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Was das Leben leichter macht

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48 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Sonderheft Senioren | www.diepta.de

PRAXIS

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ei Diabetes Typ 2 ist der Stoffwechsel bewegungs- mangel- und ernährungsbe- dingt sowie durch genetische Veranlagung gestört. Zu Beginn bilden die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse noch genügend Insulin, welches dafür sorgt, dass nach einer Mahlzeit Glucose in die Zellen aufgenommen wird. So wird der Blutzuckerspiegel konstant gehalten. Bei Diabetes Typ 2 sind die Zielzellen nicht mehr empfindlich ge- genüber Insulin, sie sind resistent. Die insulinbildenden Zellen produzieren

zunächst - zum Ausgleich – mehr Insu- lin, gehen aber langsam zugrunde. Di- abetes mellitus heißt übersetzt ho- nigsüßer Durchfluss: Dass der Urin der Betroffenen Zucker enthält, wurde schon in der Antike durch Ge- schmacksproben erkannt.

Die Lebensqualität erhalten Rund drei Millionen Menschen im Alter von über 65 Jahren in Deutsch- land haben Diabetes, unter den über 80-Jährigen ist es ungefähr ein Drittel.

Dass sich die Erkrankung auf die Le-

bensqualität auswirkt, liegt auch an den Folgeerscheinungen, beispiels- weise der diabetischen Retino- oder Nephropathie. Besonders gefürchtet ist der diabetische Fuß, der mit man- gelnder Durchblutung und Nerven- schäden einhergeht. Die Folge sind Wundheilungsstörungen, die in zirka 40 000 Fällen pro Jahr zu einer Am- putation führen.

Deshalb sollten die Füße von Anfang an täglich auf Druckstellen, Schwel- lungen oder kleinere Wunden unter- sucht werden. Die häusliche Fußpflege

Was das Leben leichter macht

Diabetes Typ 2 ist eine klassische Alterserkrankung. Doch auch jetzt lässt sich noch viel für die Gesundheit und Lebensqualität tun. Wie man den Betroffenen am besten helfen kann, zeigen Tipps zur Blutzucker-Messung, Mundhygiene und Fußpflege.

TYP-2-DIABETES

© bit245 / iStock / Getty Images

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beginnt mit einem kurzen, lauwarmen Fußbad. Im Anschluss folgen medizi- nische Fußpflegeprodukte, die Feuch- tigkeit und Lipide zuführen und die hauteigene Schutzbarriere unterstüt- zen. Spezielle Produkte für Diabetiker enthalten Harnstoff, Glycerol oder Milchsäure und lindern den Juckreiz der trockenen Diabetiker-Haut. Wich- tig: Creme, Lotion oder Schaum zwei- mal täglich auftragen.

Regelmäßig kontrollieren Ziel der Therapie ist es, den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, auch durch Antidia- betika: Dipeptidylpeptidase IV (DDP 4)-Inhibitoren, die Gliptine, oder Met- formin. Lösen Kunden ihr Rezept ein, können Sie sie auf Wochendosetten für ihre Medikamente aufmerksam ma- chen. Spezielle Dosen mit einer Erin- nerungsfunktion helfen betagten Kun- den, bei denen das Gedächtnis nicht mehr mitspielt. Wird dem Kunden In- sulin verordnet, hilft ein Pen, der einen geringen Daumendruck benötigt und einfacher auslöst. Ein besonderes Gerät wird auch für die Selbstkontrolle des Blutzuckers benötigt. Altersgerechte Blutzuckermessgeräte leiten den Nut- zer akustisch an und beleuchten den Teststreifeneinschub. Ein großes Dis- play lässt sich gut bedienen und able- sen. Zusätzlich hilft eine Farbcodie- rung der einzelnen Werte.

Selbständig bleiben Beim Typ-2-Diabetiker bilden nichtmedika- mentöse Verfahren die Basis der Be- handlung. Dazu gehört eine Diabe- tes-Schulung, an der möglichst auch die nächsten Angehörigen teilneh- men. Um mit Diabetes selbstständig zu bleiben, sind Beweglichkeit und Koordination wichtig. Um Stürze zu vermeiden, sollte die Sehkraft regel- mäßig beim Augenarzt überprüft wer- den. In vielen Fällen geht Diabetes mit Adipositas einher. Motivieren Sie Ihre Kunden, regelmäßig etwas für ihre Gesundheit zu tun: Ein täglicher Spa- ziergang sorgt für Bewegung und beugt nebenher auch der Demenz vor.

Schon eine kleine Änderung der Le- bensgewohnheiten senkt die Blutzu- ckerwerte dauerhaft. Dazu gehört

auch, mit dem Rauchen aufzuhören.

Dabei unterstützen Nikotinkaugum- mis, -pflaster oder -nasensprays.

Ernährung und Nahrungsergän- zung Ältere Personen ernähren sich am liebsten so, wie sie es gewohnt sind. Das ist nicht immer ausgewogen und begünstigt Mangelzustände. Spe- zielle Diabetiker-Vitamine gleichen den Mangel aus und unterstützen den Stoffwechsel. Nimmt man Metformin über längere Zeit ein, kann ein Mangel an Vitamin B12 auftreten, der Nerven- schädigungen fördert. Unterstützt werden die Nerven auch durch die Vi- tamine B1 und B6. Vitamin D beein- flusst die Bildung und Verwertung von Insulin. Vitamin C schützt die Gefäße und wirkt antioxidativ, ebenso Vita- min E. Von den Spurenelementen ist Magnesium für die Nervenfunktion wichtig, Zink wird für die Insulinbil- dung benötigt und Chrom unterstützt dessen Wirkung. Unterstützend regu- liert das homöopathische Einzelmittel Datisca cannabina, Gelbhanf, in D2, D4 oder D6 die Bauchspeicheldrüse.

Realistische Essensempfehlun- gen Auch für Diabetiker gelten die Empfehlungen der Deutschen Gesell- schaft für Ernährung. Bei älteren Perso- nen sind die üblichen Empfehlungen wie „viel Vollkorn essen“ jedoch nicht sinnvoll. Stattdessen sollte man im All- tag realistisch bleiben. Dennoch kommt es auf die Art der Kohlenhydrate und die Qualität der Fettsäuren an. Hier kann man sich an der mediterranen Er- nährungsweise orientieren und ballast- stoffreiche Hülsenfrüchte sowie unge- sättigte Fettsäuren aus hochwertigen Pflanzenölen aufnehmen, dazu Ome- ga-3-Fettsäuren aus Fisch und Nüssen.

Obst und Gemüse, wenig Fleisch und Eier sowie fettarme Milchprodukte in Maßen runden den Speiseplan ab. Dass die mediterrane Ernährung das gly- kierte Hämoglobin (HbA1c) senken und die Insulinsensitivität verbessern kann, zeigte die PREDIMED-Studie.

Getrunken wird am besten Wasser.

Gezuckerte Säfte, Limonaden sowie Instantprodukte, Süßigkeiten und Ku- chen treiben die Blutzuckerwerte da-

gegen schnell in die Höhe. Das stört die Blasenfunktion und es kommt zu übermäßigem Harndrang, der oft mit einer Inkontinenz verbunden ist. Da- gegen helfen Tees mit Goldrute, Hafer oder Brennnessel oder ein entspan- nendes Bad mit Heublumen-Zusät- zen. Um sich unterwegs sicher zu füh- len, bieten sich Inkontinenz-Vorlagen, Windeln oder praktische Pants an.

Diabetiker leiden häufig unter Zahn- fleischentzündungen, da die erhöhte Blutglukose das Bakterienwachstum im Mund anregt. Eine gute Empfeh- lung sind Mundpflegeprodukte mit antibakteriellen Inhaltsstoffen, aller- dings nicht bei jedem Zähneputzen, da die Mundflora sonst leidet. Eine fluoridhaltige Zahnpasta hemmt die Plaque-Neubildung, eine Mundspü- lung umspült Stellen, die sonst schwer zu erreichen sind.

Auch wenn der Blutzucker gut einge- stellt ist, können Unterzuckerungen auftreten. Etwa, wenn Mahlzeiten aus- gelassen werden, wenn man sich kör- perlich verausgabt hat oder wenn etwas mehr Alkohol im Spiel war. Um bedrohliche Situationen zu vermeiden sollten ältere Personen mit Diabetes immer Traubenzucker dabeihaben.

Hier hilft der Hinweis, dass es Trau- benzucker als Saft, Tabletten, Gel oder Spray gibt. Oder Sie geben gleich ein Täfelchen als Notvorrat mit.  n

Dr. rer. nat. Christine Reinecke, Diplom-Biologin

EINGEDAMPFT

Grundlage der Typ-2-Diabetes Therapie ist ein angepasster Lebensstil: Raten Sie zu medi- terraner Ernährung, viel Bewegung und zum Rauchstopp. Empfehlen Sie älteren Diabetikern altersgerechte Blutzuckermessgeräte, Wo- chendosetten mit Erinnerungsalarm und einen leichtgängigen Insulinpen. Zur Nahrungsergän- zung eignen sich die Vitamine B1, B6, B12, D und C sowie Magnesium und Zink. Medizinische Pfle- geprodukte mit Harnstoff, Glycerol oder Milch- säure schützen die Hautbarriere der Füße. Bei Blasenfunktionsstörungen helfen entwässernde Tees oder Inkontinenz-Vorlagen.

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