ZEITSCHRIFT FUR ALLGEMEINMEDIZIN
GE^UNDHEIlbBILUUniii
I ...mehr als nur Flickwerk
I Aufgaben des Allgemeinarztes
I Schutz vor medizinischer ^ Überversorgung
FORUM QUALITÄT
I Dokumentationsbogen Herzinfarkt
I Atemtherapie
•lacTi
30 Jahre Deutsche Gesellschaft für J Allgemeinmedjzfn
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart Postvertriebsstück Ausgabe A E 4402 D
Hippokrates Verlag GmbH • Postfach 300504 • 70445 Stuttgart ZFAISSN 0341-9835
Nagelmykosen - mit dem Pinsel gegen Pilze
✓ .
Penetriert
durch Nagelkeratin Wirkt fungizid von Anfang an
Trifft die Pilze
selbst unter dem Nagel
Nagel Batrafeif Wirkstoff: Ciclopirox ■ Apothekenpflichtig. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 g Lösung enthält 80 mg " ’,' Sonstige Bestandteile:
Polyfbutylhydrogenmaleat, methoxyethylen) (1:1), Ethylacetat, 2-Propanol. Anwendungsgebiete: Pilzerkrankungen der Nägel. Dosierung; Soweit nicht anders verordnet, wird Nagel Batrafen im ersten Monot jeden zweiten Tag in dünner Schicht auf den erkrankten Nagel aufgetragen. Damit wird erreicht, daß der Nagel mit dem Wirkstoff oufgesättigt wird.
Im zweiten Behondlungsmonat kann die Anwendung dann auf mindestens 2 x wöchentlich, ab dem dritten Behandlungsmonat auf 1 x wöchentlich verringert werden.
Gegenanzeigen: Wegen fehlender klinischer Erfahrungen ist die Anwendung von Nagel Batrafen bei Kindern, in der Schwangerschaft und Stillperiode nicht angezeigt.
Nebenwirkungen: In sehr seltenen Fällen wurde bei Kontakt der um den Nagel liegenden Haut mit Nagel Batrafen Rötung und Schuppung beobachtet. Handelsformen und Preise:
Nagel Batrafen: Flasche mit 3 g Lösung (NI) DM 43,42; Flasche mit 6 g Lösung (NI) DM 82,90. Stand April 1996. Angaben gekürzt. Vollständige Information siehe Fach- und Gebrnuchsinformation, die wir Ihnen auf Wunsch gerne zur Verfügung stellen.
Hoechst AG • 65926 Frankfurt am Main
Hoechst
3517
Praxisbudgets abJanuar 1997 - wir können wieder unge
stört arbeiten
»'•ÄJS-*-**
\.T-
Dr. med.
Heinz-Harald Abholz Arzt für Allgemeinmedizin Lehrbeauftragter FU Berlin Apostel-Paulus-Straße 39
10823 Berlin
Ich glaube, daß wir dem Ziel unge
störter Arbeit mit der Einführung von Praxisbudgets deutlich näher gekom
men sind. Zudem gibt es keine wirk
lich bessere Lösung.
Was sind die Alternativen?
Da ist das System freier Einzellei
stungshonorierung. Dies wird - und das hat die Ärzteschaft, niemand sonst(!), unter Beweis gestellt - zum Bankrott des GKV-Systems fuhren.
Dann gibt es noch die Kostenerstat
tung, die - breit angelegt - zu eben dem gleichem Ergebnis fuhrt, näm
lich der Nicht-Bezahlbarkeit und da
mit dem Untergang der GKV.
Es bleibt also - neben den Praxis
budgets - nur noch die Privatisierung der Krankenversorgung. Dies ginge über eine reine Privatversorgung, ge
deckt durch private Versicherungen.
Diese wären dann allerdings erstens deutlich teurer für die Versicherten und würden zweitens auch deutlich weniger an uns zahlen. Die Erklärung hierfür ist, daß dann auch die
»schlechten Risiken« von der PKV übernommen werden müßten und damit wäre diese Versicherungsform ihren Vorteil los.
Privatisierung könnte aber auch in der Weise erfolgen, daß es eine Grund
versorgung nach dem Muster der GKV weiterhin gibt. Alles darüber hinaus
gehende wäre durch - privat getrage
ne - Zusatzversicherungen abzusi
chern. Wären hierbei die Grenzen - so schwierig das ist - zwischen »Nut
zenbringender Versorgung« und »Ver
sorgung ohne Nutzennachweis« zu ziehen, dann könnte man damit noch leben. Nur wird dies so nicht der Fall sein; Dann stünden wir als Ärzte wirk
lich wieder vor der Situation, Patien
ten nach ihrem Einkommen unter
schiedlich gut zu behandeln. Diejeni
gen, die mit einem solchen System
»gut umgehen« können, dürften nicht unbedingt zu den besten Ärzten ge
hören.
Andere Lösungen sehe ich nicht - au
ßer den Praxisbudgets. Nach den ab Januar 1997 geltenden Bedingungen wird es die feste Bezahlung von Ko
sten, Impfungen und eine hausärzt
liche Grundvergütung sowie das schon bekannte Laborbudget geben.
Dieser Bereich wird für Hausärzte im Schnitt etwa 10% des Umsatzes aus
machen. Daneben wird es ein fallzahl
abhängiges und arztgruppenspezi
fisches Praxisbudget geben, das bei uns Hausärzten im Schnitt etwa 75%
unseres Umsatzes ausmachen wird.
Hierunter werden die Leistungen fal
len, die wir alle in der Regel erbrin
gen; wir müssen sie wie bisher nach Einzelleistung notieren, denn es han
delt sich hier um ein Budget, nicht um eine Pauschale. Für einige Leistungen, die in der Regel besondere Qualifika
tionsnachweise erfordern und die nicht von der Mehrheit erbracht wer
den, gibt es differenzierte Teilbudgets, die zusätzlich und bei nicht voller Nut
zung des Praxisbudgets auch in die
sem in Anspruch genommen werden können. Hierunter fallen für einen Großteil von uns die Sonographie und die Psychosomatik. Nach Einzellei
stung honorierte Bereiche bleiben nur für hochspezialisierte Tätigkeiten. Al
le Budgetbereiche sind unter den fol
genden Prämissen:
a) Am Schluß soll jeder »durchschnitt
liche Arzt« einer Fachgruppe mit ei
ner »durchschnittlichen Fallzahl«
sowie nach Abzug der »durch
schnittlichen« Unkosten das gleiche verdienen. Dies beinhaltet für die Hausärzte eine deutliche Anhe
bung, für Orthopäden z.B. drasti
sche Absenkungen.
b) Der Punktwert soll um die 9 Pfg. sta
bil gehalten werden. Da die Masse der Leistungen in Budgets nach oben limitiert ist, muß dies gelin
gen.
Fazit: Wir werden etwas mehr ver
dienen, mit kalkulierbaren Umsätzen rechnen können. Wir haben dann wie
der Zeit für die ärztliche Tätigkeit.
Ihr
r
D
Eunerpan Liquidum
lüi
unerpan
©Mildes Neuroleptikum
Eunerpan^. Wirkstoff: Melperonhydrochlorid.
Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung:
Eunerpan 25 bzw. Eunerpan 100 Dragees enthal
ten 25 bzw. 100 mg Melperon-HCl, andere Elestandteile: Farbstoffe E 171, E 172, Carnauba- wachs, hochdisperses Siliciumdioxid, Lactose, mikrokristalline Cellulose, Polyvidon, Saccharose, Stearinsäure, Talkum, Eunerpan 25 zusätzlich Magnesiumstearat, Eunerpan 100 zusätzlich Calciumcarbonat. 5 ml Eunerpan Liquidum ent
halten 25 mg Melperon-HCl, andere Bestandteile:
4 mg Methyl-4-hydroxybenzoat, 1 mg Propyl-4 hydroxybenzoat (Parabene), 1,5 g Saccharose (entspr. 1,8 BE), Aromastoffe, Carboxymethylcellulose-Natrium, Citronensäure, gereinigtes Wasser. 1 Ampulle Eunerpan zu 2 ml enthält 50 mg Melperon-HCl, andere Bestandteile: 40 mg Benzylalkohol (Konservierungsmittel), Edetinsäure Dinatriumsalz, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat, Natriumhy
droxid, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Schlafstärungen, Verwirrtheitszustände, Dämpfung von psychomotorischer Unruhe und Erregungszuständen bei Psychosen, Oligophrenie, organisch bedingter Demenz und Alkoholismus; Eunerpan Liquidum und Ampullen: zusätzlich Psychoneurosen (wenn Tranquilizer wegen Unverträglichkeit oder Abhängigkeit nicht gegeben werden können). Gegenanzeigen: Eunerpan darf nicht angewendet werden bei: Überempfindlichkeit auf Butyrophenone, akuten Vergiftungen und komatösen Zuständen durch Alkohol, Opiate, Schlafmittel oder zentral dämpfende Psychopharmaka, hochgradiger Leberinsuffizienz. Kinder unter 12 Jahren. Anwendung unter beson - derer Vorsicht bei: kardialer Vorschädigung, prolaktinabhängigen Tumoren, schwerer Hypotonie bzw. orthostatischer Dysregulation, nicht pharmakogenen Parkinson-Syndromen, Ver - önderungen des Blutbildes. Eunerpan sollte in der Schwangerschaft und während der Stillzeit nicht angewendet werden. Strenge Indikationsstellung bei: bestehenden Blutbildverände
rungen, Therapie nur unter häufigen Blutbildkontrollen; anamnestisch bekanntem malignem neuroleptischen Syndrom. Anfallskranke nur unter Beibehaltung der antiepileptischen The
rapie mit Eunerpan behandeln. Nebenwirkungen: Kein oder nur geringer Einfluß auf Atmung, Kreislauf, Verdauung, Harnausscheidung und Leberfunktion. Müdigkeit kann zu Therapiebeginn auftreten. Sellen Hypotonie, orthostatisehe Dysregulation und reflektorische Beschleunigung der Herzfrequenz, Einzelfälle von Herzrhythmusstörungen. Bei hoher Dosierung oder besonderer Reaktionsbereitschaft Auftreten von extrapyramidalmotorischen Störungen. Spätdyskinesien unter alleiniger Therapie bisher nicht beobachtet. Sehr selten passagere Erhöhung der Leberenzymaktivität, Abflußstörungen der Galle, Ikterus, allergische Hautreaktionen. In Ausnahmefällen Blutzellschäden. Einzelfälle eines malignen neuro
leptischen Syndroms sind nicht auszuschließen. Einzelfälle von Menstruationsstörungen, Galaktorrhoe, Gynäkomastie, sexuellen Funktionsstörungen und Gewichtszunahme möglich.
Nicht ausgeschlossen werden können: Regulationsstörungen der Körpertemperatur, Akkommodationsstörungen, Mundtrockenheit, Gefühl der verstopften Nase, Erhöhung des Augen- innendruckes, Obstipation, Miktionsstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe und Appetitverlust. Wie bei allen sedierenden Psychopharmaka bei Bettlögerigkeit, Immo
bilisierung und Prädisposition Thrombosegefahr beachten. Bei anamnestisch bekannten Nieren-, Leber- und Kreislauffunktionsstörungen vorsichtig dosieren und Funktionen regelmäßig überwachen. Einschränkung des Reaktionsvermögens beachten!
Besondere Hinweise: Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Eunerpan mögliche Verstärkung der Alkoholwirkung. Verstärkte Sedierung oder Atem
depression bei gleichzeitiger Anwendung mit dämpfenden Pharmaka; gegenseitige Wirkungsverstärkung bei gleichzeitiger Gabe mit trizyklischen Antidepressiva;
Wirkungsverstärkung von Antihypertonika und Dopaminantagonisten; Wirkungsverminderung von Dopaminagonisten, Prolaktinhemmern, Stimulantien vom Amphetamin-Typ. Verstärkung der anticholinergen Wirkung entsprechender Medikamente. Dosierung: Im allgemeinen 25-150 mg/d, maximal bis 600 mg/d.
Packungsgrößen und Preise (einschl. MwSt.): Eunerpan 25: 20 Dragees (NI) DM 12,22, 50 Dragees (N2) DM 26,20, 100 Dragees (N3) DM 46,69;
Klinikpackungen. Eunerpan 100: 20 Dragees (NI) DM 32,22, 50 Dragees (N2) DM 69,14; Klinikpackungen. Eunerpan Liquidum: O.P.Fl. mit 200 ml (N2) DM 23,91; Klinikpackung. Eunerpan Ampullen: 5 Ampullen zu 2 ml (NI) DM 15,96; Klinikpackung.
(Stand: 1.8.1995). Knoll Deutschland GmbH, 67006 Ludwigshafen
knoll ö
BASF Pharma
989
lEine wichtige Aufgabe des Hausarztes ist es, seine Pa
tienten vor medizinischer Überversorgung zu schützen.
Im Zeitalter des »Praxis-Hop- ping« und »Doktor-Shopping«
wahrlich keine einfache Auf
gabe !
Seite 1016
Abbildungsnachweise Titel: H.-J. Klemann
S. 989 oben, Mitte und unten: ©PhotoDisc
¥
INHALTwm Aktuell
990 Neueste Studien für Sie referiert
■■ Fortbildung
mm Schwerpunkt
Cesundheitsbildungsfunktion der 999
Allgemeinärzte K. jork
1005 Die Rolle des Allgemeinarztes in der Gesundheitsbildung
S. Wilm
1012 Allgemeinmedizin ist Familien
medizin H. Sandholzer
1016 Schutzvor medizinischer Über
versorgung G. Fischer
■■ Forum Qualität
1023 Erstbehandlung bei Verdacht auf Myokardinfarkt
Th. Ledig
■■ Praxis-EDV
1027 Wann gehen Sie Online?
mm DECAM
1029 30 Jahre DEGAM - eine Jubiläums- schrift
991 Termine 1041 Magazin
1011 Buchbesprechungen
mm Medikament und Praxis
mM Therapiestudie
1048 Eradikation von Helicobacter pylori durch eine verkürzte Tripeltherapie A. Sieg
^ Kongreß Aktuell
1046 Carvedilol bei der Hypertonie
1044 Kongreßberichte 1043 Pharma News 1042 Impressum
I Einevordergründig banale Beratungs
ursache kann sich in der Praxis unter der familienmedizinischen Lupe schnell als komplexes Problem erwei
sen, das professioneller hausarztspe
zifischer Interventionen bedarf. Wer Familienmedizin betreiben wil, muß darauf achten!
Seite 1012
IZur Stärkung des Hausarzt-Prinzips braucht es gut ausgebildete All
gemein- und Familienmediziner. Eine reine »Lehrveranstaltung« ist dafür zu wenig - notwendig ist auch all
gemeinmedizinische Forschung. Um diese Aufgabe kümmertsich die Deut
sche Gesellschaft für Allgemeinmedi
zin (DEGAM), die in diesen Tagen 30 Jahre alt wird. Gratulation !
Seite 1029
990
AKTUELL
Fortbildung
*1x1 Tbl. Novodisal N3
Novodigal
|Ptiarfra Beieredorf-ülly GmbH Hamburg
Herzinfarkt: welche Patienten bekommen keine Thrombolyse?
Inwieweit klappt der Transfer wis
senschaftlich abgesicherten Wissens in die tägliche Praxis? Die Thrombo
lyse bei akutem Myokardinfarkt gilt seit sieben Jahren als weithin akzep
tierte Standardmaßnahme. Aus 11 europäischen Regionen mit jeweils städtischer und ländlicher Infra
struktur wurde aus allen Patienten, die 1993/94 mit der Diagnose »Aku
ter Herzinfarkt« hospitalisiert wor
denwaren, eine Stichprobe von 4.035 Patienten gebildet. Durchschnittlich 36 (13-52)% der Patienten hatten ei
ne Lysetherapie, meist mit Streptoki
nase (78%) oder Alteplase (16%) erhal
ten, allerdings nur zu 2,5% außerhalb des Krankenhauses.
Die nicht thrombolytisch behan
delten Patienten teilten sich in drei etwa gleich große Gruppe: Diejeni
gen, die erst später als 12h nach Be
ginn der Symptomatik behandelt werden konnten: die, bei denen zu
nächst diagnostische Unklarheiten bestanden: und die Patienten, bei de
nen keine plausiblen Gründe Vor
lagen, eine Thrombolyse nicht durch- zufuhren. Kontraindikationen lagen
nur bei 2% vor. Nur 62% der für eine Thrombolyse geeigneten Patienten erhielten diese Therapie auch. Beson
ders Frauen und älteren Patienten wurde sie vorenthalten, obwohl kei
ne Kontraindikationen Vorlagen.
Daß ältere Patienten seltener thrombolytisch behandelt werden, mag daran liegen, daß sie auch in kli
nischen Studien unterrepräsentiert sind. Weshalb Frauen seltener als Männer behandelt wurden, ist un
klar (auch Bypass-Operationen oder Koronarangioplastien werden bei Frauen seltener durchgeführt, ohne daß das wissenschaftlich begründbar wäre). Die Studie zeigt, daß der An
teil der Patienten mit akutem Herz
infarkt, die thrombolytisch behan
delt werden könnten, auf rund 55%
gesteigert werden könnte. (ChR) European Secondary Prevention Study Group:
Translation of clinical trials into practice.
lancet 1996; 347:1203-07.
Erst schwanger, dann depressiv:
Östradiol hilft!
Etwa 10% aller Frauen werden wäh
rend der ersten Monate nach Geburt eines Kindes depressiv. Da die müt
terliche Depression die kognitive und soziale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann, ist eine rasch wirksame Therapie erforderlich.
In einer randomisierten Doppel
blindstudie wurden Frauen, bei de
nen während drei Monaten nach Ge
burt ihres Kindes andauernde schwe
re Depressionen auftraten, mit Östro
gen- (200pg/d 17ß-Östradiol) bzw. Pla
zebopflastern (n = 34 bzw. 27) behan
delt. Nach drei Monaten bekamen die aktiv behandelten Frauen zusätzlich jeden Monat 12 Tage lang Dydro- gesteron (lOmg/d). Zu Behandlungs
beginn war der Schweregrad der De
pression in beiden Gruppen ähnlich (21,8 bzw. 21,3 von maximal 30 Punk
ten eines 10 Symptome umfassenden Tests).Während des ersten Behand
lungsmonats besserte sich die Sym-
■ Jede zehnte Frau bekommt nach der Geburt eines Kindes Depressionen! (® PhotoDisc)
ptomatik unter Östradiol rasch und signifikant stärker als unter Plazebo (13,3 bzw. 16,5 Punkte). Der Schwel
lenwert für eine schwere Depression (14 Punkte) wurde in der Plazebo
gruppe auch nach 4 Monaten im Durchschnitt nicht unterschritten.
Der Östradioleffekt wurde auf 4,4 Punkte eingeschätzt.
Die transdermale Östrogenap
plikation kann offenbar eine Depres
sion nach Schwangerschaft wirksam beeinflussen. Minimale Dosis und kürzest notwendige Behandlungs
zeit sind noch abzuklären. (ChR) Gregoire A et al:
Transdermal oestrogen for treat
ment of severe postnatal depres
sion.
Lancet 1996; 347: 930-33.
Kolorektale Karzinome:
sind Gene oder Fleisch
konsum schuld?
Bei der Pathogenese der meisten Krebsarten interagieren genetische und Umweltfaktoren. Licht auf die in
terindividuellen Unterschiede bei der Entstehung kolorektaler Karzino
me wirft eine australische Fall-Kon- troll-Studie.
N-Acetyltransferase (NAT2) ist ein Enzym, das u.a. die Bildung mutage
ner Produkte aus heterozyklischen Aminen, die beim Kochen von Fleisch und Fisch entstehen, katalysiert. Für das Enzym besteht ein Poljonorphis- mus: aufgrund der Geschwindigkeit der Umsetzung von Sulphametazin
991
AKTUELL
Fortbildung
4. bis 6. Oktober 1996 in Lienz 8. Jahrestagung der
Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin
IS Themen u.a. Trecking- und Expeditionsmedizin,
immunologische Veränderungen durch extreme körperliche Belastungen in mitt
leren Höhen,
« der plötzliche Herztod im Alpinsport.
Auskunft:
Univ.-Prof. Dr. G. Flora Höhenstraße 54 A-6020 Innsbruck
26. Oktober bis 1. November 1996 in Baden-Baden
30. Medizinische Woche Baden-Baden
Leitthema: Qualitätssicherung in der Erfah
rungsheilkunde.
Es werden Weiterbildungskurse für die Zu
satzbezeichnungen Naturheilverfahren, Ho
möopathie, Chirotherapie, Psychotherapie und Psychoanalyse sowie Umweltmedizin angeboten. Außerdem gibt es 100 Lehrgän
ge, Kurse und Fortbildungsseminare, zahl
reiche Vorträge und 12 Workshops.
Auskunft:
Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e. V.
Postfach 102840 69018 Heidelberg Tel.: 0 62 21/40 62-22
6. bis 9. November 1996 in Aachen
20. Tagung der Sektion Wissenschaft der Hochdruckliga
Themenschwerpunkt: Hochdruckbedingte Organschäden..
Auskunft:
PD Dr. med. B. Heintz Med. Klinik II, RWTH Aachen Pauwelstraße 30
52057 Aachen Tel.: 02 41/8 089532 Fax: 02 41/8 88 84 46
SOLIDAGOREN' N
normalisiert die Kapillarpermea
bilität, erhöht die Kapillar
resistenz, fördert Diurese und Ödemausschwemmung, hemmt Entzündungen und Spasmen der Harnwege.
Zusammensetzung: 100 g Solidagoren N enthal
ten: Extr. fl.aus Herb.Solidag.50g (stand.auf 1 mg Quercitrin pro ml), Herb. Potentill. anserin. 17 g, Herb. Equiset. arv. 12 g. Enth. 45 Vol.-% Alkohol.
Anwendungsgebiete: Glomeruläre Nephropa
thien, renale Hypertonie und Ödeme, Schwanger
schaftsnephropathien, Entzündungen und Spas
men der Harnwege, ungenügende Diurese, Pro
teinurie.
Dosierung: 3 x täglich 20-30 Tropfen in etwas Flüssigkeit einnehmen.
Handeisformen und Preise incl. MwSt.:
Solidagoren N-Tropfen: 20 ml (NI) DM 7,92 50 ml (N2) DM 15,89 100 ml (N3) DM 26,94
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwaid
992
Fortbildung
AKTUELL
II
zu Acetylsulphametazin lassen sich zwei Phänotypen (langsame und schnelle Azetylierung) unterschei
den, denen unterschiedliche Geno
typen entsprechen. Bei 110 Patienten mit kolorektalem Karzinom, 89 Pa
tienten mit kolorektalen Adenomen und 110 Kontrollpersonen wurden der NAT2-Phänotyp und die Ernäh
rungsgewohnheiten bestimmt. Bei schneller Azetylierung bestand ein erhöhtes Risiko für Adenome (relati
ves Risiko 1,1; 95% CI 0,6-2,1) und Karzinome (1,8; 1,0-3,3). Das höch
ste Risiko bestand bei Patienten im Alter unter 64 Jahren. Mit zunehmen
dem Fleischkonsum nahm auch das Tumorrisiko zu, aber nur bei den Pa
tienten mit schneller Azetylierung:
Das Drittel der Patienten mit dem höchsten Fleischkonsum hatte ge
genüber den übrigen Patienten ein verdoppeltes Tumorrisiko. Bei gerin
gem oder mäßigem Fleischkonsum unterschied sich die Tumorhäufig
keit bei langsamer und schneller Aze
tylierung dagegen nicht. (ChR) Roberts-Thomson 1 et al:
Diet, acetylator phenotype, and risk of colorectal neoplasia.
Lancet 1996; 347:1372-74.
Rationelles Vorgehen nach einer IMadelstich- verletzung
Das durchschnittliche Risiko, sich als im Gesundheitswesen Tätiger beim Umgang mit HlV-infizierten Pa
tienten eine HlV-lnfektion zuzuzie
hen, beträgt 0,3%. Das Risiko erhöht sich bei hohen HlV-Titern im Blut und/oder wenn mit größeren Blut
mengen umgegangen wird. Da die meisten beruflichen Kontakte mit HlV-haltigem Blut nicht zur Erreger
übertragung führen, muß das Infek
tionsrisiko gegenüber der Toxizität einer medikamentösen Postexpositi
onsprophylaxe (PEP) abgewogen wer
den. Zur Prophylaxe Gesunder nach dem Kontakt mit HlV-infizierten Pa
tienten liegen lediglich für Zidovudin Studienergebnisse vor; bei allgemein guter Verträglichkeit scheint das Ri
siko einer Serokonversion um etwa 79% zu sinken.
Eine Arbeitsgruppe des US-ame
rikanischen Public Health Service hat Empfehlungen zur Prophylaxe nach Kontakt mit HlV-infizierten Patien
ten erarbeitet:
Wann ist eine Chemoprophylaxe sinnvoll?
l.Bei hohem Infektionsrisiko sollte eine Chemoprophylaxe erfolgen.
Bei niedrigem, aber nicht vemach- lässigbarem Risiko sollte sie ange- boten werden. Betroffene sollten über das begrenzte Wissen um Nut-
Machen Sie den Turbulenzen
Hyperglykämie
Hypoglykämie
Hypoglykämie
993
Fortbildüng
AKTUELL
II m
zen und Toxizität einer Chemopro- pbylaxe aufgeklärt werden.
2. Die Chemoprophylaxe sollte in je
dem Fall Zidovudin beinhalten, möglichst auch Lamivudin (3TC), das gegen viele Zidovudin-resisten- te HlV-Stämme wirksam ist. Ein Protease-Inhibitor, vorzugsweise Indinavir, sollte nur bei sehr ho
hem Infektionsrisiko und eventu
ell bei Zidovudin-Resistenz hin
zugefugt werden.
3. Die Prophylaxe sollte prompt erfol
gen, innerhalb von 1-2 Stunden nach der Exposition. Unklar ist, ab wann eine PEP sinnlos ist. Bei ho
hem Risiko sollte sie auch noch nach 1-2 Wochen erwogen wer
den.
4. Die optimale Dauer der Prophyla
xe ist unbekannt; empfohlen wer
den vier Wochen. Blutbild sowie Nieren-und Leberfunktion müssen überwacht werden.
5. Bei unbekanntem HW-Status des Patienten muß von Fall zu Fall ent
schieden werden.
6. HIV-Antikörper-Tests sollten zu Be
ginn und dann periodisch minde
stens sechs Monate lang durch
geführt werden. (ChR) Update: Provisional Public Health Service recommendations for chemoprophylaxis after occupa
tional exposure to HIV.
JAMA 1996; 276; 90-92.
Amoxicillin plus Clavu
lansäure: wie hoch ist das Risiko für die Leber?
I
Amoxicillin gilt als nicht hepatoto- xisches Antibiotikum: seit 1988 wurden aber zahlreiche Falldarstellun
gen von akuten Leberschäden auf
grund einer Kombinationstherapie
Erkenntnisse für die Praxis
Durch die Kombination erhöht sich das Risiko für eine akute Leberkomplikation gegenüber der Monotherapie auf das 6,3fache, bleibt aber in der Regel < 1%.
Nach wiederholter Behandlung ist das Risiko dreimal größer; es erhöht sich auch durch höheres Alter. Bei älteren Pa
tienten und wiederholter Verschreibung kann das Risiko > 1 % sein.
mit Clavulansäure veröffentlicht. Die vorliegende Studie schätzt das Risi
ko für eine Leberkomplikation durch Kombination mit Clavulansäure im Vergleich zur Monotherapie mit Amoxicillin ein.
In Großbritannien hatten im Zeit
raum 1991/92 über 62.000 Patienten die Kombination Amoxicillin/Clavu
lansäure erhalten, über 360.000 Pa
tienten Amoxicillin allein; das Alter lag zwischen 10 und 79 Jahren. Von den ca 420.000 geprüften Fällen er-
Glucobay”.
Kontrolliert senken - langfristig lenken
Glucobay’ 50 Das Acarbose Prinzip.
Wirksamkeit. Für effektive, kontrollierte Senkung des Blutzuckerspiegels. In Mono-und Kombinations
therapie. Sicherheit. Keine Hypoglykämie. Keine Hyperinsulinämie. Verbessert die Insulinresistenz.
Wenig Kontraindikationen. Senkt erhöhte Triglyzeride. Reduziert kardiovaskuläre Risikofaktoren.
Fortschritt. Der Diabetes-Therapie modernster Stand.
Glucobay* 100
Glucobay* 50/Glucobay* 100. Wirkstoff: Acarbose. Zusammensetzung: 1 Tbl. Glucobay* 50/100 enthält 50/100 mg Acarbose; weitere Bestandteile:
T mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, , 1 1 Maisstärke. Anwendungsgebiete:/Ms Zusatztherapie bei Patienten mit Diabetes T3ö©T©Sri3US Verbindung mit Diät. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen r, —T——^ --- Acarbose und/ oder weitere Bestandteile; Patienten unter 18 Jahren; chronische Verdauungs- und Resorptionsstörungen; Zustände, die sich durch eine vennehrte verschlechtern können (z.B. Roemheldscher Symptomenkomplex, größere Hernien, Verengungen una Geschwüre des Danns); schwere Niereninsuffizienz; Schwangerschaft und Stillzeit. Nebenwirkungen: Häufig öianurigen, Danmgeräusche, gelegentlich Durchfall, Bauchschmerzen; in Einzelfällen Verstopfung. Insbesondere bei Whteinhaltung der vorgeschriebenen Diabetesdiät verstärktes Auftreten intestinaler Nebenwirkungen. Gegebenenfalls wsis vorübergeherid oder dauerhaft herabsetzen. In Einzelfällen: schwenwiegende und ausgeprägte gastrointestinale ö^ptme (Entscheidung über Fortsetzung der Therapie mit Glucobay). In Einzelfällen besonders bei höheren Dosierungen:
^mptoniatischer Leberenzymanstieg, nach Absetzen reversibel. Daher sollte insbesondere bei Patienten, die eine Liosis von 600 mg /\carbose pro Tag erhalten, in den ersten 6-12 Monaten der Behandlung eine Kontrolle der Leberenzyme
erfolgen. In Einzelfällen: Qberempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Erythem, Exanthem, Urticaria), Hepatitis und/oder Gelbsucht.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Haushaltszucker (Rohrzucker), haushaltszucker-haltige Nahrungsmittel können während der Glucobay-Behandlung leicht zu Darmbeschwerden, Durchfall führen. Glucobay wirkt antihyperglykämisch, verursacht selbst keine Hypoglykämie. Bei Verschreibung zusätzlich zu Sulfonylharnstoff-bzw.
Metformin-Präparaten oder Insulin: Sulfonylharnstoff- bzw. Metfonnin- bzw. Insulindosis bei /\bsinken der Blutzuckerwerte in hypoglykämischen Beräch entsprechend herabsetzen. Bei Auftreten von akuten Hypoglykämien Traubenzucker, nicht Rohrzucker verwenden. Vermeidurig einer gleichzeitigen /Viwendung von /tntacida, Colestyramin, Darmadsorbenzien, Verdauungsenzympräparaten. Dosierung: Soweit nicht anders verordnet, in der /Vifangszeit 3 x 1 Tbl. Glucobay 50 pro Tag oder 3 x 1 /2 Tbl. Glucobay 100 pro Tag. Dosissteigerung bis zu 3 x 1 Tbl. Glucobay 100 pro Tag möglich; in seltenen Fällen bis zu 3 x 2 TW. Glucobay 100 pro Tag. Mit dem ersten Bissen der Mahlzeit bzw. mit etwas Rüssigkeit unmittelbar vor der Mahlzeit einnehmen. Eine zeitliche Begrenzung der /Viwendung von Glucobay ist nicht _
vorgesehen. Handelsformen und Preise: Glucobay 50:30/120 Tabl. (N1/N2): 19,55 DM/ 63,50 RQ\/Or (baJe^ DM; Glucobay 100: 30/120 Tabl. (N1/N2): 25,40 DM/ 79,55 DM; Anstaltspackungen mit 240
Tbl. zu 50 mg und 100 mg Acarbose. Verschreibungspflichtig. Bayer AG, Pharma Deutschland,
51368 Leverkusen Stand:D/16; August 1996 Pharma Deutschland
994
AKTUELL
Fortbildung
gaben sich 177 Verdachtsdiagnosen für Lebererkrankungen. Aber nur 35 von ihnen wurden als »idiopathisch«
eingestuft, keine verlief tödlich; sie lieferten die statistischen Ergebnis
se. Unter Amoxicillin gab es 14 Fälle von akutem Leberschaden, zu 50%
hepatozellulär (Alaninaminotrans- ferase erhöht), zu 50% mit Ikterus.
Unter Amoxicillin/Clavulansäure gab es 21 akute Leberschäden, zu ca. 75%
cholestatisch (alkalische Phosphata
se erhöht), zu 75% mit Ikterus. Für
die Entwicklung der Komplikationen betrugen auf je 10.000 Verschreibun
gen bei der Monotherapie die Häu
figkeit und das 95%-Konfidenzinter- vall 0,3 (0,2-0,5), bei der Kombinati
on 1,7 (1,1-2,7).
(Feh)
Garcia L et al:
Risk of acute liver injuiy associa
ted with the combination of amo
xicillin and clavulanic acid.
Arch Intern Med. 1996; 156:1327-1332
Langzeitmedikation zwischen Praxis und Krankenhaus
Während 15 Monaten wurde am Medikamentenregime von 130 chro
nisch kranken Patienten einer Göt
tinger Allgemeinpraxis das »Schick
sal« der hausärztlichen Verordnun
gen nach stationärer Aufnahme und umgekehrt nach Entlassung das Ma
nagement der Krankenhausempfeh
lungen durch den Hausarzt unter
sucht.
Vor der Krankenhauseinweisung erhielten die Patienten 420 Langzeit
medikamente, davon 14% Generika.
Die Krankenhausärzte übernahmen davon 47%; sie strichen 28% vollstän
dig, ersetzten 11% durch einen ande
ren Herstellerund 7% der Markenprä
parate durch Generika. Nur 6% der Medikamente wurde durch eine an
dere chemische Substanz ersetzt.
Im Krankenhaus werden Langzeitmedikamente abgesetzt, der Hausarzt verändert die Kranken
hausmedikation: Zusammenarbeit tut not!
(Foto: Gorski)
Die einzelnen Krankenhäuser zeig
ten besondere Medikamentenprofi- le, z.B. wurden Generika vollständig durch Handelsnamen ersetzt oder ausschließlich besondere Zuberei
tungen unabhängig von der haus
ärztlichen Vorgabe angesetzt. Nur in fünfvon 130 Entlassungsbriefen wur
de über die geänderte Pharmakothe
rapie detailliert informiert.
Nach der Entlassung übernahm der Allgemeinmediziner 66% der Krankenhausmedikation, er strich 13% vollständig, ersetzte 21% durch andere (fast die Hälfte davon durch Generika), davon nur 4% durch eine andere chemische Substanz.
Es läßt sich ablesen, daß 50% des Medikamentenwechsels nicht nur aus medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnis oder wegen inadäquater Verordnung vorgenommen wurde und in dieser Größenordnung unnö
tig erscheint; Vertrauen und Compli
ance der Patienten werden belastet.
Kooperation sollte selbstverständlich werden; schnelle und genaue Infor
mation im Entlassungsbericht, Ein
beziehung der einweisenden Kolle
ginnen und Kollegen durch Telefon
kontakt, vielleicht sogar Besuche, und - nach einem von schwedischen Kollegen erprobten Vorgehen - in (re
gionalen) Arbeitsgruppen Aufstel
lung einer Liste häufig verordneter Arzneimittelgruppen. (Feh)
Himmel W et al;
What happens to long-term medi
cation when general practice pa
tients are referred to hospital?
Eur J Gin Pharmacol 1996; 50:253-257.
Didronel® Wirkstoff: Etidronsäure, Dinatriumsalz. Zusammenset
zung: 1 Tablette Didronel enthält: arzneilich wirksame Bestandtei
le: 200 mg Etidronsäure, Dinatriumsalz; sonstige Bestandteile: Mi
krokristalline Cellulose, Maisquellstärke, Magnesiumstearat. Eine Ta
blette Didronel enthält 36,8 mg Natrium, entsprechend 0,8 mÄqui- valente. Anwendungsgebiete: Manifeste postmenopausale Osteo
porose; Morbus Paget des Skeletts (Ostitis deformans). Gegenan
zeigen: Didronel darf nicht eingenommen werden bei klinisch mani
fester Osteomalazie, bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Eti
dronsäure, Dinatriumsalz, sowie in der Schwangerschaft. Der in Di
dronel enthaltene Wirkstoff Etidronsäure, Dinatriumsalz, kann auf
grund seiner pharmakologischen Wirkung und seiner Wirkung auf den Calciumhaushalt ein Risiko für den Fötus und/oder das Neu
geborene beinhalten. Tierstudien an Ratten, die während des Zeit
raums der Organbildung und des Heranwachsens des Fötus Etidron
säure, Dinatriumsalz, erhielten, haben Störungen bei der Knochen
bildung gezeigt, deren Bedeutung für den Menschen nicht klar ist.
In der Schwangerschaft darf Didronel daher nicht eingenommen werden. Es ist nicht bekannt, ob Etidronsäure, Dinatriumsalz, in die Muttermilch übergeht, daher sollte eine Einnahme in der Stillzeit unterbleiben. Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter ist nicht geprüft. Nebenwir
kungen: Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen von Didronel, insbesondere nach hohen Dosen, sind Nausea und Diar
rhoe. Weniger häufig wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Haut: Urticaria, Pruritus, follikuläre und makulös/makulopapulöse Exantheme, Quincke-Ödem. Andere: erhöhte Neigung zu Frakturen bei kontinuierlicher, hoher Dosierung wie sie bei Patienten mit Morbus Paget benutzt wird. Andere, selten berichtete Nebenwirkun
gen: Körper ab Ganzes: Alopezie, Parästhesien, Kopfschmerzen, Beinkrämpfe, ß/ut: Agranulozytose, Leukopenie, Panzytopenie.
Gastrointestinaltrakt: Perforation eines vorbestehenden peptischen Ulkus, Gastritis. Haut: Erythema exsudativum multiforme. Atemwe
ge: Exacerbation von Asthma, Glossitis. Muskutoskelettäres System:
Arthralgie. Neurologisch: periphere Neuropathie. Psychiatrisch: psy
chiatrische Störungen wie z.B. Konfusion. Dosierung: Osteoporose:
Die empfohlene Dosierung ist 2 Tabletten (400 mg) pro Tag für 14 Ta
ge. Im Anschluß daran (ab dem 15. Tag) wird 76 Tage lang ein Cal
ciumpräparat eingenommen, das die tägliche Zufuhr von 500 mg Caldum gewährleistet. Dieser Therapiezyklus wird alle 90 Tage wie
derholt. Calciumtabletten und Didronel dürfen nicht zusammen ein
genommen werden. Didronel sollte mindestens zwei Stunden vor oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Einnahme kann mit Wasser erfolgen. Bei guter Verträglichkeit sollte die gesamte Tagesdosis auf einmal eingenommen werden. Die Behandlung mit Didronel bei manifester Osteoporose ist in der Reget eine Langzeit
therapie, bei der immer abwechselnd eine 14tägige Einnahme von Didronel und eine anschließende 76tägige Einnahme eines Calcium
präparats erfolgt. Weitere Informationen siehe in der Gebrauchs
und Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Handelsform und Preis:* Didronel 28 Tbl. (N2) DM 145,92. * Stand: März 1996 Procter & Gamble Pharmaceuticals - Germany GmbH, Dr.-Otto-Röhm-Str. 2-4, 64331 Weiterstadt.
Neue Packungsgröße:
Vivurarsoo - 76 Brausetabletten
Vivural®500-Wirkstoff: Calciumcarbonat. Zusammensetzung: Eine Brausetabtette Vivural500 enthält: Wirksamer Bestandteil: 1,25 g Calciumcarbonat (500 mg Ca"); sonstige Bestandteile: wasserfreie Citronensäure, Natriumcyclamat, Saccharin-Natrium 2H,0, Farbstoff E 110 und Aromastoff. Anwendungsgebiete: Behandlung des Cal
ciummangels bei Tetanie und Osteoporose. Prophylaxe bei erhöhtem Caldumbedarf in der Schwangerschaft und während der Stillzeit sowie im Wachstumsalter. Gegenanzeigen: Nierenkalksteine, Ne
phrokalzinose, Immobilisations-Osteoporose im akuten Schub, Hyperkalziämie, primärer Hyperparathyreoidismus, Vitamin D-Über- dosierung, diffuses Plasmozytom, Knochenmetastasen, schwere Hyperkalziurie, Niereninsuffizienz, metabolische Alkalose, chroni
sche Harnwegsinfekte mit harnstoffspaltenden Bakterien (Gefahr einer Struvitsteinbildung). Nebenwirkungen: Hyperkalziämie, Hy
perkalziurie. Eine regelmäßige Überwachung des Calcium-Blut
spiegels und der Calcium-Ausscheidung durch den Urin ist daher erforderlich. In seltenen Fällen können leichte Magen- und Darm
störungen z.B. Verstopfung auftreten. Dosierung: Soweit nicht an
ders verordnet, nehmen Erwachsene täglich 2-4 Brausetabletten Vi- vural500 ein. Kinder nehmen je nach Alter 1-2 Brausetabletten Vi- vuralSOO ein. Vivural ist für Diabetiker geeignet. Es enthält keinen Zucker. Eine Brausetablette Vivural enthält 5,35 mg Natrium.
Handelsformen und Preise:* Vivural500: 20 Brausetbl. (NI) DM 10,07;
76 Brausetbl. (N3) DM 32,15; 100 Brausetbl. (N3) DM 40,84.
* Stand: März 1996 Procter & Gamble Pharmaceuticals - Germany GmbH, Dr.-Otto-Röhm-Str. 2-4, 64331 Weiterstadt.
- ... -“
IWatts N.B. et al., New England
*ournal of Medicine, ^2^. 73''79<
'1990)
>torm T.M. et al., 4th Int. Symp.
■Osteoporosis, Hongkong, (i993)
dronel
Didronel®- das erste und einzige Bisphosphonat zugelassen gegen manifeste postmenopausale Osteoporose in Deutschland Wirksam
Senkung des Frakturrisikos durch Aufbau physiologischer Knochenmasse
Bewährt und verträglich Gut verträglich und bereits in vielen Ländern Europas erfolgreich eingesetzt
Einfach und patientengerecht Zyklische Therapie -
mit IX täglicher Einnahme, abwechselnd 14 Tage Didronel®, 76 Tage Calcium
P^oclenSiOa/ntf/e
pharmaceuticals L Weitere Informationen bei: Procter & Gamble Pharmaceuticals, Didronel*-Service, Postfach 100161, 64201 Darmstadt
e-mail: Didronel.lM@PG.COM • Didronel*-Service-Telefon: 0130/183456
ONLINE TOTAL - PREIS OENlAL
T-Online - das ist der Online-Dienst, der alles kann: Btx, Btx plus, Internet und eMail. Sie brauche;
sich nur einmal anmelden und schon können Sie überall mitmischen. Entscheiden Sie sich jetzt für die tollen Angebote von l&l- und erobern Sie die Welt von
T-Online zu unglaublich günstigen Preisen!
■T ■ -Online
Gratis für Sie: Die neue T-Online-Softv/are mit Netscape 2.01
I Online-
Entscheiden Sie sich jetzt für T-Online: Wir melden Sie kostenlos an und senden Ihnen gratis die neue T-Online-Software in
klusive Netscape Navigator 2.01 und Handbuch.
inklusive: Btx in Multimedia-Qualität!
Mit dem neuen T-Online-Decoder erleben Sie Btx jetzt mit Grafiken, Bildern und Saund. Und mit verbesserter Performance. Selbstverständlich können Sie ouch den bisherigen Btx-Standard (CEPT) weiterhin problemlas nutzen.
• idck, Mck k«14 n tnCtn.
gratis
in Uerbindung mit T-Online-Rnmeldung
Best.-Nr.
für Windows: 5866
Lieferumfang:
I T-Online-Software für Btx, internet und eMail auf Diskette 3,5"
I Deutsche Installations- und Bedienungsanleitung
kostenlose Anmeldung zu T-Online
Trt v
iflC ^ .
Inklusive: eMail - leicht gemacht!
Mit T-Online haben Sie Ihre per
sönliche eMaii-Adresse im inter
net. Schnell und kostengünstig senden Sie Briefe und jede belie bige PC-Dotei rund um den Glo
bus.
inklusive: "Netscape Navigator" für internet
Sie erhalten die neue Version 2.01 dieses Internet-Browsers, der bereits viele Vergleichs tests gewonnen hot. Sie bekommen seibstver stündlich die deutsche Version.
Rausholen was drinsteckt: Mit dem 1&1 Btx-Tuner!
Die ideole Ergönzursg 1 T-Online-Decoder von Telekom
Der Btx-Tuner von 1&1 hot viele nützliche Funktionen, die die T-Online-Software optimal ergänzen!
Das Tollste doran; Das Homebanking-Modul. Ohne eine zusätzliche Finanz-Software kaufen zu müssen, haben Sie Ihr Konto per Btx fest im Griff! Clevere Funktionen, wie die automatische Kontostands- Aktualisierung, die realitätsnahe Bildschirmdarstellung oder die Verwoltung wiederkehrender Überweisungsempfänger erleichtern das Leben als „Homebanker" ganz erheblich.
„Sehr einfache Installation und Bedienung, sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis"
com! das btx magazin, 08/95
Best.-Nr.
für Windows: 5867
Müy.er, Mathilde _
|l23£5^890 50050000
■iBessische Landesbank Ffm
27.Mürz 1995
Kax Masteravann
il231»TMÖl
Top-Anbl«t«r
m Gfe
liXMiHl PC W*ll 1
ü «1 il'
nxoNMka Mm*« Onfew-TitH
w
I S-.1 1
1
m> <-
Inklusive: „Homebanking- Modul"
Überweisungen um Mitternacht, Kontostandsabfrage am Sonntag nachmittag - per Btx-Homeban- king kein Problem! Sie brauchen Ihre Konto- und Bonkdaten nur einmal einzugeben und schon weiß der Btx-Tuner Bescheid, wo's lang
geht. Auch beim nächsten Mal.
„Btx-Navigator"
- Ihr digitales Notizbuch!
In der Optik eines Notizbuches stellen Sie sich alle Themen und Anbieter aus Btx und Btx plus, die für Sie wichtig sind, übersichtlich zusammen.]
Die so gespeicherten Btx-Kurzwahlziele steuern { Sie später einfach per Mausklick direkt an.
So einfach geht's:
1
• Heute bestellen!Wir machen Ihnen den Ein
stieg in T-Online so leicht wie möglich. Wir melden Sie bei der Deutschen Telekom als Neu
teilnehmer an und senden Ihnen die bestellten Produkte zu.
2» So leicht ist die Installation!
Schließen Sie einfach das Mo
dem an die serielle Schnittstelle (COM) Ihres PCs an. Das Tele- kommunikalionskabel des Modems stecken Sie in die Telefonanschluß
buchse direkt neben dem Telefonstecker
ein. Sollten Sie noch
äi.
k
V/
eine alte Telefondose haben, be
stellen Sie unseren Adapter- Stecker (12,40 DM, Best.- Nr. 1009) und bei Bedarf ein Verlängerungskabel von 5 AAetern (9,60 DM, Best.-Nr. 1010) Die Software installieren Sie innerhalb
weniger Minuten.
3«
Ihre persönliche Zugangskennung......erhalten Sie innerhalb weniger Tage per Einschreiben von der Deutschen Telekom.
-.5.
bch-Nicht-Modembesitzer: die Profi-Modems von 1&1!
Mo|[em Speedster 14.
Haljfien Sie sich fest!
Es Es ist zuverlässig. Und es entspricht dem Das.Sp^^f 14.400 von l&l - Ihr optimales Rüstzet^^ spannende Fahrten auf der Datenofttöl^hn.
Best.4fc''. ■ Windows: 8110
69,-
Modem Skyconnect 28.800 Schhdilen Sie sich an!
Festhalten alleine hilft da nicht mehr. Bei bis zu 28.800 bit/s kann Ihnen sonst leicht schwindelig werden. Schon heute können Sie in diesem Tempo über 9 Einwählknoten ins ^ Rennen gehen (Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, ^ Hamburg/Hannover, München,. . . _ und Stuttgart), und es werden ständig mehr!
Best.-Nr: Windows: 8111
169,-
I L
l=ßVVÜIt
ÜULIIJE üsi;
L üüü L crs t in s
L du ;
rr\
Komplett-Software für]
Windows inklusive!
T • -Online*
J4_
ball#!
N
s?l Telecom Manager
UeferumfangSpeedster/Skyconnect: I KompleltsoftwarefürWindows:T-Online-Soflware,]&l Bfx-Tuner,ball00N Telecom Manager Plus I Externes Netzteil I Serielles Ansthlußkabel, ca. 1,50m I N-kodiertes Kabel für Telefon- dose TAE 3, ca. 2 m (ein Verlängerungskobel kann für nur DM 9,60 bestellt werden) I Deutsche Installations- und Bedienungsonleitung I F-auf-NFN-Adopter für Telefondose TAE1 (optional für DM 12,4()) I Gehäuseänderungen Vorbehalten.
* Systemvoraussetzungen: I Windows: 386 DX 40-Prozessor, 4 MB RAM, MS DOS 3.3, Win 3.1 oder Windows 95
Bestellcoupon - schnelle Lieferung direkt zu Ihnen
J fl noch keinen Anschluß an T-Online und möchte die vielen Möglichkeiten von Btx, Btx plus, Internet und eMail nutzen!
Ich bestelle:
Anzahl Best.-Nr. Produktbezeichnung Einzelpreis Gesamtpreis
fOfO Sn. 9.60
t009 /4<iUifitemtee4e>r 12,40
Den Gesamtbetrag zzgl. Versandkosten bezahle kh: □ per beigefügtem Scheck Versandkostenpauschale: DM 9,60
□ per Nachnahme (zzgl. Nachnahmegebühr) Grotksaftware versandkostenfrei
□ Ich wünsche den regelmöftgen Bezug des Mogozins „com!" T-Online & Internet (OM 2,-/Monat)
Name, Vorname, Firma (bitte Ansprechpartner angeben)
Straße, Hausnummer (kein Postfach)
PüToT
Telefon-Nr. (Der Auftraggeber mufi Anschlu6-Inhaber sein) Kennziffer: 002 096 A 1
Ich beauftrage und bevollmächtige die 1&1 Direkt GmbH, mir den Zugang zu T-Online zu verschaffen. Meine Zugangskennung und mein persönliches Kennwort erhalte ich schnellstmöglich per Einschreiben. Die Vertragsabwicklung erfolgt nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie den Preislisten der Deutschen Tele
kom. An Kosten entstehen mir aufgrund der aktuellen Preisliste monatlich 8,- DM für die lugangsberechtigung sawie das jeweils anfallende Verbindungsentgelt. Oie Zugongsberechtigung kann ich jederzeit bei der Deutschen Telekom kündigen.
Deutsche Telekom Partner
Ab die Post an:
1&1 Direkt GmbH Eigendorf er Str. 57 56410 Montabaur Oder Jier, Fox:, 0 26 02/16 00-565
^
14
7123
998
Neue Kurse 1997
Forschungsgruppe
Das Besondere - die Dozenten
Dr. G. Böwing; Dr. R. Thambirajah; Dr. A. Molsberger;
Dr. Stefan Englert; Stefan Kirchhoff, Arzt; Janos Winkler, Arzt; u. a.
^ I Akupunktur ^
Dr. med. Albrecht Molsberger Dr med. Gabriele Böwing Q
E
0)
c
Wochenendkurse
Beginn: Samstag 10.00 Uhr
Verlängerte Wochenendkurse
Beginn; Freitag 17.00 Uhr
15 Std. Düsseldorf Hamburg München 25 Std. Düsseldorf
Kurs 1 11.1. - 12.1. 18.1. - 19.1. 25.1. - 26.1. Kurs 4 19. 09. - 21. 09.
Kurs 2 01.3.-02.3. 08.3. - 09.3. 01.3.-02.3. Kurs 5 10. 10. - 12. 10.
Kurs 3 05.4. - 06.4. 05.4. - 06.4. 12.4. - 13.4. Kurs 6 07. 11.-09. 11.
Kurs 7 05. 12.-07. 12.
15 Std. Dresden Frankfurt Berlin (inkl. Examen)
Kurs 1 15.2. - 16.2. 22.2. - 23.2. 01.2. - 02.2.
Kurs 2 08.3. - 09.3. 15.3. - 16.3. 15.3. - 16.3.
Kurs 3 19.4. - 20.4. 12.4. - 13.4. 19.4. - 20.4.
0)
c
GS
D
w in
<
Die Kursinhalte und die Ausbildungsdauer von insgesamt 140 Stunden entsprechen den mit der Bundes-KV ausgearbeiteten, jedoch noch nicht veröffentlichten Richtlinien. Wenn Sie Kurs 1-3
Bozner Akupunkturwoche
Begrüßung: Sonntag 18.00 Uhr, Schloßhof Schloß Maretsch
50 Std. Schloß Maretsch, Italien
absolviert haben, sind die übrigen Kurse in sich abgeschlossen und bauen nicht aufeinander auf.
Refresher Mallorca
Bozen 1 Bozen 2 Bozen 2 Bozen 3
04. 05. - 10. 05. (alternativ zu Kurs 1 - 3) 04. 05. - 10. 05. (alternativ zu Kurs 4-5) 31. 08. - 06. 09, (alternativ zu Kurs 4-5) 31. 08. - 06. 09. (alternativ zu Kurs 6-7)
Schloßhotel Son-Vida
Refresher 2
Chin.
Arzneikräuter
17
.
02. -
22.
02.
17. 02. - 22. 02.
Interessantes Programm für alle, die viel mit Akupunktur arbeiten.
Bitte Sonderprogramm anfordern.
Information und Anmeldung:
Sekretariat Gisela Kraus, Postfach 1 333, 85563 Grafing, Tel.: 0 80 92 / 8 47 34, Fax: 0 80 92 / 3 19 07
Wir behalten uns vor bei zu geringer Teilnehmerzahl die Seminare auch kurzfristig zu stornieren.
O)
c
3
2
Ji
W) 3
<
C
3
Q.
3
<
999
Fortbildung
ÜBERSICHT
Gesundheitsbildungsfunk
tion der Allgemeinärzte*
Klaus Jork
Institut für Allgemeinmedizin Johann-Wolfgang-Coethe-Universität
Frankfurt/M.
Das Individuum steht im Mittelpunkt der Betrachtung und nicht das Problem. Das Ziel ist nicht, ein bestimmtes Problem zu lösen, sondern dem Individuum zu helfen, sich zu entwickeln, so daß es mit dem gegenwärtigen Problem und mit späteren Problemen auf bessere und integriertere
Weise fertig wird.
(C. R. Rogers 1972) n der Literatur wird Gesund
heitsbildung als Oberbegriff für Gesundheitserziehung, Gesundheitsaufklärung und Gesund
heitsberatung vorgeschlagen (5). Ge
sundheitsberatung bezeichnet alle
Maßnahmen, mit
denen sich Ärzte an ihre Patienten richten, um deren Gesundheitswis
sen und Gesundheitsverhalten ins
gesamt oder in Teilbereichen durch eingehendes Gespräch, Motivation, Anleitung und Begleitung zu ändern und zu fördern (3). Ich möchte das Verständnis der Begriffe Gesundheit und Gesundheitsbildung erweitern.
Was sind Gesundheit und Cesundheitsbiidung?
Gesundheit bildet und erhält sich im Patienten, in uns allen selbst. Wir als Hausärzte können den Patienten beraten, was wir unter Gesundheit verstehen und wie er sie durch seine Lebensweise, sein Denken, Fühlen, Entscheiden und Handeln erreichen bzw. erhalten kann.
Gesundheitsbildung wird definiert als der interaktive, partnerschaftli
che Prozeß zwischen den im Gesund
heitsbereich tätigen Personen und dem Patienten, der sich zum Ziel setzt, Bewußtsein und Achtsamkeit
’Festvortrag zum 30. Jahrestag der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (Zeitschrif
tenversion) 18.-21. 9. 1996 in Bremen
für Lebensprozesse zu üben, die pa
thogenetische ebenso wie salutoge- netische Interaktionen des Individu
ums beeinflussen.
Das bedeutet auch, daß bei einem erforderlichen interdisziplinären Ar
beitsansatz die Patient-Arzt-Bezie- hung für den Allgemeinarzt im Vor
dergrund steht.
Vorteile der Allgemein
praxis
Die Allgemeinpraxis weist für die Durchführung primärpräventiver Maßnahmen - und hierzu zählt auch die Gesundheitsbildung - gegenüber anderen Einrichtungen eine Reihe struktureller Vorteile auf (12), die bis
her aber in Aus-, Weiter- und Fortbil
dung von Hausärzten entsprechend der Bedeutung dieser Funktion nur unzureichend berücksichtigt wer
den (siehe Kasten 1).
Cesundheitsbiidung mit Patienten
Wenn Gesundheitsbildung ein in
teraktiver Prozeß ist, der sich zum Ziel setzt, Bewußtsein und Achtsam
keit für Lebensprozesse zu üben, dann müssen wir etwas hinzulernen, das bisher vielleicht kaum All
gemeingut war.
These 1: »Lernen wird gefördert, wenn der Lernende den Lernprozeß verant
wortlich mitbestimmt« (nach 7) Unser Praxisalltag bestätigt das.
Bei sogenannten Risikopatienten zeigt Überreden, Raten und Empfeh
len nur unzureichende Erfolge. Hier wird das Interesse eines dominieren-
1 Die Vorteile des Hausarztes
■ Es müssen keine psychologischen Barrieren über
wunden werden.
■ Durch erhobene Untersuchungsbefunde kann in
dividuelle Betroffenheit vermittelt und Motivati
on zur Verhaltensänderung genutzt werden.
■ Erst die Feststellung eines individuellen Risiko
profils erlaubt bei Kenntnis diagnostischer Maß
nahmen und epidemiologischen Wissens beim Arzt das Festlegen der verhaltensmedizinischen Interventionen.
■ Die Kenntnis von Patientenbesonderheiten und des sozialen Umfeldes des Menschen erlaubt die Einschätzung von individuellen und familiären Belastungen, Copingstrukturen und der Compli
ance, die bei Interventionen zu berücksichtigen sind.
■ Zu Prävention, Kuration und Rehabilitation kann beim Hausarzt - ohne deutliche Trennung in die
sen Phasen - kontinuierlich in der Verlaufsbeob
achtung gearbeitet werden.
■ Da 30% der Patientenanliegen präventiver Art sind, ist der interventive Zugang erleichtert.
...und die Nachteile?
Erschwert hingegen wird die gesundheitsbildende Funktion des Hausarztes oft durch mangelndes Pro
blembewußtsein, die Unkenntnis über angemesse
ne Methoden, die fehlende Definition von Zielen und den Mangel an kritischer Einschätzung eigener Mög
lichkeiten (4). Es soll deswegen versucht werden, auf der Basis einer Bestandsaufnahme neue Wege auf
zuzeigen und umzusetzen.
den Kommunikators, des Arztes, über Prozeßinhalte gegenüber ei
nem Rezipienten, dem Patienten, durchgesetzt. Dieser ändert sein Ver
halten, wenn überhaupt, nur kurzfri
stig, d.h. er paßt sich dem Geforder
ten an. Eine gewünschte schrittwei
se und überdauernde Verhaltens
änderung als Ergebnis des Lernpro
zesses bleibt jedoch meist aus.
Lernen setzt Bereitschaft zum Ler
nen - Lernmotivation - voraus. Man versteht darunter die momentane Bereitschaft eines Individuums, sen-
Z. Allg. Med. 1996; 72:999-1002. ® Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1996
1000
Fortbildung
CE5UNDHEITSBILDUNC
Die Lemmotivati- on wirkt auf Auf
merksamkeit und Konzentration
sorische, kognitive und motorische Funktionen in einer Lernsituation darauf zu richten und derart zu ko
ordinieren, daß ein gegebenes Lern
ziel erreicht wird. Wichtige Auswir
kungen der Lernmotivation sind der Grad der Aufmerksamkeit, Konzen
tration, Ausdauer und die Senkung der Wahrnehmungs
schwelle für bestimmte Inhalte. Die Autoren der in der Literatur bekann
ten Motivationskonzep
te stimmen darin über- ein, daß der Lernprozeß seinen Ausgang von dem Erlebnis ei
nes Konflikts mit der Umwelt nimmt, wodurch ein Bedürfnis ent
steht, die gestörte Harmonie mit der Umgebung wiederherzustellen.
So ist es z.B. meist wenig effizient, Patienten nur anzuraten, Kochsalz in der Ernährung zu reduzieren oder sich mehr körperlich zu bewegen. Es muß ein Sinnzusammenhang, ein Motiv mit dem Patienten gefunden werden. Gleichzeitig muß von ihm die Notwendigkeit einer Verhaltens
änderung eingesehen, d.h. akzep-
2 Voraussetzung: Ziele, Inhalte I
und Kenntnisse! ^
Bei der praktischen Durchführung von Maßnahmen zur Cesundheitsbildung und von Cesundheitsberatung ist es er
forderlich, drei Begriffe klar abzugren
zen und zu definieren:
1. Es ist das Ziel der Gesundheitsbera
tung festzulegen, wie z.B. die Redu
zierung von Übergewicht oder die Verhaltensmodifikation bei Hyper
tonie.
2. Es werden Inhalte festgelegt, die dem Verständnis und bei der Durchfüh
rung der Cesundheitsberatung zum Erreichen des Ziels notwendig sind.
Der Arzt muß in der Lage sein, dem Patienten in verständlicher Weise die Notwendigkeit seiner Verhaltens
änderung an anatomischen und phy
siologischen Gegebenheiten des Kör
pers zu verdeutlichen.
3. Derdie Cesundheitsberatung Durch
führende muß Kenntnisse und Fertig
keiten im Umgang mit Methoden der Cesundheitsberatung besitzen, die vor allem die Motivation und Verhal
tensänderung betreffen.
tiert werden. Zusätzlich sind auch Hilfen zu organisieren, das Ziel schrittweise zu erreichen.
These 2: Gesundheitsbildung setzt voraus, daß ein Ziel definiert wird, schrittweise zu erreichende Inhalte festgelegt werden und Methoden be
kannt sind, wie Motivation entsteht und Verhaltensänderung durch
geführt werden kann (Kasten 2).
Bei der Durchsicht von Materialien zur Gesundheitsbildung stellt Schip- perges (8) fest:
■ Maßnahmen zur Gesundheitsstei
gerung der Bevölkerung gehen in der Regel von einer akuten Situa
tion aus, ohne deren dynamische Entwicklung zu berücksichtigen.
■ Die größte Anzahl von Aktivitäten zur Gesundheitsbildung beziehen sich nur auf einzelne Bereiche der Lebensführung wie Atemtherapie, Diät, Bewegungstraining und Fit
neßprogramme.
■ Fast allen Maßnahmen fehlt ein für die Praxis umfassendes theo
retisches Konzept. Dieses Konzept sollte nicht nur Teilbereiche unse
res Lebens, sondern alle Bereiche der Lebensführung im Denken, der Einstellungen und des Handelns umfassen.
Unser Kontakt mit dem Patienten schließt bisher z.B. bei der Anamne
se-Erhebung Überlegungen zur Sinn- und Zielorientierung des Lebens aus.
Wir fragen selten: »Füh- len Sie sich ausgegli
chen? Nach welcher weltanschaulichen Ori
entierung leben Sie?«
Selbst das bio-psycho
soziale Modell der Medi- ""
zin spart Fragen nach Konflikten und Lebenssituationen wohl auch deswe
gen aus, weil unser kuratives Thera
piekonzept für solche Störungen des Gleichgewichts menschlicher Exi
stenz keine therapeutischen Kon
sequenzen aufzeigen kann.
Wir fragen selten:
»Fühlen Sie sich eigentlich ausge
glichen?«
Möglichkeiten einer Neu
orientierung
Aaron Antonovsky, ein israelischer Medizinsoziologe, wertete 1970 eine Erhebung über die Adaptation von Frauen verschiedener ethnischer Gruppen an die Menopause aus. Ei
ne Gruppe von ihnen war 1939 zwi
schen 16 und 25 Jahren alt und be
fand sich in dieser Zeit in einem Kon
zentrationslager. Ihr emotionaler Status war gegenüber einer Kontroll- gruppe untersucht. Der Anteil der in ihrer Gesundheit nicht beeinträch
tigten Frauen betrug in der Kontroll- gruppe 51%, im Vergleich zu 29% der KZ-Überlebenden.
Warum bleiben Menschen gesund?
Nicht der Unterschied an sich, son
dern die Tatsache, daß in der Grup
pe der KZ-Überlebenden 29% der Frauen trotz der unvorstellbaren Qualen eines Lagerlebens mit an
schließendem Flüchtlingsdasein als
»gesund« beurteilt werden, bedeutet für Antonovsky 1979 ein unerwarte
tes Ergebnis. Er formuliert aufgrund dessen sein salutogenetisches Mo
dell. Während eine pathogenetische Orientierung danach trachtet zu er
klären, warum Menschen krank wer
den, konzentriert sich eine salutoge- netische Betrachtungsweise auf die Ursprünge der Gesundheit und stellt eine radikal andere Frage: Warum be
finden sich Menschen in der Nähe des positiven Endes des
»Gesundsein-Kranksein- Kontinuums« trotz schwerer gesundheits
schädigender Einflüsse?
Die Studie der Faktoren, die diesen Prozeß deter
minieren, erweist sich somit als Schlüssel zu den Gesundheitswissen
schaften.
Die Antwort auf die salutogeneti- sche Frage findet Antonovsky (1, 2) im Konzept des Kohärenzsinns (sen
se of coherence; »sense« engl.: Sinn, Gefühl, Verständnis, Bedeutung).
Dieser ist: »Eine globale Orientie
rung, die das Ausmaß ausdrückt, in dem jemand ein durchdringendes.