Differentialrechnung für Funktionen mehrerer Variabler
Tutorien Höhere Mathematik II, Sommersemester 2013
1. Berechnen Sie für f, g : R 2 → R
(a) f (x, y) = x 2 + e x y + e y x 2 − 3x ln y (b) g(u, v) = u 3 + 2u 2 v + v 3
sämtliche partiellen Ableitungen bis zur zweiten Ordnung.
2. Gegeben seien zwei stetig differenzierbare Funktionen f, g : R → R und eine reelle Zahl c. Zeigen Sie dass
u : R 2 → R , u(x, t) := f (x + ct) + g(x − ct) die Wellengleichung
∂ 2
∂t 2 u(x, t) = c 2 ∂ 2
∂x 2 u(x, t) für alle (x, t) ∈ R 2 erfüllt.
3. Wir betrachten die Funktion f : R 2 → R , f (x, y) = 2x 2 + y 2 . (a) Zeichnen Sie eine Karte (Höhenlinienbild) der Funktion.
(b) Vergewissern Sie sich, dass der Punkt [ 1 2 , 1 2 , 3 4 ] T auf dem Graphen von f liegt.
(c) Bestimmen Sie im Punkt [ 1 2 , 1 2 ] T den Gradienten und die Gleichung der Tangentialebene.
(d) Bestimmen Sie im Punkt [ 1 2 , 1 2 ] T die Ableitung in Richtung a = [1, 0] T . In welcher Richtung besitzt die Tangentialebene den steilsten Anstieg, und wie kann man diesen beziffern?
(e) Finden Sie eine Richtung, in der die Tangente an den Graphen von f den Anstieg 3 2 √ 2 hat.
4. Gegeben ist die Funktion f : R 2 → R ,
f (x, y) = x 2 + 2xy + 8y 2 − 6x − 34y + γ.
Bestimmen Sie den reellen Parameter γ so, dass der Graph von f die Ebene z = 7 berührt. Geben Sie die Koordinaten des Berührpunkts an.
5. Kristallstrukturen werden häufig mit Röntgenstrahlen untersucht, die beim Durchlaufen des Kri- stalls an den Gitterebenen reflektiert und abgelenkt werden („Röntgenbeugung“).
Mit Hilfe der Bragg-Gleichung
d = 2 sin ϑ nλ
kann man den Abstand d zwischen parallelen Gitterebenen aus der Wellenlänge λ der Röntgen- strahlung und dem Winkel ϑ zwischen Röntgenstrahl und Gitterebene (Glanz- oder Braggwinkel) errechnen. n ist eine natürliche Zahl, die die Beugungsordnung angibt. Jede Schar paralleler Gittere- benen hat einen charakteristischen Gitterebenenabstand d und damit auch einen charakteristischen Braggwinkel.
Schätzen Sie den Fehler ∆d des berechneten Gitterabstands in Abhängigkeit von den Mess- oder Eingangsfehlern ∆ϑ und ∆λ mit Hilfe des totalen Differential ab.
6. In einem Experiment wird aus einer Messung von Spannung U und Stromstärke I ein Widerstand
mit dem Ohmschen Gesetz R = U I berechnet. Wie hängt der relative Fehler des Widerstands mit
den relativen Fehlern von Spannung und Stromstärke zusammen?
7. Berechnen Sie die Ableitungen (Jacobi-Matrizen) folgender Funktionen:
(a) f ~ : R 3 → R 2 , f ~ (x, y, z) = h
y
2ze
3xyi , (b) ~ g : R 2 → R 3 , ~ g(x, y) =
x sin y
y sin x sin x cos y
, (c) ~h : R 2 → R 2 , ~h(r, ϕ) = r cos ϕ
rsin ϕ
, (d) ~ γ : R → R 3 , ~ γ(t) = h cos t
sin t t
i .
Haben Sie eine Vorstellung, was die Funktion γ in (d) beschreibt?
8. Gegeben seien
g : R → R 2 , g(t) = cos t
t 3
, f : R 2 → R , f (x 1 , x 2 ) = x 2 1 sin x 2 .
Berechnen Sie die Ableitung der Komposition h : R → R , h := f ◦ g mit Hilfe der Kettenregel.
9. Durch die Gleichung y 2 − x 3 − x 2 = 0 (x ≥ −1) wird eine Kurve in der x − y−Ebene beschrieben.
Bestimmen Sie die Kurvenpunkte mit horizontaler Tangente sowie den Schnittwinkel der Kurven- tangenten im Punkt [0, 0] T .
−1 −0.5 0 0.5
−0.6
−0.4
−0.2 0 0.2 0.4 0.6