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Water Recycling in the Sewage Sludge Incineration Plant Lutz Schröder and Madleen Danho

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Abgasreinigung

Water Recycling in the Sewage Sludge Incineration Plant

Lutz Schröder and Madleen Danho

The amended sewage sludge ordinance in Germany with the restriction of the utilization of sewage sludge on soil and the obligation to recover phosphorus from sewage sludge gave rise for the planning of a large number of sludge incineration plants. The sewage sludge has to be dried up to such an extent that the sludge incineration runs without external heat supply. The exhaust vapour produced during the sludge drying consists of steam saturated exhaust air, false air as well as volatile matters and dusts from the sludge. Due to the pollutants such as dissolved and particulate organic substances and ammonia nitrogen, this vapour stream should be further processed before it can be disposed in the environment.

This paper clarifies and assesses several approaches to the treatment of the heavy contaminated exhaust vapour produced in the sludge drying process. The different approaches are direct co-firing, exertion of influence on the composition of exhaust vapour by modifying the sludge drying process, condensate recovery and further treat- ment for the delivery to the sewage system or the utilization as process water within the plant. The selection of the proper procedure depends on the site situation and the boundary conditions of the sewage sludge incineration plant.

This study focuses on the disposal of the condensate recovered from the exhaust vapour and presented an exemplary plant concept with integrated water recycling in detail. As a result, a nearly zero liquid discharge (ZLD) sewage sludge incineration plant can be achieved through water recovery of the exhaust vapour rising up from the sludge drying.

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Abgasreinigung

Wasserrecycling in einer Klärschlammverbrennungsanlage

Lutz Schröder und Madleen Danho

1. Die möglichen Verwertungswege von Brüden ...325

1.1. Brüdenmitverbrennung ohne Vorbehandlung ...326

1.2. Einflussnahme auf Brüdeninhalte ...327

1.2.1. Einfluss über die Trocknungstemperatur ...327

1.2.2. Einfluss über den Trocknungsgrad ...328

1.3. Aufbereitung und Verwertung von Brüdenkondensaten ...328

1.3.1. Möglichkeiten der Brüdenaufbereitung ...329

1.3.2. Beispielhaftes Anlagenkonzept zur Brüdenaufbereitung...330

1.4. Entsorgung von Brüdenkondensaten ...333

2. Fazit ...333

3. Literatur ...334

Aus der Verschärfung der Düngemittelverordnung, hinsichtlich der Verwendung von Klärschlamm als landwirtschaftlichen Dünger, resultiert eine Einschränkung der mög- lichen Entsorgungswege des anfallenden Klärschlammes. Aus diesem Grund hat schon in der jüngeren Vergangenheit die Menge des thermisch entsorgten Klärschlammes stark zugenommen. Durch die zu erwartende weitere Zunahme dieses Entsorgungs- weges und die damit einhergehende erforderliche Vortrocknung des Klärschlammes, zur Erzielung einer autothermen Verbrennung, steigt auch die Menge der in dieser Verfahrenskette anfallenden Brüden.

Brüden bezeichnet ein überwiegend aus Dampf bestehendes Abgas, welches bei der Trocknung von Feststoffen wie Klärschlamm entsteht. Die Brüden bestehen damit im Wesentlichen aus dem innerhalb der Klärschlammtrocknung anfallenden mit Wasserdampf gesättigtem Abluftstrom, der Falschluft und den in der Trockensubs- tanz enthaltenen flüchtigen Bestandteilen und Stäuben. Die Brüden beinhalten dabei Schadstoffe wie gelöste und partikuläre organische Stoffe und Ammonium-Stickstoff.

Im Falle einer Aufbereitung werden diese Brüden kondensiert und üblicherweise als Brüdenkondensat bezeichnet. [3]

1. Die möglichen Verwertungswege von Brüden

Unter Berücksichtigung der in den Brüden enthaltenen Schadstoffe, können diese nicht in die Umwelt abgegeben werden, weshalb es einen Entsorgungsweg zu identifizieren gilt. Dabei bestehen folgende Entsorgungsmöglichkeiten:

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Abgasreinigung

• Brüdenmitverbrennung ohne Vorbehandlung,

• Einflussnahme auf Brüdeninhalte,

• Brüdenkondensation, -aufbereitung und Verwertung und

• Brüdenkondensation, -aufbereitung und Entsorgung bzw. Abgabe in die Kanalisa- tion.

Die Auswahl des Entsorgungsweges hängt dabei in erster Linie von der Standortsitua- tion und den vorliegenden Randbedingungen ab, wobei die Standortsituation häufig den maßgebenden Einflussfaktor darstellt [7].

Insgesamt können die in Bild 1 aufgezeigten Standortsituationen und die entsprechen- den Möglichkeiten der Brüdenverwertung unterschieden werden. Liegt eine Klär- schlammverbrennungsanlage in Nähe eines Klärwerkes, so stehen dem Betreiber alle aufgeführten Optionen zur Verfügung. Befindet sich an einem Standort ausschließlich eine Trocknungsanlage für Klärschlamm, ohne örtliche Nähe zu einem Klärwerk oder einer Verbrennungsanlage, verbleibt lediglich die Aufbereitung des Brüdenkondensats als möglicher Verwertungsweg.

Bild 1:

Möglichkeiten der Brüdenver- wertung in Abhängigkeit der vor- liegenden Standortsituationen

1.1. Brüdenmitverbrennung ohne Vorbehandlung

Eine Vermeidung von Brüdenkondensat lässt sich über eine Mitverbrennung der aus der Klärschlammtrocknung gewonnenen Brüden realisieren und bedingt entsprechend das Vorliegen einer Verbrennungsanlage, wobei es hier zunächst unerheblich ist, ob es sich um eine Klärschlamm- oder bspw. eine Müllverbrennungsanlage (MVA) han- delt. Dabei werden die vorgewärmten Brüden in den Verbrennungsraum eingedüst, mitverbrannt und schließlich über die Rauchgasreinigung geführt.

Die Brüdenmitverbrennung in einer Klärschlammverbrennungsanlage führt zu Erhö- hungen der Feuchte in der Verbrennungsluft und eine autotherme und regulierbare Ver- brennung lässt sich schwieriger einstellen. An dieser Stelle müssen Beeinträchtigungen nachgelagerter Systeme bei der Planung und Betriebsführung Berücksichtigung finden,

• Brüdenaufbereitung

• Brüdenmitverbrennung

• Abgabe in die Kanalisation

• Brüdenaufbereitung

• Brüdenmitverbrennung

• Brüdenaufbereitung

• Abgabe in die Kanalisation

• Brüdenaufbereitung Verbrennungsanlage

Trocknungsanlage, ohne Verbrennung

Klärwerk kein Klärwerk

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Abgasreinigung

da diese aufgrund von Kondensationserscheinungen erhöhten Korrosionsrisiken unter- liegen. Um darüber hinaus die erforderliche Verbrennungstemperatur sicherstellen zu können, wird der Einsatz von Fremdenergie ggf. notwendig. Häufig kann ohne den Einsatz von Trockengut oder einem erhöhten Trocknungsgrad eine autotherme Verbrennung nicht mehr realisiert werden.

Wird eine Klärschlammverbrennungsanlage am Standort einer bestehenden Verbren- nungsanlage (bspw. einer MVA) neu errichtet und die Brüden auf die neu zu errichtende und die bestehende Anlage verteilt, so wird bei der vorliegenden Verbrennungsanlage in funktionierende Systeme eingegriffen, dessen Folgen oft nicht bis vollständig durch- kalkuliert werden können.

1.2. Einflussnahme auf Brüdeninhalte

Ein im Bereich der Brüdenthematik oft unberücksichtigter Aspekt ist der direkte Zu- sammenhang zwischen der Brüdenkondensatbelastung und dem gewählten Aggregat der Klärschlammtrocknung. Sollen also Inhaltsstoffe von Brüdenkondensaten weiter- gehend ausgewertet werden, so kann dies nur unter Betrachtung des eingesetzten Trockners, der Art der Schlammstabilisierung und dem eingesetzten Klärschlamm erfolgen. [2]

Vor dem Hintergrund dieses geschilderten Zusammenhanges, ist ohne Angabe des eingesetzten Trocknungsaggregates eine Auswertung veröffentlichter Analysen zu Brüdeninhalten nicht möglich. Das vom Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft NRW geförderte Forschungsvorhaben zur Untersuchung der Belastung von Brüdenkondensaten aus der Trocknung kommunaler Klärschlämme [8] und der nach Brautlecht verfasste Artikel zur Untersuchung des Einflusses der Klärschlammtrocknung auf die Zusammensetzung der Brüdenkondensate [1] führen die oben genannten Zusammenhänge auf und stellen diese über verschiedene Analysen dar. Die folgenden beiden Abschnitte thematisieren in diesem Rahmen den Einfluss auf die Brüdeninhalte über den Parameter der Trocknungstemperatur und über die Wahl des Trocknungsgrades.

1.2.1. Einfluss über die Trocknungstemperatur Die Trocknungstemperaturen stehen im starken Zusammenhang mit der Art der Wärmeübertragung der Trockner. Unterschieden werden dabei grundsätzlich Kontakt- und Konvektionstrockner. Das gewählte Trocknungsaggregat, die Art der Wärme- übertragung und das dabei vorliegende Temperaturprofil beeinflussen die maximale mittlere Trockenguttemperatur am Austrag des Trockners. Mit steigenden Trocknungs- temperaturen verdampft nicht nur mehr Wasser, es verdampfen darüber hinaus auch weitere Stoffgruppen, wie insbesondere Stickstoffverbindungen. Wird das Dissoziations- gleichgewicht von Ammoniak und Ammonium in Abhängigkeit des pH-Wertes und der Verdampfungstemperatur betrachtet (vgl. Bild 2), so lässt sich beobachten, dass bei konstantem pH-Wert die Ammoniakkonzentration mit steigender Temperatur zunimmt. [1, 8]

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Abgasreinigung

Bild 2: Dissoziationsgleichgewicht zwischen Ammoniak und Ammonium in Abhängigkeit des pH-Wertes und der Temperatur [9]

Das gasflüchtige Ammoniak wird mit dem Brüdenstrom ausgetragen. Für die darauf- folgende Brüdenkondensation, erfolgt eine erneute Verschiebung des Dissoziations- gleichgewichtes und im Brüdenkondensat liegt nun Ammonium vor, welches über nachgelagerte Aufbereitungskomponenten reduziert werden kann. [9]

1.2.2. Einfluss über den Trocknungsgrad

Mit höherem Trocknungsgrad erfolgt nicht nur eine gesteigerte Wasserverdampfung, sondern auch eine zunehmende Aufenthaltszeit des Klärschlammes im Trockner und damit eine gesteigerte mechanische Beanspruchung des Klärschlammes, welche sich letztlich in einem erhöhtem Staubgehalt des Brüdenkondensates wiederspiegelt. Lie- gen höhere Staubgehalte im Brüdendampf vor, ist eine nachgeschaltete Entstaubung vorzusehen. Hierbei werden üblicherweise Zyklone oder Filter eingesetzt. [1, 8]

Die Einflussnahme der Trocknungstemperatur und den Trocknungsgrad gilt es bereits bei der Planung der Trockneranlagen zu berücksichtigen.

1.3. Aufbereitung und Verwertung von Brüdenkondensaten

Sollen die Brüden verwertet werden, so gilt es diese zunächst einer Brüdenkondensation und -aufbereitung zu unterziehen.

Bild 3 zeigt dazu ein beispielhaftes Verfahrensschema einer Klärschlammverbrennungs- anlage mit integrierter Brüdenkondensation und -aufbereitung mit anschließender Abgabe von gereinigtem Abwasser an weitergehende Verbraucher.

°C 90 80 70 60 50 40 30 20 10 100

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 NH3-Anteil,

%

NH4

pH-Wert

7 8 9 10 11

NH3

(6)

Abgasreinigung Bild 3: Verfahrensschema Klärschlammverbrennungsanlage mit Brüdenkondensation und

-aufbereitung

Besteht an dem Betriebsstandort der Klärschlammverbrennungsanlage ein Bedarf an Brauch- oder VE-Wasser, so besteht die Möglichkeit einer Brüdenaufbereitung und -verwertung. Ein solches Szenario ist insbesondere für Standorte mit bereits bestehen- den Verbrennungsanlagen denkbar. Bspw. können die aufbereiteten Prozesswässer für Wäscheranlagen der Rauchgasreinigung eingesetzt werden. So findet letztlich eine Wiederverwertung der Brüden statt und ein Wasserrecycling am Standort einer damit weitestgehend abwasserfreien Klärschlammverbrennungsanlage wird geschaffen.

Entsprechend der nachgelagerten Wiederverwendung der Brüden können unterschied- liche Verfahren zur Behandlung eingesetzt werden.

1.3.1. Möglichkeiten der Brüdenaufbereitung Für verschiedenste Anwendungen der Prozesswasserbehandlung können grundlegend folgende einzelne Verfahrensschritte unterschieden werden [4, 5, 6]:

• Membranprozesse und Filtration wie

– Mikrofiltration (MF): Porengrößen > 0,1 µm,

– Ultrafiltration (UF): Porengrößen zwischen 100 – 2 nm, – Nanofiltration (NF): Porengrößen zwischen 2 – 1 nm und – Umkehrosmose (RO): Porengrößen < 1 nm,

Abgas

E-Filter

Kamin Wasser-Dampf-Kessel

Wirbel- schichtofen

LKW-Abfuhr LKW-Abfuhr Rest-

stoff- silo Asche-

silo Wirbel-

sand

NaBiCa- Silo Trocknungswärme

gereinigtes Abwasser

Vor- lage

Trocknung

Brüden- behandlung

HOK- Silo Bunker

Stapel- bereich Schlamm Schlamm-

Annahme Klärschlamm

Brüden- kondensation

nutzbare Wärme nutzbare Wärme

Dampf- erzeugung

Gewebefilter

P-Recycling NaBiCa – Natriumbicarbonat

HOK – Hochofenkoks

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Abgasreinigung

• Deammonifikation,

• Strippung und

• Fällung.

Abhängig von der Belastung der Brüden und den gestellten Anforderungen an die zu erzielende Wasserqualität, werden die benannten Verfahrensschritte in den verschie- densten Verschaltungen miteinander kombiniert.

Eine beispielhafte Verfahrenskette einer Brüdenaufbereitung soll im Folgenden erläu- tert werden.

1.3.2. Beispielhaftes Anlagenkonzept zur Brüdenaufbereitung

Wie in Bild 4 dargestellt, lässt sich das gewählte Konzept der Brüdenaufbereitung in folgende Teilbereiche gliedern:

1. Vorfiltration zur Entfernung grober Partikel, 2. Ultrafiltration zur Entfernung partikulärer Stoffe,

3. Umkehrosmose zur Entfernung gelöster Bestandteile wie Ammonium und zur Ver- ringerung des CSB und

4. Kationenaustausch zur weiteren Reduzierung von Ammonium.

Trocknung Wirbel-

schichtofen

Brüden- kondensator/

Wärmerück- gewinnung

Ultra- filtration Klärschlamm

entwässert

Retentat

(Ammoniumsulfat) Klärschlamm

getrock- net

unkondensierbarer Anteil

Brüden- konden-

sat Mischung-

mit H2SO4

Konzentrat

gereinigtes Abwasser Brüden-

nachkühlung

Schwefelsäure

Rauchgas

Abscheidung filtrierbares CSB

Bindung / Bildung Ammonium-

sulfat

Abscheidung Salze / Ammoniumsulfat Verflüssigung

und Temperatur-

einstellung

CIP Anlage

(30l)

RO 1.1 33 % RO 1.2

33 % RO 1.3

33 % RO 1.4

33 %

RO 2.1 70 % RO 2.2

70 % Umkehrosmose CIP

Anlage

Ionen- aus- tauscher Filtrat-

speicher

Bild 4: Ausgewähltes Verfahrensschema zur Brüdenaufbereitung

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Abgasreinigung

Für das vorgestellte Anlagenkonzept wurden die in Tabelle 1 zusammengestellten Maximalwerte der Belastung der Brüden zugrunde gelegt.

Vorfiltration Um im ersten Schritt eine Abscheidung von groben Schwebstoffen zu erzielen, kann ein Vorfilter zur Entstaubung des Brüden eingesetzt werden. Die Entstaubung des Brüden ist insbesondere für Trocknungsvorgänge mit einem TS-Gehalt > 40 % TS vorzusehen, da in diesem Bereich der Staubgehalt erheblich zunimmt. Nach erfolgter Kondensation der Brüden kann ein Beutelfilter zur Entfernung grober Partikel > 200 μm eingesetzt werden und dient darüber hinaus dem Schutz der nachgeschalteten Ultra- filtrationsanlage. [5]

Ultrafiltration Als Ultrafiltration wird eine selektive Porenmembran mit einer Porenweite von 0,01 μm, bezeichnet mit der makromolekulare Stoffe (partikuläre Stoffe) aus dem Wasser ent- fernt werden können.

Die Ultrafiltration kann entweder in den sogenannten Dead-End- oder Crossflow- Verfahren betrieben werden. Bei der Dead-End-Filtration wird die Membran senkrecht mit dem gesamten Durchfluss beschickt. Dabei entsteht ein Filterkuchen, welcher zu einer Reduktion des Durchflusses führt. Der Filterkuchen kann mit Hilfe einer Rückspülung wieder entfernt werden. Wird die Membran in der Crossflow-Variante betrieben, strömt das Wasser parallel zur Membran. Dabei wird kontinuierlich ein Teil des Filterkuchens mitgespült. Die Crossflow-Filtration erfordert allerdings einen höheren Betriebsdruck, da ein höherer Volumenstrom erzeugt werden muss. Bei den im Filterkuchen zurückgehaltenen Stoffen handelt es sich um ein Gemisch aus Wasser, Makromolekülen, Bakterien, Trübstoffen, etc. Welche Betriebsweise zum Einsatz kommt, hängt im Wesentlichen von der Feststoffbelastung des Brüdenkondensates ab. Letztlich liegen nach der Ultrafiltration ein Permeat- und ein Konzentratstrom vor. Der aus der Ultrafiltration verbleibende Konzentratstrom kann optional in die Verbrennung der Klärschlammverbrennungsanlage geführt werden.

Parameter Einheit Daten

pH-Wert 6,0 – 9,0

Temperatur °C 15 – 45

Leitfähigkeit μS/cm < 2.250

TS mg/l < 850

CSB mg/l < 5.000

NH4-N mg/l < 2.000

Tabelle 1:

Definierte Maximalwerte der Brüden für ausgewählte Aufbe- reitungsanlage (vgl. Bild 4)

(9)

Abgasreinigung

Eine Ultrafiltration wird nicht nur zur Entfernung von Feststoffen und gelösten Makro- molekülen eingesetzt, sondern eliminiert daneben auch Keime und Bakterien und dient ebenso dem Rückhalt von partikulären und gelösten Anteilen zur Verringerung des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB). Darüber hinaus stellt die Ultrafiltration eine Vorfiltration für den Einsatz der nachgeschalteten Umkehrosmose dar.

Umkehrosmose

Die Umkehrosmose gehört zu den druckbetriebenen Membranverfahren. Bei der hier vorliegenden Membran handelt es sich um eine halbdurchlässige (semipermeable) Membran, welche für Partikel in einer Größenordnung zwischen 0,01 und 1 nm eingesetzt wird. In dieser Größenordnung ist es möglich, nahezu alle gelösten Stoffe aus dem Wasser zu entfernen. Der Durchtritt des Mediums durch die Membran der Umkehrosmose wird über einen Druck realisiert, welcher höher sein muss, als der osmotische Druck der aufkonzentrierten Lösung an der Oberfläche der Membran, da durch den osmotischen Druck ein Konzentrationsausgleich angestrebt wird. In Abhängigkeit des Membrantypen und des Brüdenkondensates kann ein Salzrück- haltevermögen von bis zu 99 % und eine Permeatausbeute zwischen 50 und 85 % erreicht werden. Die Umkehrosmose wird üblicherweise im Crossflow und in einem Temperaturfenster < 45 °C betrieben, um in erster Linie die Polymermembran nicht zu beschädigen aber auch um einen höheren Rückhalt von Ammonium und niedrige CSB-Werte sicherstellen zu können. Am Ende der Verfahrensstufe der Umkehrosmose liegt wie für die Verfahrensstufe der Ultrafiltration ein Permeatstrom und ein Konzen- trat vor. Vor dem Hintergrund des Dissoziationsgleichgewichtes von Ammoniak und Ammonium in Abhängigkeit des pH-Wertes und der Verdampfungstemperatur, gilt es über die Zugabe von Schwefelsäure den pH-Wert abzusenken, um die Eliminierung von Ammonium weiter zu verbessern.

Wie im Verfahrensschema in Bild 4 dargestellt wird die Umkehrosmose zweistufig vorgesehen. Bei der ersten Stufe handelt es sich um eine Hochdruckstufe, welche in erster Linie dazu dient, die im Permeatstrom verbliebenden organischen Stoffe zu eliminieren. In der darauffolgenden Niederdruckstufe der Umkehrosmose werden die verbliebenden Ammoniumkonzentrationen weitestgehend reduziert.

Ionenaustauscher

Am Ende der Verfahrenskette wird ein Ionenaustauscher vorgesehen, um weitere ver- bliebene Salze im Permeatstrom vermindern zu können. Die verbliebenen Kationen werden schließlich durch Wasserstoffionen ersetzt.

Die Konzentratströme der Umkehrosmose und des Ionenaustauschers gilt es zu ent- sorgen.

Als Produkt der Brüdenaufbereitung sollte nun ein gereinigtes Abwasser vorliegen, welches nahezu Trinkwasserqualität aufweisen kann. Mit diesem gereinigten Abwasser gelingt es, die an einem Betriebsstandort vorliegenden Wasserbedarfe zu substituieren und somit eine Klärschlammverbrennungsanlage weitestgehend abwasserfrei betreiben zu können.

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Abgasreinigung

1.4. Entsorgung von Brüdenkondensaten

Befindet sich ein Betriebsstandort einer Klärschlammverbrennungsanlage abseits von einer Kläranlage, erfolgt neben einer Brüdenwiederverwendung zumeist eine Indirekteinleitung der Brüden in die Kanalisation. Um eine Einhaltung der Einleit- bedingungen gewährleisten zu können, ist es in den meisten Fällen notwendig die Brüden zu behandeln.

Bild 5: Schema zur Stickstoffelimination

Im Allgemeinen liegt das Ziel einer solchen Behandlung in der Umsetzung des Ammo- niums zu Nitrat und weiter zu elementarem Stickstoff, da viele Kläranlagen hinsichtlich der Strickstofffrachten oft überlastet sind. Eine Übersicht zum Stickstoffkreislauf bzw.

den einzelnen Verfahrensstufen der Stickstoffelimination ist in Bild 5 dargestellt.

Hierfür gelangen die Abwässer beispielsweise in eine zweistufige Deammonifikations- anlage. Die Deammonifikation erfolgt über Mikroorganismen (Planktomyceten), die Ammonium und Nitrit ohne Zusatz einer C-Quelle in molekularen Stickstoff umwan- deln. Dabei wird der im Kondensat enthaltene Ammoniumstickstoff zu 50 % in Nitrit umgewandelt. Das zu 50 % verbleibende Ammonium wird gemeinsam mit Nitrit zu molekularem Stickstoff umgewandelt. [9]

Dadurch ist die Einhaltung der Einleitbedingungen (Indirekteinleitung) gewährleistet und die aufbereiteten Abwässer können der öffentlichen Kanalisation zugeführt werden.

2. Fazit

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Wahl des Entsorgungsweges von der Standortsituation und den umliegenden Rahmenbedingungen abhängig ist. Befin- det sich der Betriebsstandort der zu errichtenden Klärschlammverbrennungsanlage

partielle Nitritation

Nitrosomonas

(aerob) Planctomyceten (anoxisch) NH4-N

NH4-N NO2-N

NO3-N N2 anoxische Ammoniumoxidation Deammonifikation NH4 + NO2 = N2 + 2 H2O

(vereinfacht)

Vorteile

• kein org. Kohlenstoffbedarf

• niedriger Sauerstoffbedarf

• geringer Trockenmasseanfall anoxisch

e

Ammoniumoxidation

Nitrifikation / Denitrifikation Nitritation / Denitritation

Deammonifikation Nitrifi

katio n Nitrifikatio

n

Denitrifik

atio n

Denitrifikation

Nitritatio n

NO2

NO2

NO3 NO4

Norg

N2

O2

O2 Corg

Corg Corg

Denitritation Ammonifikatio

n

Sticksto ffbindu

ng

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Abgasreinigung

am Standort eines Klärwerkes, so ist es naheliegend die Brüden bis auf die Einleit- bedingungen zu behandeln und an das Klärwerk abzugeben. Befindet sich die Anlage an einem Standort einer anderen Verbrennungsanlage, so bietet es sich an, die Brüden mit in die Verbrennung zu geben oder diese bei einem vorhandenen Brauchwasser- bedarf entsprechend auf die gewünschten Qualitäten aufzubereiten und zu substituieren.

Über eine solche Substitution können dementsprechend die Betriebskosten für Frisch- wasser eingespart werden. Über das Betreiben einer weitestgehend abwasserfreien Klär- schlammverbrennungsanlage kann darüber hinaus eine Einsparung der Entsorgungs- kosten für die Brüdenabwässer erzielt werden.

3. Literatur

[1] Brautlecht, P.: Einfluss der Klärschlammtrocknung auf die Zusammensetzung der Brüdenkon- densate. In: Gesamtausgabe Korrespondenz Abwasser, Abfall (KA) + Korrespondenz Wasser- wirtschaft (KW). Hennef: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

(DWA), Oktober 1997.

[2] DWA: ATV-DVWK-M 379 Klärschlammtrocknung. Hennef: DWA, 2004.

[3] DWA: Technische Hinweise zu bewährten Behandlungsverfahren für Klärschlamm. In: KA.

Hennef: DWA März 2019

[4] GEA Wiegand GmbH: Thermische Aufbereitung von Industrieabwässern. Ettlingen: GEA Wie- gand GmbH

[5] Gienau, T.: Energieeffiziente Gärrestaufbereitung – Auswirkungen verschiedener Vorbehand- lungen auf die Ultrafiltration und Umkehrosmose von Gerrästen. Berlin: Technische Universität Berlin, 2018.

[6] Grömping, M.: Prozesswasserbehandlung Kläranlage Straubingen Luftstrippung / Saure Wä- sche. Aachen: ATEMIS GmbH.

[7] Jacobs, U: Brüdenbehandlung bei thermischen Klärschlammtrocknungsanlagen. Düsseldorf:

VDI Wissensforum, 2012.

[8] Ministerium für Umwelt, Landschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein- Westfalen: Energie in Abwasseranlagen – Handbuch NRW. Düsseldorf: Ministerium für Umwelt, Landschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, 2018.

[9] Stickstoffrückgewinnung aus Schlämmen und Abwässern. Teltow: PONDUS Verfahrenstechnik GmbH

Ansprechpartner

Madleen Danho, M.Sc

Dr. Born – Dr. Ermel Ingenieure Projektingenieurin

Anlagenbau, Thermische Verfahrenstechnik, Klärschlamm Finienweg 7

28832 Achim, Deutschland +49 4202 7580

dm@born-ermel.de

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar

Olaf Holm, Elisabeth Thomé-Kozmiensky, Peter Quicker, Stefan Kopp-Assenmacher (Hrsg.):

Verwertung von Klärschlamm 2

ISBN 978-3-944310-49-7 Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH

Copyright: Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc., Dr.-Ing. Olaf Holm Alle Rechte vorbehalten

Verlag: Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH • Neuruppin 2019 Redaktion und Lektorat: Dr.-Ing. Olaf Holm

Erfassung und Layout: Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc., Janin Burbott-Seidel, Roland Richter

Druck: Beltz Grafische Betriebe GmbH, Bad Langensalza

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