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Futuwwa und Mal ama.
Von Bicliard Hartmann.
Bereits dem stets bewundernswert gründlicben Kenntnisreicb-
tum von Quatremfere (Histoire des Sultans Mamlouks par Makrizi,
I, 1, S. 58) und der immer wieder Staunen abnötigenden Vielseitig¬
keit und Arbeitskraft Jos. v. Hammer's (Journ. As., 4. ser. XIII
und 5. ser. VI) danken wir Hinweise auf den aristokratiscben 5
Futuwwa-Verband, der besonders unter den Auspizien des 'abbäsi-
discben Cbalifen an-Näsir (575—622 = 1180—1225) eine Nach¬
blüte erlebte. Mit Recht hat v. Hammer nachdrücklich auf die
Bedeutung hingewiesen , die dieser Einrichtung im Hinblick auf
das Verständnis des christlichen Rittertums zukommt. Wenn man lo
auch der Auffassung, daß das Rittertum in seinen wichtigsten Zügen
unter dem Einfluß des Morgenlandes entstanden sei, vorerst mit
Zurückhaltung gegenüberstehen muß, so verdienen die Berührungs¬
punkte zwischen den Erscheinungen des abend- und des morgen¬
ländischen Kulturlebens doch auch gerade in dieser Hinsicht ernste is
Beachtung. Seit v. Hammers Zeit sind wohl mancherlei Einzel¬
beiträge zur Kenntnis des morgenländischen Rittertums, wenn man
einmal diesen Namen gebrauchen darf, geliefert worden. Eine gründ¬
liche üntersuchung steht aber m. W. noch aus. Zweifellos läßt
sich noch viel Material zusammentragen. Hier sei nur nebenbei 20
an das Formular eines Futuwwa-Taklid erinnert, das sich bei §ihäb
ed-Din 'Abu 't-Tanä Mahmüd (f 725 = 1325), Husn at-Tawassul
(Cairo 1298), S. 11*4 ö'. findet. Übrigens werden wir nähere Kunde
vom Zeremoniell des morgenländischen Rittertums von J. v. Kara¬
bacek zu erwarten haben, vgl. Sb. W. A. 157, 1, S. 24. 25
In eine ganz andere, ebenfalls vom Gesichtspunkt der Futuwwa
beherrschte Welt, als die der aristokratischen Fitjän vom Schlage
an-Näsir's und seiner Kreise hat uns die Arbeit des uns vorzeitig durch den Krieg entrissenen Herm. Thorning, Beiträge zur Kenntnis des isla¬
mischen Vereinswesens (Türkische Bibliothek, Bd. 16) zum ersten s'
Mal eingeführt. Wir lernen hier die Futuwwa als leitendes Prinzip
der Handwerkerzünfte kennen. Der aristokratische Charakter fehlt
hier also. Thorning, der an der Hand der Zunftliteratur, deren
Zeitichrift der D.M.G. Bd. 72 (1918). 13
Produkte oft den Titel Kitäb al-Futuwwa tragen, die Zunftbräucbe
sorgiUltig untersucbt hat, kommt S. 219 f zu dem Resultat, daß —
wie ähnliches ja im Abendland auch der Pall war — die Ritter¬
sitten von den Handwerkern nachgeahmt worden seien und daß
sdie Pitjän-Zünfte sich schließlich , den Derwischkongregationen an¬
zugleichen' begannen.
Schon aus dem Material, das Thorning benutzt, geht hervor,
daß die „Zunft der Diebe' in Bagdäd bereits um die Mitte des
12. Jahrhunderts Futuwwa-Bräuche kannte (Thorning, S. 211). Er
10 schließt daraus, daß die Nachahmung der Rittersitten schon ziem¬
lich früh muß begonnen haben. Seine Beurteilung der historischen
Entwicklung wäre wohl in manchem etwas anders geworden, wenn
er sich darüber ganz klar hätte werden können, aus welchen Kreisen
die Anekdoten stammen, die in der Futuwwa-Literatur das Wesen
15 des Fatä verständlich machen sollen (Thorning, S. 190 flf.). Sie ge¬
hören nämlich großenteils zum eisernen Bestand der §üfl-Literatur.
So findet sich eine ganze Reihe der Geschichten aus dem Thorning's
Arbeit zugrundeliegenden Traktat z. B. in al-KuSairi's Risäla (437
= 1045). Die Futuwwa ist ja auch eine eigentliche §üfI-Tugend,
so vgl. van Arendonk's Artikel in der Enzykl. des Islam, 11, 130. Der
Ursprung des Begriffs der Futuwwa ist demnach offenbar nicht in
jener Art hocharistokratischen Ritterordens zu suchen, der uns
doch erst aus dem 12. Jahrhundert näher bekannt wird. Ja, wie
ich in meinem Al-Kuschairi's Darstellung des Süfitums (Türkische
85 Bibliothek, Bd. 18), S. 47 angedeutet habe, es sieht so aus, als ob
die Fitjän bereits im 3. = 9. Jahrhundert als eine Art Korporation vorausgesetzt würden.
Horten, der in Bd. XII (1915) der Beiträge zur Kenntnis des
Orients einen dankenswerten Überblick über „Mönchtum und Mönchs¬
so leben im Islam nach Scharani' gegeben hat, ist der Zusammenhang
zwischen Futuwwa und Süfitum natürlich bekannt. Er behandelt
„das Rittertum' daher als eine „selbständige Gruppe von Freunden
des Asketentums', „Mönchen in weltlichem Gewände' (S. 82 f.), und
stellt die Fitjän „Edelknappen' als Leute, „die mit der Frömmig-
35 keit Ehrgefühl und Wohlerzogenheit zu vereinigen wußten', in
direkten Gegensatz zu den Verirrungen der MalämatTja, der „offenen
Weltverächter', die „den Tadel der Menschen' „als ein unerläßliches Mittel zur Vollkommenheit' betrachteten (S. 80 flf.).
In einem in der Zeitschrift „Der Islam' VIII, 3/4 erscheinen-
40 den Aufsatz über as-Sulami's Risälat al-Malämatija habe icb scbon
angedeutet , daß gegenüber der Beurteilung von Futuwwa und
Maläma als Gegensätzen Vorsicht geboten ist. Die Frage verdient
noch genauere Untersuchung. Hier wollen wir zunächst einmal
versuchen, die freilich dürftigen Nachrichten aus al-Ku§airI zu
45 verwerten.
Über den Inhalt des Begriffes der Futuwwa ist weiter nichts
zu bemerken. Ihr Wesen ist von Thorning nach seinen Quellen,
It. Hartmann, Futuwwa und Maläma. 195
S. 190 ff. im wesentlichen erschöpfend dargestellt. Das Bild, das
er entwirft, deckt sich im ganzen mit dem von al-Ku5airI gezeich¬
neten, vgl. mein Al-Kuschairis Darstellung des §üfttums, S. 44 ff.
Über die äußeren Einrichtungen erfahren wir nicht viel, können
aber doch einiges erschließen. Wir treffen die Fitjän besonders s
bei gemeinsamen Mahlzeiten an. Zumal wenn ein auswärtiger Fatä
kommt, vereinigen sich die Fitjän des Ortes zu festlichem Mahl
zu seiner Begrüßung. Das paßt also vortrefflich zu den Nachricbten, die wir Ibn Battüta, II, 260 ff. über die kleinasiatischen Futuwwa-
Bünde verdanken. Ein besonderes Versammlungshaus nimmt al-Ku§airi lo
kaum an. Vielmehr kommen die Fitjän offenbar im Haus eines
Fatä zusammen. Das mag häufig ihr Vorstand sein. Dieser wird
al-KuSairl (ed. Cairo 1318), S. 123, lo Ra's al-Fitjän genannt. Die
Tatsache, daß die Fitjän einen Vorstand haben, setzt immerhin eine
gewisse Organisation voraus. 16
Was den Stand, der Fitjän angeht, so wird einmal (KuSairl,
S. 123,2?) ein Fatä als Kaufmann charakterisiert. Der Ra's al-
Fitjän, dem zu Ehren 'Ahmed b. IJidrüja (f 240) — offenbar zum
großen Entsetzen seiner Frau — eine Einladung veranstalten muß,
wird als jhLii J.*^ bezeichnet. Beide Wörter kommen in bonam io
und in malam partem gewendet vor. Aber wenn auch der Kom¬
mentator al-'AnsärT das erste an unserer Stelle mit ^^^^ erklärt,
so hat es doch offenbar , entsprechend dem überwiegenden Sprach¬
gebrauch, hier den Sinn von Vagabund oder Bandit, ünd dasselbe
gilt von dem Namen des Nüh al-'Ajjär an-Nlsäbün, eines berühmten S5
Vertreters der Futuwwa im 3. Jahrhundert (Kus., S. 123,2 v.u. ff.;
vgl. Hugwlrl, trad. Nicholson, S. 183). Besonders beachtenswert
aber ist es, daß die Vertreter der Futuwwa teils direkt Süfls sind,
teils doch wenigstens süfiscbe Tendenzen haben. Das letztere ist
offenbar bei dem oben genannten Nüh der Fall , der nach der so
Hugwirl-Stelle auch das SüfT-Kleid trägt, obne doch selbst als
eigentlicher Süfi zu gelten. Andererseits ist es nicht selten , daß
in den Süfi-Biographien vermerkt ist, der betreffende sei ein Fatä
gewesen, so z. B. bei dem 348 verstorbenen 'All b. 'Alimed al-
Büsangi (Kus., S. 34). Besonders aber wird die Futuwwa dem sft
'Ahmed b. IJidrüja al-BalljT (f 240) nachgerühmt. Es verdient
noch Beachtung, daß das in der oben angedeuteten Geschichte
erwähnte Gastmahl für den Ra's al-Fitjän seines Ortes in einer
freilich auch nicht recht verständlichen Parallele bei Hugwiri
(S. 120) der Begrüßung des Jahjä b. Mu'äd (f 258) gilt. Thorning's 4o
Behauptung : „einem ursprünglichen Vertreter der Futuwwa und
Muruwwa würde dieses Interesse für Mystik und §üfik wohl schlecht
zu Gesichte stehen" (S. 189), ist also jedenfalls nur in sehr be¬
schränktem Sinn richtig, eben für eine Periode, da Futuwwa noch
nicht den technischen Sinn erhalten hat. Soweit unser Material uns 45
zu urteilen erlaubt, stehen vielmehr Futuwwa und Tasawwuf, wenn sie auch keineswegs identisch sind, doch in naher Verwandtschaft.
Und noch ein weiteres zeigen die angeführten Daten deutlich.
Die Futuwwa-Kreise tragen durchaus keinen aristokratischen Cha¬
ft rakter. Gewiß entspricht an-Näsir's Futuwwa-Bund in hohem Maß
einem abendländischen Ritterorden — auch was die gesellschaft¬
liche Stellung angeht. Aber das darf nicht ohne weiteres auf die
Futuwwa-Organisationen im allgemeinen übertragen werden. Gewiß
liegt schon im Namen Fatä, Futuwwa ein Anspruch auf Vornehm-
10 heit. Und wenn z, B. 'Abul 'l-'Alä al-Ma'arrl von sich als einem
Fatä spricht, so können wir das allenfalls wohl mit „Ritter" wieder¬
geben. Aber wenn 'Ahmed al-Badawi 'Abu 'l-Fitjan heißt, so ist
eine solcbe Übersrlzung hier wirklich kaum möglich. Denn die
seltsame Erklärung des Namens', die Völlers in der Enzyklopädie
15 des Islam, I, 204 bietet, beruht ja doch auf einer Verkennung der
Bedeutung. Aber auch all die verschiedenen Vertreter der Futuwwa,
die wir aus dem beschränkten Anekdotenschatz kennen lernen, sind
wahrhaftig nicht das, was wir Ritter nennen könnten. Allerdings
liegt ja schon in der Beziehung zu 'Ali ein Motiv, das einen An-
«0 satz zu einer Emporhebung über die Umgebung geben konnte.
Aber der Adel des Hauses des Propheten war doch immer mehr
religiöser als gesellschaftlicher Art. ünd schließlich geht der An¬
spruch auf Vornehmheit, den die Fitjän schon mit ihrem Namen
erheben , auf die Vornehmheit der Gesinnung. Im ganzen scheint
2^ mir beim Fatä also ein sehr wesentlicher Zug des Bildes des feudalen Ritters zu fehlen. Es bedurfte offenbar einer langen Entwicklung
unter ganz besonderen Verhältnissen, um aus dem Futuwwa-Ver¬
band den Ritterorden an-Näsir's zu machen.
Trotzdem könnten die süfiscben Vertreter der Futuwwa, wie
so Horten es will, eine Art Gegenpol gegen die sich der Verachtung
der 'Welt aussetzenden MaläniatTs darstellen. Es fragt sich nur,
ob diese Auffassung den quellenmäßigen Belegen standhält. Die
MalämatTs — näheres über sie siehe in meinem oben erwähnten
Aufsatz — sind Asketen, die lieber, als daß sie sich in ihrer
S6 Handlungsweise von der Rücksicht auf das Urteil der Menschen
leiten lassen, sich unverdient deren Tadel aussetzen. Al-KuSairT
erzäblt (S. 124, loft'.): „Ein Pilger schlief einst in Medina; da bil¬
dete er sich ein, daß sein Geldgürtel gestohlen sei. Er ging hinaus
und sah öa'far as-Sädik, heftete sich an ihn und sagte: Du hast
40 meinen Geldgürtel genommen. Der fragte: Wieviel war darin?
Jener erwiderte: Tausend Dinar. Da nahm er ihn mit nach Hause
und wog ihm 1000 Dinar zu. Der ging wieder in seine Herberge,
trat in sein Gemach ; da sah er dort seinen Geldgürtel , während
er doch gemeint hatte, er sei gestohlen. Er ging wieder zu öa'far
45 hinaus, entschuldigte sich und wollte ihm das Geld zurückgeben,
öa'far aber weigerte sich, es anzunehmen und sagte : Was ich ein¬
mal ausgegeben habe , das fordere ich nicht wieder zurück. Da
1 7 *
Hartmann, Futuwwa und Maläma. 197
fragte der Pilger, wer das sei, und man sagte ihm ; öa'far as-^ädik".
Der Erzählung liegt im ersten Teil eigentlich ein Maläma-Motiv
zugrunde; und doch ist das Ganze eine Futuwwa-Geschichte. Da
nimmt es uns nicht mehr so sehr wunder, wenn derselbe 'Ahmed
b. IJidrüja, der dem KuSairl und dem Sa'räni als ein Vertreter der 5
Futuwwa gilt, von Hugwlrl als MalämatI bezeichnet wird (trad.
Nicholson, S. 119) — ofFenbar als Beweis wird erzählt, daß er
Soldatenkleidung getragen habe oder wenn Hamdün, der eigent¬
liche Begründer der MalämatTs, mit dem Fatä Nüh ein Gespräch
über j^ji^+jty>, d. h. allem nach «yü hat (ebd. S. 183). Maläma lO
und Futuwwa sind eben ofFenbar nur hinsichtlich der Betrachtungs¬
weise , nicht hinsichtlich ihres Wesens Gegensätze. So versteht
man es auch, daß as-Sulami in seiner Risälat al-MalämatIja zur
Erklärung des Wesens der Maläma u. a. eine Definition der Futuwwa
aufnimmt (Berlin, cod. Spr. 851, fol. 49 '')i), und daß er von 'Abü is
Hafs (t nach 260) den Spruch überliefert: ^yyAäjiA ii^^t ,)J>\ »iXy
■f.j.]y^^\ j, (ebd. fol. 48 ••), wobei 'lüiy^j „virtus" oflFenbar = ö^yi
= SJ.ÄS ist. Noch ist es auch auffällig, daß das von al-KuSairi,
S. 122, 6 v.u. mitgeteilte Wort von al-Härit al-Muhäsibi (f 243):
„Futuwwa ist, daß du redlich teilst, aber nicbt redliche Teilung m
forderst' als Kennzeichen der wahren jC^.^ unter den Grundsätzen
der MalämatTs (Spr. 851, fol. 58*) wiederkehrt. Es ist demnacb
im Grunde nichts Neues, nicht, wie man zunächst denken könnte,
ein geistreiches Paradox, wenn für Ibn 'Arabi, wie Snouck Hur¬
gronje in Deutsche Lit.-Ztg. 1916, Sp. 393 ausführt, die wahren 25
Fitjän die MalämatTja sind.
1) I^jS ^yfi ^3Lä5 SyÄiJ! ^.^»J S^^i
(jo^i>!. JwOi**v! 'iiXjo^ ^aS'jj! io'ÜAO^ j'tXÄcl
y^j ^j! üJj» (»jiJus Js.*.s^ iLjsu.» jijlo '■^^i fy^s
^^^Ji^j sX^s LVS" ^ |»J ^i^. j*^
\j\ b!» i^g-i; xi! .Vfj L*-« 'V-l-ÄJ ^» ^ f-^-^j
j. xjkix: d-^i »^äj ^^jj ^\,:>-
.3!^^!
Wir werden aus diesem Ergebnis gewiß noch nicht folgern,
daß Thorning's Urteil, die Zünfte hätten die Sitten der Rittei-
kopiert, unrichtig sei. Das mag wohl der Fall sein. Aber der
BegriflF der Futuwwa deckt, das ist nicht zu vergessen, nicbt bloß
i von Anfang an das, was wir etwa als morgenländisches Rittertum
bezeichnen können ; dies ist vielmehr nur eine unter den mancherlei
Ausprägungen des Futuwwa-Wesens. Und andererseits wird man
vorsichtig sein müssen und Fitjän und MalämatTja nicht ohne
weiteres, wozu man nach Horten's Ausführungen leicht geneigt
10 sein könnte, als gegensätzliche Erscheinungen auffassen. Das mag in
manchen Einzelfällen passen. Aber die Entwicklung der Wirklich¬
keit vollzieht sich nicht in dem klaren Schema, in das wir sie der
Übersichtlichkeit willen so gerne hineinzwängen.
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Der Stand meines arabischen Wörterbuchs.
Von
\ A. Fischer.
Daß ich ein arabisches AVörterbuch zu veröffentlichen gedenke, dürfte in den Kreisen, die sich für das Arabische interessieren, nicht
mehr ganz unbekannt sein — um so weniger als ich meine bezüg¬
lichen Pläne wiederholt öffentlich dargelegt und zur Erörternng
gestellt habe, nämlich auf dem Deutschen Philologentage zu Basel 5
1907 und auf den Internationalen Orientalistenkongressen zu Kopen¬
hagen und zu Athen 1908 und 1912. Vgl. Verhandlungen der
49. Versammlung deutscher Philologen u. Schulmänner S. 175: ,Prof.
Dr. A. Fischer (Leipzig) spricht über den Plan eines zeitgemäßen
Wörterbuchs des älteren Arabisch. Erzeigt, daß die vor- 10
handenen abendländischen Wörterbücher des Arabischen , besonders
auch die der älteren Sprache, berechtigten Ansprüchen in keiner
Weise genügen, schon deshalb nicht, weil sie nicht auf der vor¬
handenen Literatur selbst, sondern auf den, an sich allerdings sehr
wertvollen , einheimischen Wörterbüchern aufgebaut sind. Unter 15
„älterem' Arabisch versteht er im wesentlichen die Sprache der
Poesie bis zum Untergange der Omaijaden , die des Korans , des
Hadith (der Überlieferung über den Propheten und die vier ältesten
Kalifen) und die der ältesten Historiographie. Er verlangt ein
bloßes Wörterbuch und keinen erschöpfenden Thesaurus^), weil für so
einen solchen weder die nötigen Kräfte noch die nötigen Geldmittel
vorhanden sein würden Prof. Fischer denkt das
Wörterbuch nicht allein, sondern in Verbindung mit anderen Gelehrten
ins Leben zu rufen, und zwar unter Verwertung der von früheren
Ai-abisten (in erster Linie Fleischer und Thorbecke) hinterlassenen 25
lexikalischen Sammlungen. — An der Diskussion beteiligten sich die
Herren E. Kautzsch (Halle a. S.), E. Littmann (Straßburg), H Keller (Basel)", — ferner Actes du XV* Congrfes international des Orientalistes.
Session de Copenhague S. 68: „M. August Fischer fait une commu-
1) Einen erschöpfenden Thesaurus hatte wohi auch Bezold nicht im Sinne, als er in ,Die Entwicklung d. semit. Philologie im Deutschen Reiche' (akad. Rede) S. 34, Anm. 45 schrieb : ,Die Bearbeitung des arabischen Thesaunis
hat A. Fischer übernommen'.