• Keine Ergebnisse gefunden

Rheumatoide Arthritis – Sicherheit synthe-tischer und biologischer Medikamente

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Rheumatoide Arthritis – Sicherheit synthe-tischer und biologischer Medikamente"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

600

ARS MEDICI 132017

STUDIE REFERIERT

Zur Behandlung der rheumatoiden Arth ritis (RA) stehen zahlreiche krankheitsmodifi- zierende Medikamente (dis ease-modifying antirheumatic drugs, DMARD) zur Verfü- gung. Man unterscheidet konventionelle synthetische (csDMARD), biologische (bDMARD) und gezielte synthetische DMARD (tsDMARD), die in unterschied- licher Kombination und Reihenfolge ange- wendet werden können.

Die Entscheidung für ein individuell am besten geeignetes Medikament basiert meist auf der Wirksamkeit potenziell geeig- neter Substanzen. Da zwischen bDMARD und tsDMARD bis anhin jedoch keine be- deutenden Wirksamkeitsunterschiede be- obachtet wurden, spielen andere Gesichts- punkte, wie die Sicherheit, eine bedeuten- dere Rolle.

In klinischen Studien wird meist nur die kurzfristige Medikamentenverträglichkeit untersucht. Zur Evaluierung der Langzeit-

sicherheit sind Beobachtungsstudien wie Kohorten- oder Registerstudien besser ge- eignet. Zudem zeigen sich hier die Wirk- samkeit und Sicherheit von Medikamenten bei nicht selektierten Patienten aus dem kli- nischen Alltag.

Sofia Ramiro vom medizinischen Universi- tätszentrum Leiden (Niederlande) und ihre Arbeitsgruppe untersuchten in einem syste- matischen Literaturreview anhand von Beobachtungsstudien die Sicherheit synthe- tischer und biologischer DMARD bei Pa- tienten mit RA. Die Datenauswertung erfolgte im Rahmen einer Aktualisierung der EULAR-Empfehlungen für das Ma- nagement der RA.

Höheres Infektionsrisiko unter bDMARD

Die Forscher schlossen insgesamt 26 Be - obachtungsstudien in ihren Review ein.

In allen Studien hatten die Teilnehmer bDMARD erhalten. Nur in einer Studie wurde auch ein Vergleich zwischen ver- schiedenen csDMARD vorgenommen. Von den 26 Beobachtungsstudien fokussierten sich 15 auf Infektionen, 4 auf Malignitäten, 1 auf die Mortalität, 4 auf kardiovaskuläre Ereignisse und 2 auf interstitielle Lungen - erkrankungen.

In 15 Studien wurde unter bDMARD ein signifikant höheres Infektionsrisiko im Ver- gleich zu csDMARD beobachtet (adjus- tierte Hazard Ratios [aHR]: 1,1–1,8). Bei den untersuchten bDMARD handelte es sich um Abatacept (Orencia®), Adalimumab (Hu- mira®), Certolizumab Pegol (Cimzia®), Eta- nercept (Enbrel®), Golimumab (Simponi®), Infliximab (Remicade®), Rituximab (Mab- thera®) und Tocilizumab (Actemra®) sowie um Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitoren (TNFi).

Unter TNFi war in 6 Studien kein höheres Risiko für Herpes Zoster als unter csDMARD erkennbar. Zum Herpes-Zoster-

Risiko von bDMARD anderer Klassen lagen keine geeigneten Studien vor.

In 7 Studien zeigte sich unter TNFi ein er- höhtes Tuberkuloserisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung und im Vergleich zum Tuberkuloserisiko von Patienten, die csDMARD erhalten hatten (aHR: 2,7–12,5).

Sicherheit von bDMARD vergleichbar Zwischen verschiedenen bDMARD zeigte sich in 8 Studien kein Unterschied im Hin- blick auf das Risiko für schwere Infektio- nen. In diesen Studien wurden TNFi und Nicht-TNFi als Medikamentenklassen und als Einzelsubstanzen verglichen. Das Herpes- Zoster-Risiko war unter TNFi und bDMARD mit dem anderer Klassen vergleichbar.

Kein erhöhtes Malignitätsrisiko In insgesamt 9 Studien wurde unter bDMARD kein höheres Risiko für Ma - lignitäten beobachtet als in der Allgemein- bevölkerung und als bei Patienten, die csDMARD erhalten hatten. So zeigte sich auch kein erhöhtes Risiko für solide Tumo- ren oder für einzelne solide Krebsarten wie Brustkrebs, Lungenkrebs oder ein Kolorek- talkarzinom.

Unter bDMARD wurde zwar ein höheres Risiko für Lymphome beobachtet als in der Allgemeinbevölkerung (aHR: 2,3–5,9), je- doch nicht im Vergleich zu Patienten, die csDMARD erhielten. Nur in einer Studie zeigte sich unter bDMARD ein höheres Ri- siko für Melanome als unter csDMARD (aHR: 1,5).

Diskussion

Die Ergebnisse des aktualisierten Literatur- reviews bestätigen die Ergebnisse älterer Sicherheitsuntersuchungen. Ergänzend wei- sen die Autoren darauf hin, dass zu neueren tsDMARD (Januskinase-[JAK-]Inhibitoren) noch keine Beobachtungsstudie vorlag. In randomisierten, kontrollierten Studien wurde im Zusammenhang mit diesen Substanzen jedoch ein erhöhtes Risiko für schwere In- fektionen, Herpes Zoster und Tuberkulose beobachtet, das nach Ansicht der Wissen- schaftler nicht ignoriert werden sollte. Petra Stölting

Quelle: Ramiro S et al.: Safety of synthetic and biological DMARDs: a systematic literature review informing the 2016 up- date of the EULAR recommendations for management of rheu- matoid arthritis. Ann Rheum Dis 2017, Mar 15, pii: annrheum- dis-2016-210708, DOI: 10.1136/annrheumdis-2016-210708.

Interessenlage: 7 der 13 Autoren der referierten Studie haben Gelder von verschiedenen Pharmaunternehmen erhalten.

Rheumatoide Arthritis – Sicherheit synthe- tischer und biologischer Medikamente

In einem aktualisierten Literaturreview ergaben sich im Hinblick auf die Sicherheit krankheitsmodifizierender Medikamente (DMARD) bei Patien- ten mit rheumatoider Arthritis keine neuen Aspekte. Biologische DMARD sind mit einem höheren Risiko für schwere Infektionen verbunden als kon- ventionelle synthetische DMARD. Alle biologischen DMARD weisen eine vergleichbare Sicherheit auf.

Annals of the Rheumatic Diseases

bDMARD sind mit einem signifi- kant höheren Risiko für schwere Infektionen verbunden als csDMARD.

Alle bDMARD weisen eine ver- gleichbare Sicherheit auf.

Unter bDMARD besteht im Ver- gleich zu csDMARD ein höheres Tuberkuloserisiko.

Das Risiko für Herpes Zoster ist unter csDMARD und allen bDMARD vergleichbar.

bDMARD sind nicht mit einem höheren Risiko für Lymphome und andere Malignitäten verbun- den als csDMARD.

MERKSÄTZE

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Darüber hin - aus handelte es sich in der Mehr- zahl um Querschnittsstudien, damit bleibt unklar, ob eine Blutdruckdif- ferenz prädiktiv für eine künftig auftretende Erkrankung

Für Ergotherapeuten ist eine gewisse psychologische Grundkenntnis wichtig, nicht nur, damit man gewisse Abläufe und Verhaltensweisen der Betroffenen verstehen und dementsprechend

Die Zuordnung einer zunächst undifferenzierten Früharthritis zu einer frühen rheumatoiden Arthritis stellt die Basis für die Prognose des Patienten mit RA dar und erfolgt im Wesent

Wie einst das «Wundermittel» Kortison werden zurzeit neue «Biologicals» wie die TNF- ␣ -Hemmer als weite- rer Durchbruch für die Behandlung von Patienten mit rheumatoider

Abatacept (Orenzia®), ein rekombinantes Fusionsprotein, das die T-Zell-Aktivierung hemmt, kann heute (jeweils zusammen mit Methotrexat, aber nicht zusammen mit TNF- ␣ -Blockern)

Wenn Patienten nach zwei bis drei Monaten Methotrexat in einer Dosis von 20–30 mg pro Woche weiter an aktiver Entzündung leiden oder wenn sie trotz Folsäure-Sup- plementation

Methotrexat, Sulfasalazin und auch Leflunomid wirken besonders rasch (innert sechs bis acht Wo- chen), was eine schnellere Abschätzung des Therapieansprechens erlaubt.. Obwohl DMARD

Andere Gelenksaffektionen – zum Bei- spiel systemischer Lupus erythematodes, Arthropathie nach Parvovirus-B19-Infek- tion, Kryoglobulinämie, selbst Hepatitis-B-