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MMMMeeeerrrrkkkkssssäääättttzzzzeeee Dysmenorrhö

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ARS MEDICI 13 2006 F O R T B I L D U N G

Schmerzhafte Regelblutungen sind besonders bei jungen Frauen häufig. In einem Beitrag für «American Family Physician» hat Linda French die heutigen Therapiemöglichkeiten der Dysmenorrhö nach Evidenzkriterien vor- gestellt.

A M E R I C A N FA M I LY P H Y S I C I A N

Einteilung

Die primäre Dysmenorrhö bezeichnet schmerzhafte Regelblu- tungen bei normalen anatomischen Verhältnissen. Die Be- schwerden beginnen meist in der Pubertät. Die Schmerzen set- zen unmittelbar vor Beginn oder mit Beginn der Monatsblutung ein und dauern etwa ein bis drei Tage. Dysmenorrhö kann aber auch sekundär entstehen (s.u.).

Die Prävalenz ist bei Adoleszenten am höchsten, je nach Me- thodik weisen die einschlägigen Studien ein Vorkommen von 20 bis 90 Prozent aus. Etwa 15 Prozent der jungen Frauen dürf- ten demnach unter einer schweren Dysmenorrhö leiden, die dazu führt, dass sie an diesen Tagen nicht in der Lage sind, die Schule zu besuchen. Im Rahmen einer Longitudinalstudie einer repräsentativen Kohorte aus Schweden fand sich eine Dysme- norrhöprävalenz von 90 Prozent bei 19-Jährigen; immerhin noch zwei Drittel der 24-jährigen Frauen wiesen schmerzhafte Regelblutungen auf, jede Zehnte fühlte sich dadurch in ihrem täglichen Leben stark beeinträchtigt. Nur wenige Frauen gehen laut dieser Studie mit ihren Beschwerden zum Arzt, die meisten behandeln sich selber.

Pathogenese

Die Dysmenorrhö ist nach heutigem Kenntnisstand wahrschein- lich vornehmlich als Folge der Freisetzung von Prostaglandinen zu interpretieren, die die Uteruskontraktion und den Schmerz verursachen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Vasopressin

eine Rolle bei der gesteigerten Uteruskontraktion spielt. Er- höhte Vasopressinspiegel wurden tatsächlich zumindest bei Frauen mit primärer Dysmenorrhö festgestellt.

Die Rolle der Endometriose ist nicht ganz eindeutig geklärt. Sie kann bekanntlich asymptomatisch sein, aber sehr wohl auch mit starken Unterleibsschmerzen einhergehen, die jedoch oft zeitlich nicht auf die Regelblutung beschränkt sind. In einer Studie mit Frauen, die sich einer elektiven Sterilisation unter- zogen, fand sich Dysmenorrhö bei Patientinnen mit Endo- metriose nicht häufiger als bei jenen ohne diese Erkrankung.

Anders lautete das Ergebnis einer Beobachtungsstudie bei Frauen, die sich einer Laparoskopie unterziehen mussten. Hier ergaben die Untersuchungen Hinweise darauf, dass hinter Unterleibsschmerzen des Öfteren eine Endometriose steckt.

Andere pathogenetische Faktoren sind organische Abnorma- litäten, wie Uterusmissbildungen, die aber selten sind. Psycho- somatiker weisen darauf hin, dass Schwierigkeiten bei der Übernahme von weiblichen Rollen in der Pubertät eine Rolle bei der Entstehung der Dysmenorrhö spielen können.

Risikofaktoren

Jugendliches Alter und Kinderlosigkeit sind statistisch gehäuft mit Dysmenorrhö assoziiert. Oft bessern sich die Beschwerden

Dysmenorrhö

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

■■

■ Die Beschwerden werden wahrscheinlich vor allem durch eine erhöhte Prostaglandinfreisetzung verur- sacht.

■■

■ Die Diagnose kann meist empirisch gestellt werden.

Zur Abklärung organischer Befunde, etwa einer Endo- metriose, kommen Ultraschall oder Laparoskopie in Betracht.

■■

■ Therapeutisch sind nichtsteroidale Antirheumatika Mittel der ersten Wahl. Viele Alternativen stehen zur Verfügung, deren Nutzen unterschiedlich bewertet wird.

M M M

M e e e e rr rr k k k k ss ss ä ä ä ä tt tt zz zz e e e e

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nach der Geburt. Dysmenorrhö kommt auch öfter bei Frauen, vor, die eine starke Regelblutung haben. Der Einfluss von Tabakgenuss und Übergewicht ist unklar. Mangelnde Aktivität und Alkoholgenuss dürften mit grosser Wahr- scheinlichkeit keine Risikofaktoren darstellen. Mentale Probeme sind hingegen von Belang. Depression, Angst und soziale Isolierung beeinflussen die Dysmenorrhö.

Dem sozioökonomischen Status der Frauen schreibt die Autorin keine Bedeutung zu, einzelne Untersuchungen sehen das nicht ganz so eindeutig.

Diagnose

In der Regel gibt die Sympomatik die Diagnose vor, so- dass die empirische Therapie begonnen werden kann.

Allerdings sollten im Verdachtsfall auch Geschlechts- krankheiten, wie Chlamydieninfektionen, ausgeschlos- sen werden. Wenn die Anamnese eine Beckenpatholo- gie andeutet, ist oftmals eine Sonografie angezeigt.

Dabei können dann beispielsweise Ovarzysten entdeckt werden. Das MRI hat nur einen begrenzten Wert in der Diagnostik der Endometriose, die meist laparoskopisch gesichert wird.

Therapie

Medikamente

Viele der in der Praxis eingesetzten Medikamente sind nicht sehr gut evaluiert (Tabelle 2). Die am besten wirk- samen Medikamente sind nichtsteroidale Antirheuma- tika (NSAR). Sie haben einen direkten analgetischen Effekt durch Hemmung der Prostaglandinsynthese, und sie verringern die Blutung. Das gilt wahrscheinlich für alle Substanzen dieser Medikamentenklasse. Bestätigt wird diese Beurteilung durch zwei Metaanalysen. NSAR sollten kurz vor dem Einsetzen der Schmerzen einge- nommen werden und dann nicht über die Menstruation hinaus. Alle NSAR sind offenbar wirksamer als Para- cetamol.

Orale Kontrazeptiva werden häufig bei Dysmenorrhö eingesetzt. Auch sie wirken über die reduzierte Prosta-

glandinfreisetzung. Die Nutzenbeurteilung beruht überwie- gend auf Beobachtungsstudien, die insgesamt zu einem positi- ven Fazit kommen. Zudem gibt es eine randomisierte und kon- trollierte Studie bei Frauen, die ein Desogestrel enthaltendes Kontrazeptivum einnahmen. Bei ihnen verringerte sich der Schmerz im Vergleich zu Plazebo. Am besten scheinen Mono- phasenpräparate zu wirken. Im Gegensatz zu diesen Ergebnis- sen steht die Einschätzung eines Cochrane-Review, nach dem die Wirksamkeit der Kontrazeptiva bei Dysmenorrhö nicht er- wiesen ist.

Eine neue Methode ist die intravaginale Applikation von Stan- dardkontrazeptiva, zum Beispiel täglich Ethinylestradiol plus Levonorgestrel: In einer randomisierten Studie zeigten sich we- niger Nebenwirkungen und eine bessere schmerzlindernde Wirkung im Vergleich mit der Tabletteneinnahme. Hormon- pflaster scheinen dagegen weniger wirksam.

DDY S M E N O R R H ÖY S M E N O R R H Ö

ARS MEDICI 13 2006

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Tabelle 2:

Medikamente gegen Dysmenorrhö

Intervention Evidenzkategorie

Wirksam:

NSAR A

Wahrscheinlich wirksam:

Danazol B

Hysterektomie B

Leuprolid B

Depo-Medroxyprogesteron B Möglicherweise wirksam:

Akupunktur/Akupressur B

Fischölpräparate B

Fettarme vegetarische Diät B

Orale Kontrazeptiva (auch intravaginal) B

Thiamin-Supplementation B

Toki-shakuyaha-san (japanische Heilpflanze) B

Topische Wärmeapplikation B

Vitamin-E-Supplementation B

TENS B

Unsichere Wirksamkeit:

Verhaltensintervention C (inkl. körperliche Aktivität)

Nifedipin C

Terbutalin C

Nervendurchtrennung im Becken C Unwirksam:

Spinale Manipulation B

A = konsistente patientenorientierte Evidenz in Studien guter Qualität B = inkonsistente Studienergebnisse oder qualitativ unbefriedigende Studien C = Konsensus, krankheitsorientierte Evidenz, übliche Praxis, Meinung oder Fallserien Tabelle 1:Risikofaktoren für Dysmenorrhö

■Alter ≤ 20 Jahre

■Versuch, Gewicht abzunehmen

■Soziale Probleme

■Kinderlosigkeit

■Rauchen

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F O R T B I L D U N G F O R T B I L D U N G

Lifestyle-Veränderungen und alternative Verfahren

Nur wenige Studien haben den Einfluss von Lifestyle-Verände- rungen untersucht. Eine Studie zeigte, dass vegetarische Kost die Dauer und Intensität der Dysmenorrhö günstig beeinflusste.

Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass körperliche Aktivität helfen soll, aber die methodische Qualität all dieser Untersuchungen ist mangelhaft. Ob Rauchabstinenz die Be- schwerden lindert, wurde bisher nicht untersucht.

Die Wirksamkeit von Akupunktur und Akupressur konnte bis- her nicht eindeutig geklärt werden. In einer Studie erfuhren 91 Prozent der Frauen eine Schmerzlinderung durch Akupunk- tur, 36 Prozent ging es besser, nachdem sie sich einer Sham- Akupunktur (Nadeleinstich an «falschen» Hautarealen) unter- zogen hatten. Eine Studie mit Akupressur an einem bestimm- ten Punkt der Hand fand eine vergleichbare Schmerzlinderung wie unter Ibuprofen und eine bessere als unter Sham-Aku- punktur. Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) zeigte in einigen Studien eine Wirksamkeit, fiel in einem systematischen Review aber durch.

Wie vorgehen?

Die Autorin schlägt vor, NSAR als Mittel der Wahl bei Patien- tinnen mit primärer Dysmenorrhö einzusetzen. Die Wahl des

NSAR soll Kosten und Patientenwünsche berücksichtigen.

Namentlich empfiehlt sie Ibuprofen und Naproxen. Wenn die Frau eine hormonelle Kontrazeption wünscht, ist diese The- rapie eine gangbare Variante. Für Frauen, die keine «Pille» ein- nehmen möchten oder darauf nicht genügend ansprechen, kommen weitere sehr unterschiedliche Alternativen in Be- tracht, unter anderem topische Wärmeapplikation, vegetari- sche Diät, Akupunktur oder Fischölpräparate. In sehr seltenen schweren Fällen kann eine Hysterektomie erwogen werden. Die chirurgische operative Unterbrechung der Beckennerven hat, wie ein Cochrane-Review zeigt, insgesamt eher enttäuschende Resultate gebracht.

Derzeit wird ein Vasopressinrezeptor-Antagonist getestet. Bis- herige Ergebnisse lassen aber noch nicht auf einen durchschla-

genden Erfolg hoffen.

Linda French: Dysmenorrhea. Am Fam Physician 2005; 71: 285–291.

Uwe Beise

Interessenlage: Die Autorin deklariert, keine Interessenkonflikte zu haben.

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ARS MEDICI 13 2006

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