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Entwicklung der Palliativmedizin

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Academic year: 2022

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Entwicklung der Palliativmedizin

15-jähriges Bestehen der Palliativ- station im St. Elisabeth-Kranken- haus Leipzig

Beispielhaft für die Entwicklung der Palliativmedizin in Sachsen 2014 jährt sich die Eröffnung der interdisziplinären Palliativstation am St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig zum 15. Mal. Nach zweijähriger Vor- bereitung konnte damit eine Idee realisiert werden, die dem christli- chen Leitbild des Hauses in besonde- rem Maße entsprach. Damals exis- tierten zumindest in Ostdeutschland nur wenige palliativmedizinische Ein- richtungen, Vorbild war uns in der Anfangszeit in Sachsen besonders die Palliativstation am St. Josef-Stift in Dresden unter Leitung von Frau Dr.

med. Barbara Schubert.

Die Anfänge der Station waren mit acht Betten in einem sanierten Alt- bau eher bescheiden. Dennoch konn- ten wir mit dem palliativmedizinischen Konzept der umfassenden symptom- orientierten Betreuung schwerst- kranker Patienten schnell eine große Zahl von Betroffenen, Angehörigen und Kollegen in und um Leipzig erreichen. So ist die Zahl der von uns betreuten Patienten kontinuierlich angestiegen, von 139 im Jahre 1999 auf 360 im Jahre 2013. Dabei kommt die aktuelle Größe der Sta- tion mit 13 Betten zusammen mit anderen Palliativstationen der Stadt Leipzig dem realen Bedarf zumindest nahe.

Die überwiegende Anzahl unserer Patienten leidet an einer malignen Grunderkrankung, 2012 waren dies ca. 92 %, daneben kamen Endzu- stände neurologischer und kardio- vaskulärer Erkrankungen vor. Von den onkologischen Patienten litten ca. 45 % an einem Tumor des Gast- rointestinaltrakts, 20 % an einem Tumor der Urogenitalorgane, 10 % an einem Mammakarzinom, ca. 10 % an einem malignen Lungentumor.

Die restlichen ca. 15 % umfassten verschiedene solide Tumore und hämatologisch-onkologische Krank- heitsbilder.

Von dem im Jahre 2012 behandel- ten Patienten wurden ca. 40 % durch Hausärzte oder niedergelas- sene fachärztliche Kollegen einge- wiesen, ca. 25 % waren Verlegun- gen anderer Krankenhäuser, ca. 20 % stammten aus dem eigenen Haus (teilweise wurden dabei Palliativpa- tienten aus Kapazitätsgründen zu - nächst in anderen Abteilungen be - handelt), die übrigen Patienten kamen durch eigene Initiative oder durch Anregung von Hospiz- und Pflegediensten zu uns.

Im Lauf der Jahre gewann die Ver- netzung unserer Palliativstation mit anderen Versorgungsstrukturen der Stadt Leipzig immer mehr an Bedeu- tung. Hervorzuheben ist dabei be - sonders das Bemühen um eine häus- liche Betreuung der Patienten, gege- benenfalls unter Einbeziehung der Spezialisierten Ambulanten Palliativ- versorgung. Von den 2012 von uns behandelnden Patienten verstarben etwa 55 % am Ende des ersten sta- tionären Aufenthaltes, ca. 25 %

konnten nach Hause entlassen wer- den, die übrigen wurden meist in stationäre Hospizeinrichtungen auf- genommen.

In der Bilanz der vergangenen 15 Jahre kann man die Entwicklung der Palliativmedizin am St. Elisabeth- Kran kenhaus Leipzig als mittlerweile unverzichtbaren Bestandteil des Be - handlungskonzepts onkologischer und anderer schwerstkranker Patien- ten bezeichnen. Gründe dafür sind unter anderem die Behandlung der Patienten in einem multiprofessionel- len und interdisziplinären Team sowie die besondere Beachtung der symptomorientierten Therapie der Patienten.

Für die Zukunft ist für die Entwick- lung der Palliativmedizin in ganz Deutschland neben dem strukturel- len Ausbau eine frühere Einbezie- hung supportiver Behandlungsinhal- te, insbesondere in der Onkologie und der Geriatrie zu wünschen. Hier- für erweist sich die Zugehörigkeit zur internistischen Abteilung als sehr hilfreich. Von Bedeutung wäre auch eine echte Qualitätssicherung aller stationären und ambulanten Leis- tungserbringer ohne dadurch aus- ufernde Bürokratie. Außerdem bleibt die intensive Einbindung unseres Fachgebiets in die studentische, ärzt- liche und pflegerische Ausbildung eine wesentliche Aufgabe.

Dr. med. Martin Kamprad St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Biedermannstraße 84 04277 Leipzig

Gesundheitspolitik

322 Ärzteblatt Sachsen 8 / 2014

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