbei war die Dosis 10-mal so hoch wie die tägliche Einnahme in Dänemark und 20-mal so hoch wie in anderen Ländern wie Kanada oder den USA.

Es wurde beobachtet, dass die Wirkung höher war, wenn die Mütter niedrige EPA/DHA-Spiegel hatten und/oder der FADS-Genotyp rs1535 vorlag. Zu- meist wurden bei den Mahlzeiten nur geringe Mengen an langkettigen mehr- fach ungesättigten n-3-Fettsäuren ein- genommen. Diese Beobachtung stützt die Vermutung, dass die Gabe von EPA und DHA eine kausale Wirkung hat.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Wirkung schwächer ausge- prägt ist, wenn die Kinder hohe Dosen an Vitamin D3einnehmen. Der Unter- schied war jedoch in der Studie nicht statistisch signifikant und sollte weiter

untersucht werden.

Claudia Borchard-Tuch

Quelle: Bisgaard H et al.: Fish oil-derived fatty acids in pregnancy and wheeze and asthma in offspring. N Engl J Med 2016; 375(26): 2530–2539.

Interessenlage: Ein Teil der Autoren der referierten Originalstudie unterhält finanzielle Beziehungen zu Pharmaunternehmen.

ARS MEDICI 62017

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STUDIE REFERIERT

Schützt Omega-3-Fettsäure während der

Schwangerschaft den Nachwuchs vor Asthma?

Eine Studie zeigte, dass die hoch dosierte Gabe von Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft das Risiko der Kinder für Atemwegserkrankungen und Asthma vermindert.

New England Journal of Medicine

❖Die hoch dosierte Gabe von Eicosapen- taensäure (EPA) und Docosahexaen - säure (DHA) im dritten Trimenon der Schwangerschaft verringert das Risiko von Asthma, Wheezing und Infektionen der unteren Atemwege bei Kindern mindestens bis zum 7. Lebensjahr.

❖Die Kapseln sind gut verträglich.

MERKSÄTZE

Referenzen

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