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Vortrag: "Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes"

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06.05.2014

Vortrag: "Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes"

Anlässlich des 80. Jahrestages der Gründung der "Deutschen Freiheitsbibliothek" in Paris hält Dr. Werner Treß, Humbold-Universität Berlin, am Mittwoch, 14. Mai 2014, um 19 Uhr im Ernst- Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63, einen Vortrag "Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes". Der Vortrag beleuchtet die historischen Hintergründe und die Reaktion auf die Bücherverbrennungen von 1933. Der Vortrag ist Teil einer Veranstaltungsreihe der Initiative Buchkultur e.V. zum Anlass des Jahrestages.

Vor der Veranstaltung, um 18 Uhr, bietet das Ernst-Bloch-Zentrum eine kostenlose öffentliche Führung durch die Dauerausstellung zu Leben und Werk Ernst Blochs an.

Am 10. Mai 1934 begann in Paris die "Deutsche Freiheitsbibliothek/Bibliothèque des livres brulés" ihre Arbeit. Im Zusammenhang mit der Erstellung des Braunbuchs zum

Reichstagsbrand, einer Arbeit des "Internationalen Antifaschistischen Archivs", ergab sich die Notwendigkeit einer Bibliothek, eines Zufluchtsorts für "verbrannte" Literatur, für gerettete Bücher aus dem "Reich", wie auch für die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in großer Zahl gestrandeten Schriftsteller und Intellektuellen. Zentrale Figur für die Entstehung und den Betrieb der Freiheitsbibliothek war der Publizist Alfred Kantorowicz. Zahlreiche Geistesgrößen im Exil beteiligten sich, darunter nicht zuletzt Heinrich Mann als Präsident. Zur Eröffnung sprachen Alfred Kerr, Egon Erwin Kisch und Alfred Kantorowicz. Lion Feuchtwanger, Romain Rolland, Henri Barbusse und H.G. Wells schickten Grußadressen und sorgten für internationale Anteilnahme. Die Bibliothek war nicht nur Heimat und Treffpunkt, Ort der Sammlungen und der Sammlung, sie war eine Institution, die in ihren vielfältigen Aktivitäten gegen die

Unterdrückung des freien Geistes kämpfte, über die Verbrechen der Nationalsozialisten aufklärte und das "andere Deutschland” unter dem Wahl-spruch "Wir hüten Erbe und Zukunft”

in der Öffentlichkeit lebendig hielt.

Alfred Kantorowicz und Ernst Bloch waren befreundet, seit sie sich 1924 in dem

süditalienischen Positano kennenlernten. Sie waren 1931/1932 Nachbarn in der sogenannten Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz in Berlin-Wilmersdorf, wo sie gemeinsam mit anderen Schriftstellern wie Arthur Koestler, Axel

Eggebrecht und Gustav Regler politisch aktiv waren, um Widerstand gegen den vordringenden Nazismus zu leisten. Dort lernte Bloch Karola Piotrkowska kennen, die mit Kantorowicz liiert war und später Blochs dritte Frau wurde. Kantorowicz und die Blochs gingen später fast zeitgleich ins Exil und auch nach der Rückkehr nach Deutschland blieben sie in engem Kontakt, als Bloch an der Universität Leipzig und Kantorowicz an der Humboldt-Universität Berlin tätig war.

Jedes Jahr am 10. Mai fand der "Tag des verbrannten Buches" statt mit Kundgebungen und Lesungen. Diskussionen, Rezitationen und Themenabende/Soirées erinnerten an Verfolgte in Gegenwart und Vergangenheit. Ausstellungen, darunter 1936 "Das freie deutsche Buch", klärten über die Vorgänge im nationalsozialistischen Deutschland auf und stellten somit eine Gegenöffentlichkeit her. Publikationen wie die 'Mitteilungen' oder Tarnschriften, die ins "Reich"

geschmuggelt wurden, und auch die Mitwirkung am internationalen Schriftstellerkongress (in Paris 1935) dienten der Aufdeckung faschistischer Mechanismen. Vielschichtig war auch die Beteiligung an der Freiheitsbibliothek, deren breites Fundament politisch und rassisch Verfolgte aus dem Einflussgebiet nationalsozialistischer Herrschaft und Antifaschisten aus den

angrenzenden Ländern bildeten. Sie alle einte für einige Jahre der "Kampf für die Freiheit"

gegen den Faschismus. Mit dem Scheitern der Volksfront und der Niederlage im Spanischen

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Bürgerkrieg, an dem viele Protagonisten der Bibliothek teilgenommen hatten, gerieten deren Aktivitäten ins Stocken. Offenbar haben die französischen Behörden bereits 1939 – noch vor dem deutschen Einmarsch 1940 – die Bestände der Bibliothek beschlagnahmt. Über deren Verbleib ist so gut wie nichts bekannt.

Die Bücherverbrennungen von 10. Mai 1933 waren Höhepunkt der von den Nationalsozialisten zentral gesteuerten Aktion "Wider den undeutschen Geist". Dabei marschierten große

Menschenmengen zu den zentralen Plätzen der Universitätsstädte auf, um Bücher zu verbrennen. Studenten in SA-Uniform schleuderten dort die Werke Hunderter Schriftsteller, Wissenschaftler und Publizisten in die Flammen. Bei der "Aktion wider den undeutschen Geist"

handelte es sich um eine mehrwöchige Kampagne, in deren Verlauf die geistes- und

innovationsfeindlichen Repressionen der entstehenden NS-Diktatur anfingen, ihre eigentliche Wirksamkeit zu entfalten.

Die Teilbereiche der Veranstaltungsreihe der Initiative Buchkultur zum 80. Jahrestag der Gründung der Freiheitsbibliothek umfassen Installationen im Stadtmuseum Ludwigshafen und Aktionen an anderen Orten wie dem Schillerhaus Oggersheim, dem hack-museumsgARTen und der Innenstadt.

Das Hauptanliegen des Vereins Initiative Buchkultur ist die Vermittlung von Gedanken über Zeiten und Räume in dem "Medium" Buch. Gefördert werden sollen dabei gut gemachte

Bücher, jene Bücher, die sich durch inhaltliche und materiell-verarbeitete Qualität auszeichnen.

Dem Verein geht es um eine bestimmte Art der Rezeption, welche das Buch in allen seinen Facetten mit einbezieht: sowohl den inhaltlichen, als auch den Aspekt der Verarbeitung, mit Themen wie Material und Typografie.

Dr. Werner Treß, geboren 1975 in Bad Oldesloe/Schleswig-Holstein, studierte von 1997 bis 2006 Geschichte und Philosophie an der Freien Universität und Humboldt-Universität Berlin und promovierte 2011 im Fach Geschichte an der Freien Universität Berlin.

Er war Autor und Redakteur bei der Berliner Film-und Fernsehproduktion Zeitzeugen TV, die unter anderem für ARD, Arte, MDR und Phoenix produziert. Neben seinen Lehraufträgen an der Universität Potsdam, der Universität der Bundeswehr München und an der Humboldt-

Universität zu Berlin ist Treß wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und am Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien in Potsdam, wo er Zuständiger für die Schriftenreihe "Europäisch-jüdische Studien" beim Verlag de Gruyter ist.

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