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Berufspolitik

Ärzteblatt Sachsen 12/2002 561

Berufsverband der Deutschen Urologen e.V.

Landesverband Sachsen

Vorsitzender Dipl.med. Timo Liebald Gostritzer Straße 2 a

01217 Dresden 13.11.2002

Herrn Bundeskanzler Gerhard Schröder Bundeskanzleramt Berlin

Willy-Brandt-Straße 1 10557 Berlin

nachrichtlich: Frau Ministerin Ulla Schmidt, Bundesgesundheitsministerium, PF 08 01 63, 10001 Berlin,

veröffentlicht: LVZ, FP Chemnitz , Ärzteblatt Sachsen, KVS-Mitteilungen

Sehr verehrter Herr Bundeskanzler,

in diesem offenen Brief möchten wir Sie auf die präkäre Situation der Fachärzte Sachsens aufmerksam machen.

Die Wiedervereinigung Deutschlands erfor- derte von uns die Übernahme des ambulanten Sicherstellungsauftrages für die medizinische Versorgung der Bevölkerung Sachsens.

Dabei waren wir gezwungen, in kurzer Zeit meist sehr hohe Kreditaufnahmen zu tätigen, um das Versorgungsniveau unserer Praxen an den Standard West anzupassen. Zu keinem Zeitpunkt sind bis zum heutigen Tage Be- treuungsdefizite in der Bevölkerung aufge- treten. Damit konstatieren wir, dass der ge- sundheitspolitische Auftrag durch uns erfüllt wurde.

Gegenwärtig stellen wir jedoch eine zuneh- mende Verschlechterung der ambulanten Rah- menbedingungen fest, die zwangsläufig zur Gefährdung der medizinischen Betreuung unserer Bevölkerung führt:

– kontinuierlicher Praxisumsatzverlust trotz steigender Patientenzahlen,

– 12 Jahre nach der Deutschen Einheit be- trägt die Bereitstellung der finanziellen Mit- tel für die ambulante Versorgung weiterhin lediglich 77 % des Westniveaus,

– demografische Entwicklung (überdurch- schnittliche Zunahme der Rentner, Abwande- rung der jungen Bevölkerung, Zunahme der Multimorbidität),

– überdurchschnittliche Praxiskostenquote der Facharztpraxis (über 60 %) durch den notwendigen hohen technisch-materiellen Aufwand zur Sicherung des Qualitätsstandar- des,

– fehlender Nachwuchs und fehlende Un- terstützung junger Fachärzte (Zunahme der Verschuldung, zunehmende Bankenaufsicht, Abwanderung junger Fachärzte in fachfrem- de Bereiche und Abwanderung in Altbundes- länder),

– Überbürokratisierung (mehr als 370 gesetz- liche Krankenkassen mit wachsenden Ver- waltungskosten, zunehmende Reglementierung ärztlicher Leistungen),

– Budgetierung ärztlicher Leistungen füh- ren zu:

– Verschlechterung der fachärztlichen Ver- sorgung der Bevölkerung Sachsens, – Gefährdung der Arbeitsplätze in unseren Praxen,

– vorprogrammierte Praxisinsolvenzen wegen nicht mehr kostendeckenden Behandlungs- notwendigkeit,

– ausbleibende Neuinvestitionen,

– Einengung der ärztlichen Therapiefreiheit, – Überalterung des Berufsstandes.

Sehr verehrter Herr Bundeskanzler,

wenn Frau Ministerin Schmidt aus aktuellem Anlass auf eine „Nullrunde“ bei der Gestal-

tung der Arzthonorare drängt, dann wäre es angesichts der Umsatzverluste des 2. Quar- tals 2002 (letzte Honorarzahlung vom 28. 10.

2002) ein wahrer Gewinn!! Bei allen sächsi- schen Urologen betrug der aktuelle Umsatz- verlust mindestens 15 %. Dies bedeutet einen durchschnittlichen Gewinnverlust vor Steuern von 35 %! Das ist eine deprimierende Reali- tät!

Wir fordern Sie daher im Interesse unserer Patienten auf:

– zur Anerkennung unserer qualifizierten fachärztlichen Leistungsbereitschaft, – zur Beendigung der politisch verursachten Spaltung der Ärzteschaft in Haus- und Fach- ärzte,

– zur Unterstützung des ärztlichen Nach- wuchses,

– zur Angleichung der Vergütungssituation auf Westniveau.

Bitte seien Sie versichert, dass dieser offene Brief in einer Zeit schwieriger gesamtpoliti- scher Veränderung nicht als „Gejammere der Ärzte“ imponieren möchte, sondern Ihnen einen ernstgemeinten praxisnahen Einblick vermittelt , um die weitere ambulante medi- zinische Versorgung unserer Patienten nicht zu gefährden.

Im Namen des Sächsischen Landesverbandes der Fachärzte für Urologie grüssen

Hochachtungsvoll Dipl. med. Timo Liebald 1. Vorsitzender

Dr. med. Imanuel Demmler Schriftführer

Offener Brief

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