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25. November 2010: Ansprache Trauerfeier Birte Toepfer, Hamburg

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1 Wilhelm Krull

Ansprache anlässlich der Trauerfeier für Frau Birte Toepfer am 25. November 2010 in Hamburg

Verehrter Herr Pastor Dinse,

sehr geehrter Herr Präsident Mohaupt, lieber Herr Toepfer,

liebe Angehörige der Familie Toepfer, liebe Familie Oldendorff,

sehr geehrter Herr Professor Stölzl, verehrte Trauergemeinde,

Birte Toepfer war eine Persönlichkeit, die viele von uns berührt, ja fasziniert und auf vielfältige Weise inspiriert hat. Obwohl sie sich nie in den Vordergrund drängte, wirkte sie doch mit ihrer Begeisterung und Zugewandtheit wie ein Magnet im vielfältigen Netz der Kommunikation und Interaktion – insbesondere im Stiftungs- und

Kulturbereich.

Der große Verlust, den insbesondere Sie, lieber Herr Toepfer, Ihre Angehörigen, aber auch wir alle erlitten haben durch den Tod Ihrer Ehefrau, Mutter, Schwester und Großmutter sowie der so vielfältig mit uns gemeinsam Engagierten, ist für uns alle Anlass zu tiefer Trauer. In einem Gefühl intensiver Anteilnahme möchte ich vor allem Ihnen, lieber Herr Toepfer, und Ihren Verwandten mein herzliches Beileid übermitteln und mich zugleich für die Möglichkeit bedanken, am Schluss dieser Trauerfeier einige Worte an Sie richten zu können.

Als Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen spreche ich hier stellvertretend für viele Repräsentanten des deutschen Stiftungswesens, die heute unter uns sind, um Abschied zu nehmen von unserem früheren Beirats- und Vorstandsmitglied Birte Toepfer. Sie war über mehrere Jahrzehnte im Stiftungswesen engagiert und seit Anfang der neunziger Jahre setzte sie sich darüber hinaus immer wieder in verschiedenen Funktionen für die Weiterentwicklung des deutschen

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2 Stiftungswesens ein. Dies gilt für den Bundesverband Deutscher Stiftungen ebenso wie für den Initiativkreis Hamburger Stiftungen und vor allem auch für die

Ermutigung, die sie insbesondere Stifterinnen und in Stiftungen engagierten Frauen durch ihr eigenes Beispiel gegeben hat. Indem sie Begegnung und Kommunikation ermöglichte, hat sie zudem unter vielen von uns Verbindungen gestiftet. Mit ihrer großen Integrität hat sie sich zugleich in den von ihr betreuten Stiftungen und auch im Bundesverband sehr erfolgreich für die Entwicklung und das Einhalten der Grundsätze und Prinzipien guter Stiftungspraxis eingesetzt. Dafür gebührt ihr unser aller Dank!

„Da wird ein Wohl im Weh“ heißt es in der Mitte von Goethes Gedicht

„Urworte.Orphisch“. Birte Toepfers lebenskluge und herzliche Art, ihre lichte

Erscheinung haben vielen Menschen Hoffnung und Zuversicht gegeben. Und doch muss in Birte Toepfer auch ein von Licht und Schatten gleichermaßen geprägtes Gefühl vorgeherrscht haben, wie es Goethe zu Beginn von „Urworte.Orphisch“

skizziert:

„Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, Die Sonne stand zum Gruße der Planeten, Bist alsobald und fort und fort gediehen Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.

So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen“.

Für uns alle gilt es zu erkennen, dass zum Bild des Lebens die dunklen Farben von Krankheit, Schmerz und Tod ebenso gehören wie die leuchtenden Farben, ja dass die grauen und schwarzen Farbtöne sogar unverzichtbar sind, damit die hellen

Farben der Liebe und des Glücks umso mehr strahlen können. Auch wenn es gerade in einer solchen Stunde des tiefen Schmerzes sehr schwer fällt, auf der Grundlage des immer wieder stark gespürten Verbundenseins ein Gefühl des Loslassen-

Könnens zu entwickeln, bin ich doch sicher, dass es ganz im Sinne von Birte Toepfer wäre, wenn wir ihrer gedenken als einer Persönlichkeit, die das Glück hatte, vielen Menschen, ja Hunderten von musikalischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Talenten wohl zu tun. Ihre Freude am bürgerschaftlichen Engagement, an der Stiftungsarbeit und am Zusammenwirken mit anderen Stiftungen hat sie selbst

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3 vielfach zum Ausdruck gebracht. An das Zitat des finnischen Dichters Paavo

Haavikko anknüpfend „Ich habe ein gutes Leben gelebt. Ich lebte zur Zeit der Bäume.“, hat Birte Toepfer vor einigen Jahren anlässlich einer Preisverleihung Folgendes gesagt: „Ich glaube, dass die meisten Stifter sich bewusst sind, ein gutes Leben gelebt zu haben. Auch müssen sie wie ein Baum gewachsen sein, verwurzelt in der Erde, in Werten, um wachsen zu können und Frucht zu bringen, um eine Baumkrone ausspannen zu können, die sich in die Höhe gen Himmel reckt und in die Breite, um Schatten und Schutz zu spenden. Und wenn das Klima und der Boden günstig sind,… so wächst eine Stiftungslandschaft, ein Wald heran aus den vielfältigsten Arten von ´Stiftungsbäumen´.“

Dass die deutsche Stiftungslandschaft und mit ihr auch der Bundesverband Deutscher Stiftungen sich in den letzten Jahren so vielfältig und rasant entwickelt haben, verdanken wir zum erheblichen Teil so herausragenden Persönlichkeiten wie Birte Toepfer. Sie hat damit zugleich eine weit über den Handlungsspielraum der von ihr vertretenen Stiftungen hinausgehende Bedeutung gewonnen. Sie war eine

großartige Frau, die unser aller Leben auf vielfältige Weise bereichert hat. Wir werden sie sehr vermissen, und wir werden sie – auch wenn das hier und heute nur ein geringer Trost sein kann – als wirkmächtige Stiftungspersönlichkeit stets aufs Beste in Erinnerung behalten.

Birte Toepfers Tod wird für viele von uns noch lange ein Rätsel bleiben. Wir bleiben zurück mit dem Gefühl, dass es ihr offenbar nicht mehr gelang, den subjektiv

empfundenen Schmerz in neue Lebensenergie umzuwandeln. Eingedenk unserer beschränkten Urteilskraft über das Fühlen, Denken und Handeln anderer Menschen können wir am Ende wohl nur für uns selbst mit den Worten Karl Jaspers´ feststellen:

Wenn für uns „die Realität dieser Welt versagt, dann wird die Verzweiflung des Nichts nur dadurch besiegt, dass auch gegen alles bestimmte Weltsein die

entscheidende Selbstbehauptung vollzogen wurde, die allein vor Gott steht und aus Gott ist.“

Mit einem Herzensgruß an die Verstorbene und aufrichtiger Anteilnahme gegenüber der Familie danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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